MC-System an Dual 1229?

  • Hallo liebe Leute,

    vorab: Bitte um Nachsicht, viel Ahnung habe ich nicht.

    Ich betreibe seit langer Zeit einen 1229, höre aber zu 80%, höchstens 20% Platte.

    Ich habe an dem Dual-Trägersystem ein M95ED und bin damit nicht unzufrieden. Nun habe ich einen wirklich guten Phono-Pre bekommen, der speziell mit MC-Tonabnehmern zu Hochform auflaufen soll. Daher überlege ich, ob es sich lohnt, den 1229 mit MC zu betreiben.


    Mir ist nicht klar, ob es für das Dual-Trägersystem klickbare MC-Systeme gibt? Oder müsste man auf das Klicksystem verzichten und könnte dann im Prinzip jedes System anschrauben? Für das Anschrauben müsste ich mir sicher erstmal eine Anleitung anschauen.


    Zu erwähnen wäre noch, dass die Kabellänge von Plattenspieler zu Pre ca. 1,2m beträgt. Wäre das für die geringeren Ströme, die bei MC entstehen ein nennenswerter Nachteil?


    Viele Anfängerfragen. Ich hoffe, Ihr könnt mir auf die Sprünge helfen.


    VG

    Frank

  • Hallo Frank,

    Klick MC-Systeme kenne ich keine. Es ist aber kein Problem, ein System mit 1/2 Zoll-Befestigung am TK festzuschrauben. Das Kabel könnte etwas Brumm einfangen - je nach Lage zu anderen Magnetfeldern. Dafür ist die Kabelkapazität dann egal.

    Allerdings grundsätzlich - wieso sollte ein Entzerrer bei MC präziser entzerren als bei MM? Die frequenzgangbestimmenden Bauteile sind doch dieselben.

    Gruß,

    Rainer


    Noch eine Anmerkung - vielleicht wäre ein High-Output MC eine Option für Dich. Es gab vor kurzem das Denon DL-110 für etwa 200 €. Ob das noch aktuell ist?

    Gruß,

    Rainer

    Einmal editiert, zuletzt von RoemerSt () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von RoemerSt mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • ...tja, "lohnt" es sich, den 1229 mit einem MC zu betreiben...? Das kannst du nach dem ausprobieren nur selbst beantworten! Es erhebt sich ja auch die Frage, wieviel Geld du anlegen willst, denn grundsätzlich "besser" ist ein MC-System m.E. nicht. Wenn du mit dem M95ED zufrieden bist, welches ein durchaus gutes System ist, musst du dir darüber im klaren sein, dass du für vergleichbares Geld wohl kaum ein MC bekommen wirst. Grundsätzlich eignet sich der 1229 aber durchaus für eine Bestückung mit MC. Erfahrungen habe ich hier allerdings auch lediglich mit MCs im unteren bis mittleren Preissegment. An einem meiner 1229 tut z.B. ein Ortofon MC25E (low output) Dienst und ich bin damit mehr als zufrieden. (Das bin ich allerdings bei einem anderen 1229 auch mit dem MM -System DMS 101 mit der DN 91E-Nadel....) Sehr gut fand ich am 1229 auch das Denon DL 103 (ebenfalls low output) ,aber auch das AT 30HE (high output). Sind aber alles (bis auf das DL 103) Systeme, die es nicht mehr neu gibt. Ausserdem solltest du berücksichtigen, dass bei einem MC in aller Regel die Nadel nicht austauschbar ist und insofern, wenn es denn mal "abgeritten" ist, etwas neues fällig ist oder ggf. die Nadel per retipping bei einem Spezialisten erneuern ist.


    Gruß Gerhard

  • Nun habe ich einen wirklich guten Phono-Pre bekommen, der speziell mit MC-Tonabnehmern zu Hochform auflaufen soll.

    wieso sollte ein Entzerrer bei MC präziser entzerren als bei MM?

    Das hat ja niemand gesagt. Es gibt aber tatsächlich Phono-Pres, die mit MCs besonders gut können - das sind aber Phono-Pres, die mit MMs ebenfalls entsprechend gut klingen. Worauf Rainer sicherlich hinaus will, ist, dass die MC-Stufe eines Phono-Pres grundsätzlich die MM-Stufe des Geräts nutzt und lediglich einen Step-up-Transformer oder einen MC-PrePre davor schaltet, um die wesentlich schwächere Ausgangsspannung des MCs auf eine verträgliche Stärke hoch zu transformieren.


    Tatsächlich "besser" passen in vielen Fällen (gute!) Röhren-Vorverstärker zu MCs. meiner Erfahrung nach profitieren insbesondere MCs von dieser Art Vorverstärker - aber da sprechen wir auch schon wieder von einer Investition, die sich vierstelligen Beträgen nähert.


    Ein Oberklasse-MC kostet auch mindestens 500,- € und - wie Gerhard bereits geschrieben hat - bei fast allen MCs (Ausnahmen: Dual MCC 110/120 und Audio-Technica AT30) steht eine Neuanschaffung an, wenn die Nadel sich verabschiedet.


    Wenn man das weiß, kann man an die Anschaffung eines MCs gehen. Natürlich kann man alle MCs auch an einem herkömmlichen Transistor-Vorverstärker betreiben, der über einen umschaltbaren Eingang verfügt. Um z.B. ein Denon DL103 auszuprobieren würde ich ganz bestimmt nicht gleich in einen teuren Röhren-VV investieren. Das täte ich erst, wenn feststünde, dass mir der Klang eines MCs wirklich sehr gut gefällt und ich das wirklich letzte bisschen an Klang herauskitzeln möchte. Das muss man aber erstens hören können und zweitens muss es einem den Mehrpreis wert sein. Es gibt Foristen, die zwar einen Unterschied hören, dann aber sagen: Das ist mir den Mehrpreis für einen Röhren-VV nicht wert. Ideal wäre es also, wenn Du jemanden auftun könntest, der über entsprechende Gerätschaften verfügt, damit Du beides einmal gegeneinander hören kannst. Das nur als gut gemeinter Hinweis. Ich selbst stehe sehr auf MCs und auf Röhren-VVs, aber das ist eben mein eigener, privater Geschmack, den nicht jeder teilen muss. Einen rein subjektiven, beispielhaften Vergleich findest Du z.B. unter

    dual-board.de/index.php?thread/67637/


    Erst ab z.B. einem Audio-Technica AT33 PTG II würde ich einmal zart an die Anschaffung eines teureren Equippments denken. Das AT33 kostet selbst schon rund 550,- € ... Da muss man also schon sehr sicher sein, dass man das will - oder über ein entsprechend großes Portemonnaie verfügen, dass entsprechendes Spielgeld bereitstellt.

    freundliche Grüße


    Ralph

  • Naja Ralph,

    wenn man selbst zum Lötkolben greift, ist es möglich einen linearen 20 dB Verstärker für ca. 50 € aufzubauen. Das mit einem excellenten Rauschverhalten. Operationsverstärker vom Schlage eines LT 1115 machen das möglich. Brummenvermeidung kann da eher etwas Aufwand erfordern. Was Entzerrer mit Röhren angeht, so ist es mit diesen recht schwierig, gleiche Verstärkungen der beiden Kanäle zu erreichen - zumindest wenn auf eine globale Gegenkopplung verzichtet wird. Das geht mit gepaarten Halbleitern einfacher. So jedenfalls meine Erfahrung bis jetzt. Kann allerdings mit dem Balancesteller später ausgeglichen werden.

    On Topic: Ich betreibe immer mal wieder ein Audio Technica AT F7 an einem CS 701. Das funktioniert gut. Ich denke, der Tonarm des 1229 ist dem des 701 ähnlich - sollte also auch funktionieren. Ich konnte allerdings bisher keine großen Unterschiede zu einem AT-VM 95SH oder At 20 SLa feststellen. Ich denke, ein Versuch kann nicht schaden. Falls das nicht gefällt, kann das MC ja wieder verkauft werden.

    Gruß,

    Rainer

  • Hallo Frank,


    nutzt Du denn Dein M95 schon bestmöglich, um sein volles Potential entfalten zu können? D.h. mit einem hochwertigen Nadeleinschub und der passenden, richtigen Kapazität dazu? Das kann dann schon Einiges an Verbesserung ausmachen. Das M95 ist, richtig verwendet, nämlich ein sehr gutes MM-Tonabnehmersystem und ziemlich linear gehalten entworfen und entwickelt worden.


    Gruss,

    Thomas

  • Habt vielen Dank für Eure Erklärungen. Das hilft mir weiter.

    Zusammenfassend nehme ich mit, dass ein Umstieg auf MC vom Aufwand-Nutzen-Verhältnis wohl eher nicht zu empfehlen wäre. Was für eine Nadel in dem M95 weiß ich nicht. Zusätzlich habe ich auch noch einen DM101M-G. Den kann ich ja auch nochmal zum Vergleich testen.

    Dann bleib ich wohl bei MM.


    VG

    Frank

  • Ich möchte es einmal so formulieren: Ein 1229 kann durchaus ein MC vertragen. Ein 1229 kann mit seinem Tonarm sogar gerade heute ein MC vertragen, da die meisten heutigen MCs recht hart aufgehängt sind und damit für Tonarme wie dem des 1229 prädestiniert sind.


    Ein MC vom Schlage eines Denon DL103 oder eines AT F7 kann man daran sogar recht preiswert betreiben, sofern man damit bei einem normalen Transistor-VV bleibt. Das sind in meinen Augen vernünftige Lösungen, die unter Berücksichtigung eines guten Kosten-Nutzen-Verhältnisses wirklich gute Ergebnisse liefern können.Ein Denon DL103 gehört eher zu den Einsteiger-MCs (sphärische Nadel), ein AT F7 eher zu den Mittelklasse MCs (elliptische Nadel mit scharfem Schliff).


    Alles, was ich zu teureren MCs und zu teureren VVs gesagt habe, gilt für den Betrieb solcher Oberklasse-MCs im Allgemeinen und ist nicht auf den Betrieb an einem 1229 beschränkt.

    freundliche Grüße


    Ralph

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