Hallo zusammen,
ich bin unlängst an einen schönen PE3310 Studio Baujahr 10/58 Exportmodell geraten.
Dieses seltene Gerät stand bei einem französischen Chanson Plattensammler und hat zeitlebens wohl fast nur die 78er Geschwindigkeit mit Mononadel gespielt.
(10/58 = Datum auf dem roten Frako Motorkondensator aufgedruckt, das Gerät muß also nach Oktober 1958 in St. Georgen vom Band gelaufen sein)
Elektro Prüfnummer 30 und Abnahme Stempel von einem Herrn oder Frau (?) genannt Liphora. Siehe Bilderstrecke.
Das Gerät hat das große Versorgungsspannungs Karussel mit allen nur denkbaren AC Netz-Spannungen und den roten in Epoxy vergossenen 1,6uF MP Kondensator Marke Frako.
Hier einige Bilder, des Gerätes:
Zum Bilder ansehen auf die Worte "blockierte Grafik" clicken:
Das zerfallene fächerförmige Bang und Olufsen Tonarm-Gegengewicht habe ich zeitweilig durch ein passendes rundes des B&O Nachfolgemodells (wie sie z.B. auf den B&O 1000 und 3000 Verwendung fanden) getauscht. Funktioniert perfekt. Einen "new old stock" B&O Tonarm aus den 50ern mit dem passenden fächerförmigen Zink-Gewicht in einwandfreiem Zustand habe ich in Canada mitsamt neuem SP2 Tonanhemer aufgetrieben. Dieses wird sobald wie möglich drangesteckt....
Das Tonarm Horizontallager des originalen 3310 B&O 9 Zöllers habe ich wieder eingehängt, da war nur der Querstift dem Vorbesitzer rausgesprungen...
Alles soweit wieder fein und leichtgängig. Der originale Arm kann also drauf bleiben.
Ein Problem ärgert mich aber noch:
Leider ist der 4 polige Induktions-Motor (obwohl baugleich zu diversen REX Spielern und möglicherweise auch dem 2020) aufgrund langjährigem Schmierungsmangel und den hohen Drehzahlen am unteren Lager eingelaufen und brummt trotz neuer Schmierung wie ein Küchenmixer, läuft auch etwas zu langsam... Ich erreiche die 33er Drehzahl in etwa wenn ich die Wirbelstrombremse mit dem Pitch Control auf minimal stelle....
Die Prüfung des unteren Motor-Lagerspiegels zeigt eine winzige Grube, in der sich die Motorwellenkugel eingearbeitet hat...ich nehme also an, dass dort die ganze Motorwelle etwas zu tief steht und darum die Abstände zur Wirbelstrombremsklaue (Magnet-U) stets zu knapp stehen, es wird also de Fakto "immer gebremst" egal ob ich die Pitch Kontrolle ganz auf minimal schiebe....ferner löst das defekte Lager sicher auch den mechanischen Mixer-Brumm aus. Der rote Frako Anlauf Kondensator ist in Ordnung (misst sich auch mit 1,7uF einwandfrei) . Ein Tausch gegen einen neuen X2 MKT ERO mit 1,8mfd brachte keinerlei Änderung.
Lange Rede kurzer Sinn, ich suche einen guten PE 4 Pol Motor aus einem Rex oder zumindest einen nicht so stark eingelaufenen unteren Lagerbock, kann mir da evtl jemand behilfich sein?
Passt der untere Lagerbock des ähnlich aussehenden PE2020 Motors an den PE Rex / 3310 Urmotor?
Hat mal jemand versucht den verbesserten PE2020 Motor anstelle des PE Rex Motors einzubauen? Passt das elektrisch zum Spannungskarussel?
P.S. den TVV55 Röhrenentzerrer des 3310 habe ich repariert, es waren 10 defekte Folienkondensatoren (ERO 100 Silikonmüll) zu ersetzen und zwei axiale 33uf 63V Elkos.
Die originalen dänischen Presskohle Widerstände von Vitrohm belasse ich erstmal, da die Werte noch recht genau stimmen....(der Originalität geschuldet)
Die HYDRA 350V Lade- und Pufferelkos des Netzteils konnte ich behalten da diese völlig einwandfrei formiert sind. Auch der Selengleichrichter ist in Ordnung.
Klangqualität auch zufriedenstellend, wenn nur der Antriebsmotor nicht so brummen und rumoren würde, in leiseren Passagen hört man den fast mehr als die Musik.
Das Tellerlager ist leichtgängig und neu geölt, läuft unhörbar. Beide Riemen und das Reibrad sind neuwertig erhalten ohne Platten oder Risse. Gutes Gummi.
Viele Grüße aus Kassel
wünscht Dirk