[Dual P 50] Feinsicherung brennt durch

  • Hallo liebe Forum-Mitglieder,


    ich bin kürzlich in den Besitz eines Dual P 50 Plattenspielers gekommen. Bei der Inbetriebnahme habe ich festgestellt, dass das Gewicht des Tonarms nicht ausreicht,

    um genug Druck auf den Plattenteller aufzubringen, damit der Tonabnehmer nicht zwischen den Spurrillen springt. Daraufhin habe ich nach einer Möglichkeit gesucht

    das Gewicht des Tonarms einzustellen. Dabei habe ich den Fehler gemacht, nicht vorher einen Blick in die Anleitung zu werfen, um zu erkennen, dass das

    Drehrädchen am Gehäuse der Line Voltage Selector und keine Justierung für den Tonarm ist.


    Durch meinen Fehler wurde der Plattenspieler mit der falschen Spannung betrieben (< 220 V). Außen am Gehäuse befinden sich 2 Feinsicherungen. Eine mit 250mAT

    und ein mit 125mAT. Als ich an dem Rädchen gedreht habe ist einer der beiden Feinsicherungen durchgebrannt. Die 250mAT Feinsicherung habe ich ersetzt, der Draht

    in der 125mAT Feinsicherung sieht noch ganz aus. Daraufhin habe ich einen weiteren Versuch gestartet. Der Plattenteller hat sich nun wieder gedreht, allerdings hat der

    Lautsprecher keine Geräusche mehr von sich gegeben. Also habe ich den Plattenspieler geöffnet, um nach der Ursache zu suchen. Dabei ist mir als erstes eine weitere

    Feinsicherung im Inneren des Geräts, dieses mal 0,5A flink, ins Auge gefallen. Diese war ebenfalls durchgebrannt. Ich habe sie auch ersetzt und bin jetzt an dem Punkt,

    dass sich beim Einstecken der Plattenteller zwar weiterhin dreht, aber die Sicherung im Inneren jedes Mal durchbrennt. Dass die Feinsicherung durchbrennt, ist allerdings

    nur das Symptom, dass eine andere Komponente nicht ordnungsgemäß funktioniert und nicht die Ursache. Ich habe den Plattenspieler vollständig in seine Einzelteile

    zerlegt, um die defekte Komponente aufzuspüren. Leider ohne Erfolg. Mit dem bloßen Auge konnte ich als Laie keine defekten Komponenten identifizieren.

    Ich habe leider auch nicht die technischen Mittel, um jedes Bauteil durchzumessen, um den Fehler zu finden. Ich besitze einen Lötkolben, kann also in der Theorie

    Bauteile der Platine ersetzen.


    Allerdings bin ich an diesem Punkt überfragt. Ich bin dankbar für jegliche Hilfe!

  • Hi !


    Willkommen in der Selbsthilfegruppe für geschädigte Duals und ihre Besitzer ... ^^

    Allerdings bin ich an diesem Punkt überfragt. Ich bin dankbar für jegliche Hilfe!

    Ein ganz allgemeiner Tip, den ich öfters gebe: ergänze bitte Deine Profilangaben um einen Ort oder eine Gegend, wo Du entweder beheimatet bist oder Dich die meiste Zeit aufhältst. Was ja nicht das gleiche sein muß.

    Dann *wäre* es immerhin möglich, daß ein gut ausgestatteter Mit-Forianer nur ein paar Minuten weiter weg wohnt.


    Diese war ebenfalls durchgebrannt. Ich habe sie auch ersetzt und bin jetzt an dem Punkt,

    dass sich beim Einstecken der Plattenteller zwar weiterhin dreht, aber die Sicherung im Inneren jedes Mal durchbrennt. Dass die Feinsicherung durchbrennt, ist allerdings

    nur das Symptom, dass eine andere Komponente nicht ordnungsgemäß funktioniert und nicht die Ursache.

    So sieht's aus.


    Die Sicherung sollte mal den Verstärkerteil absichern. Hauptsächlich gegen Kurzschlüsse im Lautsprecherkreis - nicht gegen Überspannung. Da die Sicherung *hinter* Gleichrichter und Haupt-Filterkondensator liegt, läßt den Schluß nahe, daß es die Endstufen-Transistoren weggehauen hat. Gut - es kann sein, daß es den relativ schwachen Gleichrichter auch gefetzt hat und jetzt nur noch Wechselspannung am Verstärker ankommt und der sich daher die Karten gelegt hat.


    Da ist das große Besteck rauszukriegen. Den Verstärker ausbauen, den Gleichrichter und Elko prüfen und vom Verstärker jeden Halbleiter und jeden Elko einzeln rausholen und prüfen. Die AC180K (PNP) / AC181K (NPN) sind mittlerweile ziemlich rar, aber man kann stattdessen AC187K (NPN) / AC188K (PNP) verwenden. Oder AC128K (PNP) / AC176K (NPN).


    Allerdings: bei so einem Fehlerfall keine "Frickeleien" und Versuche, nur durch Prüfen und Tauschen von Einzelteilen was zu werden.

    Da muß man wirklich den Rundumschlag machen und *alles* prüfen, sonst verschwendet man nur Zeit und Teile.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • hi! Eine Möglichkeit wäre nur das def. TV71 zu einem erfahrenen board Mitglied zu schicken zur Instandsetzung. Dann könnten gleich die Elkos und Trimmer erneuert werden. Ich habe sowas schon öfters gemacht, nur würde es momentan etwas länger dauern da ich beruflich stark eingespannt bin. Wenn das trotzdem ok wäre, gerne PN. Eine andere Möglichkeit wäre mal in die Runde zu fragen ob jemand eine intakte TV71 abgeben könnte. Gruss Armin

  • Hi Peter und Armin !


    Danke für eure Nachrichten! Schonmal ein guter Tipp, ich habe mein Profil um die Angabe ergänzt. Vielleicht findet sich ja Jemand mit Erfahrung in der Nähe.


    Die Sicherung sollte mal den Verstärkerteil absichern. Hauptsächlich gegen Kurzschlüsse im Lautsprecherkreis - nicht gegen Überspannung. Da die Sicherung *hinter* Gleichrichter und Haupt-Filterkondensator liegt, läßt den Schluß nahe, daß es die Endstufen-Transistoren weggehauen hat. Gut - es kann sein, daß es den relativ schwachen Gleichrichter auch gefetzt hat und jetzt nur noch Wechselspannung am Verstärker ankommt und der sich daher die Karten gelegt hat.


    Da ist das große Besteck rauszukriegen. Den Verstärker ausbauen, den Gleichrichter und Elko prüfen und vom Verstärker jeden Halbleiter und jeden Elko einzeln rausholen und prüfen. Die AC180K (PNP) / AC181K (NPN) sind mittlerweile ziemlich rar, aber man kann stattdessen AC187K (NPN) / AC188K (PNP) verwenden. Oder AC128K (PNP) / AC176K (NPN).


    Allerdings: bei so einem Fehlerfall keine "Frickeleien" und Versuche, nur durch Prüfen und Tauschen von Einzelteilen was zu werden.

    Da muß man wirklich den Rundumschlag machen und *alles* prüfen, sonst verschwendet man nur Zeit und Teile.


    Ich verstehe. Ich habe leider kein Multimeter, um die Komponenten selbst durch zu prüfen und ich traue es mir auch nicht so ganz zu, da ich relativ wenig Erfahrung mit Elektronikreparaturen habe. Könntest du vielleicht auf einem meiner Fotos, die Komponenten markieren, die du als erstes überprüfen / ersetzen würdest?


    hi! Eine Möglichkeit wäre nur das def. TV71 zu einem erfahrenen board Mitglied zu schicken zur Instandsetzung. Dann könnten gleich die Elkos und Trimmer erneuert werden. Ich habe sowas schon öfters gemacht, nur würde es momentan etwas länger dauern da ich beruflich stark eingespannt bin. Wenn das trotzdem ok wäre, gerne PN. Eine andere Möglichkeit wäre mal in die Runde zu fragen ob jemand eine intakte TV71 abgeben könnte. Gruss Armin


    Das ist auch ein guter Ansatz über den ich bis jetzt noch nicht nachgedacht hatte. Ich möchte nur nicht zu viel Geld für das Projekt stecken, weil man den kompletten Plattenspieler

    teilweise bereits für 25 € - 50 € findet. Daher wäre es am Besten, falls sich Jemand aus der Community in Nähe findet, der das Gerät mal unter die Lupe nehmen könnte.

  • Das ist auch ein guter Ansatz über den ich bis jetzt noch nicht nachgedacht hatte. Ich möchte nur nicht zu viel Geld für das Projekt stecken, weil man den kompletten Plattenspieler

    teilweise bereits für 25 € - 50 € findet. Daher wäre es am Besten, falls sich Jemand aus der Community in Nähe findet, der das Gerät mal unter die Lupe nehmen könnte.

    Hallo "VinylEnthusiast",


    ich vermute, dass die Teile für 25 - 50 € dann aber eher ungewartet sind und vermutlich nur "so gerade noch" funktionieren und über kurz oder lang auch etwas Aufmerksamkeit haben möchten. Ein einfaches Multimeter, um die ein oder anderen grundlegenden Sachen zu prüfen, ist auf jeden Fall günstiger zu bekommen und immer recht praktisch, alleine schon wenn es nur darum geht schnell eine Sicherung durchzupiepsen, bei der man nicht sicher ist, ob sie noch gut ist oder nicht ;)


    Gruß Tobi

    Dual CV 1600 + Dual CT 1641 + Dual 626 + Dual C 819

    Dual CV 1600 + Dual CT 1640 + Dual 604 + Teac V-700 + Tandberg TD 20A

    Grundig V2000 + Grundig T3000 + Dual 621

    SABA 9240 + Technics SL-BD3 + Toshiba PC-G2

  • Hallo,


    man darf nicht vergessen: die Technik ist weit über 50 Jahre alt!


    Daher: wenn Dir der Koffer was bedeutet - er ist es auch "wert"


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • ich vermute, dass die Teile für 25 - 50 € dann aber eher ungewartet sind und vermutlich nur "so gerade noch" funktionieren und über kurz oder lang auch etwas Aufmerksamkeit haben möchten. Ein einfaches Multimeter, um die ein oder anderen grundlegenden Sachen zu prüfen, ist auf jeden Fall günstiger zu bekommen und immer recht praktisch, alleine schon wenn es nur darum geht schnell eine Sicherung durchzupiepsen, bei der man nicht sicher ist, ob sie noch gut ist oder nicht ;)

    Hi Tobi,


    kannst du mir ein Multimeter empfehlen? Das heißt du würdest, dann die Komponenten einzeln rauslöten und durchprüfen?

    Sorry vielleicht eine blöde Frage, aber ich habe noch nie ein Multimeter verwendet: Wie misst das Multimeter, wenn man

    eine einzelne Komponente testen möchte? Es liegt ja dann kein Strom an.

  • Das hier wäre z.B. kein schlechtes Einsteigermodell (ohne, dass ich für einen bestimmten Händler oder Hersteller werben möchte): https://www.reichelt.de/multim…size-ut-131a-p224310.html


    Letztendlich gibt es aber zig Marken und vermutlich auch noch günstigere oder "Fans" / "Gegner" bestimmter Hersteller.



    Auslöten musst Du gar nicht unbedingt, bzw. nicht alles. Bei Widerständen reicht es in den meisten Fällen einfach, das Multimeter entsprechend auf Widerstandsmessung einzustellen und die beiden Spitzen jeweils an die Anschlüsse des Widerstands zu halten. Den Messwert dann einfach mit dem Schaltplan vergleichen oder mit einem Widerstands-Rechner (gibt es zig Internetseiten für) den Farbcode aufschlüsseln um zu sehen, ob der Wert passt.


    Transistoren kann man mit solch einem einfachen Multimeter grundlegend überprüfen, in dem man die Funktion Diodentest benutzt und dort in beiden Polaritäten jeweils zwischen allen drei Anschlüssen misst. Dabei sollte nur bei zwei der sechs Messungen etwas zu messen sein.


    Elkos / Kondensatoren kann man auf zwei Arten prüfen: Einmal ganz einfach mit dem Widerstandstest, um zu checken, ob sie im Inneren einen Kurzschluss haben. Wenn der angezeigte Widerstandswert sehr hoch ist bzw. während der Messung noch ansteigt, sieht es diesbzüglich erstmal gut aus.

    Mit der Kapazitätsmessung kann dann noch überprüft werden, ob sie noch die Kapazität haben, die sie laut Beschriftung / Schaltplan haben sollten.


    Wie Peter oben schon geschrieben hat ist es bei Halbleitern (Dioden / Transistoren) und Elkos aber tatächlich ratsam sie auszulöten um sie vernünftig testen zu können, da die Messungen ansonsten durch das Drumherum verfälscht werden können.


    Diese Messungen einzelner Bauteile finden alle erst einmal im ausgeschalteten (und ausgesteckten !) Zustand der Anlage statt. Das Multimeter beinhaltet Batterien und sendet selbst einen kleinen Strom aus, den es zur Messung der Bauteile benötigt.


    Ohne jetzt direkt selbst danach gesucht zu haben gibt es aber bestimmt auch eine Menge Videos bei Youtube o.ä., in denen die grundlegende Bedienung von Multimetern gezeigt wird.



    Gruß Tobi

    Dual CV 1600 + Dual CT 1641 + Dual 626 + Dual C 819

    Dual CV 1600 + Dual CT 1640 + Dual 604 + Teac V-700 + Tandberg TD 20A

    Grundig V2000 + Grundig T3000 + Dual 621

    SABA 9240 + Technics SL-BD3 + Toshiba PC-G2

  • Hi Tobi,


    wow vielen Dank für die ganzen Beschreibungen! Die Informationen sind für mich als Einsteiger extrem hilfreich!

    Dann werde ich mir als nächsten Schritt ein Multimeter beschaffen und damit beginnen alles durchzumessen.

    Tatsächlich hatte ich in der Vergangenheit bereits zweimal das Problem, dass ich etwas nicht überprüfen konnte, weil ich kein

    Multimeter zur Hand hatte. Ich denke das ist so oder so eine gute Anschaffung für die Zukunft :)

  • Für Einsteiger ist es eventuell hilfreich, ein Multimeter ohne automatische Messbereichswahl ("Auto-Range") zu wählen. Sonst muss man beim Ablesen des Messwerts manchmal sehr auf die angezeigte Einheit achten und überlegen, ob die plausibel ist. Sonst misst man zB einen Widerstand, denkt: "Wirkt eigentlich von den Zahlen OK", aber übersieht, dass man Ohm messen sollte, das Gerät aber gerade Megaohm anzeigt und der Widerstand eigentlich ziemlich durch ist. Ich hatte bis letztes Jahr nur ein ganz simples Multimeter der unter-10-Euro-Klasse und war eigentlich recht zufrieden damit, so lange es um grobe Abschätzungen geht. Präzisionsinstrument ist das natürlich keines.

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