Dual Party 1007V - Monoröhrenverstärker mit EF86 und EL95

  • Hallo Oldie- und Röhrenexperten,
    ich habe einen wunderschönen Dual Party 1007V erwerben können.
    Nur leider die Tellerauflage ist nicht mehr schön.









    Dies ist die seltene Ausführung mit dem Mono-Röhrenverstärker mit
    1 x EF86 und 1 x EL95.
    Der Plattenspieler läuft schonmal halbwegs. Hat übrigens eine geniale
    Lösung für den Steuerpimpel:





    Als ich ihn aufmachte, sah ich aber gleich, daß zwei Kabel vom Netz-
    travo abgelötet und isoliert waren. Das waren einmal die Anodenstrom-
    versorgung und die Heizspannung. Also hatte der Vorbesitzer wohl die
    Verstörkersektion komplett totgelegt.
    Erst dachte ich, er hätte das gemacht, da er das Gerät vielleicht nur
    noch über einen externen Verstärker benutzt hat...
    Aber LEIDER aus der Not eine Tugend gemacht!
    Ich hab erstmal beide Kabelenden gegen Masse gemessen und leider
    war die Anodenwicklung durchgebrannt.
    Travo im Brsch!



    Ich hab mal bei WegaVision alle Schaltpläne durchgeschaut. Dieser
    hier ist übrigens nicht dabei, aber auch alle anderen Röhrenverstärker
    der Party-Geräte um 1960 herum sind alle nicht mit EF86 / EL95, sondern
    nur mit ECL82 oder ECL86 aufgebaut.



    Ist jetzt die Frage, ob ich jetzt unbedingt nach diesem Travo aus dem
    Party 1007V suchen muß, oder auch einen für die ECL82/86 nehmen
    kann. Wären die denn von der Baugröße und Beschaltung gleich?
    Immerhin sind da die ganzen Kabel des Spannungswahlschalter dran-
    gehen. Das würde ich ungern ändern, wenn es nicht sein muß.
    Die Spannungen weichen ja etwas voneinander ab. Bei WegaVision
    habe ich folgende Mono-Röhrenverstärker gefunden:
    party 295V, party 300AV, party 1007AV, party 1007V1,...





    Daß die Anodenwicklung an den Gleichrichter mußte, war klar, aber
    an welchen Pin wurde die Heizspannung werksseitig angelötet?
    Ich kann da keine Ablötung finden. Ich könnte sie natürlich einfach an die
    Glühbirne mit anlöten. Würde funzen, aber ich möchte das Gerät
    möglichst original behalten!



    Schöne Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ätsch! Da hat mein kleiner Sohn sich den 1007er gekrallt und zu einem seiner Lieblingsplattenspieler erkoren, so kannst du die sehr gute und schön weiche Tellerauflage nicht bekommen...


    Aber ich habe diverse verschiedene Verstärkereinheiten aus diesen kleinen Dual-Kisten mit ECL 86. Auf deinen Fotos kann man keine Bauteilnummer erkennen, bei meinen Verstärkerbausteinen haben die Trafos immer eine BV-Nummer, vielleicht finden wir ja eine Version, die auch bei dir passt!


    Kannst ja mal schauen.


    Schönen Abend noch,


    Gruß, Uli

  • Moin,


    also was die Ablötung angeht, da musst du mal gucken, von den Röhren geht normalerweise 2 verdrehte Drähte (OMG was eine Lautmalerei) ab, von den Pins 4 und 5 und irgendwo muss ja dann Schluss sein. Es wäre auch möglich, dass es direkt an die Lampe angelötet war.


    Bevor du wieder auf Röhre umbaust, miss den Gleichrichter durch, vielleicht war er der Grund für die zerstörte Anodenwicklung. Du kannst fast jeden Trafo da reinklöppeln, wichtig ist nur, dass er dir die Heizspannung und eine sinnvolle Anodenspannung liefert. So um die 250V will die EL95 gerne


    Thommi

  • ich würde den Verstärkerteil so wie er ist behalten, es sind schon gute Folienkondensatoren verbaut.
    Das Netzteil, also, Gleichrichter und Elko ,muss auf jeden Fall vor dem Anschluss eines Ersatztrafos, überprüft und gegebenenfalls müssen die Teile erneuert werden. Seltsam, normal sieht man Spuren wenn eine Wicklung wegen Überlastung durchgebrannt ist.

  • Hallo Uli,
    schön, mal wieder von Dir zu hören!
    Beim Nachfolgemodell party 1007V1 (der aber schon die ECL86 hat) scheint es wohl
    der selbe Travo zu sein - zumindest die Netzteilsektion ist weitgehend gleich.
    Da werden sie sicher keinen anderen Travo benutzt haben..
    Der "V1-Travo" hat die Dual-Teile-Nr. 4025/U25
    Die Paketabmessungen sind 55 x 70 x 25 mm.
    Die Löcher sind 44 mm auseinander.
    Leider ist der Travo gar nicht beschriftet. Ich hab ihn eben extra nochmal aufgemacht.



    Hallo Thommi,
    auch Dir vielen Dank für Deine Mithilfe.
    Ja, direkt an der Lampe würde passen von der Länge des Drahtes her.
    Der Gleichrichter scheint aber tatsächlich kaputt zu sein. Er hat in keiner Richtung
    auch nur geringsten Durchgang und könnte natürlich beim "Sterben" den Travo
    mitgerissen haben.
    Der Ladeelko scheint hingegen "normal" bei ohmschem Durchmessen und "beide"
    entladen sich wie für 50µF üblich.



    Hallo Tube,
    da bin ich voll bei Dir. Der Röhrenverstärker war nicht zuletzt der Grund, weshalb
    ich dieses Modell überhaupt haben wollte (in Kombination mit dem Deckellaut-
    sprecher als Stand-Alone-Player).
    Wie ich ja eben schon schrieb - der Gleichrichter ist tot. Was meinst Du, sollte
    ich den gegen eine entsprechende Siliziumdiode austauschen oder nach solch
    einem (ist das eigentlich ein Selengleichrichter?) Exemplar suchen? Die scheinen
    ja aber allgemein nicht allzu ewig zu halten...



    Schöne Grüße,
    Andreas

  • alleine schon aus optischen Gründen, und wegen der Originalität würde ich da wieder einen selen Gleichrichter verwenden.
    Selen ist ein Halbleiter, normal sind die robust, ich habe Radios wo diese auch nach 60 Jahren noch funktionieren, jedoch sind sie etwas empfindlich gegen Überlast,
    Also, kann es gut sein, das hinter dem Gleichrichter ein Elko die Ursache für die Überlastung ist.
    Selen Gleichrichter sind "weicher" als wie Silizium Gleichrichter, und dämpfen Störimpulse aus dem Netz besser.

  • nein, das Brücken funktioniert nicht. Du musst die 4 Dioden, , z.B 1N4007, schon isoliert von dem selen Gleichrichter einbauen.
    Es könnte ja sein, das der Selengleichrichter einen Kurzschluss bildet.
    Es ist ein Brückengleichricher aus 4 Dioden.

  • Hallo Tube,



    ja, den alten werde ich nicht brücken! Dafür ist mir die
    Spannung auch etwas hoch...
    Der Gleichrichter ist aber def. ein Einweggleichrichter:
    http://dual.pytalhost.eu/party…/1007V1partyService-2.JPG
    (das ist hier zwar der Schaltplan des Nachfolgers 1007V1,
    der schon die ECL86 hat, aber es ist ebenfalls "der" E250 C50)
    Ob ich da einfach einen Brückengleichrichter einbauen kann?
    Wie ist das mit der Masseführung, da die Heizspannung auch
    über die gleiche "Masse" läuft.
    Würde ja etwas weniger brummen bei Brückenschaltung.
    Übrigens ist beim Originaltravo Heiz- und Anodenwicklung nicht
    trennbar. Wahrscheinlich nur eine Abzapfung (obwohl der Draht
    der Heizwicklung natürlich dicker ist).



    Gruß, Andreas

  • ah ja, ok dann ist es kein Brückengleichrichter. Also sollte man dann auch keinen solchen da einbauen, weil sonst stimmen die Spannungswerte nicht,
    die Schaltung ist dann für Einweggleichrichtung ausgelegt, dann gilt ein anderer Formfaktor als wie bei Brückengleichrichtung.

  • Hallo Andreas,


    Folgende Verstärker/Trafos hab ich:


    Verstärker V32, Trafos 4025 U42, BV K 57, Mäße: 76x67x30, Gleichrichter E250 C 50,
    Verstärker V30, Trafo 4025 U31, BV K 57, Maße: 76x67x30, Gleichrichter E 250 C 50,
    Verstärker V3, Trafo 4025 U22, BV K 28, Maße: 66x64x27, Gleichrichter E250 C 50.


    Die ersten beiden Trafos sind von den Werten bestimmt identisch, lediglich die Lage der Anschlüsse ist unterschiedlich.


    Kannst ja mal schau'n, ob irgendeiner davon für dich passend sein kann.


    Gruß,


    Uli

  • Hello again...


    ich schubs diese Suche mal wieder nach oben, da ich den richtigen Trafo ("Trafo" natürlich mit "Foogel-F")immer noch nicht gefunden habe.
    Also hier nochmal die Eckdaten:
    Die Paketabmessungen sind 55 x 70 x 25 mm.
    Die Löcher sind 44 mm auseinander.


    Was ich auch noch suchte, wären Selengleichrichter, aber die sind wohl heute alle nicht mehr "frisch"..


    Schöne Grüße,
    Andreas

  • Hallo,


    neue Selengleichrichter dürften vermutlich nur noch aus alten Restbeständen zu bekommen sein, die dann auch schon mehrere Jahrzehnte rumliegen. Da Selengleichrichter altern und dann die Ausgangsspannung auf der gleichgerichteten Seite im Laufe der Jahre immer schwächer werden kann, würde ich hier doch den Einsatz eines Silizium-Brückengleichrichters empfehlen. Hierbei ist allerdings mit einem Anstieg der Anodenspannungen zu rechnen, da diese Gleichrichter eine höhere Spannung liefern. Daher kann es evtl. nötig sein, einen Hochlastwiderstand im Bereich 5 Watt / 100-470 Ohm einzulöten.
    Ich bevorzuge auch lieber Originalität. Aber wenn die Alternative ist, dass das Gerät mangels eines Originalersatzteils hinreichender Qualität nicht verwendet werden kann, siegt bei mir eher praktischer Nutzen vor "Rumstehen im Originalzustand".
    Die Brückengleichrichter-Lastwiderstand-Alternative ist leicht zu bekommen, da Standardteile und kostet etwa 5€.
    Ich denke, dass der Unterschied zwischen Se- und Si-Gleichrichter im Betrieb vernachlässigbar ist; beim Tausch einer Gleichrichterröhre (EZ81 etc.) wäre das natürlich ein viel größerer Unterschied.


    Der Trafo ist im Original vermutlicht nur noch aus baugleichen Schlachtgeräten zu beziehen. Neue Trafos aus aktueller Produktion dürfte es für etwa 30€ geben. Wie da die Lage mit alten Teilen ist, kann ich momentan nicht genau abschätzen. Aber alte Trafos altern im Gegensatz zu Gleichrichtern kaum und sollten auch noch funktionieren.

    Gruß, Felix


    meine Anlage:


    Receiver und Radio: Grundig R35a
    Vinyl: Dual 1010 mit DMS 238
    Schellack: Dual 1004 mit CDS3
    Band: Grundig TK19 automatic

  • Der Gleichrichter scheint aber tatsächlich kaputt zu sein. Er hat in keiner Richtung
    auch nur geringsten Durchgang

    Prüfst du das mit dem Digi-Multi?
    Dann zitiere ich mal aus einem anderen Forum, da ich auch mal so dachte...


    Zitat

    Wenn der Selengleichrichter in beiden Richtungen keinen Durchgang hat, muß er nicht unbedingt kaputt sein, da die Meßspannung eines normalen Digis nicht ausreicht. Hier muß man schon mal mehr als 20V anlegen und am besten über einem Lastwiderstand (1KOhm o.ä.) die Spannung nach dem GR messen, um eine Aussage treffen zu können.

    Und geanu das habe ich getan et voila, mit der richtigen Messspannung (20V Laptopnetzteil) geht es: mein Selengleichrichter tat noch und tut immer noch...

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

    2 Mal editiert, zuletzt von MaxB ()

  • Hallo Felix und Martin,


    erstmal sorry, daß ich mich erst jetzt für eure Antworten bedanke.
    Besagter Plattenspieler steht gut vertütet auf dem Dachboden und ich komme
    einfach nicht dazu, ihn "auf den Tisch" zu holen, zumal da voll ist...
    Also werde ich erstmal noch nicht dazu kommen, den Selengleichrichter mal
    unter "realen" Bedingungen zu testen.
    Wahrscheinlich werde ich ihn dann aber sowieso rausschmeissen und dann
    die Siliziumgeschichte mit dem Vorwiderstand machen.
    Irgendwo hatte ich aber mal gelesen, daß man die Selengleichrichter aber auch
    "überholen" kann, und zwar zerlegen, reinigen und wieder zusammebauen.
    Mal sehen..
    Dauert aber noch, bis ich mir den "Party" wieder auf den Tisch hole. Da möchte
    ich dann schon mal den passenden Trafo vorher haben, denn der ist definitiv
    kaputt! Wobei - vielleicht die Sekundärwicklung neu wickeln?
    Na, ja - ich hab ja sonst nichts zu tun...
    Also, nochmal schönen Dank für Eure hilfreichen Antworten!
    Ich werde mich hier wieder melden, wenn ich mit dem Trafo weitergekommen
    bin.


    Schöne Grüße,
    Andreas

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