Restauration P1010 AV

  • Hallo Zusammen,


    und zunächst Sorry, wenn ich ein altbekanntes Thema in einem neuen Treat eröffne, aber ich finde nichts passendes durch die Suchfunktion oder durch die Foren hindurchwursteln.

    Ich habe meinen ersten Plattenspiele mal wieder aus dem Keller geholt und möchte ihn nach nun 35 Jahren Besitz revidieren und überholen.


    Kann mir jemand einen Tip zu folgenden Fragen geben:

    - Welches Fett eignet sich für die "Steuerscheibe" (nennt sich die so?)

    - Gelenke und Lagerungen möchte ich mit Balistol schmieren - sollte nichts dagegen sprechen, oder?

    - Welcher Kleber hat sich als ideal für die Bespannung herausgestellt? (Ich meine den schwarzen und weißen Bezug des Gehäuses)

    - Gibt es die Drehknöpfe noch irgendwo zu bekommen (bei zweien ist die silberne Abdeckung mit dem schwarzen Punkt nicht mehr vorhanden)?

    - Wo finde ich den silbernen Pin (keine Ahnung wie das sonst heißt), der in den Plattenteller kommt und die Schallplatte zentriert? Den Wechslerstift hab ich noch, aber den einfachen für nur eine Platte ist über die Jahrzehnte verlohren gegangen.


    Danke für eure Tipps. :thumbup:


    Grüße

    Gerhard

    Grüße


    Gerhard

  • - Welches Fett eignet sich für die "Steuerscheibe" (nennt sich die so?)

    - Gelenke und Lagerungen möchte ich mit Balistol schmieren - sollte nichts dagegen sprechen, oder?

    Hallo,

    dafür gibt es entsprechende Anleitungen.

    Auszug:

    -

    Ein Teil der dort erwähnten Schmiermittel gibt es heute unter dieser Bezeichnug nicht mehr, aber entsprechender Ersatz.

    Daher Beschreibung lesen, wofür es gedacht ist.

    Nichts gegen Ballistol an sich, aber Ballistol würde ich nicht nehmen, wegen des Ballistol-eigenen Geruchs.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • - Gelenke und Lagerungen möchte ich mit Balistol schmieren - sollte nichts dagegen sprechen, oder?

    Nichts gegen Ballistol an sich, aber Ballistol würde ich nicht nehmen, wegen des Ballistol-eigenen Geruchs.


    Nicht nur der Geruch spricht dagegen. Balistol greift Kupfer(-verbindungen) an. Das passiert nicht sofort, aber auf die lange Zeit. Da es Messinglager gibt, würde ich auf keinen Fall Balistol als Schmiermittel nehmen. Da ist selbst einfaches Nähmaschinenöl 1000x besser geeignet.


    Auch hat Ballistol nichts als Kontaktspray an der Elektronik zu suchen. Leiterbahnen können im Laufe der Jahre zersetzt werden, wird es nicht vollständig wieder nach der Anwendung entfernt.

    Gruß
    Thechnor

  • Balistol greift Kupfer(-verbindungen) an. Das passiert nicht sofort, aber auf die lange Zeit. Da es Messinglager gibt, würde ich auf keinen Fall Balistol als Schmiermittel nehmen. Da ist selbst einfaches Nähmaschinenöl 1000x besser geeignet.


    Auch hat Ballistol nichts als Kontaktspray an der Elektronik zu suchen. Leiterbahnen können im Laufe der Jahre zersetzt werden, wird es nicht vollständig wieder nach der Anwendung entfernt.

    Hallo,

    natürlich greift Ballistol, Kupfer- und Messingverbindungen an,

    genauso, wie alle Mittelchen mit Oxydlösenden Inhalten, wie z.B. Kontakt 60.

    Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen. Man muß nach Verwendung dieser Mittelchen, die Wirkung neutralisieren.
    Wichtig dazu ,ist der letzte Absatz im Zitat.


    Hierzu Zitat Ballistol:
    Messing ist eine Kupferlegierung oder anders ausgedrückt, Messing enthält Kupfer in unterschiedlichen Anteilen.
    Anlösen, lösen, auflösen, angreifen – was denn nun?

    Das Anlösen von Metalllegierungen wie Messing bedarf einer größeren Menge Ballistol und einer langen Einwirkzeit. Der Begriff „Anlösen“ wird bewusst verwendet, da es mit „Auflösen“ wie beim Zucker im Kaffee nun wirklich nichts zu tun hat. Das Gegenteil ist der Fall. Ballistol eignet sich hervorragend zum Reinigen von Messingteilen und als Kontaktspray – auch bei Messingkontakten, gerade weil die Rückstände auf der Oberfläche bzw. die mit der Zeit entstehende Oxidschicht auf den Kontaktblechen angelöst werden und das blanke Metall wieder zum Vorschein kommt.

    Aus diesem Grund wird Ballistol seit Jahrzehnten auch als Kontaktspray bzw. Kontaktöl bei elektrischen und elektronischen Leitern eingesetzt. Dabei sollte man aber darauf achten, dass der verbleibende Ballistol-Film nicht zu dick ist, da Ballistol selbst nicht leitet."
    Messing reinigen mit Ballistol

    Aufgrund der eben genannten Eigenschaften ist deutlich geworden, dass Messing ganz hervorragend mit Ballistol gereinigt werden kann.

    Was Sie nicht mit Ballistol und Messing machen können

    Nur dann, wenn Sie Messing in einer großen Menge Ballistol dauerhaft oder zumindest sehr lange in Ballistol einlegen, wird durch den ununterbrochenen Prozess des Anlösens des, im Messing enthaltenen Kupfers, das Messing und das Ballistol grün. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Kupfer-Ammoniak-Komplex in niedriger Konzentration. In hoher Konzentration wäre dieser Komplex blau gefärbt.

    Das bedeutet, dass man Ballistol nicht in Öler oder Zerstäuber einlagern sollte, die Messingteile enthalten, da Ballistol hierin meist lange Zeit aufbewahrt werden soll.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

    Einmal editiert, zuletzt von papaschlumpf ()

  • Danke Gernot,


    ich habe alle möglichen Unterlagen in den "Anleitungen" und per google gefunden, aber die nicht. Ich denk, manchmal bin ich einfach nur blind. Männlich halt. ;)


    Perfekt, einfach klasse, wie einem hier unter die Arme gegriffen wird.


    Gruß

    Gerhard


    hallo, der Verstärkerteil benötigt wahrscheinlich auch Zuwendung, ich erneuere da immer die Elkos und trimmer Potis, und den C17 47nF X2

    Danke tubesaurus,


    die Elkos wollte ich mir zumindest mal genauer ansehen. Es funktioniert zumindest von der elektrik her alles, da ist zumindest keine Fehlersuche nötig.


    Ist der C17 am Stromanschluss bekannt für Defekte oder weshalb erwähnst du diesen gesondert?


    Gruß

    Gerhard


    Ich denke ebenfalls, dass das Balistol verdampft ist, bevor sich ein Messinglager komplett auflöst. Aber bevor man sich im Lager eine Rauhigkeit "anlöst", welche vielleicht später den Dreck eher ansammelt, werde ich mal lieber zum Nähmaschinenöl greifen, welches ja eine simple Alternative ist.


    Gruß

    Gerhard

    Grüße


    Gerhard

    2 Mal editiert, zuletzt von GerhardS () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von GerhardS mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Ist der C17 am Stromanschluss bekannt für Defekte oder weshalb erwähnst du diesen gesondert? ja das ist der sogenannte Knallfrosch

  • Ist der C17 am Stromanschluss bekannt für Defekte oder weshalb erwähnst du diesen gesondert?

    Hängt davon ab, was dort verbaut ist. Es gibt Typen, die gerne mal mit einem Knall in Rauch und Gestank aufgehen - der sogenannte 'Knallfrosch'.

    Die sollte man besser tauschen.


    Gruß Martin

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

    Einmal editiert, zuletzt von MaxB ()

  • Ist der C17 am Stromanschluss bekannt für Defekte oder weshalb erwähnst du diesen gesondert? ja das ist der sogenannte Knallfrosch

    Ach, das ist der Knallfrosch. Okay, jetzt wo du es sagst. ;)


    Ist der C17 am Stromanschluss bekannt für Defekte oder weshalb erwähnst du diesen gesondert?

    Hängt davon ab, was dort verbaut ist. Es gibt Typen, die gerne mal mit einem Knall in Rauch und Gestank aufgehen - der sogenannte 'Knallfrosch'.

    Die sollte an besser tauschen.


    Gruß Martin

    Welches sind die Typen, die weniger gern in Rauch aufgehen?


    Gruß

    Gerhard

    Grüße


    Gerhard

    Einmal editiert, zuletzt von GerhardS () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von GerhardS mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Ich beantworte das mal andersrum...

    Am 'gefährlichsten' sind die alten Rifa-Kondensatoren mit durchscheinendem (gelblichen) Kunststoffgehäuse. Die kommen ungesehen sofort raus. Ich meine aber im 1010AV wurden die (noch) nicht verbaut.

    Andere Formen sind längliche (Papier-)Rollen mit wachsähnlicher Vergussmasse. Die knallen zwar nicht, können aber schmelzen und riechen auch nicht gut.


    Aber ein Foto davon brächte Klarheit...


    Gruß Martin

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Balistol greift Kupfer(-verbindungen) an. Das passiert nicht sofort, aber auf die lange Zeit. Da es Messinglager gibt, würde ich auf keinen Fall Balistol als Schmiermittel nehmen. Da ist selbst einfaches Nähmaschinenöl 1000x besser geeignet.


    Auch hat Ballistol nichts als Kontaktspray an der Elektronik zu suchen. Leiterbahnen können im Laufe der Jahre zersetzt werden, wird es nicht vollständig wieder nach der Anwendung entfernt.

    Hierzu Zitat Ballistol:

    Was Sie nicht mit Ballistol und Messing machen können

    Nur dann, wenn Sie Messing in einer großen Menge Ballistol dauerhaft oder zumindest sehr lange in Ballistol einlegen, wird durch den ununterbrochenen Prozess des Anlösens des, im Messing enthaltenen Kupfers, das Messing und das Ballistol grün. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Kupfer-Ammoniak-Komplex in niedriger Konzentration. In hoher Konzentration wäre dieser Komplex blau gefärbt.

    Das bedeutet, dass man Ballistol nicht in Öler oder Zerstäuber einlagern sollte, die Messingteile enthalten, da Ballistol hierin meist lange Zeit aufbewahrt werden soll.

    Genau darauf wollte ich hinaus. Natürlich lösen sich die Lager nicht auf, die Oberfläche kann grün werden, was nicht gut ist. Da man ja die Wartungsarbeiten für die nächsten mindestens 10Jahre macht, kann das Zeug lange einwirken, wenn man es großzügig nimmt oder vielleicht sogar das Zeug in die Bronze-Lager des Motors einsickert.


    Die Erfahrung von zersetzten Leitbahnen habe ich schon rund um den Lautstärkeregler/Klagregler eines Receivers von Telefunken von Anfang der 70er tatsächlich gemacht. Die Platine war in dem Bereich harzig ölig. Die Lauterbahnen waren grün geworden und ließen sich mitsamt dem öligen Zeug mit alkoholgetränkter Küchenrolle wegwischen (Ganz nach dem Zewa-Motto: Mit einem Wisch ist alles weg). Ich musste um den Receiver zu retten die betroffenen Leiterbahnen mit Draht rekonstruieren. Wer weiß, wie viele Jahre bzw. Jahrzehnte das Zeug eingewirkt hat. WIr sprechen ja hier nicht kurzlebiger Elektronikwegwerfware, die vielleicht 2-5Jahre halten muss, wo der Zersetzungsprozess egal ist, sondern man will ja den Geräten was gutes für ein langes Leben tun.

    Gruß
    Thechnor

  • Aber ein Foto davon brächte Klarheit...

    Hallo Martin,


    hier mal ein Bild von der Elektrik, hab mal versucht alles mit drauf zu bekommen.

    Der von dir erwähnte müsste der rote, dicke sein, oder?


    Gruß

    Gerhard

    Grüße


    Gerhard

  • Moin


    und nein. Es ist die Papierrolle die direkt neben dem Trafo an zwei schwarzen Kabeln nach unten hängt.

    So einen hatte ich vermutet. Das wäre ein 'Schmelzkandidat', also kein richtiger Knallfrosch. Teilweise habe ich die sogar noch in den Geräten belassen. Wer ganz sicher gehen will, tauscht ihn aus.

    Der rote ist übrigens C13, der Ladeelko hinter dem Gleichrichter, der für eine möglichst gute Gleichspannung sorgen soll. Wenn der nicht mehr gut ist, neigt der Verstärker zu erhöhtem Grund-Brummen.


    Gruß Martin

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  • Grundbrummen habe ich (noch nicht), also würde ich den C13 mal für garnicht so schlecht erachten.


    Die Papierrolle sieht schon ziemlich gealtert, aber (noch) nicht geschmolzen aus. Woran erkennst du, ob du sie im Gerät belassen würdest oder doch lieber austauscht?


    Gruß

    Gerhard

    Grüße


    Gerhard

  • Woran erkennst du, ob du sie im Gerät belassen würdest oder doch lieber austauscht?

    ...also, die Elkos und die beiden Trimmer solltest Du in jedem Falle komplett austauschen!

    Mit diesen Folienkondensatoren und den Transen hatte ich noch keine Probleme und die bisher immer drin gelassen.


    Mit dem NTC ist es etwas schwierig, den zu bekommen. Ich hatte aber auch nur einmal Probleme damit und die durch einen Ersatzteilträger gelöst.


    Und wenn Du schon dabei bist, solltest Du die Widerstände auch gleich erneuern (das ist dann gerade mal 1 Euro) oder zumindest einmal durchmessen und dann die austauschen, die über 10% Abweichung haben.


    Die Schaltung ist sehr übersichtlich und ein gutes und einfaches Übungsprojekt und das sind alles Pfennigbeträge (z.B. bei "Reichelt") und nur so kannst Du Dich auf dieses Gerät auch in 2 oder 5 Jahren noch verlassen...


    Schöne Grüße,

    Andreas

  • also, die Elkos und die beiden Trimmer solltest Du in jedem Falle komplett austauschen!

    Der eine macht es so, der andere anders...Kann man machen, muss man nicht. Das hängt halt vom Zustand der Bauteile ab. Warum soll ich funktionietende Bauteile rauswerfen? Wenn man die nicht prüfen kann, ist ein Tausch natürlich nicht ganz verkehrt.


    Gruß Martin

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • also, die Elkos und die beiden Trimmer solltest Du in jedem Falle komplett austauschen!

    Der eine macht es so, der andere anders...Kann man machen, muss man nicht. Das hängt halt vom Zustand der Bauteile ab. Warum soll ich funktionietende Bauteile rauswerfen? Wenn man die nicht prüfen kann, ist ein Tausch natürlich nicht ganz verkehrt.


    Gruß Martin

    Hast du im Grunde recht. Allerdings hat der 1010er jetzt nicht so viele kritische Bauteile, so dass es kein sehr großer Aufwand ist, wenn man die Kiste eh schon gerade zerlegt hat. Ich denke, wenn dir nach dem Zusammenbau nach 1-2 Monaten dann einer der Elkos um die Ohren fliegt, ist die Lust am erneuten zerlegen nicht so groß. :S


    Gruß

    Gerhard

    Grüße


    Gerhard

  • Danke Michael, werd ich mir mal anschauen.


    Gruß

    Gerhard

    Grüße


    Gerhard

  • Ach ja, für die Bespannung habe ich bisher schlicht Express-Holzleim verwendet.


    Gruß

    Martin

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

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