Messwerttoleranz tolerieren? Und: wie misst man die Werte auf der Endstufenplatine beim CV120?

  • Hallo Techniker,
    ich habe meinen funktionierenden CV 120 auf dem Tisch und übe mich im Messen und interpretieren was ich da messe. Getreu nach dem Motto: Wer misst misst Mist.
    Aber: Ich lerne ja noch! Erstmal mit Multimeter und später mit meinem "neuen" Oszi. Und da habe mich die Werte aus der Serviceanleitung nachgemessen und (wahrscheinlich) gering Abweichungen festgestellt. Der Grundtenor passt, auf der Regelverstärkerplatine messe ich Beispielsweise am T5 15,78 statt 14,8 V am C23 -94,2mV statt 0V statt 8,6V 9,22V statt 13V 13,61V.
    Meine Interpretation geht dahin festzustellen das die Werte nur eine geringe Abweichung haben und innerhalb einer gewissen Toleranz liegt. Sollte ich mich freuen oder gibt es Gründe für diese Abweichungen die geändert werden sollten?
    Die zweite Frage in die Runde:
    Wie misst man die Werte auf der Endstufenplatine. Von unten kommt man da nicht dran, da ist das Chassis im Weg. Und von oben sind es die Bauteile die den Zugang zur Messstelle versperren. Muss man zum Messen die Platine ausbauen? Uarrrgh!


    Olaf

    This is not the yello of the egg, so i make me on the socks!

  • Hi Olaf,

    oder gibt es Gründe für diese Abweichungen

    ich würde sagen: Ja.
    Wenn ein ~220 Volt Transformator verbaut und noch nicht auf 240 Volt umgeklemmt ist ergeben sich durch die jetzt aus der Steckdose kommenden ca. 230 Volt leichte Spannungserhöhungen. Anbei ein Bild, wie die Brücken auf 240 Volt gelegt werden müssen.

    Und von oben sind es die Bauteile die den Zugang zur Messstelle versperren.

    Dann sucht man sich den passenden Zugang an einem der Bauteileanschlussdrähte. Ein Ausbau der Platine ist nicht nötig.

  • Hallo Olaf,


    das wichtigste beim Messen unter Spannung ist, dass weder dem Objekt noch dem Messenden etwas passiert - dein CV 120 funktioniert ja (noch :D )
    Das Gerät sollte über einen Trenntrafo betrieben werden, da sowohl in Netzteilnähe, am Netzschalter als auch an den Thermoschaltern auf den Kühlkörpern Netzspannung liegt.

    Wie misst man die Werte auf der Endstufenplatine.

    Also ich messe meistens an den Bauteilen, also auf der Bestückungsseite. Dazu muss man gelegentlich von Schlaltplan und/oder Leiterseite
    etwas umdenken, aber dann findest Du einen Widerstand, eine Diode oder auch einen sonstigen Kontakt, an dem Du
    den angegebenen Messwert abgreifen kannst.
    Es empfehlen sich Klemmen, die man in spannungslosem Zustand ansetzen kann. Mit Prüfspitzen ist Vorsicht angesagt,
    da wärest Du nicht der erste, aber auch nicht der letzte, der ein Bauteil schrottet...und Folgeschäden verursacht ;(


    Viel Erfolg und ich wünsche Dir, dass der CV 120 nach der Preisgabe seiner inneren Werte und Geheimnisse immer noch funzt.....


    Gruß, Robert


    Edit: HaJo war wieder schneller :D

    Sitz ich am Schaltplan in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht.... ;)

  • Hallo Zusammen,


    Dual hat ja in den Serviceunterlagen wunderbare Ansichten der Leiterseite der Paltinen. Wenn man dann von der Bestückungsseite aus draufschaut, muss man das immer gedanklich spiegeln und da kann doch schnell was schief laufen. Das Problem hatte ich ebenfalls.


    Ich habe dann die in diesem Fall recht aufwändige Platinenasicht der Leiterseite gescannt (Fotografieren geht sicherlich ebenfalls) und habe das erhalten Bild in einer Bildbearbeitung gespiegelt. Schon musste ich nicht mehr umdenken.


    Soweit mein Tipp.


    Gruß


    Martin aus Karlsruhe

  • Das Gerät sollte über einen Trenntrafo betrieben werden, da sowohl in Netzteilnähe, am Netzschalter als auch an den Thermoschaltern auf den Kühlkörpern Netzspannung liegt.


    Ja, das ist ein sehr guter Rat, der allerdings dem Sprichwort getreu, teuer ist!
    Ich sage mir schon seit 30 Jahren, ich sollte mir eigentlich unbedingt mal einen Trenntrafo zulegen, so viel wie ich an altem Geraffel bastele. Aber leider ist ein echter Stell-Trenntrafo mit sagen wir 300 bis 500 Watt in gutem Zustand und nicht allzu antik unverschämt teuer! Und ohne Regelmöglichkeit will ich das auch nicht haben, denn gerade bei lange nicht mehr in Betrieb befindlichen Geräten würde man gern mal die Spannung langsam hochfahren.... Die meisten preiswerten Stelltrafos sind ja Spartrafos, und die kann man sich natürlich sparen.


    Ich bin immer noch guter Hoffnung, dass ich eines Tages so ein Ding für 20 Euro auf dem Flohmi finde, aber ernsthaft glaube ich da nicht mehr dran. :|
    Was ich sagen will: der Betrieb über einen Trenntrafo ist doch eher eine theoretische Möglichkeit. Ein Neu-Löter wird kaum 200-500 Euro investieren wollen!


    LG Holgi

    Früher dachte ich, wenn man alt wird, sieht man die Welt mit anderen Augen. Heute bin ich selbst über sechzig und sehe sie noch genau wie vorher!
    Und immer noch analog... ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Hannoholgi ()

  • Danke für die zahlreichen Antworten.
    Die Ursache kann erstmal nicht vom Trafo kommen, jedenfalls nicht weil der noch nicht umgelötet wurde. Der ist nämlich schon umgelötet auf 240V. :thumbup:
    Wie funktioniert denn ein Trenntrafo? Ich dachte die Dinger haben auf beiden Seiten die gleiche Anzahl Windungen. Dann habe ich doch trotzdem noch 240 V im Gerät, oder? ?(
    Tja, nun bin ich gerade mit dem Reinigen der Schalter fertig geworden (die hatten teilweise echte Kontaktschwierigkeiten) da stelle ich nach dem Einschalten fest, das links nix kommt :cursing: . mal sehen was das wieder ist.
    Olaf

    This is not the yello of the egg, so i make me on the socks!

  • Hi Olaf !

    Wie funktioniert denn ein Trenntrafo? Ich dachte die Dinger haben auf beiden Seiten die gleiche Anzahl Windungen. Dann habe ich doch trotzdem noch 240 V im Gerät, oder? ?(

    Ja natürlich.


    Aber das Gerät hängt nicht mehr im Stromnetz und hat kein Bezugspotential mehr zur Erde.
    Heißt: selbst wenn Du mit einer Hand am Heizkörper anfaßt und im Gerät rumstocherst, kann sich kein tödlicher Stromkreis über den Erdschluß bilden. Das Zauberwort heißt "Galvanische Trennung" und bedeutet, daß hinter dem Trenntrafo angeschlossene Geräte sozusagen in ihrer eigenen (elektrischen) Welt leben.


    Trotzdem rauchen Dir aber noch die Bauteile ab, wenn Du beim Rummurksen einen Kurzen baust ... weil *Energie* als solche ist ausreichend da.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ja sicher, jetzt klingt es sogar logisch. Ich stocer ja nicht mit zwei Messwerkzeugen gleichzeitig im Gerät herum.
    Danke Peter.
    Hast Du eigentlich Dein neues Oszi schon bekommen?
    Gruß Olaf

    This is not the yello of the egg, so i make me on the socks!

  • Dual hat ja in den Serviceunterlagen wunderbare Ansichten der Leiterseite der Paltinen.

    Aber auch bei vielen Geräten von der Bestückungsseite. Wie z.B. beim CV1600. Es steht immer an der entsprechenden Platinenansicht dran.


    Zur galvanischen Trennung.
    Wenn man ganz genau auf die netzführenden Leitungen achtet, also vom Netzstecker über den Netzschalter, Thermoschalter bis zum Trafo und die offenen Stellen am Schalter, Thermosicherung und Trafo zur Sicherheit auch noch isoliert kann eigentlich nichts passieren. Denn auch der eingebaute Trafo liefert eine galvanische Trennung.

  • Aber ordentlich gezimmert kriege ich über den Trenntrafo aber doch, oder ?
    Den 230V sind 230V, oder sehe ich da jetzt grundsätzlich was falsch.
    Es gibt doch jede Menge von den Dingern bei E.....


    Ulli

    Ulli aus dem Ruhrpott



    man kann den Wahnsinn nicht mehr beschreiben, man kann ihm nicht mal mehr eine Narrenkappe aufsetzen (HDH)

    If my heart could do my thinking And my Head begin to feel. Would I look upon a world anew And know what's truly real (Van Morrison)

  • Hallo Ulli,


    Peter hat das schon recht ausführlich erklärt:

    Aber das Gerät hängt nicht mehr im Stromnetz und hat kein Bezugspotential mehr zur Erde.


    Heißt: selbst wenn Du mit einer Hand am Heizkörper anfaßt und im Gerät rumstocherst, kann sich kein tödlicher Stromkreis über den Erdschluß bilden. Das Zauberwort heißt "Galvanische Trennung" und bedeutet, daß hinter dem Trenntrafo angeschlossene Geräte sozusagen in ihrer eigenen (elektrischen) Welt leben.

    Wenn Du die Phase aus der Steckdose abbekommst, dann bildet sich durch den Körper ein Stromkreis zum Erdpotential und die schwere
    des Stromschlags richtet sich nach dem Übergangswiderstand zur Erde, also was für ein Fußboden, was für Schuhe, Feuchtigkeit
    der Haut etc.. Und dass sich das nicht gut anfühlt können diejenigen welche noch "Allstromer", also ohne Netzteil,
    repariert haben bestätigen.... 8o
    Ich hatte mit 16 auch noch keinen Trenntrafo, aber als ich dann mal einen gebrauchten kaufen konnte habe ich schnell zugegriffen
    und nicht gespart.
    Heutsotage kann man vlt. hoffen, dass ein flinker FI -Schalter auslöst aber in den 70igern hattest Du die
    volle Dröhnung im günstigsten Fall mit 8 A abgesichert


    Beim Trenntrafo musst Du beide Anschlüsse berühren, damit er seine volle Leistung an Dich weitergibt :D


    Natürlich kann man an unseren Duals auch ohne TT überleben, aber man sollten dann zumindest HaJo´s Rat ernst nehmen:

    Wenn man ganz genau auf die netzführenden Leitungen achtet, also vom Netzstecker über den Netzschalter, Thermoschalter bis zum Trafo und die offenen Stellen am Schalter, Thermosicherung und Trafo zur Sicherheit auch noch isoliert kann eigentlich nichts passieren. Denn auch der eingebaute Trafo liefert eine galvanische Trennung.

    Viele Grüße, Robert

    Sitz ich am Schaltplan in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht.... ;)

  • Danke an alle die sich bis jetzt dem Thema gewidmet haben.
    Um aber mal wieder auf den Kern meiner Frage zurückzukommen:


    Wie messt Ihr Werte auf der Endstufenplatine? Von der Bestückungsseite kommt man doch gar nicht an Leiterbahnen oder Anschlusspins der Bauteile dran. (mal abgesehen von den großen Elkos).
    Die Vorstufe läuft nuen bei beiden 120er die habe Saugut. (in einem anderen Threat mehr davon). Aber bei der Endstufe würde ich gerne noch auf nummer Sicher gehen.


    Bis denne
    Olaf

    This is not the yello of the egg, so i make me on the socks!

  • Hi Olaf !

    Wie messt Ihr Werte auf der Endstufenplatine?

    Kommt drauf an, welche.
    Ruhestrom am Sicherungshalter bei rausgenommener Sicherung - dürfte klar sein.


    Spannungswerte: die schwarze (Minus) Meßleitung wird irgendwo am Eingang am Massepin (da wo die außenliegende Schirmung draufgeht) oder 0 V am Elko festgeklemmt.


    Dann kannst Du mit der roten Meßstrippe an den meisten Bauteilen gegen die Drähte pieken, wo sie im Bohrloch nach unten zur Lötseite verschwinden. Ausnahme: die Treibertransis, die manchmal in Abstandshaltern sitzen, die die Anschlußbeine verdecken. Da muß man an das nächste Bauteil zu dem jeweiligen Anschlußpin dran. Welches das ist, sieht man aus dem Schaltplan.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Danke Peter,
    warum bin ich da nicht gleich draufgekommen?
    ich habe nur gesehen das z.B. verschiedene Elkos so weit drin sind das man nicht an die Beinchen kommt.
    Manchmal sieht man Wald vor lauter Bäumen nicht.
    Olaf

    This is not the yello of the egg, so i make me on the socks!

  • Ja, kenn ich.
    Allerdings visualisiere ich das BONK! meistens mit selbststrahlendem galaktischem Inhalt.
    Olaf

    This is not the yello of the egg, so i make me on the socks!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.