Reparaturtagebuch CV 240

  • Hallo zusammen,


    habe nun mit der Reparatur des CV 240 begonnen, zuerst die beiden jeweils zweikanaligen Endstufen. Potis und Elektrolytkondensatoren gewechselt. Danach habe ich die reparierten Endstufen zuerst mit Schutzwiderständen an die Stromversorgung angeschlossen und wenn da keine zu hohe Stromaufnahme festzustellen war direkt. Sodann habe ich den Ruhestrom wie in der Serviceanleitung beschrieben durch Messen des Spannungsabfalls am Widerstand R306 eingestellt. Das Messgerät zeigt den vorgesehenen Spannungsabfall von etwa 20 mV.



    Auf dem Bild ist nur die Endstufe für die linken Kanäle angeschlossen. Die rechte ist schon fertig und vorerst zur Seite gelegt. Der Stromversorgungsanschluss ist mit Klemmkabeln realisiert, da die Endstufen erst bei der Endmontage des überarbeiteten Verstärkers wieder richtig montiert und angeschlossen werden.


    Gruß


    Martin

  • Die Überarbeitung weiter. Auf dem ersten Bild die beiden Endstufen, bereits mit neunen Kondensatoren und Trimmpotis ausgestattet. Zuvor habe ich die Endstufen natürlich gründlich gereinigt. Der Ruhestrom ist näherungsweise bereits eingestellt, die exakte Einstellung erfolgt erst nach der Fertigmontage.



    Nun habe ich den Verstärker nahezu komplett demontiert und wieder alles gründlich gereinigt, es war eigentlich nur Stubenstaub. Die ganzen Steckverbindungen habe ich sorgfältig beschriftet. Aber ob ich das Ganze wohl wieder richtig zusammengebaut bekomme und ob es dann noch funktioniert? Nun - ich hoffe schon und als Spickzettel habe ich den zweiten CV 240.



    Die ganzen gesteckten Platinen. Hier werde ich alle Elektrolytkondensatoren wechseln und die 2 x 4 ICs werde ich ebenfalls wechseln, dazu dann mehr, wenn ich soweit bin.



    Gruß aus Karlsruhe


    Martin

  • Die Reparaturbemühungen gehen weiter.



    Links die Stromversorgungsplatine mit den alten Elkos, rechts die neuen Elkos sind eingebaut. Diese Platine zusammen mit der Stabilisierungsplatine, die aufgesteckt wird, erzeugen - 15 V, + 15 V und + 23,5 V. Die Bauteile darauf werden beim Betrieb recht warm bis heiß. Ich würde sagen bei Zimmerlautstärke ist das der wärmste Teil des Verstärkers.



    Nun der "Spickzettel". Der Zusammenbau war kein Problem, aber wie die Kabel richtig liegen, da war es doch recht gut beim zweiten CV 240 nachzuschauen.



    Alles ist wieder zusammengebaut, allerdings habe ich die Anschlüsse am Transformator vorerst nur mit Kabeln mit Abgreifklemmen hergestellt. Ein Glück, alles arbeitet richtig.



    Nun habe ich den Transformator ausgebaut, war ganz einfach. Die Anschlussplatine auf der Primärseite wurde bereits auf 240 V umgelötet und der "Knallfrosch" ist ersetzt. Außerdem habe ich die Feinsicherungshalter ersetzt. Das steht bei der Anschlussplatine auf der Sekundärseite noch an.

  • Hallo Zusammen,


    zurzeit habe ich den CV 240 in meinem Wohnzimmer in Betrieb. Allerdings gibt es an den ganzen aufgesteckten Platinen noch die Kondensatoren zu wechseln. Außerdem will ich die in den IC-Verstärkern (zwei Stück) die ICs durch den LF356 ersetzten. Anbei das modifizierte Schaltbild. Ich hoffe, dass ich alles richtig eingezeichnet habe.



    Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass Dual offensichtlich die Schaltung modifiziert hat. Auf der Leiterseite waren die Leiterbahnen durch vorsichtige Bohrungen unterbrochen (gelbe Pfeile) worden und mit einem Widerstand 210 Ohm überbrückt. Es handelt sich um den Ausgang des ICs. (Opperationsverstärkers)



    Außerdem sind die Spannungsversorgungen +15V und -15V mit einem Kondensator gebrückt worden, darauf steht 223 / Z, diese Angabe sagt mir nichts, auch bin ich nun in der Schaltungstechnik viel zu wenig bewandert, um sagen zu können, warum dieser Kondensator eingebaut wurde. Primär war er wohl nicht vorgesehen, zumindest finde ich keinen entsprechenden Eintrag im Schaltplan. Der IC-Verstärker ist im CV 240 nach dem Lautstärkeregler und vor den Klangreglern eingebaut.


    Im CDV 60 ist übrigens genau der gleiche IC-Verstärker eingebaut, dort habe ich den IC ebenfalls durch den LF356 ersetzt und bin der Meinung, dass der CDV 60 danach etwas besser klingt. Dort waren am Ausgang des ICs übrigens ebenfalls die Widerstände eingebaut, allerdings nur bei einem der beiden CDV 60, die ich habe.


    Soweit diese Feststellungen und Bemerkungen.


    Gruß Martin

  • Hallo Zusammen,


    gerade betreibe ich ja den CV240 in meinem Wohnzimmer. Ich finde, dass er im Bassbereich recht kräftig ist, aber eine gewisse nicht ganz tiefe Frequenz bevorzugt verstärkt und damit eher unangenehm klingt. Das ist mir nicht aufgefallen, solange ich die vier Boxen (2 x CL185 und 2 x CL180) an den beiden CDV60 betrieben habe.


    Der CV240 hat neben dem IC-Verstärker V einen so genannten „Klangregler XII“ als Steckplatine eingebaut. Hier der Schaltplanausschnitt der Grundplatte:



    In der Steckplatine sind wie beim IC-Verstärker ebenfalls ICs verbaut. Interessant finde ich, dass bei meinen beiden CV240 diese Steckplatinen ziemlich unterschiedlich sind. Auf dem Bild ist die rechte die in meinem „Reparaturprojekt“ eingebaute Steckplatine, wie sie ebenfalls in den Serviceunterlagen dargestellt ist.



    Dazu der zugehörige Schaltplan mit Platinenansicht (Leiterseite)



    Für die geänderte Klangregler-Steckplatine, wie Dual sie in dem anderen CV240 eingebaut hat, habe ich mal den Schaltplan ermittelt:



    Es ist als IC ebenfalls ein Operationsverstärker eingebaut, aber lediglich mit 8 Füßchen. Die Beschaltung ist insgesamt geändert. Ich habe diese Klangregler-Steckplatine allerdings noch nicht in meinem „Reparaturprojekt“ getestet und probegehört.


    Möglicherweise hatte Dual von dem etwas ungünstigen Frequenzganges im Bassbereich schon damals etwas gemerkt und die Schaltung deshalb geändert. Was meint Ihr? Kann dazu jemand etwas sagen, würde mich über Hinweise freuen. Und noch eine Frage, ich tendiere auf jeden Fall dazu bei beiden Ausführungen der Klangregler-Steckplatine die ICs durch die neuen Typen LF356 zu ersetzten – wäre das möglicherweise Klang verbessernd?


    Gruß aus Karlsruhe


    Martin

  • Hi !

    Und noch eine Frage, ich tendiere auf jeden Fall dazu bei beiden Ausführungen der Klangregler-Steckplatine die ICs durch die neuen Typen LF356 zu ersetzten – wäre das möglicherweise Klang verbessernd?

    Der Klang wird sich sicher hörbar verändern, da das LF356 rund fünfzigmal höhere Anstiegszeiten hat, als die Oldtimer LM709 (typisch 12 zu 0.25 µV/s. Es ist "schneller" und mogelt nicht durch Überschwingen noch was zum Signal dazu. Es ist außerdem auch im Rauschpegel niedriger, obwohl andere Ops das noch besser können (LT1115, LT1028, CLC425, AD797 ...)


    Der LF356 ist im Detail anders beschaltet, als das 709. Dieser ganze Frequenz-Kompensationskrempel um Pins 1, 5 und 8 kann abgebaut werden. Die Pins 1 und 5 werden beim LF356 dazu benutzt, um den Null-Offset des Ausgangs einstellen zu können, Pin 8 ist nicht benutzt. Der Null-Offset macht aber auch nur bei reinen DC-Anwendungen Sinn, kann also hier unbeschaltet bleiben.


    Der 748, der in anderen Schaltungsteilen verwendet wird, ist auch so ein Veteran. Der scheint der "ab Werk" Austauschtyp für den antiken Keramik-"Military"-709 gewesen zu sein - hat aber auch eine andere Belegung der Pin 1, 5 und 8 und ist nur teilkompatibel. Der 748 ist kurzschlußfest - der 709 nicht. Vermutlich der Grund, die 220-Ohm-Widerstände in der Ausgangsleitung einzubauen, um Chiptod durch Überlastung vorzubeugen, auch wenn das die Quell-Impedanz erhöht und die Treiberschwäche des 709 nur noch verstärkt.


    Ich persönlich baue - z.B. beim pimpen von CV120 & 121 - wo die 709 durch LF356 ersetzt werden, alles an den Pin 1, 5 und 8 ab. Dann kommt eine 8-polige Fassung in die Platine und da der Op rein. Glaube kaum, daß irgendwer das mal wieder auf 709 zurückrüstet. Ich empfehle dabei auch nochmal einen Blick auf Briegels Seite, wo er die Vorteile des LF356 gegenüber dem 709 "anschaulich" darstellt.
    Wenn Du *alle* Veteranen in den Ruhestand schickst, wird sich das sogar erheblich auswirken. Schließlich addieren sich die Replikationsfehler der einzelnen Stufen im Endsignal.


    ..

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Martin,


    die Klangpotis liegen im Rückkopplungspfad des OPs.
    Ebenfalls im Rückkopplungspfad liegen die wesentlichen Änderungen der Schaltung.
    Einen Einfluß auf den Frequenzgang, wie du ihn beschreibst (bevorzugte Frequenz) sehe ich nicht (Mittenstellung der Potis) . Ferner würde dies nicht zu einem Frequnezgang führen, wie er in Fig4 auf S3 der SA dargestellt ist.
    Dies herauszufinden sollte aber einfach ergründbar sein, wenn du die Platinen tauschst.


    Ist die Loudness-Funktion aktiv und hast du an die Bässe angehoben (Oder ist alles auf linear gestellt)?


    Gruß
    Norbert

  • Hallo,


    danke für Euere Antworten. Die Loudnesstaste habe ich in der Regel gedrückt und den Bass etwas angehoben, dennoch war mein Eindruck dass da eine gewisse Frequenz besonders angehoben wird und das eher unangenehme Klangbild verursacht.


    Ich habe nun wie Peter vorgeschlagen hat die vom LF356 nicht mehr unterstützten Bauteile entfernt und Sockel mit 8 Füßen eingelötet in die ich die neuen LF356 eingesteckt habe.



    Der Linke ist bereits fertig.


    Außerdem habe ich die Elektrolyt- und Tantalkondensatoren - alle durch Elektrolytkondensatoren - ersetzt.


    Das Gleiche will ich nun noch an den IC-Verstärkern durchführen. In diesem Zuge will ich dort die zusätzlich eingebauten Widerstände 210 Ohm ausbauen und den Ausgang wieder direkt durch verbinden.


    Sodann werde ich den Klang erneut probehören. Hatte übrigens den Eindruck, dass der CV240 mit den von Dual geänderten Klangreglern mit dem 748 bereits etwas besser klingen.


    Gruß aus Karlsruhe


    Martin

  • Hi Martin !

    Ich habe nun wie Peter vorgeschlagen hat die vom LF356 nicht mehr unterstützten Bauteile entfernt und Sockel mit 8 Füßen eingelötet in die ich die neuen LF356 eingesteckt habe.

    Am Ende bin ich wieder Schuld ... :)


    Der Linke ist bereits fertig.


    Weißt Du, was ich *als erstes* gedacht habe, als ich das gesehen habe ?


    "In SMD käme man mit der halben Fläche hin ..."
    Skandalös, nicht ? Ich schäme mich auch aufrichtig für meine unkeuschen Gedanken.


    Leider sind diese doofen Steckverbinder nirgendwo mehr zu kriegen. Diese wunderbaren beschissenen Gabelkontakte, die so schön schwarz anlaufen und die kuriosesten Übergangswiderstände entwickeln. Schade ... sonst könnte man *neue* Platinen mit noch irrwitzigeren OpAmp-Kompositionen bauen, wie Ultrafast-OpAmps - und in SMD-Technik. Und doppelseitig, um die Rückseite als Schirmung zu verwenden.


    Naja. Man kann nicht alles haben. (Ein Glück !)


    Bin echt mal gespannt, wie das am Ende klingt. Besser, offener ? Zu spitz ?
    Mal hören ...


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    nein - käme nie auf die Idee, dass Du schuld bist! Habe vom LF356 ja bereits Datenblätter angeschaut und erkannt, dass die weggelassenen Teile nicht notwendig sind und fand es ok, diese auszubauen und ich werde sicherlich nie auf die alten LM709 zurückbauen falls diese nach dem Auslöten - doch etwas Hitzebelastung - noch funktionieren sollten. Im Übrigen habe ich ja derzeit drei CV240, so dass ich sogar vergleichen kann mit originalbestückten Steckplatinen.


    Nun kommen noch die beiden IC-Verstärker dran, wollte das eigentlich heute angehen, kam aber nicht dazu. Mal sehen, wann die Zeit reicht. Wenn es soweit ist werde ich vom Klang berichten.


    Grüße aus Karlsruhe


    Martin

  • Hi Martin !

    nein - käme nie auf die Idee, dass Du schuld bist!

    Uff - noch mal Glück gehabt ... :)


    Habe vom LF356 ja bereits Datenblätter angeschaut und erkannt, dass die weggelassenen Teile nicht notwendig sind und fand es ok, diese auszubauen und ich werde sicherlich nie auf die alten LM709 zurückbauen falls diese nach dem Auslöten - doch etwas Hitzebelastung - noch funktionieren sollten.


    Im Zweifelsfall sind die weg vom Fenster.
    Und - ja - durch das Studium der Datenblätter läßt sich allerhand rauskriegen. Als ich meinen einen CV120 auf LF356 umgebaut hatte, war ich überrascht, wie sehr die Modifikation dem Hochtonbereich auf die Füße geholfen hat. Vorher klang er eben "70er-mäßig", etwas brummelig und eher unten als oben herum. Nachher war der Baß gestraffter und die Höhen deutlich präsenter. Alles eine Folge der saubereren Verstärkung ohne Überschwingen, wenn es steilflankiger wird. Da klang das Ding sogar mit den älteren, etwas hochtonschwachen Boxen sehr annehmbar.


    Nun kommen noch die beiden IC-Verstärker dran, wollte das eigentlich heute angehen, kam aber nicht dazu. Mal sehen, wann die Zeit reicht. Wenn es soweit ist werde ich vom Klang berichten.


    Geht eben nicht immer alles gleich und sofort. Man ist diversen Sachzwängen ausgeliefert.
    That's life.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Zusammen,


    inzwischen habe ich die IC-Verstärker ebenfalls überarbeitet, neue LF365 eingebaut und die Elektrolytkondensatoren gewechselt. Außerdem habe ich die bei den LF356 nicht mehr benötigten Schaltungsteile entfernt. Die am Ausgang eingebauten Widerstände, die ja wohl der besseren Überlastungs- und Kurzschlussfestigkeit des alten ICs dienten, habe ich wieder ausgebaut und die unterbrochene Leiterbahn überbrückt. Grüne ummantelte Drähte auf dem Bild. Den Kondensator, der -15 V und 15 V verbindet und der wohl nachträglich dazu kam und auf der Leiterseite eingebaut war, habe ich auf die Bestückungsseite gesetzt.


    Links auf den Bildern ist jeweils der fertige IC-Verstärker, rechts der noch nicht überarbeitete.




    Hat dieser Kondensator (-15 und 15V) die Funktion hochfrequente Spannungsanteile in der Versorgungsspannung kurz zu schließen?


    Nachdem ich die überarbeiteten IC-Verstärker und Klangreglerplatinen nun eingesteckt habe, denke ich schon, dass der CV240 nun besser klingt. Ich werde das wohl nochmals im direkten Vergleich testen. Dazu kommen nochmals auf der einen Seite die nicht überarbeiteten Steckplatinen zum Einsatz. Dann muss ich den einen Lautsprecher an einen Frontkanal anschließen und den anderen an den zugehörigen Rückkanal. So wird der eine Lautsprecher über die überarbeiteten Steckplatinen versorgt und der andere über die "Originalen". Werde berichten, aber wahrscheinlich wird das erst Mitte bis Ende Januar erfolgen.


    Gruß


    Martin aus Karlsruhe

  • Hi Martin !

    Hat dieser Kondensator (-15 und 15V) die Funktion hochfrequente Spannungsanteile in der Versorgungsspannung kurz zu schließen?

    Da der wirklich von +15V an -15V geht ... dann ist das sehr sparsam gedacht. Vermutlich eine Notlösung, weil keine der Massebahnen in der Nähe ist und sie die Kondis nicht unten irgendwo draufpropfen wollten.
    Eigentlich sollte so ein Kondi (100nF ?) von jeder Betriebsspannung das Potential an Masse neutralisieren und als lokaler Puffer dienen, aber vermutlich haben sich die Entwickler gedacht, daß schnelle Störungen gegenphasig auf beide Zweige der Betriebsspannung durchschlagen und sich so auffangen lassen.
    Hmm. Weiß nicht, wie sinnvoll das überhaupt ist. Aber gut.
    "Die werden sich schon was dabei gedacht haben ..."


    Erinnert etwas an den chinesischen Schneider, der für die US-Navy hundert neue Seemannshosen anfertigen sollte und weil bei der alten, die er als Muster bekommen hatte, an der Seite ein Flicken aufgesetzt war, hat er bei den neuen den Flicken auch draufgemacht ...
    ;)


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Endlich geht die Reparatur weiter


    Hallo,


    nach über einem Jahr - während dem ich den Verstärker, der ja bereits in seinen wesentlichen Bereichen repariert war, betrieben habe - geht es nun weiter. Ich habe an den eingesteckten Platinen die letzten Elektrolytkondensatoren getauscht.


    An der Stromversorgungsplatine hat mir nicht gefallen, dass insbesondere die beiden direkt auf die Platine gelöteten Zehner-Dioden recht heiß wurden. Daher wohl auch die leichte dunkle Stelle an dem daneben liegendem grauen Kabel. Ich habe nun etwas leistungsstärkere Zehner-Dioden mit Abstand zur Platine eingelötet, siehe die Pfeile auf dem Bild. Jetzt ist die Erwärmung erträglich, man verbrennt sich nicht mehr die Finger.



    Außerdem habe ich den Ruhestrom der Endtransistoren für alle vier Kanäle exakt eingestellt und die vier Kanäle gemäß Serviceanleitung abgeglichen.


    Beim Ruhestrom (max. 60mA) der mit dem Poti R301 eingestellt wird, gemessen als Spannungsabfall an R306 (0,33 Ohm) von max. 20 mV, ist mir aufgefallen, dass er bei längerem Betrieb (gut 1 Stunde) des Verstärkers von den primär eingestellten ca. 19 mV auf 14 mV abfällt. Als Ursache habe ich die Heißleiter R302 ausgemacht. Sobald diese wärmer werden fällt der Ruhestrom. Ist denn das ein normales Verhalten? Warum ist so ein Heißleiter eingebaut. Wäre froh, wenn mir das jemand erklären könnte.



    Viele Grüße aus Karlsruhe


    Martin

  • Schau mal auf die Seite von Norbert (briegel) bei der Reparatur des CV120, da steht ein wenig dazu.


    Gruß. Torsten

    Es wird dem gegeben, dem gegeben worden sein wird! ?(

  • Hallo Torsten,


    danke für den Hinweis, habe gerade nochmals auf Norbets schöne Seiten geschaut, die ich aber schon kannte. Klar was der NTC macht, wenn er wärmer wird fällt der Ruhestrom ab, kann man beim Anfassen mit einem Finger direkt Testen. Möglicherweis hat das den Sinn, wenn das Gerät beim Betrieb insgesamt warm wir, den Ruhestrom und damit die Belastung der Endtransistoren zu senken?


    Gruß


    Martin

  • Moin


    Entgegen der Dual-Service-Anleitung im CV1700 ist der Ruhestrom in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur konstant zu halten und ihn nicht herunterzuregeln, wenn es warm wird.


    Denn der Ruhestrom ist verglichen mit dem "Laststrom" so gering, dass er kaum zur Erwärmung der Transistoren beiträgt. Jedoch darf auch nicht sein, dass der Ruhestrom bei Kälte (z.B. wenn das Gerät aus dem Keller geholt wird oder aus der Garage oder von der Post) zu stark ansteigt, was natürlich automatisch dann passiert, wenn man die Schaltung so auslegen, dass er bei Wärme zurückgehen soll.


    Das heißt: Sinn und zweck der Kompensationsschaltung mit dem NTC ist der, dass der Ruhestrom konstant bleiben soll. Warum baut man dann aber einen NTC ein? Natürlich zum Kompensieren eines anderen Temperaturgangs, der in entgegengesetzter Richtung läuft.


    Und zwar hat diesen Temperaturgang - bei Wärme steigt der Ruhestrom - die Stromverstärkungsschaltung der Endstufen, also die Treiber und die End-Transistoren. Deren Basis-Emitter-Spannung verringert sich, wenn die Temperatur steigt. Also fließt plötzlich mehr Ruhestrom.


    Der NTC wirkt entgegen, indem er bei Erwärmung dafür sorgt, dass der Ruhestrom sinkt.


    Aus diesem Grund sollten alle damit in Verbindung stehenden Halbleiter mit dem NTC auf derselben Temperatur liegen. Das ist auch der Grund für meinen Verbesserungsvorschlag beim CV1500/1700. Beim CV1700 ist die "Ungünsigkeit" eben extrem, vermutlich, weil der NTC des rechten Kanals auf Grund der Auslagerung des Kühlkörpers des rechten Kanals nichts mitbekommt von der Erwärmung der Endtransistoren und entsprechend schlecht gegenregeln können. Im CV 1500 scheint es deutlich besser zu funktionieren, obwohl auch keine gute thermische Kopplung stattfindet - aber der NTV hat eben eine günstigere Position.



    Gruß
    Zivi

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

  • Also auch mal Moin,


    obwohl ich das aus Karlsruhe nicht kenne, aber aus Bremen, wo ich immer mal wieder bin.


    Danke für die Erklärung, die ich so halb verstehe, muss mich in die Tiefen der Transistorschaltungen noch etwas einarbeiten. Auf jeden Fall liegt der NTC beim CV 240 zwar nicht direkt auf den Kühlkörpern der Endtransistoren, aber zumindest sind die vier NTCs aller vier Kanäle in etwa gleich weit von den Kühlkörpern entfernt.


    Gruß aus Karlsruhe


    Martin

  • LF356 Hörprobe


    Hallo Zusammen,


    habe ja schon vor langer Zeit den die LF356 in allen 4 Kanälen neu eingebaut, siehe den Tread weiter oben. Da wollte ich ja mal eine Hörprobe machen. Dazu habe ich gestern aus meinem anderen CV 240 die entsprechenden Steckplatinen mit den ursprünglichen ICs eingesetzt. Ich habe zwar mit den angeschlossenen Boxen CL 172 keinen extremen Unterschied im schnell durchgeführten Hörtest bemerkt, aber das Ergebnis war, dass es mit dem neuen LF356 die eher hohen Töne (Frequenzen) doch hörbar besser klingen.


    Soweit diese Info.


    Gruß


    Martin

  • Reparatur Dual CV 240 abgeschlossen



    Hallo ins Forum,


    nach über einem Jahr ist nun die Überarbeitung bzw. Reparatur des CV 240 abgeschlossen. Das Gerät sollte von der Technik nun wieder etliche - viele - Jahre laufen. Hier ein Bild der getauschten Teile.


    Neben den großen Elektrolytkondensatoren habe ich auch alle der kleineren Werte gewechselt (links). Unten in der Mitte die 8 ausgebauten 14 beinigen ICs, die ich durch den Type LF356 ersetzt habe. Außerdem alle Einstellpotis, darunter natürlich die besonders wichtigen Ruhestrom-Potis der Endtransistoren. Außerdem habe ich die Sicherungshalter erneuert.



    Optisch steht das Gerät wieder fast wie neu da. Es war insgesamt in gutem Zustand. Die Holzblende, die ursprünglich braun und ziemlich verkratzt war, habe ich mit weißem Lack behandelt und diesen nach einigen Aufträgen vorsichtig geschliffen.


    Nun habe ich ein Gerät, das mir nicht nur während der Reparatur Spaß gemacht hat, sondern jetzt dann auch im regelmäßigen Alltagsbetrieb. Das hoffe ich zumindest.


    Grüße


    Martin

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