Restaurierung eines Dual 1019

  • Hallo zusammen,

    hat eine ganze Weile gedauert bis dass ich endlich kapiert habe, dass ich unmittelbar nach meiner Anmeldung erst mal keinen Thread erstellen konnte, da mich noch gar kein Admin freigeschaltet hatte. Und ich such mir den Wolf, und frage mich wo der Marktplatz sein soll, und wie die Leute denn hier Threads erstellen usw. usw. :whistling:
    (Bestimmt mea culpa und klarer Fall von kein RTFM durchgeführt...)
    Jetzt wo dies geschehen ist möchte ich Euch kurz meine Person und den 1019 vorstellen, den ich behutsam auf Vordermann bringen möchte.

    Mein Name ist Christoph, ich bin 50 Jahre alt, und lese hier schon seit etlichen Woche anonym mit, dieses tolle Forum habe ich über Tante Google gefunden, Suchbegriff war wohl etwas wie "Dual 728 durchgebrannt" o.ä., und so habe ich dann schnell die Bedeutung des Wortes Knallfrosches gelernt und dank der frei zugänglichen Infos (Euch sei Dank!) einen neuen Elko bestellt und den Knallfrosch (bzw. im meinem Fall nur Stinkfrosch) meines CS728Q ausgetauscht. Hier für die Sammler solcher Bilder:

    Zum 1019: Der Zustand des Gerätes ist recht gut, natürlich hat er Gebrauchsspuren, aber insgesamt hat er sich gut gehalten.
    Der 1019 ist von meinem (leider letztes Jahr verstorbenen) Papa neu gekauft worden und somit immer im Familienbesitz gewesen.
    Es fehlen 2 Teile: Der Sprengring, mit dem der Plattenteller gesichert wird, und die Wechslerachse. Auf die Wechslerachse kann ich verzichten, aber falls jemand den Sprengring für ganz kleines Geld übrig hat wäre ich interessiert. Ach ja, ein drittes Teil ist ebenfalls nicht mehr vorhanden, der Phono-VV.
    Macht aber nichts, alle Verstärker im Hause haben einen Phono Eingang.
    Bislang habe ich folgendes repariert:

    1) Die Headshell TK113, weil nur noch ein Kanal zu hören war. Diese war (vor 25-30 Jahren von mir) stümperhaft verzinnt (Aua!) und anscheinend mit Kerzenwachs (schauder) fixiert worden, ich habe versucht meine Jugendsünden so gut wie es geht wieder in Ordnung zu bringen, die Reparatur scheint gelungen, da ich jetzt wieder Ton auf beiden Kanälen habe. Hier mal ein Bild vorher:

    und nachher:

    Zum Reinigen habe ich einen Glasfaserradierstift, Isopropanol 100%, sowie eine Zahnbürste verwendet. Zum Kleben der Kontaktzungen habe ich Pattex Stabilit Express 2K Kleber benutzt, den Kleber habe ich mit einem kleinen flachen Uhrmacherschraubenzieher angebracht. A propos Headshell: Es ist ja schon der Wahnsinn, für welches Geld die TK11 und TK12 weggehen, und überhaupt für welches Geld alte Plattenspieler und deren Ersatzteile gehandelt werden.

    2) Außerdem habe ich die Reibradachse gesäubert und geölt, und das Reibrad mit Schmirgelpapier ein bisschen abgeschliffen, der 1019 spielt aktuell gerade die Platten meines Opas und macht eine ganz gute Figur dabei. Ich meine allerdings bei Klaviermusik leichte Gleichlaufschwankungen zu hören, allerdings nur ganz knapp oberhalb meiner Wahrnehmungsschwelle. Bei der Reibrad-Aktion durfte ich lernen, dass Öl (von den Fingern auf dasselbe übertragen) gaaanz schlecht mit dem Antrieb des Tellers harmoniert.

    3) Die Zarge habe ich mit Renuwell Möbel Regenerator behandelt, das Furnier war jahrelang nicht mehr gepflegt worden, jetzt sieht es schon viel besser aus, das werde ich wohl noch ein paar Mal wiederholen dürfen.

    Motor surrt sehr leise, Automatik funktioniert anstandslos, und nachdem ich bei meinen bisherigen Arbeiten dann doch einsehen durfte, dass man an dem Gerät bei unsachgemäßer Vorgehensweise auch einiges verhunzen kann, stehe ich dem 1019 jetzt mit mehr Respekt gegenüber und frage mich, wie ich weiter vorgehen soll.
    Ach so, hier mal ein Bild vom kompletten Gerät:

    Verbaut ist ein Shure M75 M-G mit Originalnadel im TK113, bei Thakker habe ich schon mal eine Ersatznadel "N 75 G für Shure M 75 G II / M75G" sowie eine Nadel "Dual DN 321 Shure N 75-3 Schellack M 71 / 75" bestellt (und inzwischen erhalten) da ich aus dem Familienbestand auch die 78er Schellack-Platten meines Opas übernommen habe. Glaube kaum, dass das meine Musik ist, aber zumindest mal reinhören möchte ich können.

    Was ich auf jeden Fall noch in Ordnung bringen möchte:

    1) Die Haube hat Kratzer, stellenweise ziemlich tiefe. Außerdem eine Stelle, wo anscheinend eine Erhebung (Acrylkleber?) existiert, die abgeschliffen werden müsste. Zu diesem Zweck habe ich Xerapol Acryl Schleifpaste gekauft, und 600er und 1200er Schleifpapier. Noch feineres Schleifpapier habe ich in keinem Baumarkt finden können. Traue mich aber erst Mal gar nicht da ran, da ich nur diese eine Haube und sowas noch nie gemacht habe...

    2) Die Gleichlaufschwankungen gefallen mir nicht, abei ich zögere noch, ob ich den Motor aufmachen und ölen sollte. Nach dem Motto "Never touch a running system" bzw. "if it ain't broken, don't fix it" frage ich mich, ob ich damit nicht erst mal warten sollte, bis dass der Motor sich mit echten Ausfallserscheinungen meldet.
    Aktuell läuft der Spieler recht gut, für das Digitalisieren von LP's benutze ich eh meinen eigenen optisch lädierten aber technisch einwandfreien CS728Q mit TKS380 (seit 1982 mein Eigentum), also sind die ganz leichten Gleichlaufschwankungen nicht wirklich Grund genug für mich, den 1019 zu gefährden. Wenn ich ein Gerät zum Üben hätte, würde ich mich vielleicht mehr trauen, aber so...
    Die Hemmschwelle wird auch nicht dadurch besser, dass man die Motorkabel ablöten muss, um den Motor auszubauen. Ich kann zwar löten, mache das aber nicht unbedingt gerne.
    Ach ja, was mir noch einfällt: Das Reibrad scheint etwas schief zu stehen, möglicherweise habe ich da etwas verbogen, als ich das Reibrad nach oben herausgezogen habe?

    3) Das Original Anschlusskabel (vor 25-30 Jahren von mir von DIN nach CINCH umgebaut) ist recht kurz geraten, ich habe bereits alles gekauft um ein neues zu konfektionieren, das hat aber keine Eile da das alte noch tut. Bin auch noch am Zweifeln ob ich die 3 Masseleitungen dann auftrenne oder zusammen lasse, die Meinungen scheinen da ja schon auseinander zu gehen.

    4) Das Netzkabel ist ebenfalls ziemlich kurz, würde ich auch gerne länger haben wollen, gibt es den Stecker auf der Chassis-Seite dazu eigentlich zu kaufen, oder muss man den alten wiederverwenden?

    Okay, erst mal genug für den Einstieg, würde mich auf Meinungen, Hinweise oder Tipps freuen, ansonsten melde ich mich auch wieder, wenn es was neues zu berichten gibt!
    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

    Einmal editiert, zuletzt von klueless (21. Januar 2015 um 17:04) aus folgendem Grund: Überflüssige Zeilenumbrüche entfernt

  • Hallo Christoph,das Reibrad steht definitiv schief,das sollte in der Flucht mit der Platine laufen. Versuche es vorsichtig zu richten,dann rumpelt es auch nicht so laut,und evtl.sind deine Gleichlaufschwankungen damit auch passe . Gruß Klaus

    Hört im Moment ganz Oldschool mit 1249,CV1400 und Wega LB3521C Boxen 8)

  • Hallo Christoph,

    Sende mir per PM deine Adresse, dann schicke ich dir als kleines Willkommensgeschenk einen Sprengring !
    (Obwohl, brauchen tut man den ja nicht wirklich, aber ich hab's auch immer gerne komplett ;) )

    Viele Grüße,
    Michael

    Viele Grüße,
    Michael

  • Hi Michael.

    danke dir, das ist super nett!!! :thumbup:

    Sende mir per PM deine Adresse, dann schicke ich dir als kleines Willkommensgeschenk einen Sprengring !

    ...done, du solltest eine PM von mir haben!
    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

  • Hi Klaus,

    Versuche es vorsichtig zu richten,dann rumpelt es auch nicht so laut,und evtl.sind deine Gleichlaufschwankungen damit auch passe

    ...ich hatte befürchtet dass das nicht in Ordnung ist. Ich schaue mir das am WE mal genau an, wäre vermutlich besser, ich würde den Mechanismus ausbauen, der da gerade gebogen werden muss, oder?
    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

  • ...ich hatte befürchtet dass das nicht in Ordnung ist. Ich schaue mir das am WE mal genau an, wäre vermutlich besser, ich würde den Mechanismus ausbauen, der da gerade gebogen werden muss, oder?
    Ciao,
    Christoph

    Mmmh, die Achse des Reibrads sieht aber aus wie sie soll, also gerade. Ich habe sowas schonmal gehabt, da hatte einer versucht in Startstellung den Teller wieder draufzukriegen, vor meinen Augen auf dem Flohmarkt. Ich glaube du brauchst nur das Rad allein wieder gerade zu kriegen, falls das geht. Ich hatte damals zum Glück ein Ersatzrad.

    Viele Grüße,
    Michael

  • Es gibt auch noch neue (NOS) Reibräder für den 1019 beim Dualfred.
    Aber den Motor würde ich definitiv machen, zumindest ölen. Da wird sich nach all den Jahren ne ganze Menge Schmierstoff verflüchtigt haben.
    Und warten, bis er sich meldet, würde ich auf keinen Fall, dann kann es schon zu spät sein und die Lager Schaden genommen haben.
    Es ist wirklich kein Hexenwerk, den Motor zu öffnen und die Lager neu zu ölen. Gibt es zu Hauf Anleitungen hier im Forum. Ich mache mittlerweile so ne Dosenmotorkomplettwartung mit Lagerspiegel drehen und neu verschrauben in ner halben Stunde, incl. Ein- und Ausbau. Und die paar Kabel ab. und anzulöten ist auch fix gemacht, wobei das nicht mal sein müsste.
    Bei meinem NOS-1019 war vor der ersten Inbetriebnahme auch eine Motorwartung fällig, da ich keinesfalls das Risiko eingehen wollte, dass die Lager trocken anlaufen und dann beschädigt werden.
    Wenn Du willst, kannst Du mir den Motor auch schicken und ich warte ihn Dir komplett mit Lagerspiegel.

    Gruß,
    Kai
    ___________________________________________________________

    Dreher im Bestand: 701 (1. Serie), 704, 1019 (NOS), 1218, 1219, 1229 (Wega 3430), 1249 - Elac Miraphon 22H, Elac PC 900 - Braun PS 500 - Metz TX 4963 - Thorens TD 320 Mk I - B&O Beogram 1200, PE 33 Studio

    Erfahrung steigt proportional zum Wert des zerstörten Gegenstandes.

  • Ach ja, zum Thema Haube polieren: Geh' mal in den KFZ-Fachhandel, die haben auch feineres Schleifpapier. 2000er sollte es für den letzten Schleifgang schon sein, sonst polierst Du dir nen Wolf. Am besten noch feiner, 4000er oder so, aber das ist nur schwer zu bekommen. Selbst mit 2000er ist es schon ne üble Plackerei mit Xerapol per Hand.
    Ich mache das inzwischen so, dass ich nach dem letzten Schliff mit 2000er Papier die Haube mit Schwabbel und spezieller Kunststoff-Polierpaste vorpoliere und erst danach mit Xerapol das Finish mache. Ich aber trotzdem ne Sch...arbeit.
    Zum DIN/Cinch-Kabel: länger als 75cm sind die original auch nicht. Mehr als 1m würde ich wegen der Kapazität auch keinesfalls machen. Und ganz wichtig: nicht einfach irgendein Cinch-Kabel nehmen, sondern unbedingt speziellen niederkapazitives Phono-Kabel nehmen.

    Gruß,
    Kai
    ___________________________________________________________

    Dreher im Bestand: 701 (1. Serie), 704, 1019 (NOS), 1218, 1219, 1229 (Wega 3430), 1249 - Elac Miraphon 22H, Elac PC 900 - Braun PS 500 - Metz TX 4963 - Thorens TD 320 Mk I - B&O Beogram 1200, PE 33 Studio

    Erfahrung steigt proportional zum Wert des zerstörten Gegenstandes.

  • Hi Kai,

    Und warten, bis er sich meldet, würde ich auf keinen Fall, dann kann es schon zu spät sein und die Lager Schaden genommen haben.


    Ok. Hatte befürchtet, dass das kommen würde. First things first, am WE schaue ich mir mal das Reibrad an. Eine gute Anleitung für die Ölung des Motors gibt es ja z.B. hier.

    Geh' mal in den KFZ-Fachhandel, die haben auch feineres Schleifpapier.


    Danke, guter Tipp, da kenne ich einen Laden im Nachbarort, das probiere ich mal.

    nicht einfach irgendein Cinch-Kabel nehmen, sondern unbedingt speziellen niederkapazitives Phono-Kabel nehmen.


    Yep. Da habe ich mir die Sachen besorgt wie hier beschrieben, sollte passen. Das schöne an der Aufgabe ist, dass man das komplett ohne den Plattenspieler dafür zu benötigen erstellen kann.
    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

    Einmal editiert, zuletzt von klueless (22. Januar 2015 um 11:54)

  • Statusupdate: Die Ursache des schiefen Treibrades war leider ich selbst, ich hatte so viel Kraft beim Herausziehen des Rades angewandt, dass ich dabei den Schwenkhebel verbogen hatte.

    Was habe ich gelernt: Erst das Gehirn einschalten, dann Kraft bei der Demontage aufwenden. Es geht nämlich auch anders und viel sanfter:

    1) Chassis aus der Zarge herausnehmen.
    2) Kontermutter der Treibradachse mit einem Gabelschlüssel M3 (5,5mm) lösen. Falls kein 5,5 zur Hand, ein 6mm geht zur Not auch, aber dann vorsichtig.
    3) Treibradachse mit einem Schlitzschraubendreher herausschrauben.
    4) Jetzt kann man das Treibrad von der Achse lösen, ohne den Schwenkhebel zu gefährden.

    Den schiefen Schwenkhebel zu richten hat mich noch mal ins Schwitzen gebracht. Knipex sei dank:

    Jetzt ist sie wieder gerade:

    Und da ich das Treibrad in der Hand hatte, habe ich es dann im Akkuschrauber eingespannt und noch mal mit Schmirgelpapier etwas abgedreht.
    Treibradachse mit Haftöl vom Obi geschmiert (Lux 450186, Haftöl, harz- und säurefrei).
    Zustand jetzt: Gleichlaufschwankungen sind viel besser geworden, aber subjektiv wohl noch vorhanden. Also kommt als nächstes der Motor dran, aber heute nicht mehr, bin jetzt zu k.o. dafür, hatte einen anstrengenden Tag im Büro.

    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

  • Vorab: Wer dies liest und dann entsetzt "Frevel" oder "Wie konnte er nur" oder ähnliches denkt, den verstehe ich und nehme ihm das nicht übel!

    Wie bereits im ersten Post erwähnt, ich löte nicht gerne, und die Motorwartung hat mich etwas abgeschreckt, weil beim 1019 die Motorkabel abgelötet werden müssen, wenn man den Motor in der Hand halten möchte. Also habe ich mir überlegt, dass es doch praktisch wäre, wenn die Motorkabel gesteckt wären, dann könnte man die zukünftigen Wartungen erledigen, ohne erneut die Kabel wieder ab- und anlöten zu müssen. Bei der Suche nach geeigneten Steckern und Buchsen habe ich mich dann aus meinem PC-Teile-Fundus bedient, da ich diese Teile da hatte, und ich mein Problem somit zum Nulltarif damit lösen konnte.
    Und da ich nicht vorhabe, den 1019 zu verkaufen, musste ich nur mich selbst dazu überreden, diese Teile zweckentfremdet und mit ganz anderen Spannungen zu betreiben.

    Zum Einsatz kamen AMP-Stromanschluss-Stecker und Buchsen, wie sie im PC Bereich üblich sind. Außerdem natürlich mein Lötkolben, 4 Schrumpfschläuche und die Heißluftpistole.

    So sieht das Ganze jetzt aus, wenn ich den Motor ausbauen will, brauche ich nur noch den Stecker von der Buchse und die drei Muttern am Chassis zu lösen...

    Würde ich den 1019 verkaufen wollen, würde ich das definitiv wieder rückgängig machen, aber da der hier bleibt bin ich jetzt ganz happy damit. Der Spieler läuft schon wieder, aktuell mit der Shellacknadel, die Motorwartung mache ich dann an einem anderen Tag.

    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

  • :thumbup:

    Gruß
    Andreas

    EMT 938 mit TSD 15, Cyrus Quattro, Mission Cyrus One ( alte Ausführung), Fezz Alpha Lupi, Opera Prima 2015, Plattenwaschmaschine Hannl Micro Edition mit Rundbürste

  • Hallo,

    Auch von mir noch ein herzliches Willkommen.

    Erst einmal Glückwunsch zur gerichteten Reibrad- Aufnahme. Ich verwende für die Achse des Reibrades/ Lagerung ganz normales Motoröl (15W40) und habe da sehr gute Ergebnisse erreicht. Ob hier ein Haftöl okay ist? Da können andere Profis evtl. etwas zu schreiben.

    Schiebe die Motor- Ölung nicht zu lange hinaus. Der Motor wird es Dir danken.


    Noch ein Tipp: Nehme Dir das Tellerlager vor! Ausbauen, Zerlegen, gründlich Reinigen, Lagerspiegel evtl. Umdrehen, Wälzlagerfett zur Schmierung verwenden. Möglichst kein Öl verwenden, denn dieses schmiert zwar gut und der Teller dreht "stundenlang" nach, bringt aber meist mehr Rumpeln an die Platte. Das Wälzlagerfett dämpft dort besser.


    Auch die Antriebsrolle (Pulley) gründlich Reinigen und evtl. mit 1500er/ 2000er Schleifpapier minimal Anrauen.


    Hast Du den Motor und das Tellerlager erst einmal gründlich überarbeitet, kannst Du mit etwas Glück Dein Problem mit den Gleichlaufschwankungen zu den Akten legen. ;)

    ---------------------------
    MFG: Maico

    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Hi maicox,

    Jaja, die Öl- und Fettfrage, kommt hier immer wieder gerne hoch und interessiert mich selber auch brennend. Meinungen gehen da recht auseinander, viele haben gute Erfahrungen mit X oder Y gemacht. Aber echte Langzeiterfahrungen seit seiner neuen Schmierung hat noch KEINER posten können - der Motor meines 1019 wird demnächst zum ersten Mal seit über 45-50 Jahren neu geschmiert, was immer ich dann verwende, ich melde mich in 2060 wieder bei Euch und teile dann mit, ob das genauso gut war wie die Orginalschmierung! ;)

    Ich verwende für die Achse des Reibrades/ Lagerung ganz normales Motoröl (15W40) und habe da sehr gute Ergebnisse erreicht. Ob hier ein Haftöl okay ist?


    Naja, ich habe halt ein Öl genommen, dessen Beschreibung mit dem aus dem Service Manual übereinstimmt:

    Ich bin mir aber sicher, dass Motoröl oder Nähmaschinenöl oder Modellbauöl ebenfalls gut funktionieren. Fragt sich halt nur, wie lange. Zumindest die Treibradachse ist ja zum Glück sehr schnell aus- und wieder eingebaut. Genau wegen der Unsicherheit des korrekten Schmierstoffes habe ich ja den Motorstecker gebaut, da ich nicht weiß, ob ich da nicht später wieder dran muss.

    Hat z.B. mal einer ein Fläschen Shell Clavus 17 für mich übrig? Ich habe bislang noch keine offizielle Tabelle gefunden, die ein Äquivalent dazu beschreibt.

    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

  • Hi !

    Noch ein Tipp: Nehme Dir das Tellerlager vor! Ausbauen, Zerlegen, gründlich Reinigen, Lagerspiegel evtl. Umdrehen, Wälzlagerfett zur Schmierung verwenden. Möglichst kein Öl verwenden, denn dieses schmiert zwar gut und der Teller dreht "stundenlang" nach, bringt aber meist mehr Rumpeln an die Platte. Das Wälzlagerfett dämpft dort besser.

    Beim Tellerlager ist sauberes Arbeiten angebracht.
    Nur ein paar Tropfen Öl reinkippen bringt gar nichts. Der alte, verkrustete Dreck muß raus und das ganze mit Lagerfett eingestrichen werden. Bei der unteren Lagerhälfte aufpassen. Die Stahlscheibe, auf der die Kugeln laufen, ist in der Regel nur auf einer Seite glatt poliert, die andere ist im Rohzustand und rauher. Wenn man das Lager gedankenlos zusammenbaut und die rauhe Seite nach oben zu den Kugeln liegt, hat das erhöhte Laufgeräusche zur Folge - trotz dämpfendem Fett.

    Ich bin im Moment nicht mehr sicher, ob bei den Lagern im 1019 ganz unten in der Lagerschale auch eine dünne Gummischicht eingebracht ist. Neulich hatte ich ein Lager, wo ca. 1.5 - 2 mm in der Höhe fehlten und der Teller manchmal auf dem Chassis schliff. Bei der Untersuchung und im Vergleich mit einem anderen Lager habe ich gesehen, daß bei dem "Flachlager" unten die Gummischicht fehlte. Die hilft aber, Rollgeräusche der Kugeln auf der Laufscheibe zu mindern. Weil es schnell gehen mußte, habe ich erstmal nur die Lager getauscht, aber später habe ich eine Gummischeibe dazwischen gelegt, die ursprünglich mal als Antriebsring für eine Rolle in einem Cassettenrecorder gedacht war und ca. 2mm dick war. Bei unbelastetem Lager klemmt es etwas, wenn der Teller draufsitzt, dreht es aber frei.

    Im Notfall wird es auch eine passend geschnittene Beilegescheibe aus 1.5mm Pappe tun. Oder was aus einem Stück Gummi in entsprechender Stärke zurechtgeschnitten.

    .

    Peter aus dem Lipperland

    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi,

    Nehme Dir das Tellerlager vor! Ausbauen, Zerlegen, gründlich Reinigen, Lagerspiegel evtl. Umdrehen, Wälzlagerfett zur Schmierung verwenden.

    Beim Tellerlager ist sauberes Arbeiten angebracht. Nur ein paar Tropfen Öl reinkippen bringt gar nichts. Der alte, verkrustete Dreck muß raus und das ganze mit Lagerfett eingestrichen werden.


    Plattentellerlager = Kugellager, und für Kugellager verwendet man Kugellagerfett. So weit klar, und bin ich damit einverstanden. Nur: Warum wird dann im Servicemanual explizit "Haftöl Renotac für das Plattentelllerlager" vorgeschrieben? Das leuchtet mir jetzt gerade nicht ein. Für die Treibradachse kann ich das verstehen, meine Erklärung wäre, da diese Achse senkrecht steht, soll das Öl trotz der Schwerkraft an ihr haften bleiben, daher Haftöl.
    Aber wieso Haftöl für den Plattenteller, wieso kein Kugellagerfett?

    Bei der unteren Lagerhälfte aufpassen. Die Stahlscheibe, auf der die Kugeln laufen, ist in der Regel nur auf einer Seite glatt poliert, die andere ist im Rohzustand und rauher. Wenn man das Lager gedankenlos zusammenbaut und die rauhe Seite nach oben zu den Kugeln liegt, hat das erhöhte Laufgeräusche zur Folge - trotz dämpfendem Fett.


    Danke für den Tipp! Ist ja eine ähnliche Falle wie bei der rosa Kunststoffscheibe, auf der die Treibradachse aufliegt, das muss man sich ebenfalls merken, dass man diese mit der Wölbung nach oben wieder einbauen muss. Geht ganz schnell, beim Basteln an dem Dual Fehler zu machen, habe ich auch schon gemerkt...

    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

  • Hi !

    Warum wird dann im Servicemanual explizit "Haftöl Renotac für das Plattentelllerlager" vorgeschrieben?

    Nicht für das Lager - für die Tellerachse.
    Das ist etwas unpräzige und mißverständlich formuliert, was Fachleuten aber klar ist.

    Das Problem: normales Öl läuft daran einfach runter und landet im Tellerlager - und versaut dort die Schmierung und tropft durch den offenen Lagerboden über die Lagerbrücke in die Zarge.

    Ich nehme an der Stelle gern Sägekettenöl oder Haftöl für Motorradketten, wenn der Teller schon "ein bißchen lose" auf der Achse sitzt. 40 Jahre Betrieb gehen daran auch nicht spurlos vorüber und die Tellerbohrung reibt etwas auf. Haftöl gibt es in Baumärkten im gleichen Regal wie das Feinmechanikeröl und im gleichen Gebinde. Es ist nur nicht ganz so klebrig, wie das Renotac.


    [Edit] Das eigentliche Kugellager unter dem Teller, was Teil des
    "Plattentellerlagers" ist, wird nicht explizit erwähnt und behandelt.
    Es ist ein im Fehlerfall auszutauschendes Ersatzteil und es war nie vorgesehen, die Dinger zu zerlegen und zu behandeln.

    .

    Peter aus dem Lipperland

    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

    Einmal editiert, zuletzt von wacholder (25. Januar 2015 um 11:33)

  • Hi Peter,

    Nicht für das Lager - für die Tellerachse.
    Das ist etwas unpräzige und mißverständlich formuliert, was Fachleuten aber klar ist.


    Aaah! Das macht Sinn, danke für die Klarstellung. An der Tellerachse meines 1019 haftet immer noch das alte Öl, ich denke das werde ich erst Mal so belassen...
    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
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  • Hi Christoph !

    Danke für den Tipp! Ist ja eine ähnliche Falle wie bei der rosa Kunststoffscheibe, auf der die Treibradachse aufliegt, das muss man sich ebenfalls merken, dass man diese mit der Wölbung nach oben wieder einbauen muss. Geht ganz schnell, beim Basteln an dem Dual Fehler zu machen, habe ich auch schon gemerkt...

    Ja, leider.
    Es dauert immer eine Weile, bis man nicht mehr in die Fallen stolpert. Wenn man den Tisch voller Teile hat und irgendwie unter Erfolgs- und Zeitdruck gerät, baut man allerhand falsch zusammen. Besonders beliebt ist die Hebelage für Start / Stop und Größenumschaltung. Das sind mehrere Teile, die durch eine gemeinsame Schraube zusammengehalten werden. Dazwischen liegt eine Scheibe mit zwei unterschiedlich dicken "Kragen" um das Mittelloch. Wenn man die verkehrt herum einbaut, klemmt alles und läßt sich nicht mehr bedienen ... daran habe ich mal ein Stündchen geknobelt, als ich meinen ersten 1019 wirklich komplett zerlegt habe ... :)

    http://www.mcamafia.de/images/1019_puzzle.jpg

    Ich hatte mal vier Stück, aber einen habe ich zu treuen Händen abgegeben. Der Puzzle-1019 ist noch da, "wohnt" inzischen in einer CK2 mit CH1 und erfreut sich bester Gesundheit - trotz der falschen Tellermatte (vom 1226). Eins ist ein "Wackelpeter" im Grundiggehäuse mit butterweichen Chassisfedern, der erste, der mein erster Dual überhaupt war, ist der, den ich auf dem Bürgersteig bei einer Hausräumung aufgegabelt und den letzten Kilometer eigenhändig nach Hause getragen habe. Der wird mich in diesem Leben wohl nicht mehr verlassen. :)

    .

    Peter aus dem Lipperland

    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo zusammen

    die ganzen Öle gibt es immer noch. Die sind bei den Herstellern wie Shell Fuchs oder BP nie aus dem Progemm gewesen. Die haben nur da moderner etwas geänderte Bezeichnungen. Das Clavus 17 ist laut der aktuellen Liste von Shell jetzt Clavus 15 und wird wie das 17er auch als Öl für Kältemaschinen geführt. Und wie kommt man da ran? Man nimmt sich die gelben Seiten und schaut mal wo es in der Umgebung eine Firma für Kältetechnik gibt. Wenn man da mal vorbei geht und fragt nett bekommt man bestimmt sein kleines Fläschchen gefüllt. Und bei den anderen geht es genau so. Ist doch gar nicht soo schwer. Wenn man wirklich die original Schmierstoffe verwenden möchte behaupte ich mal das man die im Umkreis von 30 bis 50km um seinen Wohnort für kleines Geld bekommt. Das gilt natürlich nur wenn man nicht am popo der Welt wohnt

    Wolfgang

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