Revision KA60

  • Hallo zusammen,


    ich melde mich nach längerer Zeit mal wieder mit einem Projekt. Ich habe von meinem alten Herrn seine schätzungsweise 45 Jahre alte KA 60 bekommen, um sie einmal durchzusehen. Ich werde nur ab und zu etwas Zeit für die Anlage haben. Die Revision wird darum dauern und ich bin ehrlich gesagt auch nicht der fleißigste Schreiber.


    Ein wenig zur Historie der Anlage, soweit ich mich erinnere
    Mein Vater hatte die KA60 etwa 1975 gekauft. Das muss die goldene Zeit der Hifi-Hersteller gewesen sein. In meinem Freundeskreis hatten damals viele Familien ihre alten Röhren-Musiktruhen durch moderne Anlagen ersetzt. Ich habe mir die Nase an den Schaufenstern der Radiohändler plattgedrückt. Aus Interesse für die Technik in den Kisten hatte auch mit dem Elektronik-Basteln angefangen.


    In den ersten Jahren stand die KA60 in der guten Stube, später im Wochenendhaus und mindestens in den letzten 20-25 Jahren im Büro zu Hause. Die KA60 war also nie im Keller oder auf dem Dachboden eingelagert. Die Lautsprecher sind heute noch im Wohnzimmer eingebaut. Mein Vater meinte, dass alles noch einwandfrei funktioniert. Ein erster ganz kurzer Test ergab natürlich, dass die Automatik des Plattenspielers nicht mehr geht. Kein Wunder - bei dem Alter dürfte vom Steuerpimpel nichts übrig sein.


    Die Anlage ist nicht mehr richtig originalgetreu. Irgendwann ging die UKW-Sendereinstellung nicht mehr. Ich hatte damals einen defekten Kondensator gefunden. Da ich keinen passenden Ersatz in meinem Vorrat hatte, hatte ich ihn einfach durch einen kleinen, aber für den Zweck zu großen Elko ersetzt (rote Markierung auf dem Übersichtsfoto). Seitdem hörte man beim Einschalten immer für 2-3 Sekunden, wie das Radio die Frequenzskala durchläuft, weil die Abstimmspannung viel zu langsam auf ihren Sollwert anstieg.


    Die zweite Änderung betrifft den Plattenspieler. Den ursprünglichen 1218 hatte ich vor langer Zeit (20 oder eher 30 Jahre) gegen einen 1228 aus einer defekten Wega-Kompaktanlage (KS 3341) getauscht. Der Dreher ist also ein wenig jünger als der Rest der KA60. Ist das damit eigentlich schon eine KA61 oder gibt es noch andere Unterschiede zwischen den Modellen?


    Viele Grüße,

    Horst

  • Hi Horst !

    Der Dreher ist also ein wenig jünger als der Rest der KA60. Ist das damit eigentlich schon eine KA61 oder gibt es noch andere Unterschiede zwischen den Modellen?

    Die KA60 hat den Quadroeffekt-*Regler*, die KA61 hat einen Quadroeffekt-*Schalter*. Beides eher unbedeutend und als Feature wenig genutzt. Ansonsten sind die - bis auf den Dreher 1218 gegen 1228- technisch nahezu identisch. Im Endverstärker sind Details und die Bestückung geändert worden (Dioden / Transistorentypen, Ruhestrom-Regelung), der Tuner ist praktisch unverändert übernommen worden.

    Der Tunerteil entspricht bis auf die Stromversorgung im wesentlichen dem CT18 / CT19 - ist also ohne das Problem, daß nur noch Mono-Empfang möglich ist, wenn die Birnen für die Stereo-Anzeige ausgefallen sind, wie es noch beim CT17 der Fall war.


    Die KA61 hat auch nicht die "Schweinebacken" geerbt, den die Upgrade-Modelle damals gekriegt haben (CV120 -> CV121, CT18 -> CT19, CV60 / CV61 -> CV62).


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Weiter geht's mit einer ersten Bestandsaufnahme:


    Das Positive:

    • Der Plattenspieler läuft
    • Aus beiden Kanälen kommt Musik
    • Das Radio funktioniert ebenfalls
    • Die Potis des Vorverstärkers kratzen nicht. Ich meine aber, dass sie etwas schwergängig sind.
    • Es sind sogar 2 Wechselachsen dabei und ein zweites Tonabnehmersystem + Nadel. Die Teile dürften vom ursprünglich eingebauten 1218 stammen.


    Probleme:

    • Jemand hat die Position seines Lieblingssenders auf der Front eingeritzt. ;( Dafür gibt es doch die Festsendertasten und zusätzlich die kleinen Plastikreiter auf der Frontplatte! Kriegt man das wieder rauspoliert?
    • Die Aluknöpfe sind angelaufen/oxydiert
    • Drei der Knöpfe vom Preomat rasten nicht mehr ein
    • Die Stereoanzeige geht nicht an. Das könnte aber auch an dem einfachen Draht liegen, den ich beim Test als Behelfsantenne eingesteckt hatte.
    • Das Lämpchen für die Skalenbeleuchtung auf der rechten Seite fehlt.
    • Der Lift geht nicht hoch genug. Der Tonarm wird nicht über die Stütze angehoben. Es fehlen vielleicht 2 mm.
    • Ich habe den Eindruck, dass der Tonarm etwas schwergängig ist. Ich musste relativ fest pusten, damit er sich bewegt. Er hat auch etwas Lagerspiel.
    • Das Stroboskop geht nicht. Ich habe die Lampe zur Probe gedreht, aber trotzdem kommt nur ein schwaches Glimmen.
    • Die Abdeckung des Stroboskops hat an einer Verschraubung einen Riss.
    • Als ich den Teller abgenommen habe, um nach dem Stroboskop zu sehen habe, fiel auf, dass der Stroboskopring fehlt. Keine Ahnung, wer den abgezogen hat.
    • Die Automatik des Plattenspielers geht nicht mehr. Als ich ihn rausgenommen habe, war auch direkt klar, dass der Steuerpimpel komplett zerbröselt ist.
    • Das Kurvenrad sieht sehr trocken aus, als wäre fast kein Fett mehr dran.
    • Die Blechabdeckung vom Kurzschließer fehlt.


    Anscheinend hatte außer mir doch noch jemand anderes die Anlage aufgemacht. Ich kann mir sonst nicht erklären, wie der Stroboskopring und das Skalenlämpchen weggekommen sind. Die Abdeckung vom Kurzschließer habe ich wahrscheinlich beim Umtopfen des 1228 vor 20-30 Jahren selber verbummelt.


    Viele Grüße,

    Horst

  • Hi Horst !

    Jemand hat die Position seines Lieblingssenders auf der Front eingeritzt. ;( Dafür gibt es doch die Festsendertasten und zusätzlich die kleinen Plastikreiter auf der Frontplatte! Kriegt man das wieder rauspoliert?

    Wenn sie nicht *zu* tief eingeritzt sind, vielleicht mit 400er / 600er / 1000er Papier naß (Naß ! Sehr naß !) schleifen und anschließen mit diesem Polierzeugs für Motorradhelmvisiere fein behandeln (Der Name von dem Zeugs ist mir gerade entfallen.


    Nicht *innen* rumwienern, die Lackschicht ist schnell verkratzt.


    Sollte alles scheitern mal bei der Gemeinde rumfragen, wer mal eine KA60 geschlachtet und die Scheibe aufgehoben hat.


    Die Aluknöpfe sind angelaufen/oxydiert

    Arschkartenderby.


    Wenn sie nur etwas dreckig und angelaufen sind: Alte Zahnbürste & Zahnpasta. Schlimmstenfalls mit Stahlwolle vorbehandeln.

    Wenn das Alu richtig angefangen hat zu blühen ... KA60-Schlachter nach besseren Knopfen fragen ...


    Die Stereoanzeige geht nicht an. Das könnte aber auch an dem einfachen Draht liegen, den ich beim Test als Behelfsantenne eingesteckt hatte.

    Die beiden 7V-Lampen sind T5-Glassockellampen und in Reihe geschaltet. Da reicht eine kaputte Birne oder ein vergammelter Übergang an den Drahtpins, daß beide dunkel bleiben. Wenn hörbar zwischen Stereo und Mono umgeschaltet wird - was man am Rauschen hört - ist der Decoder und der Empfänger okay, aber die Birnen nicht.

    Einzel mit dem Ohmimeter auf Durchgang bei leichtem Widerstand prüfen. Dann die Kontakte in den beiden Fassungen reinigen und die umgebogenen Kontaktdrähte am Sockelfuß auch mal abziehen.

    Das Lämpchen für die Skalenbeleuchtung auf der rechten Seite fehlt.

    Sollte eine E10 Schraubgewindebirne 15V / 0.2A (= 3 Watt) sein. Die meisten gehandelten sind 12 - 15V gelabelt. Geht aber.


    Am nächsten dran ist diese:

    https://www.ebay.de/itm/10x-Gl…478daf:g:fCYAAOSwNNVbCxqt


    (Paket mit 10 Stück - ich würde die andere Birne auch neu machen ... )


    Der Lift geht nicht hoch genug. Der Tonarm wird nicht über die Stütze angehoben. Es fehlen vielleicht 2 mm.

    Die Automatik des Plattenspielers geht nicht mehr. Als ich ihn rausgenommen habe, war auch direkt klar, dass der Steuerpimpel komplett zerbröselt ist.

    Die Blechabdeckung vom Kurzschließer fehlt.

    Vermutlich braucht der Dreher sowieso eine Totalkur. Dann nach dem Steuerpimpel erneuern gleich mal eine Grundeinstellung der ganzen Liftmechanik.


    Das ist mit einem oder zwei Sätzen nicht so schnell abzufackeln.

    Ich habe den Eindruck, dass der Tonarm etwas schwergängig ist. Ich musste relativ fest pusten, damit er sich bewegt. Er hat auch etwas Lagerspiel.

    Siehe vorstehende Anmerkung. "Einmal 1228 mit alles !"

    Das Stroboskop geht nicht. Ich habe die Lampe zur Probe gedreht, aber trotzdem kommt nur ein schwaches Glimmen.

    Dann würde ich mir das Elektronikboard zum Stroboskop mal ganz in Ruhe angucken.

    Die Diode kann durch eine 1N4004 oder 4007 getauscht werden, die beiden Kondis *sollten dringend* X2-Spezifikation erfüllen.

    C46 ist der 10nF "Entknacker", der auch den Motorschalter bedämpft.

    C1 ist ein 68nF, der vorsichtshalber als 275V~ / X2 gewählt werden sollte, obwohl das Strobo nur über der einen Motorwicklung und daher nur mit 115V~ effektiv betrieben wird.


    Aber darüberhinaus: wenn die Glimmlampen ein bestimmtes Alter / Laufzeit erreicht haben, ist Ende im Gelände. Da hilft es auch nix, auf einen toten Gaul einzuprügeln. Dann ist sie am Ende. Ich löte immer eine Standardglimmlampe über die Blechkontakte, die ich mir nachher so drehe, daß die beleuchtete Kathode nach oben zum Strobofenster zeigt.


    https://www.conrad.de/de/p/bar…nsparent-5-st-725200.html


    Das "115V 230V" ist Werbegewäsch. Dazu braucht sie einen Vorwiderstand. Die Zündspannung liegt bei rund 90V, damit kommt sie mit der vorhandenen Widerstandsbeschaltung gut hin. Zur Isolierung kann man noch ein paar Stücke Kabelisolierung von Fernmeldekabeln oder sowas über die Drähte ziehen. Dann geht das mit dem "Hinbiegen und Hindrehen" auch viel unbeschwerter.


    Die Abdeckung des Stroboskops hat an einer Verschraubung einen Riss.

    Stabilit Express.

    Oder ignorieren.

    Oder "die Schlachter" fragen ...


    Als ich den Teller abgenommen habe, um nach dem Stroboskop zu sehen habe, fiel auf, dass der Stroboskopring fehlt. Keine Ahnung, wer den abgezogen hat.

    Pfff. Wie blöd.


    Oder jemand brauchte den Teller und hat einen vom 1226 draufgepackt. Der ist (bis auf die Zierringe im Gummi obendrauf) identisch ... nur ohne Strobo.


    Man kann den nachdrucken, wenn man einen Drucker hat, der etwas breiter als A4 drucken kann, ohne die Kanten abzuschneiden.

    Ich meine der Kranz ist 218mm im Durchmesser. Irgendwo gab es mal ein 1228-Stroboskop.PDF


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    vielen Dank für die vielen Tips. Dabei kommen meine eigentlichen Fragen noch in einem weiteren Beitrag.


    Die Anlage muss nachher nicht wie neu sein. Etwas "Patina" schadet nicht. Die Knöpfe bekomme ich schon soweit aufpoliert, dass sie vernünftig aussehen. Das Polieren der Front macht mir eher etwas Sorgen. Die Birnchen werde ich wahrscheinlich alle tauschen oder auf LED umbauen. Ich muss mir das aber noch im Schaltplan ansehen.


    Beim Dreher ist klar, dass ich die Mechanik auseinander nehmen muss. Das alte Fett wird ziemlich verharzt sein. Ich habe bisher zwei 621 und zwei 731Q auf Vordermann gebracht. Ich habe also lange nicht die Erfahrung damit, wie die Fließbandarbeiter hier, aber ich denke, mit den Tips hier im Forum kriege ich auch einen Wechsler wieder hin.


    Der Teller muss vom 1228 sein. Es sind Klebstoffreste vom alten Strobo-Ring zu sehen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand einen Teller vom 1226 drauf gepackt hat.


    Druckvorlagen für den Stroboring habe schon mehrere gefunden:
    RE: 1228: Problem mit Stroboskopscheibe und andere Fragen

    Stroboskopring für1228,1229,701 Plattenteller
    Und einen außerhalb des Forums: https://sayonara-player.com/dual-strobo.php

    Bei allen muss ich wahrscheinlich etwas mit der Größe probieren, damit sie passend werden.


    Viele Grüße,

    Horst

  • Hi Horst !

    Der Teller muss vom 1228 sein. Es sind Klebstoffreste vom alten Strobo-Ring zu sehen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand einen Teller vom 1226 drauf gepackt hat.

    Ich hab' schon Pferde kotzen sehen, was die Teiletauscherei betrifft ...


    Aber der originale 1228-Teller hat die Unart, die Verklebung partiell zu lösen und durch Einwirken der Luftfeuchtigkeit bekommt die Papierscheibe mit den Strobomarkierungen Beulen. Dann gibt es bei jeder Umdrehung ein schleifendes Geräusch, wenn diese Beule über den Lichtkasten des Strobos läuft. Auf die Dauer nervt das - und anstatt sich um eine funktionale Lösung zu bemühen, wird die Scheibe rausgerupft. Auch kein Einzelfall. Der Dreher läuft ja auch ohne Strobo.


    Die Birnchen werde ich wahrscheinlich alle tauschen oder auf LED umbauen. Ich muss mir das aber noch im Schaltplan ansehen.

    Die Birnen werden mit Wechselspannung aus einer separaten Trafowicklung versorgt. Bzw. diese Wicklung versorgt den Tuner mit, aber sie greifen die Spannung vor den Gleichrichterstufen dafür ab.

    LEDs haben oft den Nachteil einer ungleichmäßigen und farblich unangemessenen (und lästigen) Ausleuchtung zu haben. Die Birnen für die Skala sind etwas doof "quer zur Fahrtrichtung" links und rechts oben hinter dem Lichtkasten angeordnet. Da sind reguläre Birnen besser, auch wenn man die alle 30 Jahre mal austauschen muß.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Peter,


    meine Güte, geht das flott hier!


    Mit dem Stroboring könntest du recht haben. Die Klebstoffreste sind vor allem auf einer Seite vorhanden. Siehe oben in meinem zweiten Beitrag das Bild vom Teller. Wahrscheinlich hing der Ring dann auf der anderen Seite runter und hat Schleifgeräusche produziert.


    Beleuchtung: Alles klar, dann kommen also wieder Birnchen rein.


    Viele Grüße,

    Horst

  • Hallo zusammen am späten Abend


    Jetzt mal ein paar Messwerte:
    Betriebsspanung Endstufe im Leerlauf: 41,5 Volt (Sollwert: ca. 41)

    Betriebsspannung Regelstärker: 20,5 Volt (Sollwert ca. 20 Volt)

    Betriebsspannung Phono-Vorverstärker: 14,5 Volt (Sollwert ca. 14 Volt)

    Ruhestrom Endstufe nach 5 Minuten ca. 17 bzw. ca. 15 mA


    Für den Ruhestrom habe ich die Spannung über R37 gemessen mit ca. 7 - 8,5 mV bzw. ca. 6 - 7,4 mV. Der Sollwert dort wäre ca. 9,4 mV. Ich wollte nicht die Sicherung rausnehmen und den Strom direkt messen, weil der Widerstand der Sicherung die Ruhestromeinstellung beeinflusst.


    Der Ruhestrom scheint also etwas niedrig zu sein. Die Abweichung macht mir aber noch keine Sorgen. Für den zu niedrigen Messwert kann es verschiedene Ursachen geben:

    1. Der Strom ist tatsächlich etwas zu niedrig (z.B. durch allgemeine Alterung an verschiedenen Bauteilen)
    2. Es kann sein, dass sich die Transistoren im geschlossenen Gehäuse stärker erwärmen und der Ruhestrom damit im echten Betrieb höher wird als bei meiner Messung am offenen Verstärker.
    3. Die Widerstände R37 haben eine relativ hohe Toleranz von 10%. Falls die an ihrer unteren Toleranzgrenze liegen, ergibt die Messung eine etwas zu niedrige Spannung, obwohl der Ruhestrom korrekt ist.


    Was habe ich vor?


    Fragen

    • Ist das Umlöten am Trafo auf 240V Netzspannung sinnvoll? Beim 1228 ist das sowieso nicht möglich. Der hat nur eine Einstellung für 220/240 Volt. Die Betriebsspannungen liegen jetzt dich bei den sollwerten. Beim Umlöten auf 240 kommen für die Endstufe theoretisch 38 Volt raus, was etwas zu niedrig liegt. Fast alle anderen Spannungen werden davon abgeleitet und werden dann dann auch zu niedrig sein.
    • Soll ich die Trimmpotis wechseln? Die sind alle schon reichlich oxidiert, andererseits funktioniert die Kiste jetzt.
    • Soll ich die beiden Entstörkondensatoren wechseln. Das sind diesmal nicht die typischen Rifa-Knallfrösche (siehe Fotos).
    • Soll ich die Loudnesschaltung umbauen? Die Wirkung der Schaltung scheint laut allgemeiner Meinung hier im Forum zu heftig zu sein.
    • Gibt es noch irgendetwas, worauf ich bei der KA60 (oder CR60 und 1228) besonders achten muss? Was geht dort gerne kaputt?


    Das ist es fürs Erste. Jetzt muss ich sehen, welche Teile, ich bestelle. Da ich die Revision nicht wie am Fließband mache, werde ich mich wahrscheinlich erst nächstes Wochenende wieder melden.


    Viele Grüße,

    Horst

  • Hi Horst !

    Eventuell ist der Stereodekoder defekt, weil die Kontrolleuchte bei meinem Test nie angegangen ist. Da weiß ich aber nicht, ob es sich überhaupt lohnt, nach dem Fehler zu suchen. Wie lange wird es noch UKW-Rundfunk geben?

    Ich habe eine KA60 und zwei CT18 (oder 19), die kein Stereo mehr machen. Bislang habe ich nur die Halbleiter des Stereodecoders geprüft und alle sind in Ordnung. Keine Ahnung, wodran das jetzt wieder liegt ... scheint aber irgendwie symptomatisch zu sein.


    Ist das Umlöten am Trafo auf 240V Netzspannung sinnvoll? Beim 1228 ist das sowieso nicht möglich. Der hat nur eine Einstellung für 220/240 Volt. Die Betriebsspannungen liegen jetzt dich bei den sollwerten. Beim Umlöten auf 240 kommen für die Endstufe theoretisch 38 Volt raus, was etwas zu niedrig liegt. Fast alle anderen Spannungen werden davon abgeleitet und werden dann dann auch zu niedrig sein.

    Wenn die Spannungswerte in den vorgegebenen Fenstern liegen, besteht keine Notwendigkeit.

    Ich mache das gern bei Verstärkern, wo die Nennspannung am Gleichrichter signifikant überschritten wird, um etwas Last von den antiken Bauteilen zu nehmen. Beim Design einiger Geräte wurde aus Kostengründen mit einem sehr spitzen Bleistift gerechnet und manche Bauteile sind möglicherweise spannungsseitig ziemlich dicht am Limit.

    Soll ich die Trimmpotis wechseln? Die sind alle schon reichlich oxidiert, andererseits funktioniert die Kiste jetzt.

    Solange die Potis nur an der Oberfläche etwas schwarz sind, aber noch nicht bröselig, geht es noch.

    Schlimm sind immer die Potis, die werksseitig mit diesem blauen Lacke bepinselt wurden. Da ist das Problem nicht das Poti, sondern der Lack: der trocknet und zieht sich zusammen. Ich hatte zumindest einen Fall bei einem CV120, wo der Lack den Schleifer vom Poti abgehoben hat. Ungesund.

    Wenn ich ein Gerät nur für mich fertigmache und die Meßwerte okay sind und die Potis noch ganz gut aussehen, lasse ich sie drin.

    Wenn ich ein Gerät für jemand anderes fertigmache, tausche ich die aus und gleiche alles neu ab. Dann ist in den nächsten Jahren an der Stelle Ruhe.

    Soll ich die beiden Entstörkondensatoren wechseln. Das sind diesmal nicht die typischen Rifa-Knallfrösche (siehe Fotos).

    Den rechten wechsele ich aus lieber Gewohnheit immer aus, nachdem mir der Typ bei verschiedenen Modellen schon geplatzt ist. Der kotzt dann seine Innereien ins Gerät und die Putzaktion ist umfangreich.

    Die "Bonbonrolle" ist eher unauffällig. Sie funktioniert - oder funktioniert nicht, aber sie geht nicht mit Knall, Rauch und Gestank hoch, wie die doofen Rifas. Wenn der Dreher beim Einschalten nicht über Gebühr lautes Knacken im Verstärker bewirkt, dürfte der Kondi heile sein.

    Soll ich die Loudnesschaltung umbauen? Die Wirkung der Schaltung scheint laut allgemeiner Meinung hier im Forum zu heftig zu sein.

    Kommt drauf an, was Du für Boxen verwendest.

    Neuere, mit mehr Druck in den Tiefen klingen mit dem Original-Loudness blubberig und mulmig. Für die alten Boxen geht es noch. Gerade so. Es gibt, glaube ich, irgendwo eine ganz gute Anleitung, was man tauschen muß. Ich benutze die alten Möbel praktisch nie in der "Contour"-Einstellung.

    Gibt es noch irgendetwas, worauf ich bei der KA60 (oder CR60 und 1228) besonders achten muss? Was geht dort gerne kaputt?

    Die wesentlichen Punkte sind wohl abgedeckt.

    Ab und zu gibt es bei den Geräten Probleme mit den Lautsprecherbuchsen oder mit den Buchsen im Allgemeinen. In der Regel kommt man bei den DIN-Buchsen mit einsprühen ganz gut dabei weg, selten, daß die Kontaktgabeln innen gebrochen sind und man die ganze Buchse tauschen müßte. Die DIN-Lautsprecherbuchsen sind per Definition wackelige Angelegenheiten und wenn die Kontaktgabeln ausleiern und der Stecker keinen festen Sitz mehr hat, wird es ärgelich. Das ist aber auch eher selten. Meistens nur bei Anlagen, die schon durch X Hände gegangen sind und die im Schrank bis hinten hin geschoben wurden, bis die Lautsprecherstecker an die Rückwand stoßen. Das setzt den Buchsen zu.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Horst,

    Die Aluknöpfe sind angelaufen/oxydiert

    für solche Sachen habe ich einen fantastischen Tipp vor vielen Jahren von meinem Dentallabor-Freund bekommen.

    Das Zeug heißt Formabrill und ist unschlagbar. (Klick) Für einen Knopf benötigt man ca. 10 Minuten. Dann glänzt er wieder wie neu.

    Damit kann man auch Hauben polieren und....und....und.

    Für die Knöpfe lege ich ein Leinentuch auf den Arbeitstisch, halte es fest und gebe dann etwas von dem Zeug auf das Tuch.

    Die seitlichen geraden Flächen eines Knopfes dann auf dem Tuch hin und her mit Druck reiben. Das Tuch färbt sich dabei schwarz.

    Das macht aber nichts, immer weiter machen bis man rundum fertig ist. An der schwarzen Nase und die Front mit einem Wattestäbchen und dem Zeug zum Schluss nacharbeiten. Fertig

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Hallo zusammen,


    Wie schon angekündigt, mache ich nur gelegentlich etwas an der Anlage, so dass es sehr langsam voran geht. Ich habe mal mit dem Stroboskop angefangen:


    Der Plattenteller hat einen neuen Stroboskopring. Ich habe den Vordruck hier genommen: RE: 1228: Problem mit Stroboskopscheibe und andere Fragen


    Beim Drucken habe ich etwas mit der Größe rumprobiert, bis er genau in den Teller reingepasst hat. Da der Drucker an den Seiten des Blattes ca. 2 mm des Ringes abgeschnitten hatte, musste ich mit einem schwarzen Edding etwas nachmalen.


    Die Abdeckung zum Stroboskop habe ich geklebt. Ich habe die Kontakte für das Stroboskop-Glimmlämpchen mit einem Glasfaserstift sauber gemacht und es auch mal umgedreht. Es will aber trotzdem nicht. Ohne Plattenteller sieht man es glimmen, aber mit dem Teller drauf ist das Stroboskop im Anzeigefenster nicht sichtbar. Die elektronischen Bauteile sind laut Messung ok. Also ist wohl das Glimmlämpchen fällig. Ich habe gesehen, dass es die in rot und grün gibt. Ich werde beides mal ausprobieren.


    Den Kondensator C1 am Stroboskop (68nF/400 Volt) werde ich gegen einen entsprechenden X2-Typen austauschen, wie Peter es oben empfohlen hat.


    Im Servicemanual des 1228 gibt es am Stroboskop zusätzlich den Kondensator C46. Mit dem habe ich ein Problem: Er ist nicht auf der Platine vorhanden. Damit kann auch nicht der Entstörkondensator am Netzschalter gemeint sein, denn der ist in der Stückliste extra aufgeführt (Teil-Nr. 134, aber mit 2 verschiedenen Werten?). Wo ist jetzt der C46 versteckt?


    Das war es erst Mal wieder. Vielen Dank für die großartige Unterstützung hier!


    Viele Grüße,

    Horst

  • Hi Horst !

    Wo ist jetzt der C46 versteckt?

    Nirgendwo. Er wird einfach nicht verwendet.


    Der 10nF über dem Motorschalter ist der einzige "andere" Kondensator neben dem 68nF Begrenzer-Kondi für das Strobo.


    Ich vermute (!), daß es sich dabei um einen Störschutz-Kondensator für die 110V-Welt handelt, wo beide Motorspulen parallel geschaltet sind und das Strobo direkt mit der Netzzuleitung (über den Motorschalter) verbunden ist. Und die Glimmlampe produziert im Stromnetz einen gewissen Rauschpegel durch die Entladung. Den soll der Kondi abfangen.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo zusammen,


    ja, ja - ich weiß, ich bin schreibfaul. Ich will aber mal ein kurzes Update machen, bevor mein Faden hier ganz in Vergessenheit gerät. Besonders viel ist aber nicht passiert. Bei den aktuellen Temperaturen komme ich nicht voran.


    Ich habe nichts an der Elektronik gemacht, sondern mich zunächst mal um den 1228 gekümmert. Als Erstes habe ich die elektrischen Kontakte im Tonarmkopf, Kurzschließer und Motorschalter mit einem Glasfaserpinsel gereinigt. Die sehen fast wie neu aus. Dann waren die Liftschiene, Haupthebel, Brücke mit Kurvenrad, die Hebel um die Rillenachse und der Motor dran. Besonders der Umschalthebel (Teil 189) auf der Rillenachse bewegte sich nur zäh. Die Teile sind jetzt alle wieder sauber, frisch geschmiert und gut beweglich. Ein Problem ist der Lagerbock für den Haupthebel. Der ist meiner Meinung nach sehr schwergängig. Neues Fett hat dabei nicht geholfen. Die Automatik funktioniert trotzdem einwandfrei damit.


    Den Motor habe ich ausgebaut und die Lager auseinander genommen. Am Lagerspiegel waren nur geringe Einlaufspuren der Motorachse. Ich habe ihn trotzdem gedreht. Ich habe nach einem Tip aus einem anderen Thread hier die obere und untere Lagerkugel vertauscht, weil die obere stärker belastet wird und mehr verschleißt, als die untere.


    Ich habe nicht die Geschwindigkeitsregelung und auch nicht das Reibrad ausgebaut. Alles in dem Bereich scheint noch gut zu funktionieren. Das Reibrad ist auch nicht verhärtet.


    Den Lift habe ich nicht neu geschmiert und auch den Tonarm habe ich nicht abgenommen. Der Lift geht langsam genug runter und ich habe etwas Bedenken, dass ich da eher etwas verschlechtere, wenn ich es auseinander nehme.


    Nach dem Zusammenbau musste ich kaum etwas neu einstellen. Der Aufsetzpunkt für den Tonarm war vielleicht ein Millimeterchen zu weit innen. Der Teller lief so schnell, so dass ich die Pitch-Einstellung mit der Regulierschraube und Drehknopf fast bis an die Grenze ausnutzen musste. Die Antriebsrolle auf der Motorachse war also zu hoch und ich habe sie etwas runtergesetzt. Danach passte es. Der Lift scheint sehr hoch zu gehen - andererseits muss er beim Wechsler einen Stapel von bis zu sechs Platten schaffen. Ich habe das noch nicht ausprobiert. Ich vermute, dass die Höhe so korrekt ist.


    Mit dem 1228 bin ich also erstmal zufrieden. Ich muss ihn aber noch genauer testen, wenn die Arbeiten an der Elektronik fertig sind.


    Und jetzt noch ein Problem, denn der Netzschalter will nicht mehr richtig:

    • Das Einschalten klappt einwandfrei, die Kontakte scheinen also ok zu sein.
    • Das Ausschalten klappt dagegen nicht immer. Ich muss den Schalter extra tief runter drücken, damit die Mechanik die Taste freigibt und sie wieder in Neutralpositon geht. Manchmal geht es auch gar nicht und ich muss 10 Mal oder so versuchen, bis er abschaltet. Ich habe den Schalter noch nicht ausgebaut und auch nicht aufgemacht. Hat jemand einen Tip dazu?

    Das war es auch schon für den Moment.


    Viele Grüße,

    Horst

  • Hallo zusammen,


    ich wollte noch einen kleinen Bericht zum Abschluss meines kleinen Projektes mit der KA60 schreiben. Ich habe viel zu lange dafür gebraucht, aber ich habe auch fast nur an den Wochenenden etwas daran gemacht.


    Ich fange mal mit dem Plattenspieler an. Daran ist alles wieder in Ordnung und er läuft ohne Probleme:

    - Die Automatik funktioniert,

    - Die Aufsetz- und Abschaltpositionen passen.

    - Die Geschwindigkeit stimmt.

    - Das Stroboskop tut es auch wieder. Ich hatte einen neuen Stroboskopring gedruckt und eingeklebt (siehe Foto). Ein neues Glimmlämpchen ist eingelötet. Es dürfte aber gerne etwas heller sein. Ich vermute, dass die originalen Glimmlämpchen von Dual heller waren. Außerdem habe ich, wie Peter es empfohlen hatte, den Kondensator gewechselt.

    - Für das fehlende Abschirmblech am Kurzschließer habe ich einen Ersatz gebastelt (Foto).


    Dann mal zum Receiver. Der ist nicht vollständig in Ordnung:

    - Beim Preomat rasten 2 Taster leider nicht mehr ein.

    - Die eingeritzte Sendermarkierung auf der Skale ist leider auch zu tief zum rauspolieren.

    - Bei den Elektrolytkondensatoren habe ich C16 in der Endstufe nicht ausgetauscht. Laut Stückliste sollte es ein 100µF/35V sein. Genau so einen hatte ich dafür auch bestellt. Nach dem Auslöten sehe ich dann, dass es eine 40V-Ausführung ist. Ich habe dann die Spannung laut Schaltplan nachgerechnet und kam auf knapp 37 Volt, also zu viel für meinen Ersatz mit 35 Volt. Ich habe den alten C16 dann wieder eingelötet und als alles andere auch wieder fertig war, die Spannung darüber gemessen: gut 37 Volt. Also wieder mal ein Fehler in der Stückliste! Ich hoffe der alte Elko hält jetzt noch ein paar Jahre durch. Dies ist im Foto der Kondensator im kleinen roten Rahmen links.


    Mit den anderen Kondensatoren gab es keinen Ärger. Für die modernen Kondies war immer ausreichend Platz vorhanden. Für den dicken Elko vom Netzteil habe ich darauf geachtet, dass ich als Ersatz einen bekomme, der den gleichen Durchmesser, wie das Original hat. Damit konnte ich die alte Befestigungslasche weiter benutzen (Im Foto der dicke Kondensator im roten Rahmen rechts).


    Natürlich gab es weitere Probleme. An der Rückseite hing eine Din-Buchse nur noch einseitig fest. Die andere Seite habe ich durch ein eingeklebtes Stückchen Plastik stabilisiert (siehe Foto).


    Der neue Netzschalter hätte nur nach Umbauarbeiten (Sägen, Feilen) in das U-Profil für die Schalter reingepasst. Also habe ich lieber den alten Schalter auseinander genommen, sauber gemacht und wieder eingesetzt. Das ist eine schreckliche Fummelei. Ich frage mich echt, wer sich die Mechanik ausgedacht hat.


    Nach dem Zusammenbau dann der nächste Ärger: Auf beiden Kanälen kein Ton – gar nichts, egal welchen Eingang ich geschaltet hatte. Es rauschte auch nicht, wenn ich auf Platte stellte und aufgedreht hatte. Es brummte aber, wenn ich mit dem Schraubendreher an die Eingänge der Endstufe kam. Bevor ich Messungen machen wollte, habe ich dann erst Mal Pause gemacht und eine CD über meine dicke Anlage gehört. Dabei kommen einem die besten Gedanken …

    - Die Endstufe ist ok, sonst würde es nicht brummen.

    - Wenn unabhängig vom Eingang kein Ton kommt, muss der Fehler zwischen Eingangswahlschalter und Endstufe liegen.

    - Das könnte ein gebrochener Draht vom Eingangswahlschalter zum Vorverstärker oder von dort zur Endstufe sein.

    - Es ist aber nicht sehr wahrscheinlich, dass dann beide Kanäle gleichzeitig betroffen sind.

    - Es würde beide Kanäle erwischen, wenn der Vorverstärker keinen Strom bekommt.

    - Der Vorverstärker wird nicht direkt vom Netzteil versorgt, sondern die Versorgung läuft über die Endstufenplatine zum Netzschalter und erst von dort zum Vorverstärker – hmmm der Netzschalter, den ich ausgebaut und wieder eingebaut hatte?


    Also hatte nach meiner kleinen Pause als erstes die Spannung am Vorverstärker gemessen: 0 Volt – schlecht, aber so wie nach meinen Überlegungen zu erwarten war. Den Widerstand vom Netzschalter zur Platine gemessen: 0 Ohm. Die Verbindung war also ok.

    Dann fiel mir auf, dass der Netzschalter sehr dicht über dem Chassisblech lag. Die Lötkontakte am Schalter nach unten hatten einen Kurzschluss zum Chassis. Ein Glück, dass der Strom dahin über einen Widerstand von 2,7KOhm läuft, sonst wäre vermutlich etwas durchgebrannt. Ich habe jetzt einen Streifen Plastik als Isolation auf das Chassisblech unter dem Netzschalter geklebt. Damit läuft es.


    Tja, das war mein kleiner Bericht. Die KA60 ist jetzt schon wieder seit 2 Wochen bei meinem Vater und macht hoffentlich keinen Ärger mehr.


    Ich möchte mich bei den Lesern und vor allem bei Peter (Wacholder) für die Tips bedanken.


    Viele Grüße, Horst.

  • Hallo Uwe,


    bevor ich angefangen hatte, habe ich natürlich nach Fäden zur KA60 gesucht. Den Thread von Dir hatte ich allerdings nicht gefunden. Der hätte mir hier und da geholfen. Jetzt ist die Anlage wieder bei meinem Vater und ich will sie ihm nicht schon wieder wegnehmen.


    Ich habe für alle Kondensatoren wieder die gleichen Werte eingebaut, wie vorher vorhanden waren. Mit der zusätzlichen Info hätte ich wahrscheinlich an einigen Stellen etwas geändert. Ich hatte genau beim Netzteilkondensator und bei den Koppelkondensatoren der Endstufe überlegt, ob ich sie vergrößern sollte und ich habe es gelassen. Beim Kondensator des Netzteils hatte ich vor allem Bedenken, dass der Gleichrichter den Stromstoß beim Einschalten auf Dauer nicht aushält, wenn ich ihn vergrößere. Die Auskoppelkondensatoren habe ich nicht vergrößert, weil damit der Plopp beim Einschalten noch heftiger wird.


    Die Glühlämpchen für die Skalenbeleuchtung habe ich bei Reichelt gefunden. Die sind also immer noch zu bekommen.


    Heute würde sich vermutlich niemand mehr trauen den Verstärker und Netzteil so aufzubauen, wie es in der KA60 gemacht wurde:

    • Dünne Drähte zur Versorgung der Endstufe
    • Ausgerechnet der dicken Netzteilkondensator wurde ausgelagert.
    • Die Ruhestromstabilisierung mit 3 Dioden, die aber nicht thermisch mit den Endstufentransistoren gekoppelt sind
    • Der Ruhestrom nicht nur abhängig vom Widerstand R37, sondern dummerweise auch von der Sicherung. Deren Widerstand ist aber nicht konstant, sondern vom durchlaufenden Strom abhängig. An dieser Stelle der Schaltung würde heute wohl niemand mehr eine Sicherung einbauen.
    • Keine elektronische Strombegrenzung, sondern man verlässt sich ausschließlich auf die Sicherung. Natürlich auch keinerlei andere Sicherheitsschaltungen.

    Nun ja, damals wusste man es nicht besser und die Verstärker aus dieser Zeit hatten vermutlich alle ähnliche Macken. Ich lästere aber zu viel. Immerhin ist die Anlage jetzt 45 Jahre alt, funktioniert immer noch und sie hat in meiner Jugend viele Feten überstanden, wo sie wirklich nicht geschont wurde. So schlecht kann das also alles gar nicht sein.


    Viele Grüße,

    Horst

  • hättest Du vielleicht die Bestellnummer parat?

    Hallo Frank,


    noch jemand mit einer KA60?


    Für die Skalenbeleuchtung habe ich 2 Stück L 3453 genommen (nicht die L 3453B mit Bajonettfassung!):

    https://www.reichelt.de/signal…-weiss-l-3453-p60177.html


    Für die Stereoanzeige passt die L 2306, ebenfalls 2 Stück:

    https://www.reichelt.de/glasso…w-weiss-l-2306-p9646.html


    Als ich bestellt hatte, war das L 2306 allerdings nicht lieferbar. Ich habe darum nur ein Lämpchen mit gleichem Strom, aber doppelter Spannung eingesetzt (L 2322) und die Kontakte beim zweiten Lämpchen überbrückt. Die Stereoanzeige wird jetzt auch mit nur einem Lämpchen gleichmäßig ausgeleuchtet.


    Bei der Abstimmanzeige habe ich kein neues Lämpchen bestellt. Das alte funktionierte noch und ließ sich auch mit viel Kraft nicht aus dem Drehspulinstrument rausziehen.


    Wenn du auch die Elkos austauschen willst, dann beachte, dass der C16 in der Stückliste falsch angegeben ist. Das muss ein 100µF/40V sein. Die 35 Volt, die in der Stückliste angegeben sind, reichen nicht.


    Viele Grüße,

    Horst

  • Dankeschön lieber Horst, auch für die zusätzlichen Hinweise, welche bestimmt nicht nur mir weiterhelfen.

    hier werkelt eine, ebenfalls elterliche, KA61, bei welcher die Birnchen bislang ihre 45 Jahre überlebt haben, aber bestimmt keine weiteren fümmenvierzsch…


    Salve

    Frank

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.