Dual CS 1246 - Komplettwartung

  • Hallo,


    nochmal zum Thema kleiner Schaumstoffring: Man könnte doch versuchen, diesen mit einem Bastelmesser auf einer Holzunterlage auszuschneiden. So schwer stelle ich mir das nicht vor, und kleine maßliche

    Abweichungen dürften ohne Bedeutung sein.


    Grüße, Jürgen

  • Ich denke, so hätte ich es auch versucht.

    Da der Motor jedoch eh hinüber ist, habe ich mir das gespart. Aber vielleicht probiert es ja mal jemand.

    Beste Grüße,

    Luke

  • eine tolle und detaillierte Dokumentation ! Da lässt sich auch viel für andere Modelle draus entnehmen..

    Kannst Du vielleicht nocht etwas zum Thema "Haube polieren" sagen, bzw. welche Methode Du anwendest?


    Rudi

  • Hallo Rudi,

    Kannst Du vielleicht nocht etwas zum Thema "Haube polieren" sagen, bzw. welche Methode Du anwendest?

    Guck mal hier: Haube Polieren


    In dem Thread werden zig verschieden Möglichkeiten, Materialien, Werkzeuge usw. ausgiebig abgehandelt.


    Generalisieren kann man das Thema leider nicht. Es gibt halt viele Wege nach Rom. Der eine bevorzugt die reine Handarbeit (auf jeden Fall bei alten Hauben empfehlenswert!), der andere setzt auf die Kraft von Maschinen. Der eine verwendet dieses Schleif- / und Poliermittel - der andere schwört auf ein anderes Produkt. Der eine Schleift bis 4500er Körnung, der nächste "nur" bis 1500, bevor die Politur dran kommt.


    Auch ist es immer abhängig vom Zustand der Haube. Die eine ist oberflächlich zerkratzt, die andere hat tiefe Narben, Kratzer, Risse usw.

    ---------------------------
    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Zum Thema Hauben polieren.

    Das halte ich relativ pragmatisch. Ich versuche einen guten Kompromiss zwischen Aufwand und Nutzen zu finden.

    Ich schleife maschinell mit 800, 1500, 3000, 5000 und 10.000 (alles nass).

    Im Anschluss mit Lamfellscheibe und Acrylpolitur auspolieren.

    Das Ergebnis ist in jedem Fall wohnzimmertauglich.

    Ganz böse Kratzer bekommt man damit nicht immer weg, ganz leichte Spuren vom Polieren erkennt man noch, wenn man die Haube ins Sonnenlicht hält.

    Händisch ist da sicherlich noch mehr rauszuholen, aber im Endergebnis sieht man das alles nicht bei Wohnzimmerbeleuchtung. Da ist die Haube praktisch nicht von einer neuen zu unterscheiden.

    Innen bearbeite ich die Hauben schon lange nicht mehr, der Aufwand rechtfertigt in der Regel kaum das Ergebnis.

    Und außerdem befinden sich allgemein 99% der Kratzer auf der Außenseite.

    Bei seltenen Hauben bearbeite ich einzelne Stellen schonmal von Hand, das kommt aber selten vor.

    Beim nächsten mal kann ich ein paar Bilder machen und im entsprechenden Thread einstellen.

    Ist vielleicht für den ein oder anderen interessant.

    In der Regel poliere ich auch immer gleich 4 Hauben auf einmal.

    Wenn man das Zeug eh gerade mal aufgebaut hat, dann kann man gleich mehrere bearbeiten.

    Bevorzugter Ort ist wegen der Reinigung die Dusche.

    Beste Grüße,

    Luke

  • Kommen wir zurück zur Mechanik des 1246.


    Eine Reinigung des Kurvenrades gelingt mit einer Pinzette und etwas Küchenkrepp.




    Ich rate davon ab, den Umlenkhebel (blau) zu demontieren. In der Regel treten hier kaum Probleme auf und die kleine Feder springt beim Lösen des Umlenkhebels umher und lässt sich nachher nur mit allergrößter Mühe wieder montieren.


    Es folgt eine Schmierung der Führung des Haupthebels, des Bereichs in der Mitte für die Führung der Wechselachsenmechanik, der Stelle, wo der Kurzschließer kontaktiert wird und gleiches an der Stelle, wo der Startwinkel bewegt wird.






    Nachdem Kurvenrad und Lager inklusive der Wechselachsenmechanik fertig sind, folgt das Kugellager selbst.



    Die Demontage ist sehr einfach. Die 3 Nüpsis des Gehäuses werden sehr vorsichtig aufgebogen, danach kann man die Einzelteile herausnehmen.



    In der Regel ist das Lager trocken gelaufen. Neues Fett ist angebracht.




    Leichte Korrosion entferne ich noch mit etwas feinem Schleifpapier (2000) und Isopropanol.

    Beste Grüße,

    Luke


  • Hier das fertig geschmierte Kugellager.


    Es folgt der Einbau von Kurvenrad und Lagerbrücke.




    Ich nehme immer die Position zur Hand, wo der Kurzsschließer offen ist.



    Im Anschluss kann die Mechanik an der Rillenachse installiert werden.




    Ich hatte zunächst mal an der Stelle, wo der Einschalthebel die Schaltkulisse führt, Fett verwendet. Das Service Manual spricht jedoch von 10W30. Das werde ich noch ändern und schauen, wie es sich auswirkt.



    Diese Feder sollte man nicht vergessen.



    Wieder eingebauter Bedienhebel.



    Die Feder am Umschaltwinkel verträgt etwas fett.



    An dieser Stelle kann man einen ganz dünnen Film Molykote anbringen. Die Mechanik funktioniert auch so, mit Molykote ist es noch einen Ticken leiser und geschmeidiger.

    Beste Grüße,

    Luke

  • Es folgt der Einbau von Einstellhebel und Stellschiene.




    Das Führungslager lässt sich wieder mit der Schraube auf der Gegenseite anbringen.



    Ein neuer Steuerpimpel findet seinen Platz.



    Und nachdem der Haupthebel entfettet und an der richtigen Stelle geschmiert wurde, darf er zurück an seinen ursprünglichen Platz.




    Kurzer Zwischenstand.



    Einbau des Schalthebels.




    Beste Grüße,

    Luke

  • Nun fehlen nur noch die Bauteile rund um das Anschlussteil.






    Danach kann der Motor eingebaut werden.




    Bei der Montage des Motors gehe ich so vor, dass den Motor zunächst ohne Gegenlager einbaue, damit die Spindelhöhe justiert werden kann. Hierzu nehme ich einen kleinen Papierzettel, zeichne die notwendige Höhe an und schiebe diesen dann zwischen eine Lamelle um den Abstand zum Chassis zu justieren (Mist, natürlich ein Foto vergessen). Danach baue ich den Motor nochmal aus, montiere das Gegenlager und baue ihn wieder ein.


    So sieht es dann bisher aus.



    Die ganze Mechanik bei Betätigung des Bedienhebels ist nun schon sehr leichtgängig.

    Eine Sache könnte noch etwas besser sein. Wenn man den Bedienhebel von Hand aus der Start- oder Stop-Position wieder in Nullstellung zurückführt, dann fühlt man noch ein leichtes Kratzen.

    Vermutlich wird man das im Betrieb nicht machen und ich weiß auch nicht, ob es ursprünglich eventuell auch schon so war. Ich werde testen, ob es besser wird, wenn ich die Stelle am Einschalthebel mit 10W30 anstatt mit Fett schmiere (wie weiter oben beschrieben). Ansonsten gibt es jedoch keinen Anlass zum meckern.

    Alle mechanischen Teile sind ordnungsgemäß geschmiert und arbeiten nun so, wie sie sollen.

    Auch das Umschalten der Geschwindigkeit (hier hängt viel Mechanik am Bedienhebel - Anschlussteil -> Schalthebel -> Einstellhebel -> Stellschiene) ist sehr leichtgängig.


    Am Ende folgt nun noch der Einbau der überholten Elektronik, Montage des Plattentellers und Probelauf.

    Ich habe hier im Bericht bestimmt das ein oder andere Detail vergessen, einige Details sicherlich in meinem anderen Thread zum 1249 besser beschrieben.

    Wer Lust und Laune hat, kann auch dort mal reinschauen.



    Hallo,


    wie gerne würde ich Dir meinem 1246 auf den Tisch stellen.


    Ich finde es klasse :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:

    Danke für die Blumen.

    Am Ende ist es wirklich kein Hexenwerk.

    Der meiste Aufwand ist schon fast die Dokumentation ;)

    Aber es hilft mir ja selbst auch.


    Nach Abschluss des 1246 werde ich übrigens mit einem 1229 fortfahren, so als kleiner Spoiler :D

    Beste Grüße,

    Luke

    Einmal editiert, zuletzt von Lukejack () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Lukejack mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hallo,


    Du machst Dir richtig viel Arbeit um hier alles als tolle Dokumentation zusammen zu tragen. Dafür meinen Respekt!


    Das ist richtig viel Arbeit! Das kann ich nur bestätigen.



    Leichte Korrosion entferne ich noch mit etwas feinem Schleifpapier (2000) und Isopropanol.

    Dazu muss ich aber etwas loswerden (ohne Deine Arbeit in Frage zu stellen! - Sieh es bitte als Ergänzung.):


    Schleifen ist eher nicht gut geeignet um nachher ein ruhiges Tellerlager zu gewährleisten. Neben einer gründlichen Reinigung und Kontrolle der Kugeln und Auflageflächen ist eine vollkommen ebene Oberfläche nötig, damit die Kugeln bei ihrer Bewegung eben möglichst keine / möglichst wenige Geräusche verursachen. Das klappt nicht unbedingt bei der Verwendung von Schleifpapier. Klingt wahrscheinlich erst einmal komisch, ist aber so.


    Vorausgesetzt die Kugeln sind in Ordnung (was hin und wieder leider nicht der Fall ist - z.B. nach einem Transport mit montierten Teller), sollten die Laufflächen der beiden Lagerscheiben am Besten "spiegelblank" sein. Das trägt zur Laufruhe des Lagers bei.


    Schleifspuren (und die sind nach der Behandlung mit 2000er Schleifpapier nun einmal vorhanden) sind da keine Hilfe.


    Mag sein dass es der eine oder andere anders sieht, ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten. Ich hatte schon Lagerkugeln mit "Macken", oder auch (umgedrehte) Lagerscheiben im Lager vorgefunden.


    Ebenso schon falsch zusammen montierte Lager. Die Scheiben sind nicht identisch. Zumindest bei den 1219/ 1229/ 1249 nicht. Bei den "kleineren" 12xx und 10xx Modellen weiß ich es nicht genau.

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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Moin moin,

    danke für die Ergänzung.

    Tatsächlich habe ich nur die Oberseite der oberen Scheibe (also die nicht mit den Kugeln in Berührung kommt) so behandelt. Hatte ich vergessen, zu schreiben.

    Wobei man nass mit 2000er schon fast im Polierbereich ist.

    Guter Tipp, die kugel-berührenden Seiten zu polieren.

    Werde ich mitnehmen für die Reibradler, da sind die Lager ja noch etwas älter.


    Beste Grüße,

    Luke

    Beste Grüße,

    Luke

  • So, da das Projekt mittlerweile fertig ist, folgen noch ein paar Fotos.



    Zunächst mal habe ich den Motorschalter gereinigt.

    Das geht am besten mit einem sehr feinen Schleifpapier (> 2000, also eher Polierpapier), getränkt in Isopropanol.




    Das ganze dann feinfühlig mit einer Pinzette an den Kontaktflächen entlangziehen.



    Bis es dann wieder schön aussieht.



    Der Kondensator ist zwar kein Knallfrosch, aber allein schon aufgrund der Spannungsfestigkeit kommt der hier rein.



    So, das wäre erledigt.



    Es folgend die beiden Kandidaten für die Strobo-Platine.



    Hier war zumindest ein Knallfrosch verbaut.



    Trotzdem, wenn man einmal dran ist, kann man auch direkt beide ersetzen.


    Beste Grüße,

    Luke

  • So, dann bauen wir die Stroboplatine wieder ein.




    Und verkabeln den Motorschalter wieder in umgekehrter Reihenfolge.








    Die Sicherungsscheibe auf der Gegenseite nicht vergessen.



    Und fertig.


    Beste Grüße,

    Luke

  • Beim Einhängen des Abschirmbleches am Kurzschließer unbedingt darauf achten, dass an dieser Stelle kein Kabel der Tonarmverkabelung eingequetscht wird.



    Zu guter letzt habe ich noch den DIN-Stecker abgeschnitten und 2 Cinchstecker angelötet. Auch bei diesem Dreher, wie schon beim Grundig P100 habe ich darauf verzichtet, das Originalkabel durch ein anderes Kabel mit separatem Massekabel zu ersetzen.

    Es funktioniert, wie auch sehr oft hier im Forum beschrieben, bei fast allen Verstärkern auch ohne separate Masse. Dann darf man diese am Kurschließer natürlich auch nicht trennen.

    Da der 1246 mit seiner Badewannenzarge die mir am wenigsten liebste Zugentlastung bei Dual-Spielern innehat, habe ich von der Idee abgesehen, ein dickeres Audiokabel zu verwenden.

    Bei den Zargen eines 1249 oder 510 passt das dickere Kabel praktischerweise perfekt in die Gehäusedurchführung. Hier leider nicht.


    Am Ende einen kurzen Testlauf durchgeführt und…

    … die Pulleyhöhe musste ich am Motor tatsächlich noch anpassen. Ich musste 2 mm höher gehen. Dann lief die Umschaltung perfekt. Motor und Lager sind extrem leise, eigentlich nicht wahrnehmbar.

    Bei der Tellerachse darauf achten, dass ausreichend Haftöl auf der Achse ist. Ein Tröpfchen reicht nicht aus. Es darf schon satt drauf. Dann läuft der Teller sehr geschmeidig.


    Hier noch ein paar Fotos vom Probelauf.




    Die Zarge ist leider nicht ganz so toll, weil ich sie mattschwarz nachlackieren musste. Ist halt keine Augenweide.

    Und für alle, denen aufgefallen ist, dass das Dual-Logo auf der Haube fehlt, hier noch ein Foto mit Logo (und nachdem ich Staubgewischt habe ;)).


    Beste Grüße,

    Luke

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