Dual 721 - Geschwindigkeit (mal wieder)

  • Ich bin kein E-Techniker, das waren also meine Überlegungen :). War wohl zu trivial gedacht, sorry.

    Technics SL1200 + Ortofon 2m Blue
    Dual 731q + Ortofon Vinylmaster red
    Dual 721 + Dual v15 III + VN35-E

  • Möglicherweise wurde das schon gefragt, ich hab jetzt nicht alle Beiträge gelesen.
    Wird die Geschwindigkeit WESENTLICH größer, wenn du auf 45 umschaltest oder ändert sich fast nichts?
    Er läuft ja um ca. 20% zu schnell, der Unterschied 45/33 ist ja nicht viel größer. Mein Verdacht ist eben ein schlechter Kontakt am Umschalter. Wurde der Umschalter schon überbrückt (Kontakt über R21) um auszuschließen, daß es daran liegt?

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

  • Hi !


    Um nochmal etwas Hintergrundwissen beizusteuern, bevor das hier zu sehr ausufert und die Leute anfangen, sich mit Gegenständen zu bewerfen:


    Marcel hatte mir den Dreher zugeschickt, weil der einen Drehzahlfehler hatte und immer hochgedreht hat.
    Beim Transport ist er leider etwas überkopps gekommen und das Armlager und die Höhenverstellung wurden restlos demoliert.
    Deshalb hat es ungefähr zwei Bände Harry Potter gedauert, bis ich das Ding renoviert gekriegt habe, weil Teile besorgt werden mußten und ich auch nicht gerade der schnellsten einer bin, was widerum teilweise an mir selber liegt oder an meinen etwas eigenartigen Lebensumständen. Aber egal.


    So.


    Dann ist neben den mechanischen Gebrechen auch die gesamte Elektronik runderneuert worden. Der Dreher hat zwischendurch bei mir im Lager eine kleine Karriere als Pausenmusikbeschaller und Fotomodell *1) gemacht und war damit durchaus zufrieden *und* hat sich keinerlei Aussetzer geleistet. Und daß, obwohl es bei manchen Sessions im Lager ziemlich arschkalt war. (Der Onkel Veysel wird sich erinnern ...)


    Irgendwann haben Marcel und ich mal einen Termin gefunden, wo wir beide Zeit hatten und ich gerade in der Gegend zu tun, da habe ich mir das gute Stück ins Auto geladen und habe es höchstpersönlich - unter bewußter Umgehung grobmotorischer Lieferatoren - zurückgebracht. Lief dann auch einige Zeit ohne Probleme, soweit ich mich entsinne.
    Ich denke mal, daß man die Schalter und die Kondis einigermaßen ausschließen kann. Da sich die Drehzahl offensichtlich in beiden Drehzahlbereichen erhöht, sind auch die Trimmpotis raus, weil die individuell einstellen. Was übrigbleibt, wäre noch ein mackiger Halbleiter oder ein anderer Bauteile-Defekt / Platinenriß etc.pp. wobei mich dann wundert, warum es in der langen, langen Zeit bei mir nicht aufgetreten ist.


    ?(


    *1) Fotomodell für den ... äh ... "Montageständer" ...



    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

    4 Mal editiert, zuletzt von wacholder ()

  • ok, habe nicht gelesen, dass das Problem auch bei 45 U/min auftritt. Umschalter wäre auch zuuu einfach gewesen :)

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

  • Hi Alois !

    Umschalter wäre auch zuuu einfach gewesen

    Wäre es. Ja. Aber so einfach macht der uns das nicht.
    Die mechanischen Bauelemente, wie Schalter und Potis, stehen neben den als notorisch bekannten Frakos und Roedersteins sehr weit oben auf der Liste. Und an dem Umschalter gab es vordergründig auch nicht viel auszusetzen. Ich sprühe die trotzdem aus Boshaftigkeit immer nochmal durch, um Gewißheit zu haben.


    Und vor allem: das Ding hat im Lager tagelang, wochenlang mit wechselnden Tonabnehmern an allerhand Verstärkern und Boxen immer problemlos gelaufen. Es war da, es war testmäßig aufgebockt, es mußte sowieso erprobt werden. Und auf beiden Drehzahlen, weil wir bei den Bastelsessions z.T. auch Chris Rea oder Tony Joe White oder Richard Thompson gehört haben, die wunderbare Langspieler im 45-upm-Format rausgebracht haben. Spätestens da hätte das Ding zicken müssen, wenn es am Umschalter liegen würde.


    Okay, ich habe mich daran gewöhnt, daß man nicht immer alles hundertprozentig im Griff haben und alles verstehen kann.
    Aber das mit dem 721 ärgert mich. Ganz ehrlich.


    X/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Nicht ärgern :)
    Ich habe an meinem 721 auch ewig rumgetan. Lief auch wochenlang täglich normal und immer wieder:
    ah jetzt hab ich den Fehler gefunden. Am nächsten Tag dann wieder die Enttäuschung: hat wieder für ein paar Minuten zu viel Gas gegeben.
    Habe dann auf Dauerbetrieb gestellt, die Zeit gemessen, die es dauert bis ein kompletter Zyklus durch war. Nach zig Stunden dann die Gesamtzeit ermittelt, durch die Zykluszeit geteilt und festgestellt: oh wieder kein ganzzahliges Verhältnis. Potis durchgemessen, gereinigt, hundert mal hin und her und irgendwann ging das Ding. Was mich ärgert: isch weiß bis heute nicht, was die Ursache war und dass ich nicht von Anfang an R21 überbrückt habe um die Fehlerquelle auszuschließen.
    Ich weiß nur sicher, das unnötig gewechselte Pitch-Poti war es sicher nicht :)

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

  • so mein zwischenstand.
    der ic wurde geweschelt, ha leider nix gebracht, hab aber nen alte 14 beinigen gefunden, der früher da drin war, den bestell ich mal um zu schauen, ob es damit funzt.
    podis hab ich mal mit spray eingesprüht und hin und her bewegt, lass das jetzt mal was trocken und später versuche ich es mal ob wieder rennt.
    kann ja nicht sein, das der karren vorher lief und nach dem tausch der bauteile er zicken macht.

  • komme noch mal auf die Potis zurück:
    Sind ja mindestens 4 die sowohl für 33 als auch für 45 zuständig sind. Alle die den Istwert liefern. Wenn das Problem bei beiden Drehzahlen vorhanden sind kommen die schon in Frage.
    Gruss Alois

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

  • Liebe Foristen (Foristi?),


    ich war vor einigen Jahren schon mal hier, seinerzeit hab ich einen Dual in eine neue Zarge verpflanzt und eine Kette als Erstausstattung aufgebaut. All das läuft noch immer, regelmäßig und klingt toll.


    Im Arbeitszimmer stand nun schon seit Jahren ein weiterer 704, den wollte ich immer mal für meinen Papa flott machen. Was soll ich sagen, es ist bisher bei der Idee geblieben.


    Nun ist in den letzten Jahren viel passiert, was unter anderem zu geführt hat, dass ich neulich das Arbeitszimmer zum Kinderzimmer gemacht habe und nun also der Dual entweder unter den Hammer oder unter das Messer kommen sollte. Ich hab mich für das Messer (oder vielmehr den Lötkolben entschieden).


    Im Gegensatz zum ersten Dreher hat dieser hier einige sehr elementare Probleme. Der Motor klackert, der Tonarm hat einen leichten Hau (wie der Herr, so‘s Gescherr...) und das gute Ding dreht so schnell, als würde er abheben wollen.


    Letzteres Problem wollte ich zuerst angehen. Also viel hier herum gelesen, Teile bestellt und an ein paar Abenden fleißig entlötet und wieder aufgebaut.


    Voller Vorfreude und guter Hoffnung wollte ich nun eben mal probieren, ob meine Gehversuche von Erfolg gekrönt waren. Aber ... ihr ahnt es ... nicht der Fall.


    Hier steh ich nun also und hoffe, ihr habt einen guten Rat für mich (außer ebay).


    Zum Stand der Dinge: Ich habe alle Transistoren, alle Elkos und drei der Potis gegen passende Neuwarengetauscht. Einzig die Widerstände und den R45 habe ich drin gelassen, ich hatte irgendwo gelesen, dass Wacholder geschrieben hatte, den könne man ohne Oszilloskop nicht wieder justieren.


    Was kann denn nun die Ursache sein - wenn doch sonst (fast) alles erneuert ist? Ich meine, ich bin ja froh, dass er nach meinen Bemühungen nach wie vor läuft und nicht in Flammen aufgegangen ist. Aber vielleicht geht ja noch mehr. ;)


    Habt ihr eine Idee?


    Viele Grüße
    Christian

  • Hi Christian !

    Zum Stand der Dinge: Ich habe alle Transistoren, alle Elkos und drei der Potis gegen passende Neuwarengetauscht. Einzig die Widerstände und den R45 habe ich drin gelassen, ich hatte irgendwo gelesen, dass Wacholder geschrieben hatte, den könne man ohne Oszilloskop nicht wieder justieren.

    Normalerweise ist der 704 ein Selbstläufer ... sofern die Wicklung der Tachospule im Motor nicht beschädigt wurde und noch ein Signal liefert. Beim 704 ist das mit der Einstellerei nicht ganz so kraß, wie z.B. bei 701 oder 721 mit dem tacholosen EDS1000, wo man z.B. beim Tausch diverser Einsteller einen Motor-Grundabgleich durchführen sollte. Da ist der 704 schon deutlich abgespeckter unterwegs und man kann eigentlich mit etwas probieren und einem Multimeter eine Menge anfangen.
    Es gibt bei dem z.B. auch keinen Symmetrie-Abgleich der Hallsensoren oder der Frequenzverdopplung, wie bei den älteren Varianten.


    Aber erstmal die Tachospule prüfen.


    Das sind die beiden Anschlüsse 11 und 12 an der Motorplatine. Bei abgezogener Elektronik sollte man da so um 20 Ohm messen können. "1---" also offene Verbindung ist in den meisten Fällen ein Todesurteil für den Motor, obwohl das *manchmal* durch einen Platinenriß in der Motorplatine bewirkt wird. Dann muß man den ganzen Motor zerlegen. Wirst Du möglicherweise teilweise auch, an der Unterseite, um festzustellen, ob die gezahnte Signalscheibe unten an dem rundgeklebten "Gummimagneten" reibt und ggf. blockiert wird. Dann liefert der Tachogenerator trotz heiler Spule kein Signal und die Elektronik schaltet auf "Volldampf Voraus !", weil sie aufgrund des fehlenden Tachosignals einen stehenden Motor annimmt.


    Du kannst die beiden Anschlüsse 11 + 12 auch mit Krokoklemmen an den Phono-Eingang eines Verstärkers anschließen. Wenn Du den Motor dann von Hand drehst, mußt Du einen schönen Sinuston hören können. Dann funktioniert der Tachogenerator, der bei 33.3 upm 111 Hz bei rund 7mV Pegel abgibt.


    Sollte das alles funktionieren, sind weitere Punkte zu prüfen:


    1. Funktion des Pitchpotis. Es muß Ende-zu-Ende 2500 Ohm messen (an den äußeren Anschlüssen).
    2. Funktion des Drehzahlschalters. Das ist ein offener Pertinaxschalter und der sammelt Plaque. Durchsprühen mit Kontaktspray ist nur die halbe Miete, oft sitzt auf der drehbaren Schaltfläche noch solides Silberoxyd, was man mit einem Glasradierer entfernen sollte.


    Beides, Pitchpoti und Drehzahlschalter, liefern eine positive Spannung "nach unten" in die Regelung. Fällt eine der beiden aus, geht die auch in den Highspeed-Modus.


    3. Die geregelte Hilfsspannung von 12.4V am Pitchpoti und Drehzahlschalter. Die wird von den Z-Dioden D5 und D6 erzeugt und man kann sie am einfachsten am Pitchpoti und gegen den Minuspol des Haupt-Elkos messen.


    Die Einstellung von R45 ist Glückssache. Da wäre eigentlich ein Scope ganz nützlich, da man damit das Verhalten von T6 betrachten könnte, ab wann der wirklich ein gutes Signal in die Drehzahlregelung liefert. R45 beeinflußt die Kollektorspannung von T5 und damit die Signalhöhe über den Kondensator C9 an die Basis von T6. Wenn der nicht verändert wurde, *sollte* man davon ausgehen können, daß das ja mal mit der Einstellung funktioniert hat.


    Ich hatte bei den vielen 704, die schon über meinen Tisch gegangen sind, überproportional viele BC172 und BC252, die deutlich unterhalb der Spezifikation für die Stromverstärkung lagen. Die B-Varianten sollten so 180 - 450 fach haben, hatten teilweise gerade mal 100. Oder waren ganz tot. Das veranlaßte mich, in der Regel alle BC172B gegen BC546B und alle BC252B gegen BC556B auszutauschen. Wichtig dabei, daß T11 dann auch ein BC546C wird. Dieser Transistor liefert die Regelgröße für die Strombegrenzung zum Motor und braucht eine höhere Verstärkung als der Rest, die meistens nur als Schalter eingesetzt werden.


    Damit sollte man die Kiste wieder hinkriegen.
    Ich hatte bislang noch keinen finalen Todesfall bei den 704.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Wacholder,


    erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich hab in letzter Zeit schon viel von Dir gelesen und bin echt beeindruckt, wieviel Zeit und Geduld Du hier für die Mitmenschen aufbringst.


    Ein Multimeter hab ich mir im Rahmen des jüngsten Abenteuers gekauft. Nun werde ich wohl auch mal üben (müssen) damit umzugehen. :)


    Nach den ersten Versuchen nun die Fragen des blutigen Anfängers:


    • Ich habe die Steuerungsplatine wieder ausgelötet. Wenn ich den Plan und Dich richtig verstehe, dann sind die „Anschlüsse 11 und 12“ im Stecker auf der Motorplatine ganz links, direkt neben dem feinen blauen Kabel (Foto anbei). Die habe ich nun gemessen, MM auf 200, und erhalte eine verlässliche reproduzierbare 30,2. Keine 20 - aber immerhin auch kein OL.
    • Den Pitchpoti habe ich ebenfalls gemessen. Ich erhalte hier nur auf den Kontakten 2 und 3 einen Wert (0,523 bei MM 2k).
    • Zuletzt hab ich den Drehzahlschalter gemessen. Zwischen 1 und 2 bzw. 3 und 2 bekomme ich einen Wert von 0,7 (bei MM auf 200), je nachdem ob ich auf 33 oder 45 schalte. Dieser Wert kommt auch an den Kabelenden (die derzeit in der Luft stehen) heraus.


    Ich kann das nun zwar ablesen (und darüber freue ich mich schon ein wenig), aber nicht interpretieren. Ich bin gespannt, was Du dazu sagst.


    Du hast noch die „geregelte Hilfsspannung“ angesprochen. Wie kann ich die Prüfen? Was ist der Hauptelko?


    Der R45 ist noch jungfräulich. Da er (vermutlich ab Werk) einen Tupfer blauen Lack bekommen hat, vermute ich, da war niemand dran. Ich habe Ersatz hier liegen, wollte da aber aus den genannten Gründen nicht ran.


    Zu den Transistoren: Ich habe folgendermaßen getauscht:


    BC172B gegen BC548B
    BC252B gegen BC558B
    BC172C gegen BC548C
    BC338 gegen BC338-40


    Ich hatte das aus einem anderen Thread, in dem Du hilfreich geantwortet hast. Passt das?


    Nun, ich mach mich zu Frau und Kind - um 5:20 ist die Nacht vorbei.


    Ah - noch einen Satz zum Motor. Da ich ja dieses leidige Klackern höre, ich glaube, es tritt jede halbe Drehung auf, scheint mir der Hinweis plausibel. Den nehme ich mir alsbald vor. Ich lese mir morgen mal durch, wie das geht. Irgendwo war ich schon drüber gestolpert.


    Nochmals vielen Dank, auch schon - in hoffnungsfroher Erwartung Deiner Antwort - im Voraus,


    Christian

  • ob die gezahnte Signalscheibe unten an dem rundgeklebten "Gummimagneten" reibt und ggf. blockiert wird.

    Da ist sogar ein Guckloch unten im Motor, wo man sehen kann, ob sich die Scheibe
    gleichmäßig mitdreht.

    1. Funktion des Pitchpotis. Es muß Ende-zu-Ende 2500 Ohm messen (an den äußeren Anschlüssen).
    2. Funktion des Drehzahlschalters. Das ist ein offener Pertinaxschalter und der sammelt Plaque. Durchsprühen mit Kontaktspray ist nur die halbe Miete, oft sitzt auf der drehbaren Schaltfläche noch solides Silberoxyd, was man mit einem Glasradierer entfernen sollte.

    Im Zuge vom Ab und wieder Anlöten der Motorplatine ist es mir mehrfach gelungen,
    dass sich am Poti und Umsteller ein Kabel gelost hat und schon wurde der 704 auch
    zum Schnellläufer. Also da auch drauf achten.


    Starten und messen der Geschwindigkeit mit aufgelegtem Teller. Manche finden
    sonst ihre Regelung nicht.



    LG, Micha



    EDIT: Wenn man den Motor in Abspielstellung hält, kann man ihn an der Achse recht
    gut "anschnippsen". Wenn dabei Geräusche enrstehen, sollte der Magnetring etwas
    zurückgeschnitten werden. Man kann auch versuchen, den Zahnkranz vorne mit etwas
    Schmirgelpapier vorsichtig etwas abzuschleifen. Diese Eingriffe sind allerdings recht
    problematisch und die Gefahr, den Motor endgültig zu schrotten, ist beträchtlich!
    Ich habe bei geöffnetem unteren Deckel mit einem dünnen Papierstreifen den
    Zwischenraum Zähne/Magnetring abgefahren und die Stellen, wo es gehakt hat, mit
    einem Edding markiert. So brauchte ich nur dort etwas wegzuschaben. Ein Skalpell
    oder eine frische Klinge von einem Teppichmesser leistet dabei gute Dienste.


    Noch´n Gedicht: Die Einbaulage der Kondensatoren noch mal zur Sicherheit kontrollieren.
    Die + Markierungen auf der Platine sind manchmal kaum zu erkennen.

    2 Mal editiert, zuletzt von mickdry ()

  • Hi Christian !

    Die habe ich nun gemessen, MM auf 200, und erhalte eine verlässliche reproduzierbare 30,2. Keine 20 - aber immerhin auch kein OL.

    30 ist okay.


    Ich muß eingestehen, daß in meinem fortgeschrittenen Alter einem das Erinnerungsvermögen manchen Streich spielt.
    Die Spule ist halt sehr niederohmig und man "überliest" das gerne, wenn das DMM Autoranging hat oder man in einem höheren Meßbereich testet.

    Du hast noch die „geregelte Hilfsspannung“ angesprochen. Wie kann ich die Prüfen? Was ist der Hauptelko?

    Der Hauptelko ist die dicke blaue Rolle auf dem Board. Der Minuspol ist da, wo die Pfeile mit dem (-) hinzeigen. Auch an dem silbernen Ganzmetall-Ende des Gehäuses erkennbar. Der Pluspol hat einen Gummistopfen, wo der Anschlußdraht durchgeht. Daran erkennt man die Polarität schon beim Hingucken an diesen axialen Elkos. Bei den Radialen, wo die Drähte beide unten rauskommen, ist das nicht ganz so einfach. Bei neuen schon, bei älteren öfters nicht.


    Prüfen: DMM mit der schwarzen Leitung an den Minuspol am Elko und mit dem Pluspol an das Pitchpoti. An einem Ende sollte eine Spannung von 12.4V (+/- ein paar Werte in der Nachkommastelle) anliegen, am anderen Ende ist der Wert aufgrund des Poti-Widerstands etwas niedriger.


    BC172B gegen BC548B
    BC252B gegen BC558B
    BC172C gegen BC548C
    BC338 gegen BC338-40


    Ich hatte das aus einem anderen Thread, in dem Du hilfreich geantwortet hast. Passt das?

    Paßt.



    Nun, ich mach mich zu Frau und Kind - um 5:20 ist die Nacht vorbei.

    Wenn man wie ich kinderlos verwitwet ist, hat man die Muße, bis in die Puppen am Computer zu sitzen und halbwegs nützliches Zeugs im Lieblingsforum reinzukippen. Ich steh' erst gegen acht auf, verlasse gegen neun das Haus und habe morgen -voraussichtlich- moderaten Arbeitstag.


    Es hört sich bizarr an: aber in Zeiten von Corona lehnen Leute mit defekten Geräten den Besuch eines Technikers vor Ort ab.
    Da gehen sie lieber in den Blödmarkt und kaufen sich für ihren Laptop mit der ramponierten Tastatur eine USB-Kabeltastatur, nur, damit keiner bei denen aufrockt. Als ob sie sich nicht auch bei dem Fachverkäufer (der was aus dem Fach nehmen und verkaufen kann), beim Postboten, bei ihrem Arbeitskollegen oder sonstwo was wegholen können.


    Menschen sind seltsam.



    Ah - noch einen Satz zum Motor. Da ich ja dieses leidige Klackern höre, ich glaube, es tritt jede halbe Drehung auf, scheint mir der Hinweis plausibel. Den nehme ich mir alsbald vor. Ich lese mir morgen mal durch, wie das geht. Irgendwo war ich schon drüber gestolpert.

    Das kann auch der Fühlhebel der Endabschaltung sein, der, wenn er nicht ganz zurückfährt, an den Nocken des Mitnehmers auf der Motorwelle antickt. Das ist das Gekröse, was am unteren Ende des Motors mit auf dem Gehäusedeckel aufgebaut ist. Guck' Dir das mal an. Das muß nichts wirklich ernstes sein.


    Den Pitchpoti habe ich ebenfalls gemessen. Ich erhalte hier nur auf den Kontakten 2 und 3 einen Wert (0,523 bei MM 2k).

    Da mußt Du beim DMM mal eine Stufe rauf auf 20K schalten.
    Dann sollte es 2.500 Ohm plusminus ein bißchen anzeigen.


    Zuletzt hab ich den Drehzahlschalter gemessen. Zwischen 1 und 2 bzw. 3 und 2 bekomme ich einen Wert von 0,7 (bei MM auf 200), je nachdem ob ich auf 33 oder 45 schalte. Dieser Wert kommt auch an den Kabelenden (die derzeit in der Luft stehen) heraus.

    Dann scheint der Schalter zumindest mal Durchgang zu haben und wir können den -vorerst und mit Vorbehalt- mal als geprüft und funktionsfähig ansehen.


    Nochmals vielen Dank, auch schon - in hoffnungsfroher Erwartung Deiner Antwort - im Voraus,

    Bitte sehr.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Gerade eben nach Hause gekommen. Sobald ich hier etwas Ruhe habe, geht´s los.


    Ich hab heute mittag mal einen GF-Radierer und Kontaktspray 600 bestellt. Ich seh schon, wenn das hier rum ist, überhole ich meinen 704 auch nochmal. ;)


    Bis später!

    Kilogramm statt Kilobit. 8)

  • Guten Abend, die Herren,

    Da ist sogar ein Guckloch unten im Motor, wo man sehen kann, ob sich die Scheibegleichmäßig mitdreht.

    Ja, die Scheibe dreht sich, aber in der Tat, sie scheint ein wenig zu eiern. Das werde ich wohl alles bei geöffnetem Motor ansehen müssen. Danke auch für die Beschreibung des Schleifens, ich behalte das im Hinterkopf.


    Im Zuge vom Ab und wieder Anlöten der Motorplatine ist es mir mehrfach gelungen,dass sich am Poti und Umsteller ein Kabel gelost hat und schon wurde der 704 auch
    zum Schnellläufer. Also da auch drauf achten.

    Das und die Kondensator-Richtung habe ich nochmal geprüft. Da passt alles.



    Prüfen: DMM mit der schwarzen Leitung an den Minuspol am Elko und mit dem Pluspol an das Pitchpoti. An einem Ende sollte eine Spannung von 12.4V (+/- ein paar Werte in der Nachkommastelle) anliegen, am anderen Ende ist der Wert aufgrund des Poti-Widerstands etwas niedriger.

    Ok, das prüfe ich. Das heißt aber, ich bau die Platine ein und setze den ganzen Kollegen unter Strom. Für den Fall, dass ihr nichts mehr von mir hört ... ;)


    Kann ich den Motor eigentlich von unten starten? Ich mach das bisher immer im regulären Zustand indem ich den Arm betätige - aber ich seh dann recht wenig ... klar der Motor ist dann ja unten.



    Das kann auch der Fühlhebel der Endabschaltung sein, der, wenn er nicht ganz zurückfährt, an den Nocken des Mitnehmers auf der Motorwelle antickt. Das ist das Gekröse, was am unteren Ende des Motors mit auf dem Gehäusedeckel aufgebaut ist. Guck' Dir das mal an. Das muß nichts wirklich ernstes sein.

    Ich kann da nichts erkennen, was ungesund aussieht.


    Faszinierend. Ich hatte gerade schon einen langen Satz geschrieben, darüber, dass der Kontakt dieser Kupferzunge sich ja nie öffnet. Nun habe ich den Dreher mal auf einem Arm balanciert und das mit der Endabschaltung ausprobiert. Ohne Strom. Wieder was gelernt. :) Also nein, das scheint ok zu sein.


    Den Pitchpoti habe ich nun nochmal auf 20k gemessen - passt. 2200 bzw. 2600 Ohm. Ist das ein Teil, dass man im Zuge der großen Inspektion auch mal vorsorglich tauscht oder wäre das Unsinn?


    Kann ich den Drehzahlregler eigentlich bedenkenlos zerlegen um ihn zu reinigen?


    Was den moderaten Arbeitstag angeht, kann ich morgen mitreden. Und auch sonst in den nächsten Wochen. Wir wurden nun wegen Corona für die nächste Zeit ins Homeoffice verbannt. Einerseits ein Luxus, klar. Andererseits wird man ja auch schnell wunderlich, wenn man die Kollegen nur schriftlich wahrnimmt. Nun gut, mir erspart das erstmal eine Zeit lang einen weiten Weg ins Büro, ich sehe es also mit lachendem und weinendem Auge.


    Ich werf mal einen ersten Blick auf den Motor und forsche dann morgen weiter. Da ich ja einen funktionierenden Zwilling auf dem Phonoschrank stehen habe, könnte ich den eigentlich mal daneben legen und die Platinen tauschen. Das könnte den Fehler schon erheblich eingrenzen.


    Ich sag erstmal gute Nacht - und klar, vielen Dank für die Hilfe!


    Liebe Grüße
    Christian

    Kilogramm statt Kilobit. 8)

  • Da ich ja einen funktionierenden Zwilling auf dem Phonoschrank stehen habe, könnte ich den eigentlich mal daneben legen und die Platinen tauschen. Das könnte den Fehler schon erheblich eingrenzen.

    Motoren tauschen ist einfacher, weil der ja nur an die Platine gesteckt ist.
    Die Schrauben vom Platinengehäuse sollten dabei aber auch raus.



    LG, Micha

  • Hi Micha,


    mittlerweile finde ich gefallen dran, die Platine rein- und rauszulöten. Wie ein Kind, das ein neues Wort gelernt hat und damit jongliert.


    Erste Erkenntnisse: Ich kann in meinem Provisorium den Arm weit genug bewegen um den Motor zu starten, das war hilfreich. Das Klackern scheint von dem schwarzen Plastik-Exzenter zu kommen, an dem die Abstellnocken sind (oder sind das die Abstellnocken?). Die kupferfarbene Platte, das wird wohl die Zahnscheibe sein, bewegt sich nicht. Dieses Entlanglaufen scheint mein Störgeräusch und auch gleichzeitig die Ursache des Problems zu sein.


    Ich habe einen alten Beitrag von Peter gefunden, der hier glaube ich recht treffend das Phänomen beschreibt:


    CS704-Durchdrehen


    Damit geht’s morgen weiter! Ich glaube, das ist eine heiße Spur!


    Zum Messen der Hilfsspannung: Ich habe an den im Bild markierten Punkten gemessen und bei 200V auf dem MM einen Wert von 6,7 erhalten. Wenn ich auf den linken Kontakt (graues Kabel) gehe, erhalte ich 12,3 - das klingt plausibel, oder?


    Nun aber echt ... gute Nacht! :)

  • Hi Christian !

    Ich habe einen alten Beitrag von Peter gefunden, der hier glaube ich recht treffend das Phänomen beschreibt:


    CS704-Durchdrehen


    Damit geht’s morgen weiter! Ich glaube, das ist eine heiße Spur!

    Hey - Daten-Archäologie. Ich entsinne mich finster. 2013, Kais 704.
    Meine Güte ist das lange her.


    Die hellbraunen Scheiben sind übrigens aus Pertinax und zerbrechen sehr leicht, wenn man versucht, die mit einem forschen Ruck über die eingestochenen Rillen in der Motorachse zu ziehen. Und bitte: mach' Bilder von jedem Schritt, welche Scheibe oder Sicherungsring wo saß, wie herum der Abstellkonus sitzt und wie der Sicherungsring darauf. Man hat nachher einen Haufen Probleme weniger ...


    (Ich mache das auch zu selten, sonst hätte ich mehr Bilder von Zerlegungsaktionen ...)



    Kann ich den Drehzahlregler eigentlich bedenkenlos zerlegen um ihn zu reinigen?

    Man kriegt das Poti selten zerstörungsfrei auseinander. Die meisten sind vernietet und das ist ein fürchterliches Gebastel mit fragwürdigem Ausgang. Unsere Feinmechaniker haben damit weniger Probleme, aber ich würde an der Stelle ein anderes Poti besorgen. 2.5K oder notfalls 2.2K und -ich meine- mit 4mm Achsdurchmesser. Ich nehme immer gern die mit der Kunststoff-Achse, die läßt sich mit einem scharfen Seitenschneider auf Länge bringen, dann mit der Diamant-Nagelfeile der Herzallerliebsten die restlichen Ränder und Feinheiten runterhobeln und dann paßt das schon. Ich pflege mir kleine Filzringe zu schneiden, die ich unter den Knopf auf die Achse packe. Dann kann ich den Knopf eine Winzigkeit stärker andrücken, bevor ich den wieder festschraube und der dreht dann etwas schwerer, aber wirkt weniger labberig.


    https://www.conrad.de/de/p/pot…-w-2-2-k-1-st-457694.html


    2.5K gibt es nur mit Metallachse. Hmm. Geht auch, wenn man eine gute Säge, Geduld und Zeit hat.
    Ich habe nur eine gute Säge, aber meistens keine Zeit.


    Zum Messen der Hilfsspannung: Ich habe an den im Bild markierten Punkten gemessen und bei 200V auf dem MM einen Wert von 6,7 erhalten. Wenn ich auf den linken Kontakt (graues Kabel) gehe, erhalte ich 12,3 - das klingt plausibel, oder?

    Der 12.3V Wert ist okay, der 6.7V ist am anderen Ende gegen die Elektronik gemessen und der verändert sich, wenn man an dem Poti dreht.


    Soweit - alles okay und auf einem guten Weg.



    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ich kann in meinem Provisorium den Arm weit genug bewegen um den Motor zu starten, das war hilfreich.

    Das heißt der Motor läuft?
    Kann auf Deinem Foto leider nicht sehen, ob der Haken von der richtigen
    Seite gegen das Kupferblech drückt. Das sollte so aussehen:



    Dann stößt die Mimik im normalen Betrieb nicht gegen den Nocken. Wenn
    der im normalen Betrieb gebremst wird, stimmt auch die Drehzahl nicht,
    weil das Nockenrad seinerseits die Zahnscheibe bremst.
    Kleine Ursache, große Wirkung?



    LG, Micha

  • Guten Morgen zusammen,


    erste Telkos sind rum, grad mal schnell geschaut. In der Tat, Motor ausbauen ist ja einfach, hatte ich mir schlimmer vorgestellt.


    Wie vermutet, der Exzenter dreht sich, nimmt die Zahnscheibe nicht mit, die sitzt fest. Das angefügte Foto zeigt deutlich das Problem - in den beiden Löchern sollten eigentlich diese Nasen sitzen. Das Klackern, dass ich nach jeweils 180 Grad gehört habe, kommt genau von dieser Stelle. Toll, ich freu mich!


    Ich hab leider keine Sprengring-Zange und kann die hier lokal auch nicht auf die Schnelle besorgen. Also werde ich Amazon bemühen und erst morgen weiter basteln.


    Peter, zum Poti, Danke für‘s Nachschauen! Den werde ich dann wohl tatsächlich demnächst auch mal tauschen. Öffnen wollte ich den Drehzahl-Wahlschalter. Der sieht grundsätzlich schraubbar aus - aber bevor mir Teile entgegen kommen ... Daher die Frage - kann man das sorglos machen und die Teile pflegen. Oder lieber Kontaktspray rein, etwas bewegen und gut ist?


    Letzte Frage an dieser Stelle: Auf der Motorachse ist Fett. Ich werde das beim Abnehmen des Extenders abwischen müssen. Bedarf es da eines Spezial-Fetts oder kann ich ein gutes Teflon-Fett sparsam auftragen?


    Liebe Grüße
    Christian

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