CS 621 - Teller dreht nicht mehr

  • Hallo zusammen,


    ich habe einen CS 621, der bis vor Kurzem toll lief.
    Eines Tages wollte ich eine Platte auflegen und der Teller dreht sich nicht mehr. Der Rest funktioniert. Bzw. er geht an und Stroboskop leuchtet, der Arm hebt sich zwar, aber fährt nicht rüber, nur wenn ich den Teller manuell drehe. Er schaltet dann auch nicht mehr ab.


    Kann es sein, dass es der Hauptkondensator ist, der durch ist?
    Da ich einen Lötkolben bedienen kann, könnte ich das selbst reparieren.


    In dem Zuge, wenn ich ihn schon offen habe - wie viel Sinn macht es das 5-pol Kabel gegen ein neues Chinch auszutauschen? Bisher arbeite ich mit einem Adapter.


    Vielen Dank für Eure Hilfe.


    Grüße


    Fabian

  • Hi Fabian !

    Kann es sein, dass es der Hauptkondensator ist, der durch ist?
    Da ich einen Lötkolben bedienen kann, könnte ich das selbst reparieren.

    Das ist relativ häufig der Fehlergrund. Der Kondi baut einen internen Kurzschluß auf, der - relativ schwache - Trafo kriegt nicht mehr genug Spannung an die Motorelektronik und der Teller dreht eben nicht.


    Du könntest auch den Entstörkondensator "entschärfen". Der sitzt, wie der Hauptelko, in der Trafokiste. Das ist ein 47nF (0.047µF) "X2" Type und wahrscheinlich ist das ein schon rissiger RIFA. Da muß ein neuer rein, der 275V~ Spannungsfestigkeit haben muß, um mit der EU-Normspannung 230V +/-10% zurecht zu kommen.


    Wenn es den fetzt, reißt er auch die Sicherung (63mA träge) mit, aber dann funktioniert das Strobo beim Einschwenken des Arms nicht mehr. Da das bei Deinem aber noch geht, gehe ich davon aus, daß es tatsächlich der Hauptelko ist, der das Problem verursacht.


    In dem Zuge, wenn ich ihn schon offen habe - wie viel Sinn macht es das 5-pol Kabel gegen ein neues Chinch auszutauschen? Bisher arbeite ich mit einem Adapter.

    Keinen - wenn Du mit dem Adapter keine Probleme hast.
    "Never change a working system ..." (for no obvious reason)


    Dieses ganze Gezuppel mit den Chinchsteckern und "Schnürsenkelkabel" für die Masse überlassen wir den Amis. Die stehen auf diesen Scheiß ... :D (Die wählen auch Nappsülzen als Präsidenten.)


    Im Ernst: Wenn Du bisher keine Probleme mit Brummen oder Kanalausfällen hast, dann ist der Adapter gut und tut, wofür er gedacht ist. Das wird mit neuen Kabeln und Chinchen auch nicht wirklich besser. Durch das Rumfrickeln an der internen Verkabelung (Massebrücken am Kurzschließer müssen dann raus) wird das auch nicht einfacher. Ich würde es so lassen, wie es ist. Die Originalkabel hatten eine ausgezeichnete Qualität, die man heute lange suchen muß. Die Stecker ... naja ... manchmal setzen sie etwas Oxyd an, aber das ist nichts, was man nicht mit ein klein wenig Arbeit in den Griff kriegt.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Guten Morgen zusammen,


    vielen Dank für Eure Hinweise.
    Das lässt mich aufatmen, denn es wäre schade den Dreher aufgrund dieser Kleinigkeiten und Cent-Bauteile zu entsorgen.
    Muss ich beim Austausch der Kondensatoren etwas beachten wegen der Spannung? Nicht, dass ich eine gewischt bekomme.


    Auch der Hinweis mit dem Kabelaustausch erspart mir wohl viel Arbeit und Nerven :)
    Denn ich hab keine Probleme mit dem DIN-Stecker und Adapter.


    Danke


    Grüße


    Fabian

  • Muss ich beim Austausch der Kondensatoren etwas beachten wegen der Spannung? Nicht, dass ich eine gewischt bekomme.

    Ganz ernsthaft gemeint: Vor den Arbeiten Netzstecker ziehen!


    Und da du an netzspannungsführenden Teilen arbeitest, solltest du schon wissen was du tust. In dem Trafogehäuse liegen netzspannungs- und kleinspannungsführende Teile eng beieinander, du musst sehr sorgfältig arbeiten und beispielsweise auf gute Lötstellen achten.


    Gruss
    Richard

    _____________________________


    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Hi Fabian !

    du musst sehr sorgfältig arbeiten und beispielsweise auf gute Lötstellen achten.

    ... und zumindest bei den Elkos auf die richtige Polarität achten. Die haben Plus und Minus und mögen es gar nicht, wenn man die verkehrt herum einbaut. Bei dem Entstörkondensator ist das egal, wie herum man den einlötet. Der liegt an der Netz-Wechselspannung und hat keine Polarität.


    Ja - und natürlich, wie Richard schon erwähnt hat - bei allen Arbeiten an der Elektronik den Netzstecker ziehen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo,


    danke! Ja Kabel vom Netz nehmen wusste ich ;)


    Hab die Teile bestellt und freu mich drauf zu erfahren, ob ich das behoben bekomme.


    Gibt es eigentlich auch eine Serviceanleitung zur Wartung und Pflege? Sprich reinigen, ölen etc?


    Dank Euch

  • Ja aber natürlich werde ich berichten!


    Danke für den Link. Leider ist dort kein Servicedokument hinterlegt.
    Gibt es einen anderen Dreher, der dem 621 ähnlich ist, so dass ich diese verwenden kann?


    Danke


    Grüße
    Fabian

  • Da muss ich dir recht geben Wacholder.
    Hatte mich mal angemeldet als ich Sony Player offen hatte und nicht mehr weiter wusste. Anmelden und schon hat man zu etlichen Geräten das SM oder Bedienungsanleitungen. Das gute es ist in PDF zum runter laden und zum ausdrucken.
    Von meiner Seite aus ist das zu empfehlen.



    Beste Grüße

  • Hallo,


    weiterhin sind die auch seriös und geben die Email-Adresse nicht weiter.


    Sind ja auch viele weitere nützliche Dinge auf der Site.


    Auch gut (wenn leider lückenhaft) ist https://www.hifiengine.com/


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)


  • So sehen die Kondensatoren aus wenn sie fast durch sind. Hab die eben aus ne Hitachi PS 38 gefischt. Ein Wunder das der noch gelaufen ist....

  • Danke für die Links!!!


    Ui, die sehen aber echt durch aus!


    Meine Bestellung ist schon verschickt, so dass ich den Dreher am Wochenende wieder herrichten kann!

  • Na dann viel Spaß... Vorallen nicht die Geduld verlieren. Wenn man nicht weiter weiß erst mal ne männerbrause trinken. Dann auf ein neues.... :D

  • Hi !



    Hier mal in ganz groß ... :D


    Wenn die Dinger diesen Zustand erreichen, knistert es wie Popcorn in der Mikrowelle und ein weißer, nach Essig riechender Rauch steigt aus dem Gerät auf. Je nachdem, was das für ein Gerät ist und wo der Kondi sitzt, knallt dann gleichzeitig (oder kurz vor dem Höhepunkt) die Netzsicherung weg und das Spektakel endet sehr schnell mit einem unfunktionellen, jedoch reparierbaren Gerät.


    Wenn der weiße Rauch aufsteigt und wenn das ein geschlossener Raum ist, wird man den Gestank subjektiv tagelang nicht los. Er krallt sich in der Erinnerung fest und das Gehirn legt den in der Rubrik "Gerüche, die ich so schnell nicht wieder riechen möchte" ab. Wer das schon mindestens einmal live miterlebt hat, wird sich selber dazu erziehen, diesen Kondensatortyp immer und ganz schnell und wenn möglich noch vor dem ersten Testlauf eines neu zugewanderten Gerätes zu tauschen. Egal, wie heile der da *noch* aussieht. Man kennt den späteren Verlauf. Und der kommt. Das ist eine Zeitbombe. Meistens passiert das dann, wenn man seinen Krempel a) dringend braucht (Party oder so) oder b) Besuch kommt, dem man das Zeug vorführen möchte.


    :D


    Die anderen Kondensatoren, die ich grundsätzlich und ohne vorherige Prüfung auswechsele, sind die "ROE Mülltonnen" - glatte Plastikzylinder in Orange, Weinrot oder Hellgrau. Sie neigen dazu plötzlich und unerwartet auszufallen. Wenn sie nur ausfallen: gut. Aber viele zeigen auch die Neigung, intern kurzzuschließen. Die richten z.B. in Verstärkern z.T. verheerende Folgeschäden an, bis zu durchgebrannten Endtransistoren. Einige bestimmte "Frako"-Elkos zählen auch zu meinen Lieblingen ... in diesem Bild sieht man sie alle mal auf einem Haufen. So eine Endstufe braucht einen umfassenden Elko-Tausch:




    Die Frakos mit dem goldenen Körper gibt es mit roter und schwarzer Beschriftung. Ich habe schon hunderte von denen ausgewechselt, ebenso wie von den "ROE" Tonnen.


    X/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Gott sei Dank hab ich das noch nicht erlebt. Ne rauchwolke an der Decke die stinkt...
    Hab mich auch gefragt wie der Spieler mit den Dingern noch laufen konnte. Denke mal die waren nicht weit weg von der rauchentwiklung... ☺

  • Hi !

    Hab mich auch gefragt wie der Spieler mit den Dingern noch laufen konnte.

    Das ist das fatale: es gibt selten eine Vorwarnung.


    Ich habe Geräte mit dem RIFA-Knallfrosch beim Verkäufer abgeholt, wir haben das Ding noch laufenlassen, denn ich wollte keine defekte Krücke mitnehmen. Bei mir lief die Kiste auch erst ... bis der Kondi dann hochgegangen ist. Puh ! Ich habe das schon öfters erlebt, mich beeindruckt das nicht mehr. Ärgert mich nur. Letztes mal bei einem Tapedeck. Ich habe zu dem Besitzer noch gesagt: "Da müssen wir vermutlich erstmal den Knalli austauschen", aber dann wollte ich noch was anderes messen. Prompt macht es "FUUmmmp!" im Gerät und der bekannte Rauch steigt auf. Und dann war die Sicherung durch. Mistverdammt !


    Es gibt noch einen Aspiranten auf meiner Bauteile-Haßliste: den schwarzen 100nF Krümelkeks:



    Oben im Ausschnitt, wie er mal aussah, unten im großen Bild, wie er in einem CV1400 aussah, nachdem es innendrin beim Testen "Peng!" gemacht hatte. In manchen Geräten sitzen Dutzende davon und er krankt an dem gleichen Problem, wie die RIFA-Knallis. Das Gehäuse ist nicht dicht. Bei den RIFAs schrumpft es und kriegt dann Risse, in die Luftfeuchtigkeit eindringt und sich sammelt. Beim Anlegen der Spannung gibt es einen Feinschluß entlang dieser Mini-Wassertröpfchen. Die verdampfen dabei und sprengen das Gehäuse endgültig.


    Der 100nF-Krümelkeks ist mit einem rauhen Überzug versehen, der nix taugt. Er hat noch einen mittelblauen Bruder, meistens 22 oder 47nF mit einem glatten Überzugslack: der ist total unauffällig und ich hatte noch nie einen kaputten davon.


    X/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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