@ All:
Den Spieler habe ich nicht als Hauptdreher zum aufmerksamen Musikhören gekauft, sondern als Viert-, Fünft- oder Zwölftspieler.
Ich dachte, es wäre manchmal ganz praktisch, einen kompakten Spieler mit Frontbedienung, eingebautem Phono-Preamp und USB zu haben (+ Bluetooth wäre noch besser, aber mir hatte dieser optisch besser gefallen).
Es wäre auch interessant gewesen, ob man sowas unter rein klanglichen (und Komfort-)Gesichtspunkten - ich persönlich mag das AT91/AT3600 - als simplen Spieler empfehlen kann. Kann man bei solchen Verarbeitungsmängeln leider nicht.
Ich halte trotzdem nichts davon, jedem N00b und jeder Hausfrau reflexhaft einen Gebrauchten zu empfehlen, womit wohlgemerkt i.d.R. 30 bis 50 Jahre alte Geräte gemeint sind. Ich würde wohl normalerweise auch den o.g. DT 250/255 empfehlen, oder dasselbe Ding mit Lenco- oder einem anderen Etikett. Aber das ist dann eben auch ein rein manueller Spieler.
Inzwischen sitze ich auf mehr als genug reparaturbedüftigem Vintage-Gerümpel, dessen Überholung ich nicht selbst leisten kann und dessen Fremdreparatur (außer für ein paar wenige ausgewählte Geräte) zu teuer wäre. Ein nicht funktionierender Alt-Dreher klingt mit Sicherheit noch schlechter als so ein Hanpin-Plastikteil, nämlich gar nicht. Mein Lieblings-Technics SL-Q3 z.B. liegt wegen nicht mehr funktionierendem Antiskating seit Jahren brach, und niemand weiß, wie man das repariert. Über die nicht funktionierenden Dual-Reibradler hier habe ich schon länger den Überblick verloren.
Ich experimentiere im Moment absichtlich ein bisschen am "Low End" herum, um mal auszuprobieren: How low can you go? Je älter ich werde, um so fragwürdiger erscheint mir der Hifi-Kult auf allen Ebenen, nicht nur unter den Haienten. Ich höre seit über 40 Jahren mit nichts anderem als guten bis sehr guten Spielern und wollte mal sehen, was eigentlich in den Preisklassen darunter so geht.
Der oben (teilweise) gezeigte, dem Hanpin-Dual ziemlich ähnliche Philips hat mir z.B. ganz gut gefallen. Er spielt sogar mit federleichten 2g. Wenn er bloß nicht das blöde MG09 (aka "Numark Groovetool") fest verbaut hätte. Außerdem ist er halt nur ein Halbautomat, hat einen Plastikteller und keinen eingebauten Preamp.
Ich hoffe, damit die diversen "Wie kann man sowas nur kaufen"-Einwände ausreichend beantwortet zu haben.
Zum Abschluss noch dieses:
M.E. wollen 90% aller Leute sich nicht "ernsthaft mit Hifi beschäftigen", sondern nur Musik hören. Anders wäre die Dominanz von MP3, Streaming und Smartphone-Musik nicht zu erklären. Da sollte man sich über jeden freuen, der sich für Platten (und -spieler) interessiert
M.M.n. reicht für 90% der Leute sogar dieses Ding (das ist erheblich teurer, als man meint, siehe hier) :
Das hat auch ein AT3600L (das unterscheidet es von den diversen "Suitcase Playern" à la Crosley), und Sound-Beispiele (über den Kopfhörerausgang) gibt es hier und hier. Das kann man sogar in den Schrebergarten mitnehmen (batteriebetrieben!), und der Klang über ein paar Akkuboxen schlägt wahrscheinlich jeden Dual-Phonokoffer. Leider fährt auch dieser Spieler das AT3600L mit fast 5g.