Gleichlaufschwankungen bei Dual 606

  • Hallo Gemeinde,


    habe von einem Bekannten einen Dual 606 bekommen. Dieser hat Gleichlaufschwankungen. Habe zur Veranschaulichung ein Video gemacht. Es pulsiert immer wie im Video zu sehen. Besser lässt es sich nicht einstellen. Was ist hier faul?


    Danke schon mal für die Hilfe.


    Daniel

    All work and no play makes Jack a dull boy


    Dreher:
    Dual 1019 - M75
    Dual 701 (WEGA 3431) - Ortofon M20E
    Dual 704 - Shure V-15 III L-M
    Baustellen: 701
    Thorens TD 320 MK II mit TP90 - Denon DL-110
    Philips 22AF 270 (Kofferplattenspieler)


  • Hi Daniel !

    Was ist hier faul?

    Sieht so aus, als ob die Regelung verzögert anspricht und sich daraus eine "Schaukelbewegung" ableitet.


    1. C55 1000µF / 40V im Trafokasten ersetzen.
    Der bildet den Haupt-Stromspeicher für die ganze Elektronik. Wenn der schlapp wird, reagiert die Regelung verzögert.


    2. C2 / 220µF und C3 / 0.47µF (mgl. "ROE-Zylinder" für C2 und Tantali für C3) auf dem Elektronikboard austauschen. Das sind die Kondis, die die Generatorspule des Tachogenerators gegen die Elektronik entkoppeln. Durch den Generator wird die Ist-Drehzahl ermittelt. Wenn das Signal nicht sauber durchkommt, hat die Regelung ein Problem mit der Nachführung.


    3. C1 / 47µF als Stabilisator für die 7.5V Referenzspannung. An der Stelle ist auch oft ein "ROE-Zylinder" verbaut, der aufgrund seiner Alterung den Wert nicht halten kann. Schwankt die Referenzspannung, schwankt auch die Ausregelung.


    4. C11 / 10µF bewirkt ein verzögertes Registrieren des Stromflusses durch die Schaltstufe für den Motor. Der Wert, der an R18 abgegriffen wird, wird benutzt, um den Triggerpunkt des NE555 zu verschieben. Fällt der Kondensator aus, bewirken selbst kleine Änderungen in der Ist-Drehzahl große Schwankungen am Motortreiber.


    Ich würde die Kondis in dieser Reihenfolge austauschen und gucken, wann der Fehler verschwindet.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Habe jetzt die genannten Bauteile ersetzt:


    1. durch einen 1000µF / 50V
    2. C2 wie genannt, C3 durch Keramik-Kondensator 0.47µF
    Rest wie genannt.


    Leider habe ich immer noch die Schwankungen. Noch eine Idee?


    Viele Grüße
    Daniel

    All work and no play makes Jack a dull boy


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  • Hi Daniel !

    Leider habe ich immer noch die Schwankungen. Noch eine Idee?

    Zwei bzw. drei noch, bevor man der Sache mit einem Oszilloskop auf die Pelle rücken müßte.


    Parallel zum Motor sitzt noch der Kondi C13 mit 47µF und schätzungsweise 25V. Das dürfte auch noch eine "ROE"-Mülltonne sein.
    Den mal gegen was anderes tauschen.


    Und da sind noch die beiden Tantalis C10 0,47µF und C12 0,68µF, die das Stellsignal zum Motortreiber etwas abflachen sollen.
    Das wären auch noch heiße Kandidaten für so ein Taumeln.


    Mit dem 1000er Hauptelko ist schon mal sichergestellt, daß die eigentliche Stromversorgung stabil ist. Das ist immer das A und O bei analogen Regelschaltungen. Instabile Betriebsspannungen sind in 9 von 10 Fällen dabei die Showstopper. Dann kommt die Erfassung des Ist-Signals am Tachogenerator. Da sind wir jetzt auch auf der sicheren Seite. Bleibt "der Rest". Die inneren Kondensatoren sind zumeist Folientypen und nicht so anfällig. Die drei, die ich oben erwähnt habe, sind nach der statistischen Wahrscheinlichkeit am ehesten platt. Aber eine Garantie gibt es leider dafür auch nicht.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo!


    Aus gegebenen Anlass muss ich dieses Thema leider nochmal aufwärmen. Ich habe einen 621 mit genau denselben Gleichlaufproblem wie Daniel und zwar genau wie in seinem Video (Post 1) zu sehen ist:

    Habe zur Veranschaulichung ein Video gemacht


    Was habe ich bereits gemacht?


    Sämtliche Knallfrösche, ELKOS und Tantalkondensatoren erneuert. Auch die 2 Folientypen habe ich auf der Motorsteuerung schon erneuert. Da die Sicherung zu Beginn schon durch war, habe ich sicherheitshalber beim Netzteil die Gleichrichterdioden und Widerstände auch neu gemacht.
    Einstellwiderstände auf der Motorsteuerung sind neu.
    Pitchpoti ist neu.
    Motor wurde geöffnet, gereinigt und neu geschmiert. Dreht auch ewig nach jetzt.
    Auch die komplette Motorsteuerung habe ich schon gegen eine noch übrige ausgetauscht - auch nix geholfen. Gibts ja nicht!


    Hat alles nix gebracht. Und dieses Pendeln möchte ich irgendwie nicht ignorieren, da ich das definitiv noch bei keinem EDS 500 gesehen habe. Was bleibt mir jetzt noch? Teller mal wechseln? Die 2 ICs erneuern? Dioden und Widerstände erneuern?? Aber irgendwie glaube ich, da ich ja die Steuerung schon gewechselt habe und das Netzteil quasi neu ist, dass es vielleicht am Motor direkt liegt? Der hat ja bei den Wicklungen auch noch 4 kleine Elkos sitzen. Nur kommt man da nicht ran, da man ihn sonst nie wieder zusammenbekommt (da zupft es dann die Kohlen raus).


    Schonmal jemand das Problem lösen können? Bin am Verzweifeln...


    beste Grüße


    Aaron

    Sony TA N-77ES
    Sony TA E-77ESD
    Sony ST S800ES
    Sony CDP-557ESD (pefected by Candeias)
    DUAL 704 mit Shure V15III
    Pilot ST 505

  • Hi Aaron !

    Schonmal jemand das Problem lösen können? Bin am Verzweifeln...

    Bei dem Fehlerbild würde ich eher auf den Motor selber tippen.
    Hattest Du Deinen Ersatzmotor nicht an Carsten verschickt ?


    Da Daniel sich nach meinem letzten Posting nie mehr zu dem Thema geäußert hat, können wir nur raten, daß es das nicht gebracht hat und er das Ding in die Ecke gestellt oder im Baggersee versenkt hat.


    Wenn Du ein Kabel mit Krokoklemmen an beiden Enden hast, könntest Du mal am Drehzahlschalter MItte und einen der Außenkontakte (33 oder 45) brücken. Nicht, daß der Schalter Kontaktkaries hat und rumzickt.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Grüß Euch!



    Lest mal hier über meinen Leidensweg

    Ja, da habe ich damals mitgelesen. Die nervigen Schnappschalter. Das hatte ich das letzte Mal auch beim 606. Da habe ich den Schalter aber schon routinemäßig ausgetauscht, beim Löten dann aber nen kaum sichtbaren Kurzschluss zusammengebracht. Da der Schalter ja neu war, hatte ich ihn natürlich ausgeschlossen. Immer wieder ein Erlebnis, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen.



    Hattest Du Deinen Ersatzmotor nicht an Carsten verschickt ?

    Jap, den habe ich damals dem Carsten geschickt. Konnte ja nicht wissen, dass ich selbst in diese Situation komme. Naja gut. Eigentlich wars absehbar. :D



    Möchte meine Aussage von vorhin nochmal revidieren. Die Schwankungen sind nicht ganz gleich wie im Video oben zu sehen. Bei mir ist es eher so, dass die Strobo-Markierung ca. 2 Sekunden stillsteht und dann um ca. 2 Punkte wegwandert. Dann wieder ca. 2 Sekunden stillsteht und wieder 2 Punkte wegwandert.


    Teller habe ich schon gegen einen von einem 626er ausgewechselt. Das gleiche Fehlerbild. An ungenau gedruckten Pickeln kann es also nicht liegen. Und aus dem Akne-Alter ist der 621er nun doch schon raus. ;)



    Drehzahlschalter MItte und einen der Außenkontakte (33 oder 45) brücken

    Das werde ich als nächstes versuchen. Die Kontakte schauen aber ziemlich gut aus. Und das Symptom tritt ja bei beiden Geschwindigkeiten auf. Sollte sich beim Überbrücken keine Besserung einstellen, kanns ja nur mehr der Motor sein. Dann würde ich vermuten, dass eventuell einer der 5 Kondensatoren nicht mehr macht, was er soll (was sollen die eigentlich machen?). Und dann is Schicht im Schacht und ich muss nen Ersatz suchen.



    Beste Grüße


    Aaron

    Sony TA N-77ES
    Sony TA E-77ESD
    Sony ST S800ES
    Sony CDP-557ESD (pefected by Candeias)
    DUAL 704 mit Shure V15III
    Pilot ST 505

  • Hi Aaron !

    Dann würde ich vermuten, dass eventuell einer der 5 Kondensatoren nicht mehr macht, was er soll (was sollen die eigentlich machen?).

    Wie Du siehst, hat der Motor 5 Spulen ... aber nur 4 Magnetpole. Der Strom läuft über einen Kollektor (Bleche an der Achse) und über Kohleschleifer. Durch die ungleiche Verteilung der Spulen zu den Magnetpolen ergibt sich automatisch beim Stromfluß ein Drehmoment. Problem dabei ist der Kollektor und die Schleifer selber: beim Übergang von einem Blech zum anderen entsteht ein "Abrißfunken" - das, was Autozündspulen aktiviert. Die Kondensatoren verbinden jeweils das benachbarte Kollektorblech und sorgen für die Dämpfung dieses Funkens und für einen sanfteren Übergang. Das ist besonders bei langsam drehenden Motoren wichtig, damit es nicht ruckelt ...


    Insofern mag Deine Vermutung, daß einer oder mehrere dieser Kondensatoren "einen an der Waffel haben" durchaus zutreffend sein. Ich vermute, daß das in den seltenen Fällen eines Motorproblems mit den EDS50x selber der Fall sein wird, denn die Dinger sind eigentlich unverwüstlich, trotz des Schleifers. Es geht ja kaum Leistung drüber. Im Anlauf vielleicht 6 - 8 Watt, noch weniger, wenn der Motor mit dem Teller drauf erstmal läuft. Die Geräte mit den 500er EDS sind ja diejenigen, die auf einen zu großen Entstörkondi über dem Hauptschalter mit unbeirrtem Weiterlauf reagieren, weil "das bißchen Leistung", was dann noch über den Trafo kommt, ausreicht, um ihn im Gang zu halten. Und das sind dann nur Milliwatt.


    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Aaron,


    Ich habe einen defekten EDS 500 (kohlebürsten) bei mir. Der Rotor ist aber in Ordnung - keine Gleichlaufschwankungen. Bitte melde dich wenn du ihn eventuell brauchst, um es bei Deinen EDS 500 zu wechseln. Ich kann ihn verschicken.

    Gruß Kamil


    NAD 160a / NUDAmini (MM/MC) / Philips CD-350 / Braun LS 120
    Dual 510, 601, 604, 704, 721, 1019, 1209, 1218, 1219, 1229, 1229, 1249, PE 2020L, PE 34 HiFi, ELAC 770H, ELAC 18H


    Dual Fever

  • Hallo Leute!


    Ich war nicht untätig und möchte euch auf den akutellsten Stand bringen.


    Erstmal Danke an Carsten und Kamil für die Angebote aber ich hoffe, ich muss darauf nun nicht mehr zurückgreifen.
    Und auch ein Danke an Peter, der, wie immer, mit seinem Know-How zur Stelle ist und einen zum Weitermachen motiviert.


    Aber nun zum Motor. Aus einem noch revisionsbedürftigen 626er habe ich mir mal den Motor geliehen von dessen einwandfreier Funktionalität ich mich vorher noch vergewisserte. Nach dem Umbau war dann schnell klar, dass es tatsächlich am Motor selbst liegt und nicht an der Steuerung. Da mich solche Dinge dann aber einfach nicht in Ruhe lassen, habe ich einige Stunden damit verbracht, alle 5 Elkos am Rotor (oder Anker?) zu ersetzen. Dafür war ne sehr ruhige Hand und ein wenig Geduld notwendig. Die alten habe ich dann gemessen und es war bei keinem ein wirklicher Defekt ersichtlich (Soll 3,3 uF; laut Benning ca. 4,2 uF). Dann musste ich mich erstmal damit auseinandersetzen, wie ich den Rotor wieder so in den Stator bekommt, dass die Kohlebürsten wieder an die richtige Position kommen und die Spannfedern eingehängt werden. Nach sehr, sehr vielen Versuchen habe ich dann einen frickeligen Weg gefunden. Nachdem das geschafft war, wollte ich mich schon fürs Medizinstudium einschreiben gehen und Herzchirurg werden.


    Die Hoffnung auf Erfolg wähnte aber nur kurz. Die Gleichlaufschwankungen waren noch immer da, wenn auch etwas abgeschwächt. Allerdings ist mir aufgefallen, dass ein paar Fäden der Wicklung am Rotor schon etwas lose waren. Vielleicht lag der Fehler ja daran. Von einem EDS-500, den ich wegen Schleifgeräuschen vor 2 Jahren auch komplett zerlegt habe, hatte ich jedenfalls noch den Rotor übrig (siehe Bild oben). Damals habe ich die Teile einfach weggelegt und nen neuen Motor gekauft, da ich keinen Nerv dafür hatte, mich mit dem Problem zu befassen, wie ich den Rotor wieder richtig in den Stator bekomme.


    Das nächste Problem war dann, dass die EDS-500 je nach Baureihe scheinbar mit unterschiedlichen bzw. leicht abweichenden Teilen gebaut wurden. Sprich, der Anker sitzt etwas versetzt auf der Achse und daher gibt es auch unterschiedliche Distanzscheiben. Selbst die Zahnscheiben hatten eine Unterschiedliche Stärke usw...


    Naja, nach ein paar Versuchen und etwas Experimentieren habe ich dann eine Auswahl der verschiedenen Teile beider Motoren gefunden, mit der der Motor nun absolut leise läuft und vor allem einen gewohnt ruhigen Gleichlauf hat.


    Hier noch ein Viedeo mit etwas zittriger Hand von den Gleichlaufschwankungen. Vielleicht hat ja jemand mal das selbe Problem und will sich nicht damit abfinden:


    EDS-500 Gleichlaufschwankungen



    Bis zum nächsten Problemchen dann und beste Grüße


    Aaron

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  • Hi Aaron !

    Und auch ein Danke an Peter, der, wie immer, mit seinem Know-How zur Stelle ist und einen zum Weitermachen motiviert.

    Ja - im Bequatschen bin ich gut. Ich muß es ja nicht ausbaden ...


    :D


    Aber schön, daß Du es zumindest versucht hast und uns an Deinen Erfahrungen teilhaben läßt.
    Manchmal weiß man nach sowas immer noch nicht, wie man es machen soll ... aber man hat einen Eindruck davon bekommen, was man nicht machen sollte.


    Der EDS500 und seine Ableger sind sicherlich ganz gute Motoren. Sie laufen an sich relativ problemlos und lassen sich für allerlei zweckentfremden, weil es eben DC-Servomotoren sind, die mit einer Gleichspannung von 6 - 20V ganz gut betrieben werden können. Wenn man sich eine eigene Steuerung baut, taugen die sogar als Ersatz-Capstanmotoren für diverse Tonbandgeräte. Allerdings *nicht* unbedingt für solche mit Auto-Reverse, weil die Lage der Schleifer und ihrer Aufhängungen für eine Drehrichtung - von oben betrachten - im Uhrzeigersinn (Rechtslauf) optimiert ist und die Motoren nach kurzer Zeit auf diese Laufrichtung eingelaufen sind. Umkehr der Drehrichtung kostet sie schnell viel Lebensdauer.


    Leider habe ich mit meiner Prognose richtig gelegen, was einen Defekt am eigentlichen Motor betraf.
    Tja. Shit Happens. Zum Glück gibt es diese Motoren immer noch recht häufig.


    Und - Ja - es gibt zumindest zwei unterschiedliche Motortypen, bei denen lediglich die Einbaumaße der Haltelöcher und die Abmessungen der Welle passen und der Rest nicht untereinander kompatibel ist. Das hatten wir seinerzeit schon festgestellt, als es mal in einem Thread darum ging, an dem Motor Wartungsarbeiten vorzunehmen.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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