Cr 60 Sender laufen weg

Hi Andreas !

Wenn bei einem Dioden-abgestimmten Empfänger die Sender weglaufen, fällt der Verdacht natürlich als erstes auf die stabilisierte Spannung für die Abstimmung.

Beim CR60 gehen die Erbauer in zwei Schritten vor:
1. die rohen +41V werden über R216 / D310 / C305 auf 30V runtergedrückt.
2. die verbliebenen 30V werden über T301 / R303 / D301 auf 22V an der Basis von T301 (über den Vorwiderstand R302) auf 21.7V eingestellt und mit C302 gesiebt.

Ich habe es bei ähnlich aufgebauten Schaltungen schon öfters erlebt, daß der C302 (oder sein Equivalent in der Schaltung) Auflösungserscheinungen gezeigt hat, wodurch die Spannung entweder instabil war oder ganz weg war, wenn der Kondensator intern kurzschließt.
Ich würde den mal durch einen entsprechenden Keramikkondensator ersetzen und das Verhalten des Gerätes beobachten.

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Hi Andreas !

Zitat von amerkelbach

Geht da ein Keramikkondensator 100 nF 50 V?

Ja. Geht.
Weiß' nicht, was die da ursprünglich reingebaut haben, aber viel besser kann der auch nicht sein.

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Zitat von wacholder

Ich würde den mal durch einen entsprechenden Keramikkondensator ersetzen und das Verhalten des Gerätes beobachten.

und ich würde, um sinnloses Herumstochern zu vermeiden, ein Voltmeter an die entsprechende Spannung anlegen und beobachten ob und wie viel sich die Spannung über der Zeit verändert. Danach gilt es, die entsprechenden Maßnahmen zu ersinnen.;)

Gruß
Norbert

HI Andreas !

Zitat von amerkelbach

An welcher Stelle und wieviel Spannung muss anliegen.

Es gibt eine simple Möglichkeit.
http://dual.pytalhost.eu/cr60s/08.jpg

Unten rechts in der Ecke auf der ZF-Platine ist ein Anschluß "Preomat".
Zwischen dem und Masse sollte man die Ausgangsspannung messen können. Das sind lt. Schaltplan 21V. Die sollten -eigentlich- immer konstant bleiben, also sollte das Multimeter allenfalls in der letzten Stelle um eine Stelle pendeln. Ein Absacken oder Ansteigen um mehr als 0.1V ist nicht gut.

Da das Bild die Sicht auf die Leiterbahnseite darstellt, mußt Du Dir den entsprechenden Anschluß auf der Bauteileseite suchen.

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Hi Andreas !

Zitat von amerkelbach

Ich habe den C302 gegen einen Keramikscheibenkondensator mit 100nF getauscht. Das Radio läuft jetzt seit über drei Stunden ganz stabil.

Das klingt - nicht nur im übertragenen Sinn - ja sehr gut.

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Hallo,
ja, der C302...dieses kleine Keramikding hatte mich damals auch genarrt. Die (wie hier von Norbert auch vorgeschlagen) Messung ergab leichte Spannungsschwankungen. Zunächst habe ich einen der Kohlemassewiderstände oder den Transistor in Verdacht gehabt. Nachdem die sich als unschuldig erwiesen hatten, habe ich einfach den C302 einseitig abgelötet - und schon war alles o.k.!
Der Witz war einfach, daß ich diese Keramik-Cs für robust und bei solch niedrigen Spannungen für quasi "unfehlbar" hielt.
Nun ja - wieder etwas gelernt.

Viele Grüße
Eberhard

Hi !

Zitat von Zitronenfalter

Der Witz war einfach, daß ich diese Keramik-Cs für robust und bei solch niedrigen Spannungen für quasi "unfehlbar" hielt.

Elftes Gebot: "Du sollst Dich nicht täuschen ..."

Bei meinen auffällig gewordenen Geräten sind meistens schwarze / dunkelgraue Rechtecke verbaut, ca. 10 x 5 x 2 mm mit den Beinen an der unteren Schmalseite und kleinen "Dellen" im Gehäuse, wo die Drähte reingehen. Weiße Beschriftung "100n".
(Hab' leider im Moment kein Foto davon.)

Das sind die "ROE-Zylinder" unter den Keramikkondis.
Damit habe ich früher schon Bekanntschaft gemacht, als ich Anfang der 80er in der Industrie Meßgrößen-Umformer in Serie hergestellt habe. Das sind Schaltungen, die z.B. Drehwinkel in 0 - 20mA für Industriemessung umsetzen (Klappensteller, Potigeber, Meßspulen-Aufnehmer etc.pp.).

In den Dingern waren genau diese Kondis drin und hatten eine sagenhaft hohe Ausfallrate bzw. waren "DOA" - Dead On Arrival.
Jeden Tag habe ich davon wieder welche ausgelötet und ersetzt. Man kann in der Serienfertigung nicht jedes Bauteil vorm Einbau nachmessen. Aber die Rückläufer aus der Endkontrolle / Kundenreklamation kriegt man dann wieder auf den Tisch.
Als ich den ersten CR60 mit schwankendem Empfang auf den Tisch kriegte und nach der Stabilisierung der Einstellspannung guckte, habe ich so ein Ding entdeckt - rausgerissen, ersetzt und - der Fehler war weg.

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Zitat von wacholder

Bei meinen auffällig gewordenen Geräten sind meistens schwarze / dunkelgraue Rechtecke verbaut

So wie hier auf dem Bild. sie können sogar zu brennen anfangen.

Hi Hajo !

Zitat von HaJoSto

So wie hier auf dem Bild. sie können sogar zu brennen anfangen.

Bingo. Das sind die Dinger.

Die habe ich echt hassen gelernt. Gibt nichts schöneres, als nach Feierabend noch zwei Stunden Reklamations-Geräte zu zerlegen, um jeweils ein paar Groschenbauteile auszutauschen. Ich bin nicht sicher, aber ich meine, daß die Dinger von Siemens Components kamen.

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Zitat von wacholder

aber ich meine, daß die Dinger von Siemens Components kamen

Die Flachkondensatoren von Siemens hatten in etwa das gleiche Aussehen, gab es aber meines Wissens und auch nach meinem Datenbuch nicht bis 100nF.

Hi Hajo !

Die Siemens Kondensatoren hatten m.E.n. auch ein glattes, farbig lackiertes Gehäuse und IEC-gemäße Beschriftung.
Diese "Mistdinger" haben eine rauhere Oberfläche in schwarz bzw. dunkelgrau und da stand eben nur "100n" drauf.

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