Elac Receiver 3300T: Einblicke und Reparatur

  • Hallo Allerseits,


    vor kurzem stellte ich meinen kürzlich erworbenen Elac Receiver 3300T vor, den ich sehr günstig über ebay Kleinanzeigen erstanden habe.

    Dieses Gerät ist es:



    Wie man sieht, fehlt die Abdeckung der Stereo-Lampe. Weiterhin ist die Kunststoff-Abdeckung der Kleinskalen locker und verrutscht, das Feldstärke-Instrument hängt mechanisch, der linke Kanal rauscht ziemlich stark, der AM-Skalenzeiger bewegt sich nicht (Senderwahlknopf dreht durch) und die Frontplatte hat einen gelblichen Touch. Der Elac riecht seltsamerweise allerdings überhaupt nicht nach Zigarette. Insgesamt eine gute Basis, technisch wie optisch. Nicht verbastelt!


    Den Elac möchte ich nun wieder technisch (und wenn möglich optisch) fit machen, ohne gleich alle Bauteile auszutauschen, und dabei hier ein paar Eindrücke davon zeigen. Und an der ein oder anderen Stelle sicher auch um Hilfe ersuchen.


    Mit wenigen Handgriffen (Drehknöpfe abziehen, Feldstärke-Instrument abstecken, vier Schrauben am Boden lösen) lässt sich das komplette Chassis aus dem Holzgehäuse nehmen. Das Ganze erinnert stark an Röhrengeräte und ist natürlich ziemlich eingestaubt.





    Nach einem groben Abpinseln (und dabei den Staubsauger daneben halten) kann man schon mehr erkennen. Von unten ein ziemlicher Drahtverhau und ein absolutes Grab an berüchtigten Kondensatoren . Bin gespannt, ob einer davon für das recht starke rauschen im linken Kanal verantwortlich ist.








    Erfreulicherweise fand sich das Stereo-Glas im Gehäuse!




    Die AM-Senderwahl habe ich durch ein paar Tropfen Öl am Drehkondensator bereits gängig gemacht.


    Nun möchte ich das Gerät eigentlich auf 240V umschalten, aber irgendwie gibt mir die Beschriftung schon leichte Rätsel auf. Der linke "Hebel" steht anscheinend schon korrekt, aber worauf muss der rechte Hebel gestellt werden?




    Als nächstes messe ich die Betriebsspannung laut Service-Anleitung. Diese habe ich übrigens vom "hifi-archiv", was früher einmal Wegavision gewesen ist.

    https://www.hifi-archiv.info/E…taloge%20und%20Prospekte/

    Leider ist sie dort offensichtlich nicht komplett.



    Grüße

    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hallo Benjamin,

    der rechte Drehschalter für die Spannungsumstellung ist ja nun wirklich nicht eindeutig.

    Messe doch am Netzstecker bei Netzschalter ein den ohmschen Widerstand der Primärwicklung.

    Der müsste für 240V fast 10% höher ausfallen als bei 220V.

    Gruß Peter

  • Das ist eine Idee, Peter.

    Vermutlich muss der rechte Hebel so gestellt werden, dass er bei 240V und 127V rastet. Also eine Rastung weiter gegen den Uhrzeigersinn.

    Ich verifiziere das wie von dir vorgeschlagen vorher - nachher am Netzstecker, bevor ich wieder einschalte.


    Edit;

    Der Widerstand sinkt von 17,9Ohm auf 10Ohm bei der beschriebenen Umstellung. Ich lass es erstmal so, wie ursprünglich eingestellt.



    Gruß

    Benjamin

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  • Hallo,

    ich habe das Bild mal bearbeitet.

    Von der Schraubenmitte nach unten gilt 110 -127
    Von der Schraubenmitte nach oben gilt 220 - 240

    Um auf 240 umzustellen gilt links, so wie es jetzt steht, auf 220 - 240
    und rechts wie eingezeichnet, 127 - 240

    -------

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Hallo Gernot,


    danke für die Beschreibung!


    Von der Schraubenmitte nach unten gilt 110 -127
    Von der Schraubenmitte nach oben gilt 220 - 240

    Damit meinst du den linken Hebel, korrekt? Das ist ja nachvollziehbar.



    Um auf 240 umzustellen gilt links, so wie es jetzt steht, auf 220 - 240
    und rechts wie eingezeichnet, 127 - 240

    Wenn ich rechts auf 127 - 240 stelle, sinkt der Primärwiderstand, am Netzstecker gemessen, von 17,9Ohm auf 10Ohm ab. Hatte ich oben bereits beschrieben. Das kann doch nicht richtig sein?



    Gruß

    Benjamin

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  • So interpretiere ich die Betriebsanleitung

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Hallo Gernot,


    an dieser Betriebanleitung gibt es aber nichts zu verstehen, bezogen auf die Stellung der Schalter.

    Gruß Peter

  • Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Das ist schon klar, Gernot. Dass man die beiden Hebel bewegen muss, haben wohl alle verstanden. Nur ist die Beschriftung der Stellungen für mich nicht eindeutig und wenn ich auf die von dir beschriebene Stellung einstelle, sinkt der Primärwiderstand des Trafos gegenüber der 220V-Einstellung ab. Das ist unlogisch und kann nicht korrekt sein. Die Stromaufnahme muss bei höherer Spannung sinken und damit der Widerstand steigen.


    Gruß

    Benjamin

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  • IDie Schaltbilder geben auch nichts her.

    Keine Ahnung wie der Trafo im Inneren gestaltet ist.



    Es gibibt ja keine andere Möglichkeit die Spannung einzustellen.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Die Spannungs-Einstellung mal außen vorgelassen, ist mein Hauptproblem derzeit das Rauschen im linken Kanal. Die Temperatur hat auf jeden Fall einen Einfluss, denn nach ein paar Minuten Warmlaufen des Receivers wird das Rauschen sehr leise, nur noch ab und an begleitet von einem kurzen, leichten Rascheln / Knistern.

    Leider konnte ich die Stelle des betroffenen Bauteils noch nicht lokalisieren, weder mit Fön noch mit Kältespray.


    Das Rauschen lässt sich mit dem Klang- und Balance-Regler beeinflussen. Müsste demnach ja vor der Endstufe “erzeugt“ werden, korrekt?


    Vielleicht hat ja jemand einen heißen Tip diesbezüglich... Erfahrungsgemäß kommt so etwas von einem defekten Widerstand oder Halbleiter.



    Gruß

    Benjamin

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  • Nachtrag:

    Das Rauschen lässt sich mit den Klangreglern doch nicht so richtig beeinflussen, womit ich wieder am Anfang stehe. Mit dem Höhenregler kann man es zwar etwas dumpfer drehen, aber mit dem Balance-Regler lässt es sich nicht auf die rechte Seite bringen oder links leiser stellen. Der Lautstärkeregler hat auch keinen Einfluss.

    Schalte ich den kalten Receiver ein, braucht er ein paar Minuten (Größenordnung 5-15), dann wird das Rauschen leiser und verschwindet fast völlig. Mit dem Kopfhörer dann nur noch zu erahnen.

    Ich habe dann schon alles mit Kältespray abgesprüht oder bei kalten Receiver einzelne Platinen mit dem Fön vorgewärmt, ich kann weder mit Kälte oder mit Wärme eine Veränderung bewirken! Es muss aber doch einen thermischen Zusammenhang geben.

    Treiber und Endstufen-Transistoren habe ich inkl. Kühlblechen auch probeweise vorgewärmt, keine Auswirkung erkennbar. Es muss ja aber etwas relativ Träges sein.


    Die Betriebsspannungs-Einstellung auf der Endstufe hat auch keinen Einfluss, somit dürfte eine Spannungsdrift damit nichts zu tun haben.


    Hoffentlich komme ich noch dahinter...


    Gruß

    Benjamin

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  • Der Lautstärkeregler hat auch keinen Einfluss

    womit die Endstufe als Täter identifiziert wäre.

    Ich bin jetzt nur Bastler und kein Elektroniker, aber solche Defekte hatten bei mir immer mit Halbleitern zu tun. Alle den linken Kanal betreffenden Transistoren mit den entsprechenden rechten tauschen, so würde ich drangehen.

    Widerstände sollen so was auch drauf haben, kam mir aber noch nicht unter.

    Viel Glück, Ralf

  • Hallo Ralf,


    ja, soweit war ich in Gedanken auch bereits: Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Halbleiter oder Widerstand in der End- oder Treiberstufe sein. Danke, dass du es bestätigst!

    Die Widerstände hatte ich soweit links und rechts verglichen (Widerstandsmessung im eingebauten Zustand). Keine Auffälligkeiten.


    Was mir einfach nicht in den Schädel will, das Problem scheint ja thermisch bedingt zu sein, da es sich mit dem Warmlaufen von selbst erledigt. Wieso aber kann ich weder mit Fön noch mit Kältespray irgend einen Effekt erzielen? Damit hatte ich die betreffenden Regionen im Receiver inklusivender Transistoren auf dem Kühlblech intensiv bearbeitet.


    Ich frage mich, ob es wirklich die Temperatur ist oder es doch an einem Elko liegt, der sich langsam auflädt.


    Gruß

    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,

    das mit der Temperatur... Allzuviel würde ich nicht drauf geben. Ich hatte auch schon den umgekehrten Fall, erst nichts, dann kam's mit dem Warmwerden. Meistens, nicht immer, mal nach 3 Minuten, mal nach einer Stunde. Irgendein Halbleiter hat einen Schuß und ärgert dich. Ruhe wird wohl erst sein, wenn du ihn gefunden hast.


    Gruß, Ralf

  • Hallo Ralf,


    ja, sieht ganz so aus. Ich hatte den Receiver nun einige Stunden hochkant auf dem Heizkörper, er war gleich mäßig "durchgewärmt". Die Warmlauf-Phase bis zum nicht mehr hörbaren Rauschen dauerte dennoch wieder einige Minuten.

    Muss ich wohl so hinnehmen, dass es doch kein temperaturabhängiges Problem ist.


    Edit:

    Nachtrag.

    Was mich halt kirre macht: Wenn Halbleiter / Transistoren solche Auffälligkeiten zeigen, dann meiner Erfahrung nach ganz sporadisch. Widerstände und Kondensatoren hingegen dauerhaft. Und hier ist es ganz klar nachvollziehbar, dass das Rauschen nur im Einschaltmoment bis einige Minuten danach auftritt. Immer und immer wieder reproduzierbar. Das Fehlerbild passt also weder auf Halbleiter noch auf Widerstände noch auf Kondensatoren.


    Die Betriebsspannung in der Endstufe indessen bleibt während des gesamten Prozesses stabil (periodische Schwankungen von 0,2-0,3V ausgenommen), das habe ich mir soeben nochmal angeschaut.



    Gruß

    Benjamin

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  • Hallo mal wieder,


    ein großer Schritt vorwärts: Ich konnte den Fehler auf die Treiber-Platine (Nr. 02575) eingrenzen, somit bleibt eine überschaubare Anzahl von Bauteilen übrig.

    Vorgehensweise:


    - Die Zuleitungskabel von der Klangregel- zur Treiberplatine kanalweise getauscht: Fehler wanderte nicht

    - Die Übertrager zwischen Treiber- und Endstufe gegensätzlich verlötet: Fehler wanderte auf den anderen Kanal


    Somit kann der Übeltäter nur die Treiberstufe sein.


    Ich muss sagen, der Elac ist ziemlich service-unfreundlich. Man kommt mit dem Lötkolben an die meisten Stellen nur sehr schwer ran. Die Platinen lassen sich aber nicht ohne weiteres herausnehmen, da sie mit den anderen verdrahtet sind.


    Edit:

    Nachtrag.

    Hier, für wen es von Interesse ist, die Seite aus dem Service-Manual u.a. mit der Treiberstufe Nr. 02575 und der Endstufe 02586. Dazwischen, gut zu sehen, die Übertrager.

    Ich werde nun erstmal die angetragenen Spannungswerte messen, ehe ich die wilde Löterei beginne.

    Das Bild habe ich von hifi-archiv.info (Wegavision). Vielen Dank dafür!



    Nochmals Edit:

    Die tolle Forensoftware hat das Bild offensichtlich ins unleserliche geschrumpft.

    Hier ein Link zum Bild:

    https://www.hifi-archiv.info/E…ervice/Elac3300T_SM10.jpg


    Gruß

    Benjamin

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  • Hallo,


    der Übeltäter ist gefunden, der T562. Es ist ein AC151r, also ein Germanium-Transistor. Letztlich erwies er sich doch als temperaturabhängig: Wenn er vor dem einschalten erwärmt wurde, dauerte das laute Rauschen wesentlich kürzer als im kalten Zustand.


    Sein "Spielpartner", T560, hat nun während der Fehlersuche auch irgendwie die Beine gestreckt. Das soll normalerweise ein AC191 sein, wurde aber schon einmal durch einen BC154 ersetzt. Im anderen Kanal sitzt an der Stelle ein BC263B.

    Irgendwie gab es in der Treiberstufe also schonmal ein Problem, ich glaube nicht, dass sie werksseitig so seltsam bestückt worden ist. Allerdings wenn repariert, dann sehr fachmännisch - man hat auf der Leiterseite absolut nichts davon gesehen.


    Nun suche ich die Transistoren, vielleicht hat jemand etwas (gern auch gebraucht)?

    Hier mein Gesuch:

    dual-board.de/index.php?thread/83801/


    Grüße

    Benjamin

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  • Hallo,


    ich unterhalte mich mal weiter selbst.

    Die gesuchten Transistoren sind auf dem Weg zu mir. Derweil kann ich mich noch um das Äußere kümmern.


    Auf der Alufront sind sichtbar gelbliche großflächige Stellen, Nikotin? Riecht jedenfalls nicht nach Rauch.

    Hab die Entfernung bereits mit Spiritus, Feuerzeugbenzin, Bremsenreiniger, WD40, Ballistol und Nagellack-Entferner versucht, ohne jeglichen Erfolg! Hat jemand einen Tip? Natürlich soll die Beschriftung unbedingt erhalten bleiben.



    Gruß

    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,

    ich benutze bei hartnäckigen Verschmutzungen (auch auf Alu) immer Bref Power outdoor Reiniger. Das ist das Gleiche wie früher Sidol Kunststoffreiniger.

    Da ist Ammoniak mit drin. Das löst erstaunlich gut. Beschriftungen wurden bei mir noch nie mit angelöst. Dennoch: erst einmal an einer Stelle vorsichtig probieren.

    Einsprühen...moment warten, abwaschen. Es gibt bei Aluoberflächen aber auch uralte gelbliche Verfärbungen, die sind, glaube ich, dann irgendwann im Material. Das geht dann nicht mehr weg.

    Gruß Andreas

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