Standschäden bei Geräten?

  • Zu den Klassikern bei den Themen hier im Forum gehören ja leiernde Cassettendecks, nicht funktionierende Automatikfunktionen bei Plattenspielern und Kontaktprobleme, sei es bei Steckverbindern, Relais oder am sogenannten Headshell.


    Mir stellt sich die Frage, inwieweit diese Mängel eher als Standschäden (so werden in der Oldtimerei flach gestandene Reifen, feste und verostete Bremsen und andere Mängel bezeichnet, die eher von der Nichtbenutzung des Fahrzeuges herrühren.) zu betrachten sind. Riemen, die immer an der selben Stelle gedehnt sind, Kontakte, die nie beätigt werden und verharztes Schmierfett dürften meines Erachstes schon in diese Kategorie fallen.


    Bei meinem CC5850RC habe ich die Beobachtung gemacht, daß ihm längere Zeit der Nichtbenutzung nicht bekommt, der Antrieb wird schwergängig, es kommt zu hörbaren Gleichlaufschwankungen und Abschalten. Nach dem Umspulen und Abhören mehrerer Cassetten läuft es wieder einwandfrei.


    Hat jemand ähnlich Erfahrungen, vielleicht auch mit anderen Komponenten gemacht? Dann kann "wenig benutzt" auch "viel Arbeit" bedeuten, während vielleicht ein Gerät, welches regelmäßig, aber nicht übermäßig bestimmungsgemäß genutzt wurde, noch tadellos funktioniert.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hallo,


    also bei längerem Stand über Monate und Jahre (Sammlung) empfiehlt es sich die Riemen auszubauen und zu entlasten. Druckstellen oder Verformungen sind sonst recht häufig.


    Bei Plattenspielern empfiehlt es sich ebenfalls - wenn vorhanden den Riemen abzunehmen. Treibräder sind bei den Duals seit 1964/65 im Ruhezustand entlastet, bei den alten Klassikern Drehzahlhebel auf Nullstellung bringen.


    Außerdem habe ich in der Vergangenheit beim Zerlegen und Zusammenbau eines PLattenspielers bei der Kinematik oder bei Schaltern so wenig Schmiermittel wie nötig verwendet, ganz einfach um ein Verharzen auf lange Sicht weitgehend zu vermeiden (jeder kennt das Problem der Drehzahlumschaltung bei 1218,1219 etc.)


    Gruss
    Norbert

  • Das mit Standschäden zieht sich wirklich durch sämtliche mechanischen Vorgänge die man sich vorstellen kann.
    Aber auch einen anderen Einfluß sollte man mal in Betracht ziehen:
    Den Einfluß des Menschen.


    Vor ein paar Monaten stand in der "Gitarre&Bass" (Fachzeitschrift) ein Artikel über die Wirkung des Menschen auf sein Instrument. Da kommen schon mal einleuchtende Sachen wie "die Wirkung unterschiedlich starker Schweiß- absonderungen auf das Instrument" vor.
    Es geht weiter über unterschiedliche Säuregehalte der Haut, und die Art und Weise, wie man etwas überhaupt anfasst.


    Auf HIFI-Technik übertragen heißt dies, daß die Art und Weise der individuellen Beanspruchung von Tasten, Knöpfen, Reglern, Tonarmen usw. auch ihre individuellen Spuren hinterläßt.

    Wenn also jemand mehr so ein Typ ist, der den Plattenteller mit dem Finger abstoppt, dann hinterläßt diese Vorgehensweise über Jahre hinweg gewisse Spuren, andere als die, wenn man den Plattenteller auslaufen lässt.


    Gruß, Dirk

    "Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn... Mein Gott, wo laufen sie denn? Wo laufen sie denn?........“
    Wilhelm Bendow und Paul Morgan

    Marantz 2270 • Dual 701 (Ortofon M20E) • Dual 1219 (Shure V15-III) • Marantz 5220 • Marantz CD-38 • B&W dm-2/a

  • Das ist ein interessantes Thema. Wie schon erwähnt, sagt man in der Oldtimer-Szene: "Standjahre sind schädlicher als Fahrjahre".


    Cassettendecks lasse ich alle paar Wochen mal laufen, und zum Schmieren (gerade von Plattenspielern) verwende ich spezielles Teflon-Fett, das nicht verharzen soll.


    Und Bromosel hat natürlich recht: Ab und zu sollte man sein Gerät auch äußerlich reinigen. :D


    Viele Grüße
    Gorbi

    CS 731 Q, 1219 in SABA-Zarge, CV 1700, CT 1641, C 830, CD 120, 4 x CL 730, 2 x Dual-Boxenständer, Sennheiser RS 195, MC 314, Nadelmikroskop, Dual-Plattenklemme, DK 830.

    Nicht-Dual: Blaupunkt Barcelona 3D, Grundig TK 46, Grundig TK 1, SABA Ultra HiFi Studio 9800 Stereo mit Dual 1226 und Sansui ES 50, Grundig Konzertschrank 9078 mit Perpetuum-Ebner "Rex de luxe" und Tonbandgerät TM-8.
    Kellerlager: CV 1600, CV 1200, C 809, DK 710, davon restaurierungsbedürftig: C 844, C 830.

    Einmal editiert, zuletzt von Gorbi ()

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