Kondensatoren-Basteleien. Vorher entladen?

  • Hallo zusammen,


    durch eine zurückliegende Diskussion über die diversen Kondensatoren in unseren Drehern, wollte ich mal nachfragen, wie ihr es handhabt, wenn Ihr daran zugange seid.
    Entladet Ihr die Kondensatoren, bevor Ihr da was anrührt? Oder wartet ihr nur eine Zeit lang ab? Wie lange dann, bei diesen Kapazitäten von 10nF - 68nF? Reicht es evtl. einen Multimeter auf Spannungsmessung eingestellt, anzulegen? Oder ist mein Gedanke bei den vorliegenden Kapazitäten abwegig?
    Bisher hab' ich nur an der Elektrik gebastelt, wenn das Chassis sowieso Stunden, Tage oder gar Wochen vom Netz war. Aber ich will in Kürze mal ein wenig experimentieren und da könnte es anders laufen.


    Viele Grüße und Danke im Voraus
    Martin

  • Hallo Martin,


    ehrlich gesagt habe ich bei keinem Dual bisher einen Kondensator entladen. Gefunkt hat es nie, gewischt bekam ich auch noch keine.
    Die Kapazitäten sind auch sehr gering.
    Also keine Gefahr.


    Kondensatoren in Waschmaschinen oder alten Fernsehgeräten sind da eine ganz andere Hausnummer. Hier ist äußerste Vorsicht geboten.

    Christian

  • Hi !


    Bei den klassischen "Entstörern" liegt meistens der Motorschalter parallel. Da reicht es, einmal den Arm einzuschwenken, damit der schließt - und das war es dann.
    Bei den "Funkentstörern", die parallel zu Trafos liegen, sorgt der schon für das Entladen.


    Wichtiger ist das Entladen bei den dicken Netzteil-Elkos. Da würde ich den Stecker des Gerätes rausziehen und den / die Kondi(s) mit einem Kabel und einem 1K Widerstand entladen. Manchmal ist auf den Dingern noch so viel "Schmackes" drauf, daß man sich zumindest erschrickt, wenn man die irgendwo dagegen ditscht und z.B. über das Blechgehäuse entlädt.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Da würde ich den Stecker des Gerätes rausziehen und den / die Kondi(s) mit einem Kabel und einem 1K Widerstand entladen.

    Da ich früher öfters an den vom Kondensator kommenden spannungsführenden Leitungen mit der Messleitung abgerutscht war (CV1600 lässt grüßen), dabei es heftig geblitzt hatte und die Messspitze/Klemme verbrutzelt war löte ich jetzt bei Arbeiten über beide Pole der Kondensatoren einen Widerstand von ca. 1kOhm und 5 Watt. die können auch bei der Testerei sitzen bleiben. Da sie groß genug sind fallen sie am Ende auch auf und man vergisst sie nicht wieder zu entfernen.
    Mit einem Kabel würde ich sie nicht entladen. Dass ist Stress für den Kondensator. Dabei fließen knackige Ströme. Außerdem kann dabei eine kleine glühende Metallperle durch die Gegend fliegen und das Auge treffen. Meine Brille hat mir schon mal das Auge gerettet, nur das Glas war hin.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Hallo zusammen,


    HaJo,
    bei Funkenflug immer Schutzbrille :)
    Nee, einfach kurzschliessen will ich die Dinger auch nicht. Aber ich denke, deshalb der Widerstand im Kabel, den Peter (wacholder) empfiehlt.


    Nochmal meine Frage,
    würde man einen Multimeter -Meßbereich AC V am höchsten eingestellt, mein Fluke kann 600V- an die beiden Pole anlegen, müßte sich doch der Kondensator auch entladen, oder?
    Und man könnte die Entladung in Echtzeit beobachten. Oder liege ich da falsch?


    Viele Grüße
    Martin

  • Meine Brille hat mir schon mal das Auge gerettet, nur das Glas war hin.


    :D


    Übrigens:



    Bei Luxman sind auf die "dicken" immer so genannte "bleeders", das mann einen getitscht bekommt
    scheidet dann aus... ;)



    LG, Ernst


    Tja, infiziert mit "Dualitis"


    Im Moment spielt:


    Dual/Marantz/Luxman/Revox Freak! (und neuerdings Quad...)

  • würde man einen Multimeter -Meßbereich AC V am höchsten eingestellt, mein Fluke kann 600V- an die beiden Pole anlegen, müßte sich doch der Kondensator auch entladen, oder?
    Und man könnte die Entladung in Echtzeit beobachten. Oder liege ich da falsch?

    Fragt sich nur, wie lange das dauert.
    In der Regel haben Multimeter im Spannungsmessbereich einen Innenwiderstand von 1MOhm. Damit die zu messende Spannung so gut wie nicht belastet wird. Jetzt kannst du dir ausrechnen, wie lange das Entladen dauert. 8o Je nach Kapazität kann das Stunden und Tage dauern.

    Mit einem Kabel würde ich sie nicht entladen.

    Damit war ein Kabel ohne Serienwiderstand gemeint. Habe Peters Hinweis flasch interpretiert.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Hi Hajo !

    Mit einem Kabel würde ich sie nicht entladen.

    Ich auch nicht.


    Deswegen schrieb ich ja "mit einem Kabel und einem 1K Widerstand". Nicht alle Elkos sind schaltfest und die bei einem Kurzschluß fließenden Ströme brennen unter Umständen den Anschlußdraht von den Folien. Dann ist das Ding "Tonnenware".


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Peter,


    statt einem 1k Widerstand könnte ich auch eine 60W Glühbirne nehmen, oder?
    Sehe ich da dann etwa sogar wie sich der Kondensator entlädt? Indem die Glühbirne etwas aufleuchtet und dann erlischt?


    Viele Grüße
    Martin

  • Hallo Martin,


    ich sehe Dein Problem nicht?


    bei diesen Kapazitäten von 10nF - 68nF?

    Das sind Kapazitäten die Du vernachlaässigen kannst! Selbst wenn hier 1000V anliegen, (nach Unterbrechung der Versorgungsspannung),
    würdest Du, wenn überhaupt, nicht mehr wie ein Kribbeln merken.
    Solltest Du trotzdem Angst haben ziehe ein paar Latex Handschuhe über und die Schutzbrille von Ernst. ^^


    Viele Grüße und frohe Ostern
    Frank


    P.S. Bei 60 Watt siehst Du selbst bei 4700µF nichts. Das sind ganz andere Dimensionen!

    Einmal editiert, zuletzt von Echtdampf ()

  • Hi !

    statt einem 1k Widerstand könnte ich auch eine 60W Glühbirne nehmen, oder?

    Der Glühfaden-Widerstand einer 60W-Glühbirne kommt nahe an einen richtigen Kurzschluß.
    Ich würde bei dem 1K-Widerstand bleiben. Der splittert auch nicht, wenn er vom Tisch purzelt ...


    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Frank,


    da spricht der Pragmatiker.
    Wenn jemand wirklich etwas Bammel vor eventuellen Restladungen der in den Duals verbauten Kondensatoren hat, kann er auch die Kondensatoren mit einer isolierten (!) Zange an beiden Beinchen kurzschließen.


    Meine Aussage betrifft aber nur die Kondensatoren in den Plattenspielern!


    Wie ich in meinem ersten Post schon schrieb: bei den großen Becher-Elkos in Waschmaschinen/alten Röhrenfernsehern ist da anders vorzugehen. Aber die sind ja auch nicht in unseren Geräten ver- und werden in der Regel auch nicht von Laien ausgebaut.
    Die haben richtig Schmackes...



    Aber prinzipiell finde ich ich es sehr gut, sich vorher ein paar Gedanken zum Thema zu machen, als einfach drauf los zu basteln und danach ein langes Gesicht zu ziehen.

    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von Handtuch ()

  • Es wie immer nicht nur eine Frage der Größe, sondern auch der Technik. Die Ladung von unserem kleinen Freund hier, die erledigt normalerweise die Schaltung drumherum. Den grossen Freund, da nehm ich lieber was im hohen kOhm Bereich.

  • Ihr habt ja alle Recht. Vorsicht ist die Mutter der bekannten Kiste voll Porzelan.


    In unseren Schätzen ist aber hinter dem Netztrafo nichts lebenbedrohendes mehr verbaut.
    Wenn es hier funkt bekommst Du höchstens einen ordentlichen Schreck und im schlimmsten Fall ist das Bauteil defekt.
    Ich habe das ja auch nur mit Humor kommentieren wollen, wir sprechen ja hier von nF!

    Allerdings wenn ich es richtig sehe hat der Eimer neben der Kaffetasse auch "nur" 4.700.000 nF.
    Hier sind eher die 400V das Problem.



    Mein Rat an Dich Martin, geh mit Umsicht aber ohne Angst ans Werk, dann funktioniert das auch.


    Viele Grüße und frohe Ostern
    Frank

  • Hi Daniel,


    genau die Becher-Elkos (auch gerne in silber) meinte ich. Nettes, anschauliches Bild übrigens...
    Das bizzelt schon gut im Arm, wenn man da an die Kontakte kommt.
    Und die speichern die Energie schon mal längere Zeit.


    Zu unseren "Kleinen":
    Selbst wenn beim Entladen der Kondensator zerstört werden sollte, ist mir das egal. Erstens wird er eh durch einen neuen ersetzt und zum anderen würde ich den alten nie mehr einsetzen. Also ein klarer Fall für den Elektroschrott.



    Die Gefahr bei den Netzteilelkos unserer Duals sehen ich eher darin, die Elkos falsch herum einzubauen, wenn man nicht auf die Polung achtet.
    Dann können die hochgehen.
    Also hier: verschärftes Obacht!


    [off topic on] Wir hatten das während der Ausbildung ausprobiert: Einen Elko in eine dickwandige Schreiberrolle gesteckt, oben und unten mit Papier festgestopft und verpolt an 24V angeschlossen. Der darauffolgende Donnerschlag war dann ziemlich heftig und hätte auch an Silvester Eindruck hinterlassen. Allerdings war der Fischgeruch danach sehr unangenehm. :whistling:
    [off topic off]

    Christian

  • Wenn Du einen 4700µF/40V ohne Rohr an 220V AC anschliesst und einschaltest
    dann schneit es nach dem Knall und der Meister kommt angerannt! :thumbup:

  • Hallo zusammen,


    danke Euch für die zahlreichen Antworten.
    Angst vor'm Strom hab' ich keine. Eher würde ich es als 'gesunden Respekt' bezeichnen.
    Normalerweise lasse ich mir bei Elektrodingen von einem befreundeten Elektriker 'das Händchen führen'.
    Nur der ist leider in Osterurlaub :)


    Viele Grüße
    Martin

  • Haben wir das in der (Elektro-) Lehre nicht alle mal geamcht ... 8) .
    Ich durfte zusammen mit einem Lehrkollegen danach zur Strafe 3 Räume neu streichen :D .


    Im Ernst, ich finde es auch gut (und wichtig), wenn man sich vor der Arbeit Gedanken macht. Respekt vor Strom schadet nicht - auch nicht den Fachleuten. Wer Angst hat, sollte besser die Finger weg lassen und jemanden fragen, der sich mit sowas auskennt.

    irgendwas ist immer und man lernt nie aus ...


    Gruß
    Winfried

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