Hallo zusammen!
eigenlich wollte ich meinem "Tuning Antiresonator" (TAR) am 731 nur wegen der angebrachten Skalenteilung und Eigenfrequenzen etwas auf den Zahn fühlen, aber das mußte ich erstmal verschieben.
Ich stellte nämlich fest, daß mein TAR bei manchen Einstellungen nicht mehr "wackelt wie ein Pudding", wenn ich ihn antippte, sondern nur sich nur noch sehr stark bedämpft anfühlte. Das war ungewöhnlich, denn das "puddingmäßige" Wackeln funktionierte vor gut einem Jahr noch einwandfrei. Siehe dazu auch den alten Thread Tuningantiresonator am 731 öffnen
Hier mußte in der Zwischenzeit also etwas passiert sein. War auch, wie sich etwas später herausstellen sollte.
Im Folgenden geht es also darum, den TAR ohne rohe Gewalt zu öffnen und zu reinigen, damit er seine Funktion wieder (richtig) erfüllen kann. Wer sich zu dieser Operation entscheidet sollte im Hinterkopf behalten, daß hierbei wirklich alles am berühmten "seidenen Faden" hängt. In unserem Fall sind es etwa 33 Gramm Blei an einer nur 0,08 mm dünnen und zwischen 5 und 7 mm breiten Blattfeder. Vorsichtiges hantieren ist also angesagt und alles weitere geschieht wie immer auf eigene Gefahr! Eltern haften für ihre Kinder.
Doch wie öffnet man nun den TAR ohne etwas kaputt zu machen? Natürlich ist das Öffnen ganz einfach. Man benötigt dazu nur einen kleinen flachen Feinmechaniker-Schraubendreher und eine Nähnadel.
Das Auseinanderbauen beginnt damit, daß man zunächst den TAR in die Transportstellung bringt (!) und die im Bild gekennzeichete kleine Nase am Alurohr etwas nach außen biegt, damit dieser Haken aus Plast im inneren des Rohres gleich durchpasst. Das ist mehr oder weniger die größte Hürde, die man nehmen muß, da man beim Hantieren schnell abrutschen und sich in die Hand stechen kann. Also Vorsicht. Ist das geschehen, dreht man den Ring mit der "Tuning Antiresonator" Aufschrift einige Umdrehungen im Uhrzeigersinn. Danach kann man das Alu-Röhrchen einfach von der Achse abziehen.
Im nächsten Schritt sticht man mit der Nähnadel in die eine Öffnung auf der Stirnseite des "Balance-Ringes" und hebelt dieses kleine glänzende Metallteil radial von der Achse weg. Wer genau hinguckt sieht, daß dieses Metallteil ein extra gebohrtes Löchlein für unsere Nadel besitzt...
Der Ring springt dann von selbst etwas auf der Achse nach vorn und man kann ihn, die kleine Scheibe mit dem roten Zeiger und eine kleine Feder abnehmen. In der aushilfsmäßigen Explosionsdarstellung sieht das Ganze bis jetzt folgendermaßen aus:
Spätestens jetzt kommt der kleine flache Feinmechaniker-Schraubendreher zum Einsatz, denn nun muß die hintere Schutzkappe des TAR entfernt werden. Sie ist leicht mit Klebstoff am Plastgehäuse befestigt, kann bei der Demontage also evt. etwas "widerspenstig" sein. Am Schluß müssen wir noch diesen im Bild sichtbaren Sicherungsring aus der Nut auf der Achse hebeln. Das geht - entgegen der Erwartung - viel einfacher als das Entfernen der Schutzkappe eben.
Ist das vollbracht, braucht man nur noch die Achse festhalten und am Plastgehäuse drehen. Der eigentliche Resonator rutscht dann alsbald hinten raus. Auch hier wieder eine aushilfsmäßige Explosionsdarstellung.
Eigentlich ist so ein TAR ja wartungsfrei, doch der direkte Vergleich von Transport- und Arbeitsstellung zeigte sofort wo es klemmt:
Ein kleines Plastikteil klebte regelrecht am Bleigewicht fest und behinderte damit dessen Bewegung. Nun war also nochmals eine "gezielte Sprengung" nötig...
Deutlich sieht man die "komischen" Ablagerungen am Bleigewicht und an der mit gummiähnlichen Material versehenen Lippe an der Stirnseite des Röhrchens. Das kleine Teil im Hintergrund sah natürlich genauso aus.
Ich nehme an, es handelte sich dabei um irgendwelche klebrigen Zersetzungsprodukte der Gummibeschichtung (Weichmacher) - TAR-Pilz (analog zum "Glaspilz" im Fotographie-Thread) wird es ja wohl nicht gewesen sein. Gereinigt hab ich beide mit Alkohol und Wattestäbchen, das Gewicht mit einem Glashaarstift.
Sodele, der Zusammenbau des TAR verläuft ganz normal rückwärts ab. Man kann dabei fast nichts falschmachen. Alle Teile passen gewaltlos nur so wie sie wirklich zusammengehören zusammen und man braucht auch keine Angst zu haben etwas zu dejustieren. Wer nicht an der Feder rumbiegt (die selbstredend aus Federstahl ist), hat am Ende wieder einen voll funktionsfähigen TAR in der Hand, der wieder wackelt wie ein Pudding.
Am Schluß Händewaschen nicht vergessen, Blei ist nach wie vor sehr ungesund.
bfn hevo
EDIT: Masse des Bleigewichts am Ende der Feder auf 33 Gramm geändert. Insgesamt wiegt der TAR knapp 59 Gramm.