505 läuft 2 von 10 Starts falschrum an

  • Hallo, ich war eben beim Schwiegersohn eingeladen und er hat ein Problem mit seinem gebraucht erstandenen 505, denn der läuft manchmal rückwärts und aber meist richtig rum. Woran kann das liegen, der Riemen liegt richtig an und es ist ein gepflegter Dreher aus den 80ern. Ist das vielleicht ein kaputter Kondi oder warum ist der Motor (Gleichstrom?) manchmal verpolt und manchmal nicht? ?( Viele Grüße

  • Hi !


    Schöne Grüße von den Phasenkondensatoren. Das ist einmal ein 330nF (0.33 µF), einmal ein 68nF (0.068 µF). Auf der gleichen Platine ist auch der Entstörer für den Motorschalter mit 10nF (0.01µF), der kann dann auch gleich neu.
    Da das Board an der Netzspannung hängt, müssen alle Kondis "X2@ und 275V Spannungsfestigkeit haben.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Moin, moin
    mich wundert die Parallelschaltung der Kondis (330+68nF), da der nächste Normwert 390nF wäre und bei gängigen 10% Toleranz im Rahmen liegen würde.
    Vermutlich ist die Hilfwicklung schwacher als die Hauptwicklung, sodass der Stromwert durch den Xc des Kondensators begrenzt werden muss. Aber so genau? ?(
    Gruss Clifford

    2x CS601 mit M20e
    CS 1215 mit DMS 242
    CS491 mit Shure M95
    CS1246 mit AT120
    CS 604 mit M20e
    CS522
    CS626 mit Ortofon F15E
    HS142 mit DMS 242
    Technics SL-Q33 mit MP110 Nagaoka
    Technics SL-1600MK2 mit Vinylmaster Red

  • Wenn ich mich recht erinnere hatte der 68nF mit der amerikanischen Stromversorgung zu tun. Peter hatte mir das mal erklärt...ok ich geb zu ich hab es wieder vergessen. Die Kiste läuft zur Not auf jeden Fall auch ohne den.


    Was hab ich blöde geschaut als bei mir der erste falschrum anlief, schade dass es keine Bilder vom Gesichtsausdruck gibt. :D

    VG

    Kai








  • Moin zusammen, vielsten Dank Peter! Werde nun Schlauschiß spielen können und die Kondis wechseln...Grüße :)

  • Ich hatte das Erlebnis grad mit einem 522. Leider habe ich den 330nF nicht vorrätig, hatte schon einen 470nF in der Hand. Dann siegte bei mir die Einsicht (und die Angst vor Kollateralschaden) , dass die Jungs von Dual sich damals schon genau überlegt haben, was sie dort verwenden.
    Somit warte ich, bis ich genug für eine Bestellung zusammen habe.
    Gruss Clifford

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  • Zwischenfrage!
    Hatte das Problem beim 508. Was passiert, wenn man statt eines 0,33 µF einen 0,47 µF einlötet und der statt der X2-Klassifizierung 1000V Spannungsfestigkeit hat...
    Ich meine, provisorisch gehts, ist aber fragwürdig.
    Was meinen die Profis dazu?


    Vorweg: Werde noch die richtigen bestellen.

    Grüße
    Philipp


    Reparieren statt Wegwerfen!

  • Hi !


    Ich werde mal versuchen, mich der Frage von der wissenschaftlichen Seite zu nähern. ^^

    Hatte das Problem beim 508. Was passiert, wenn man statt eines 0,33 µF einen 0,47 µF einlötet und der statt der X2-Klassifizierung 1000V Spannungsfestigkeit hat...
    Ich meine, provisorisch gehts, ist aber fragwürdig.

    Funktion:


    Der Motor besteht aus Spulen, die auf einem Blechpaket sitzen, dem Stator. Das bedeutet, daß das der feste Teil des Motors ist. Sie erzeugen im Stator ein Magnetfeld, was an ausgeformten Magnetpolen in den runden Innenraum austritt. Dort sitzt der Rotor, der bewegliche Teil des Motors, auch als Anker bekannt, obwohl das eher ein umgangssprachlicher Begriff ist.
    Der Rotor hat auf seiner Außenseite magnetisch leitende Nuten eingelegt und würde jetzt vom Magnetfeld in Bewegung gesetzt werden. Dazu braucht man eine Spule, die sowas bewerkstelligen kann. Damit würde der Motor aber sehr hochtourig laufen, da er nur zwei wirksame Magnetpole hat. Bei 50Hz Netzfrequenz dreht er 50 Hz x 60 Sekunden / 1 Magnetpol-Paar = 3.000 u/min.
    Und weil das Magnetfeld den Motor pro einer Sinusphase eine komplette Umdrehung (360°) mitnehmen muß, ist sein Lauf auch eher unruhig.


    Da ist man auf die Idee gekommen, den Stator magnetisch in mehrere Bereiche aufzuteilen und zwei Spulen einzusetzen. Beim Vierpolmotor, der zwei magnetische Polpaare besitzt, dreht der Rotor nur noch mit 1.500 u/min.


    Reicht für einen wirklich ruhigen Lauf immer noch nicht.
    Also wurde der Stator nochmal unterteilt. Da gibt es die Möglichkeit, durch einen anders unterteilten Rotor die Drehzahl noch weiter zu senken (Achtpolmotor = 750 u/min oder Sechzehnpolmotor = 375 u/min)


    Die einfachste Lösung ist aber, einen Vierpolmotor mit anders geformten Stator zu bauen, eine Spule hängt direkt an der Wechselspannung und die zweite wird über einen Phasenkondensator versetzt angetrieben.
    Wenn die eine Spule während des Sinusverlaufs auf dem Maximum steht, "hängt" die andere um 90° versetzt nach und ist gerade im Nulldurchgang. Wenn die erste Spule bei Null ist, hat die zweite das Maximum erreicht.


    Wie groß der Phasenkondensator sein muß, richtet sich nach der Netzfrequenz zum einen und nach dem Stromdurchfluß durch die Spule zum anderen. Ist der Kondensator zu klein bemessen, beträgt der Versatz weniger als 90° und der Motor bringt nicht die volle Leistung. Ist er zu groß, hängt die Spule zu weit nach und die auf den Rotor wirkenden Magnetkräfte heben sich schon wieder gegenseitig auf. Mit der Bestimmung der Spulen, welche direkt und welche ausgekoppelt betrieben wird, wird auch die Drehrichtung des Rotors festgelegt.
    Beim Ausfall oder Durchschlagen des Phasenkondensators ist die Drehrichtung im Anlauf nur durch den Winkel, in dem der Rotor gerade im Stator steht und durch die darauf wirkende Last abhängig. Im dümmsten Fall läuft er nicht an oder dreht verkehrt herum.


    Im Servicemanual vom z.B. 522, der den SM100-1 hat, stehen zwei Kondis drin: 330nF + 68nF, die als Phasenkondensatoren genutzt werden. Die Zweiteilung ist mal für USA-Geräte eingeführt worden. Da die dort eine "schnellere" 60Hz Netzfrequenz haben und sich die Spulen-Induktivität bei höherer Frequenz vergrößert, kann der Phasenkondensator dort kleiner sein.
    Dort müßte der 68nF eigentlich entfallen können.



    Sicherheit:


    Ungepolte Kondensatoren, die an Wechselspannung betrieben werden sollen, müssen mindestens das doppelte der Spitze-zu-Spitze-Spannung der Wechselspannung als Gleichspannungsfestigkeit aufweisen. Unsere 230V Netzspannung ist der Effektivwert (Nutzwert) der Wechselspannung. Das bedeutet aber, daß die Spannung von Null auf den positiven Sinusbogen auf dem Höchstwert rund +325V beträgt, dann wieder auf Null fällt um dann -325V in der negativen Spitze zu erreichen. Der Kondensator muß also eine Spannungsdifferenz von rund 650V vertragen. Besser noch eine höhere.


    Daneben gibt es aber noch einen Faktor, daß der Kondensator bei einem Dreher mit Netzstrommotor dauerhaft mit dem Stromnetz verbunden ist, solange dessen Stecker in der Steckdose steckt. Daher muß sichergestellt sein, daß der Kondensator im Fehlerfall nicht explodiert oder brennt. Dafür sind Prüfverfahren eingerichtet worden und spezielle Kondensatoren hergestellt worden, die diese Forderung erfüllen. Das ist für den beschriebenen Fall ein Kondensator der Prüfklasse "X2". Es gibt noch weitere, höhere Klassen, aber für den Einsatz als Phasenkondensator ist Minimum die Klasse X2 zu erfüllen.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Im Servicemanual vom z.B. 522, der den SM100-1 hat, stehen zwei Kondis drin: 330nF + 68nF, die als Phasenkondensatoren genutzt werden. Die Zweiteilung ist mal für USA-Geräte eingeführt worden.

    naja zumindest grob hatte ich das richtig erinnert :D
    Aus Erfahrung kann ich aber bestätigen, dass es auch ohne den 68nF funktioniert.

    VG

    Kai








  • Hallo, da ich nicht mehr den letzten Posts folgen konnte: sind diese links denn nun die richtigen möglichen Kondis, die ich in den 505 einlöten kann, im Sinne von Post Nr. 2 hier?


    Grüße :)

  • Hi !

    Hallo, da ich nicht mehr den letzten Posts folgen konnte: sind diese links denn nun die richtigen möglichen Kondis, die ich in den 505 einlöten kann, im Sinne von Post Nr. 2 hier?

    Die ersten beiden kannst Du nehmen. Die entsprechen der X2-Spezifikation, unterscheiden sich nur durch die höchstzulässige Wechselspannung und durch das Rastermaß. Ich meine, daß der alte Kondi 22.5er Maß hat, also wäre der zweite vielleicht doch die geschicktere Wahl. Bei einigen Platinen sind mehrere Bohrlöcher vorgesehen, so daß man auch welche mit anderem Maß montieren könnte - aber eben nicht alle Boards.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • hm, jetzt hab ich doch aus Versehen nur den 330nF besorgt und wollte heut abend bei meinem Schwiegersohn den Dualkundendienst spielen... kann ich statt dem 68nF nun auch einen 47nF MP3-X2 / 250V provisorisch nehmen? Ich hab nämlich die Antwort auf diese bereits gestellte Frage oben nicht verstanden...Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Dergerd ()

  • Hi !

    kann ich statt dem 68nF nun auch einen 47nF MP3-X2 / 250V provisorisch nehmen?

    Ja klar.
    Normalerweise müßte auch der 330er schon allein reichen.



    Ich hab nämlich die Antwort auf diese bereits gestellte Frage oben nicht verstanden...

    Dann mußt Du das noch mal schön langsam durchlesen ... :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • hab ich doch schon, mir wurde schwindelig und ich hab erst mal Schokolade gegessen und eine Platte aufgelegt (Tony Williams - Spring---), Danke! :)

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