Lagerspiegelung SM 100-1

  • Hallo!


    Nachdem Patrick in diesem Thread sein Leid über Laufgeräusche bei senem 505 geklagt hatte und dort die Hoffnung äußerte, es möge jemand beschreiben, wie der Lagerspiegel beim Motor dieser Baureihe zu wechseln sei, möchte ich es hiermit tun.


    Hintergrund: am Donnerstag habe ich beim Stammtisch Patrick einen leise laufenden Motor SM 100-1 aus einem herumstehenden 506-1 gegeben und bekam im Gegenzug dafür den geräuschvollen aus seinem 505-3, über den ich mich heute Abend hergemacht habe.



    Zunächst muß die Gehäuseschale mit einem Schlitzschraubendreher an den mit Pfeilen markierten Stellen aufgehebelt werden. Wer auch die Antriebsrolle reinigen will, wenn sie z. B. mit Ablagerungen des Riemens verunreinigt ist, muß die mit [1] gekennzeichnet Mutter lösen und die Feder [2] an der gekennzeichneten Stelle abziehen. Der braune Kunststoffaufbau läßt sich dann nach oben herausziehen; die Antriebsrolle ist mit einer kleinen Schraube an der Motorachse befestigt. Merkt euch hierbei unbedingt Reihenfolge und Sitz der Teile, die euch entgegenkommen... es sind zwar nicht viele, aber es spart die Raterei beim Zusammensetzen. Außerdem bedingt dieser Schritt am Ende eine mehr oder weniger aufwendige Neujustierung, damit hinterher u.a. das Umschalten wieder korrekt funktioniert. Wer sich das nicht zutraut, sollte von dieser Aktion Abstand nehmen! Der korrekte Sitz der Antriebswelle ist in der Serviceanleitung gut illustriert.


    Die Antriebsrolle habe ich ganz gut mit Wasser, Scheuermittel und einem Haushaltsschwamm wieder blank bekommen. Hinterher natürlich gut abtrockenen und auch das Mittelloch nicht vergessen, da die darin befindliche Distanzfeder jede Menge Wasser halten kann!



    Jetzt können die beiden Schrauben gelöst werden, an denen mittels Kontermuttern die Lagerschale befestigt ist.




    Wenn die Lagerschale gelöst ist, kommt man ganz leicht an den Lagerspiegel und die darüberliegende Sinterbuchse, indem man das sternförmige dreibeinige Kupferblech (3) mit dosierter Gewalt aus der Nut schiebt. Die Sinterlagerbuchse (2) fällt einem direkt entgegen und den Lagerspiegel (1) pult man am besten mit einem Zahnstocher (4) aus seiner Vertiefung.


    Das weitere Verfahren dürfte bekannt sein: säubern, in umgekerter Reihenfolge wieder zusammensetzen, etwas ölen und als Belohnung bekommt man einen Motor, der wieder wie ein Kätzchen schnurrt.


    Daß Patricks Motor laut lief, wundert mich nicht: das gesamte Lager war mit einer schwarzen, schmierig-zähen Masse bedeckt und der Lagerspiegel bereits tief eingeschliffen - aus dem Bild wird das hoffentlich einigermaßen deutlich.


    Merkwürdigerweise habe ich jedoch im Gegensatz zu anderen Drehern kein Öldepot zwischen Lagerspiegel und Sinterbuchse gefunden - der Abstand zwischen beiden wäre theoretisch hoch genug, um da einen Schaumstoffring einzulegen, allerdings ist der Durchmesser des Lagers arg klein und der Ring hätte wohl eine Stärke von nur 1mm. Das ist für mich so ohne Weiteres nicht mal eben herzustellen, also habe ich es gelassen. Vielleicht findet ja einer von euch Hinweise darauf, ob ein Öldepot eingelegt war, oder nicht.


    Viel Spaß beim Nachbasteln und gute Nacht,
    Frank


    [Edit: Begriffsspezifizerungen und Ergänzungen]

    Einmal editiert, zuletzt von Linuxkommunist ()

  • Hallo,


    meines Wissens nach braucht ein Sinterlager eigentlich gar kein Öldepot, weil es nicht gegossen oder tiefgezogen, sondern eben gesintert ist.
    Der Vorteil des Sintern (in etwa Pressen) ist es, dass der verarbeitete Stoff viele kleine Poren hat, in die das Öl einziehen kann und so bei Reibung sofort ein Schmierfilm aus den Poren "kriecht" (durch den Unterdruck?).
    Solange, bis eben das Öl verdunstet ist. Das macht Sinterlager so überaus beständig.
    Korrigiert mich, wenn ich mich irre.


    Grüßle, Tobi

    Wer fragt, ist für einen Moment der Dumme. Wer nicht fragt - sein ganzes Leben. [Wega 3202L mit 1210/1218][701][530][610Q][CL 16][C 816][C 901][CV 1200][CT 1240][PE2001]

  • Moin Tobi,


    Zitat

    Original von Plattenfreak
    meines Wissens nach braucht ein Sinterlager eigentlich gar kein Öldepot


    das Öldepot das ich meine und über das bei der Diskussion um die Reparatur des 1019-Motors gesprochen wurde, dient eher dazu den Lagerspiegel über längere Zeit mit Öl zu versorgen.


    Gruß,
    Frank

  • Den Motor meines 601's habe ich auch mal angeschaut. Also, in Details kann der Motor davon etwas anders* konstruiert sein als der SM-100, aber grundsätzlich sind sie fast gleich. Deshalb vermute ich, daß folgende kleine Warnung auch für andere riemengetriebene Spieler gelten könnte:


    Das was auf der Motorachse geschraubt ist, besteht aus 3 Teile, nämlich 1) das Pulley, 2) das komische Spalt-Teil mit der V-förmige Obenseite, und 3) ein winziges Ringchen. Dieses Ringchen, welches sich im Pulley befindet dient als Abstandhalter, so daß das Spalt-Teil nicht zu tief ins Pulley hinein gedrückt werden kann.
    Also, ich habe es übersehen, hatte alles schon wieder zusammengeschraubt und dann, beim Staubsaugen, fand ich es zum glück rechtzeitig - mußte aber wieder alles auseinanderschrauben.


    * Nur 8-polig, aber Lager mit Schaumringe und verkantbar.

  • Hallo Frank,


    das ist aber nicht der Motor den du von mir bekommen hast, da oben auf dem ersten Bild...


    Naja, falls es dann doch der Lagerspiegel aus meinem 505-3 sein sollte, so wundert es mich nicht, daß er "durch" ist: immerhin hat der Gute jahrelange heavy rotation hinter sich - dann darf das schonmal so sein!


    Die zähe, schwarze Masse ist uns ja schon öfters bei alten Motoren mit Laufgeräuschen begegnet.


    However, mein 505-3 läuft jetzt wieder rund :)


    Patrick

    Viele Grüße

    Patrick

  • Hi!


    Zitat

    Original von Patrick
    das ist aber nicht der Motor den du von mir bekommen hast, da oben auf dem ersten Bild...


    Gut beobachtet, das ist der, den Du jetzt hast - ich hatte schlicht vergessen, von dem Reparierten ein Bild in zusammengebautem Zustand zu schießen. Schön, daß Dein Dreher wieder läuft und wenn er das nächste Mal Geräusche macht, weißt Du ja, wo Du den Hebel ansetzen mußt :D


    Gruß,
    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von Linuxkommunist ()

  • Noch ein paar kleine Sachen möchte ich zu diesem Thema schreiben:


    1. Wenn man nur das untere Lager (worin sich der Lagerspiegel befinder) entfernen möchte, kann man den Oberbau auf dem Motor lassen und nur das Lager abschrauben. Dann ist die Neujustierung nicht nötig.


    2. Den Motor sollte man nicht lose mit zwei Drähten in die Steckdose stecken. Die beide Spulen sind soviel ich weiß für 110V gedacht und könnten durchbrennen. Bei 220V sollten sie in Serie geschaltet werden.


    3. Gerade fand ich noch das Foto das ich gemacht habe als ich in dem SM-840 geschaut habe:



    Also, (3) ist der Lagerspiegel, und (5) das Lager selbst. Dazwischen liegt (4) ein dünner Schaumring, und um das Lager ist (6) ein zweiter solcher Ring.


    Jetzt bin ich mal neugierig: weshalb hat der SM-840 diese Ringe wohl, der SM 100-1 aber nicht?

  • Hi Daan,


    Zitat

    Original von daang
    Jetzt bin ich mal neugierig: weshalb hat der SM-840 diese Ringe wohl, der SM 100-1 aber nicht?


    die Teile, die Du aus dem SM-840 geholt hast, erninnern mich stark an diejenigen, welche auch in den Motoren des 1019 verbaut sind. Der kleine Ring ist definitiv ein Öldepot, die großen (Filz-)Ringe, welche um die Sinterbuchsen liegen, habe ich bisher immer in staubtrockenem Zustand vorgefunden und kann mir nicht vorstellen, daß sie ebenfalls Öldepots sind.
    Der SM-840 scheint mir deutlich wertiger konzipiert zu sein als der dürre SM-100-1... ich bin jetzt zu faul zum Nachschlagen, aber der 505/6 stammt doch aus der Zeit, als bei Dual schon das große Sparen losging, oder?


    Gruß,
    Frank

  • Hallo Frank,


    Und wie kommt man an das obere Lager des Motors? Muss das nicht auch gewartet werden?


    Dieter

  • Äähmm... Dieter?
    Dieser Thread ist ziemlich genau 4 Jahre alt und Frank ist wohrscheinlich schon gar nicht mehr im Forum aktiv...

    Gruß,
    Kai
    ___________________________________________________________


    Dreher im Bestand: 701 (1. Serie), 704, 1019 (NOS), 1218, 1219, 1229 (Wega 3430), 1249 - Elac Miraphon 22H, Elac PC 900 - Braun PS 500 - Metz TX 4963 - Thorens TD 320 Mk I - B&O Beogram 1200, PE 33 Studio


    Erfahrung steigt proportional zum Wert des zerstörten Gegenstandes.

  • Zitat

    Dieser Thread ist ziemlich genau 4 Jahre alt


    Ähem, 4 Jahre? Franks letzter Beitrag ist von 12 Februar 2006. Heute ist 2014.


    Oder habe ich jetzt irgendwas falsch verstanden??


    Grüße, Markus

  • Mathematik mangelhaft, Sexualkunde sehr gut... ;)

    2x Dual 714Q silber, Dual-Leuchtwürfel

    Technics SL-Q2 silber
    Technics SL 1300 ist eh silber
    Ansonsten Onkyo, Yamaha und Suzuki SV1000N, alles silber ;)

  • :D Na gut, vielleicht auch ein paar mehr...
    Aber Sexualkunde 1 immerhin! :thumbup:

    Gruß,
    Kai
    ___________________________________________________________


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