Wechselachse AW2 reparieren

  • Hallo,


    hier mal meine Version die defekten Gumminocken zu ersetzen.


    1. die Kunststoffkappe oben mit einem Messer entfernen.
    2. mit einem spitzen Gegenstand die Scheibe oben in der Wechselachse etwas nach unten drücken und gleichzeitig eine sechstel Umdrehung verdrehen. Dann kommt die Scheibe und eine Feder zum Vorschein.
    3. das Messingteil mit den 3 Kupferblattfedern nach oben rausschieben.
    das kleine kegelige Drehteil darunter am besten auch aus der Achse holen und in Sicherheit bringen.
    4. einen weichen Gummischlauch 6mm Außendurchmesser besorgen und 8mm lang abschneiden (passenden Siliconschlauch gibt es im Flugmodellbau als Spritschlauch). Das Schlauchstück vorsichtig über die 3 Kupferfedern schieben. Dann den Schlauch dreieckig schleifen so wie das Messingteil. Außen bleiben dann 3 Stege stehen in der Breite der Federn.
    5. Jetzt alles wieder zusammenbauen und Plattenwechseln!


    Wer will kann die Wechselachse auch komplett zerlegen und unten öffnen. Dann kommt allerdings Freude beim Zusammenbauen auf.



    Viele Grüße Heinz

  • Hallo Heinz,


    Eine Frage habe ich noch zu Punkt 4.:
    Soll ich den Schlauch durchschleifen, so daß nur noch die Stege bedeckt sind?


    Gruß


    pet

    "Wenn du nicht paranoid bist, beweist das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind", Terry Pratchett.

    Einmal editiert, zuletzt von Schlippo ()

  • Ja, das ist 'ne Super-Möglichkeit! Ich hab' über's Wochenende genau solch eine Wechselachse auseinandergenommen und nun habe ich sie eben: diese von dir erwähnte Freude beim Zusammenbau... Ich hab' die AW 2 von unten aufgemacht, alle Teile sind vollzählig und wohl auch gut erhalten, aber: gibt es eine Chance, das wieder zusammenzubekommen? Besonders die drei schwarzen kleinen Metallstangen, die in die runde Messingfeder greifen und die Platte bis zur Freigabe zum Fallen halten, machen mir Kummer. Wie kriegt man die wieder in die runde Feder (die wiederum sitzt in einem runden Messingzylinder mit drei Kerben) eingehakt? Ist es richtig, dass die von außen eingesetzt werden müssen? Von unten lässt sich dass aus Platzgründen ja nicht einschieben, oder? (Nebenbei: ein schönes Beispiel schwäbischen Tüftlergeistes...)

  • Hallo,


    ja das ist ein schönes Puzzle, ich habe auch länger gebraucht beim Zusammenbauen als beim Zerlegen.
    Die Wechselachse ist schon so ein Wunder der Mechanik. Da steckt vielleicht mehr knoffhoff drin als in manchem neuen Plattenspieler.


    Wenn ich mich richtig erinnere musst Du die 3 Stahlzungen mit der kleinen Nute unten von innen in das Messingteil einhaken. Dann lässt sich das mit etwas Geschick alles von unten wieder in die Hülse schieben.


    Notfalls kann ich Dir das Ding auch wieder zusammenbauen.


    @Alle
    bitte die Wechselachse nicht von unten öffnen! :)


    Viele Grüße Heinz

    "... dabei wollte ich doch nur ein Album machen. Ich wollte die Rillen sehen. Das war mein Traum" Kate Bush

  • Danke für den Tipp, habe ihn gleich mal probiert - aber: da sind so kleine Nasen an den Stahlzungen im Weg. Das lässt sich nicht so in die Hülse schieben, auch nicht, wenn die Messinghülse schon auf dem dünnen Stift der Achse sitzt, also die Stahlzungen nicht gespreizt werden. Siehe rote Pfeile auf Bild 1 und 2. Ich nehme mal an, dass die Nute an der Stahlzunge (blauer Pfeil) in die Feder (auch blauer Pfeil) eingehakt werden muss. Richtig? Aber dann eben diese kleinen Nasen (die bewegen sich wohl im Rahmen der Mechanik in den rechteckigen Langlöchern so als Anschlag, oder?)...
    Und dann hab' ich noch 'ne Frage: die Achse ist oben an den Messingzungen mit keinerlei Gumminoppen versehen. Fehlt da etwa was, weswegen die Wechselei nicht klappt? Sind auch keine Reste zu erkennen (siehe Bild 3, grüne Pfeile).
    Grüße aus Tüftelhausen...

  • Hallo,


    das sieht doch schon mal gut aus. Das Messingteil mit den 3 eingehakten Stahlzungen mußt Du als ersten von unten in die Achse schieben bis die kleinen Nocken dann in die Langlöcher einrasten. Die Stahlnadel und die Hülse schiebst Du erst dann nach oben. Das ganze dann noch mit dem Spannstift sichern. Den Rest kannst Du dann von oben montieren wie schon beschrieben.


    Die Gumminoppen kannst Du dann aufkleben so wie es Dennis beschrieben hat oder machst es so wie ich. Funktioniert sicher beides.


    Gruß Heinz

    "... dabei wollte ich doch nur ein Album machen. Ich wollte die Rillen sehen. Das war mein Traum" Kate Bush

  • Unendliche Geschichte...
    Vielen Dank Heinz, für die Aufmunterung!
    Bitte, Bitte, an alle: nehmt NIEMALS eine AW2 auseinander (es sei denn: ihr habt v i e l Zeit...
    Wirklich - fast drei Stunden habe ich heute wieder getüftelt! Das Messingteil mit den Stahlzungen kann man (jedenfalls ich nicht) nicht in die Hülse einführen, ohne dass mindestens eine Stahlzunge nach innen fällt... Man braucht innerlich eine Achse als Halt. Wenn man die Stahlachse (kleiner Durchmesser oben) nimmt, sind die kleinen Nuppsies (roter Pfeil auf Bild) der Stahlzungen wieder im Weg, der Durchmesser der Hülse ist zu klein. Also, so hat es dann schließlich geklappt:
    Hilfsmittel wie Zahnstocher(hilft beim Einsetzen des Konus), Tesafilm und Schaschlikspieße (aus Holz) bereitlegen! Aus Öffnung oben den Verschlussdeckel, die Sicherungsscheibe (mit der 1/6 Drehung), die Feder und die Messingspreizer entnehmen. Dann den kleinen Konus, der lose auf der Achse sitzt. (Ich gehe mal von meinem Super-Gau aus: Das Innenleben ist von unten komplett in Einzelteilen...)
    Die Langlöcher für die Stahlzungen oben rundherum ca. 2 mm mit Tesafilm abkleben. Nun jede Stahlzunge so in das Langloch einlegen, dass die kleinen Nocken in den kleinen Langlöchern an der oberen Kante sichtbar sind. Stahlzunge dabei oben fest an die Hülse andrücken und mit einem Streifen Tesafilm auf der Hülse fixieren. Nacheinander mit jeder Stahlzunge so verfahren. Dann die untere Messinghülse mit den drei Federplättchen in Ringform unten mit Stift kennzeichnen, wo die Federplättchen sind. Dann Messinghülse auf Schaschlickspieß stecken. Notfalls den Durchmesser des Holzstabes mit Tesafilmumwicklung erweitern, dass die Hülse nicht drüberrutscht. Dann die Messinghülse unter Sicht in die Außenhülse so in die Außenhülse einführen, dass die Federplättchen in die Nut der Stahlzangen greifen können (daher auch die vorherige Markierung). Holzstab vorsichtig entfernen. Dann die Stahlnadel mit Unterlegscheibe und Hülse einführen und mit Spannstift sichern. Nun den Konus oben auf die Stahlnadel setzen. Dann das Oberteil wieder zusammenbauen (Messingspreizer, Feder, Sicherungsscheibe, Abdeckung). Dann das Tesafilm vorsichtig entfernen. Nach viel 'Versuch und Irrtum' wäre das eine Möglichkeit.
    Ich hab' da noch ein paar Fragen zur Funktion: Wenn die Stahl-Hülse oben ist, werden die Stahlzungen gespreizt - richtig? Und wenn man den inneren Stahlstift hochdrückt, werden die Messingteile gespreizt, ja? Mein Nachbarm, dem die Achse gehört, hat nämlich 'ein bisschen' an den Messingspreizern gebogen...
    Und augenpulverige Grüße von
    prinz1000

    2 Mal editiert, zuletzt von prinz1000 ()

  • Hallo Prinz,


    ähm hast Du das Ding jetzt wieder zusammen?


    Die Stahlhülse ist nur zur Endabschaltung da, die tastet das Gwicht der oben liegenden Platten ab, wenn dann keine mehr oben ist wird unten am Kurvenrad ein kleiner Hebel betätigt und der Plattenspieler schaltet ab.
    Die Stahlzungen werden durch Federkraft nach außen gedrückt, schau Dir mal genau das Messingteil an wo die Stahlzungen eingehakt werden.


    Die Stahlnadel wird nach oben gedrückt und spreizt die 3 Kupferfedern mit dem kleinen Kegel und zieht die Stahlzungen nach innen .


    Bei mir waren die Kupferfedern auch verbogen,die brauchen Spannung nach innen. Richten kann man die nur wenn man die Federn ausbaut und anschließend wieder feststemmt. Das ist aber nicht einfach. Versuch es erstmal mit dem Schlauch wie ganz oben beschrieben.


    Gruß Heinz

    "... dabei wollte ich doch nur ein Album machen. Ich wollte die Rillen sehen. Das war mein Traum" Kate Bush

  • Jaaaa!!! Oh, Freude!!!!
    Ist wieder zusammen, nachdem ich es noch ein paarmal demontiert hatte, um die kleinen Federn, in die die Stahlzungen greifen, zu justieren. Man wird wirklich schneller bei jedem Zusammenbau! Vielen Dank auch für die Erläuterung der Funktionsweise! Meine Ausbildung zur Fernsehtechnikerin liegt zwar schon 22 Jahre zurück, Tastensätze und Potis auslöten, auseinanderbauen zum Reinigen und wieder einbauen ist kein Problem, aber an eine Wechselachse habe ich mich noch nie gewagt!
    Jetzt kümmere ich mich um's Oberteil!
    Gruß
    prinz1000

  • Habe fertig!
    Funktioniert hervorragend :].
    Ein paar Tips für Nachahmungstäter.
    Das dreieckige Schleifen des Monsteroberpimpels habe ich folgendermaßen ganz gut hinbekommen:
    Die besagten 8 mm abschneiden (ich habe einen stinknormalen Schlauch aus einem Eisenwarenhandel genommen).
    Dieses Stück auf eine kleine Rundfeile aufziehen.
    Eine Platte von etwa 4-5 mm auf irgendeine Seite durch hin-und herwegen dieses aufgezogenen Schlauchstücks auf einem 80er Schleifpapier, schleifen.
    Die gegenüberliegende Seite und die durch das schleifen entstandenen Grate mit einem Edding oä markieren.
    Das sind dann hinterher die Stege.
    So lange die drei Seiten schleifen bis nur noch die Striche stehenbleiben.
    Natürlich nicht ganz durchschleifen.
    Wie tief man schleifen muß, kann man sehr gut in dem letzten Foto ganz oben sehen.
    Die Striche erleichtern auch die Montage ungemein ;).
    Vielleicht gibt es ja sogar noch eine bessere Methode ?(


    Ansonsten klappt das ganz hervorragend ;).


    So!
    Und jetzt wird gewechselt :D.


    Gruß


    pet

    "Wenn du nicht paranoid bist, beweist das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind", Terry Pratchett.

    Einmal editiert, zuletzt von pet ()

  • Hallo zusammen,


    Ich habe dieser Tage mal wieder eine AW-2 repariert.
    Dann habe ich alles mal aufgeschrieben, ein paar Bilder gemacht und alles zusammen
    in einer pdf-Datei verewigt.


    Kurz zur Haltbarkeit dieser Methode: Meine erste AW-2 habe ich vor 3 Jahren repariert.
    Bis jetzt funktioniert sie ohne zu klagen. Und sollte doch mal ein Gummi wieder herausfallen-
    das ist ja jetzt kein Problem mehr. :)


    Viel Spaß beim Basteln,
    Rainer

  • dazu meine Reparatur: mangels anderem Materials als eines schwarzen Haushaltsgummis mit 2x1mm Stärke habe ich erst versucht 2 Stücken aufeinander zu kleben, hat nciht gehalten und war zu weich. Das Problem: Der Plattenstapel drück von oben kommend auf die Gummiklötze und reißt sie irgendwann ab.


    Die Lösung: ich habe aus einem Streichholz 7x1mm starke stücke geschnitzt und mit denen die Hohlkehle gefüllt. dann je ein Stück Gummi so geklebt, das die Messingschiene im hochgedrückten Zustand komplett beklebt ist. So fahren die PLatten entlang des Gummis hinunter und treffen auf keine Kante mehr.


    thommi

  • Hallo,


    ich habe über die Jahre bestimmt 20 AW2 nach der oben im PDF sehr schön beschriebenen Methode restauriert.
    Als Gummi habe ich eine Universaldichtung, eigentlich eher so etwas wie ein Rohling, aus dem Sanitärbedarf genommen.
    Die ist bereits 2 mm stark und vom verwendeten Material bestens geeignet.
    Verklebt habe ich es mit einem speziellen Sekundenkleber der vorne eine dünne Metallspitze besitzt.
    Damit kann man die Vertiefung an den Spreizflügeln schön befüllen,
    Dann die Gummistreifen mit einer Pinzette aufsetzen an andrücken.
    Mit etwas Übung klappt das recht gut ;) .


    Gruß


    pet

    "Wenn du nicht paranoid bist, beweist das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind", Terry Pratchett.

  • Hallo,


    ich habe über die Jahre bestimmt 20 AW2 nach der oben im PDF sehr schön beschriebenen Methode restauriert.


    Aaahhhh....pet, Danke!
    Das tut mir jetzt aber auch gut. :)


    Ich hänge mal 2 Bilder einer reparierten AW-2 an. Einmal entspannt und einmal
    gespannt. Sorry wegen der Bildqualität. (Das Licht war schlecht)


    Viele Grüße,
    Rainer

  • Moin Leute,


    habe endlich mal brauchbares gummi gefunden, und zwar sind das eigendlich "billigst" gerätefüsse bestehend aus 10x10x2mm hartgummi. Und genau diese härte ist optimal, hab die mit einer scharfen rasierklinge in aufgeklebtem zustand (auf ner metallplatte) in 2mmx7mm stückchen geschnitten und auf die messingvertiefungen meiner gummi-losen AW2 mit schnell-epoxy geklebt und über nacht gestern durchhärten lassen.
    Die halten bombig, hab mal einen test gemacht und ich bekomme sie nicht wieder ab, ohne die mesingstäbchen zu verformen :thumbup:


    Die läuft jetzt schon seit 3 durchgängen auf meinem "test" 1007 mit 12 singles ohne das es zu unfällen gekommen wäre (platte stürtzt auf laufenden Arm, oder so) oder mehr als eine abgeworfen wurde, die letzt allerdings bleibt oben, das macht aber nichts....
    Allerdings geht das nur mit singles, hab das auch mit alten LPs versucht, da fallen auch mal zwei gleichzeitig...aber mit singles funktioniert das gut ^^


    Beste grüße,
    IndiviDual

    :) 1007 und 1008 Restaurator und Aufhübscher :)

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