Nun habe ich es auch getan – und mir nach langeem, langem Überlegen einen neuen PE zugelegt. Die Wahl fiel aufgrund des Preis-Leistungsverhältnis und wegen der „Exklusivität“ auf einen der 40 Stück PE 2020 jubilee, die es in nußbaum/schwarz oder weiß/schwarz gab. Mein weißes Exemplar trägt die Nummer 40 und ist damit das letzte aus dieser Serie. Bekanntlich hat diese Sonderversion statt einer hochglanzlackierten Oberfläche eine Aluplatte auf dem Chassis.
Nun bin ich ja immer mit der Dual-Brille unterwegs und kenne andere Wettbewerber wie Rega, Thorens oder Projekt in dieser Preisklasse nur von der High-End in München, so dass meine Bewertung vielleicht zu subjektiv ausfallen könnten.
Fangen wir mit dem Auspacken an. Alles war perfekt verpackt und zeugt davon, dass man sich auch diesem Punkt umfangreiche Gedanken gemacht hat.
Das Gerät ist ungewöhnlich schwer. Die Verarbeitung des Gehäuses und des Chassis verdienen nach meiner Beurteilung die Note 1. Sehr sauber gefertigtes Holzgehäuse, eine stabile und bedämpfte Bodenwanne aus Metall, auch die obere Aluplatte des Sondermodells ist einwandfrei gefertigt und eingepasst. Da kann sich mancher Mitbewerber eine Scheibe abschneiden. Gleiches gilt für die solide Haube, die allerdings – zumindest bei mir schon – ein Nachstellen der Scharniere notwendig gemacht hatte. Das Subchassis federt nicht zu weich und ist konstruktiv ohne Tadel. Das Gerät macht haptisch schon eine große Freude.
Zum Laufwerk: Subteller und Hauptteller (ebenfalls gedämpft) sind einwandfrei gefertigt und laufen absolut höhenschlagsfrei. Die mitgelieferte leichte Filzmatte ist heute ebenfalls Klassenstandard. Ich werde den Spieler ( wie auch meine neueren Duals) aber mit einer soliden Gummimatte nachrüsten, da damit die ohnehin geringe Klingelneigung des Tellers selbst bei aufgelegter Platte nochmals geringer wird.
Als Motor fungiert ein üblicher kleiner DC-Motor, der über eine separate Elektronik angesteuert wird. Der Drehzahlschalter könnte allerdings ein wenig präziser ausgeführt sein, angesichts der übrigen Qualität wäre hier ein Knebel aus Metall (bei der ganzen Modellreihe) standesgemäßer. Der Motor besitzt zur Schonung des Riemens eine Anlaufsteuerung, die den Teller erst nach zwei drei Sekunden langsam in Betrieb setzt. Und über zwei kleine Potis kann auf der Rückseite die Drehzahl nachjustiert werden.
Beim Betrieb war keinerlei akustische Rückkopplung oder Trittschall zu vernehmen. Auch das Anklopfen des massiven Gehäuses führte nicht zu einer Geräuschübertragung auf den Arm und das Tonabnehmersystem. Das spricht für eine serh gelungene Konstruktion und ausdrücklich auch gegen die heute auch in der oberen Preisklasse verbreiteten Brettspielerkonzepte.
Bei der Bewertung des Tonarms tue ich mich schwer. Da muss ich zugeben, dass für mich persönlich nach wie vor der klassische Dual-Arm mit seiner vierpunktspitzengelagerten kardanischen Lagerung, der Auflagekrafteinstellung per Feder und beim Antiskating sowie dem Antiresonatorprinzip auch heute noch das Maß der Dinge über alle Fabrikate hinweg darstellt.
Daher stehe ich den allermeisten heutigen Armen immer ein wenig skeptisch gegenüber, auch wenn sie wie in diesem Fall sehr hochwertig gefertigt sind. Ich habe die Ausführung TP 16 mit dem Carbon-Tonarmrohr, an dessen Spitze ein AT VM95SH mit Shibata Schliff arbeitet. Die Lager weisen eine geringe Reibung auf und sind quasi spielfrei justiert. Die Kombi System und Arm passt aus meiner Sicht gut, auch wenn ich die Resonanzfrequenz noch nicht mit der Ortofon-Testplatte bestimmt habe. Der Klang des gesamten Paketes überzeugt, wenn man die etwas hellere und analytische Abstimmung dieser japanischen Systemgattung mag. Bei Gelegenheit werde ich mal „rustikalere“ Systeme ausprobieren.
Insgesamt bereue ich den Kauf nicht, es war eine gute Entscheidung. Stellt der PE doch auch optisch eine Bereicherung einer Anlage dar. Bei mir läuft er in Verbindung mit einem Magnat RV 1 beide passen optisch durchaus zusammen.
Was würde ich mir bei Jammern auf hohem Niveau wünschen:Eine Einstellung der Antiskatingkraft und Auflagekraft per Feder, ein etwas elastischer angekoppeltes Gegenwicht und eine elektronische Endabschaltung des Gerätes. Allerdings sind dies Wünsche, die fast für die ganzen Mitbewerberfirmen ebenso gelten. Ein neuer PE -Spieler mit einer Tonarmlagerung á la Dual und einer Endabschaltung, dann wäre zumindest ich wunschlos glücklich.
Norbert