Radio-Fernsehtechniker.....

  • Die Reparaturmöglichkeiten erschöpfen sich bei diesen Herren dann auf "defektes Modul entnehmen - AT-Modul einbauen - wenn kein AT-Modul mehr verfügbar - dann Gerät irreparabel .


    Hallo,


    das waren doch die 70er Jahre. Man schaue nur mal in einen Philips K9. Module ohne Ende. In den Serviceunterlagen ist das Innenleben der Module nicht dokumentiert, so dass man ein Modul nicht mal eben reparieren kann.
    Selbst ene komplette Chassishälfte lässt sich in einer Werbepause wechseln. Nicht mal einen Schraubenzieher braucht man dafür. Alles mit vorbildlichen Schnapp- und Klickverschlüssen und sauber verlegten Kabelbäumen.
    Ähnliches Spiel bei Grundig. Z.B. die Videorekorder bestanden aus einem Motherboard, auf dem Unmengen Module gesteckt waren. HIer sind allerdings die Module dokumentiert, so dass man einen faulen Elko am Fehlerbild finden kann.
    Dazu gab es Koffer, in denen Austauschmodule schon sauber zum Kundendienst untergebracht waren.


    Dagegen hat man ja heute leider fast nur noch Platinen, wo alles eingelötet ist und man nicht einfach mal eben testweise tauschen kann.

    Gruß
    Thechnor

  • Hmmm,
    es muß aber doch irgendwann eine Zeit des Umschwungs gegeben haben: wenn ich mir die Service-Anleitungen mancher Grundig- oder Saba-Geräte ansehe (z.B. SV40, 50, 80 und andere aus dieser Zeit), finde ich keine Anhaltspunkte, daß hier die Einstellung herrschte, das jeweilige Gerät sollte nach ein paar Jahren entsorgt werden. Eher vermittelt sich Stolz darüber, wie sorgfältig das Produkt entworfen und gefertigt wurde und wie gut es sich servicen läßt (Grundig SV40, SV80 !).
    Darin, daß nur wenige Jahre später - sicher auch unter dem Druck des internationalen Wettbewerbs - ein ganz anderer Wind wehte, gebe ich Euch aber vollkommen recht. Unsere Generation hat das Glück, noch Dinge der Vätergeneration vorzufinden, welche unter womöglich einmaligen Bedingungen, sowohl wirtschaftlicher als auch technischer Art, entstanden sind (Wirtschaftswunder-Zeit). Im Vergleich zur Gesamtmenge der Konsumenten sind wir zwar ein kleiner Haufen, aber es ist doch schön, die Wertschätzung und das Interesse mit anderen hier im Forum teilen zu können !


    Viele Grüße
    Eberhard

    Aktuelle Wohnzimmeranlage: SABA Konstanz-Stereo KN18 (Röhre), Telefunken TL 500, Dual 1229, Sony CDP-110, Sat-Empfänger zum Empfang u. Mitschnitt von BR Klassik, hr2, und weiterer Kulturwellen (Jippieee)

  • Hallo,
    Ich schraube und löte so hobbymässig an allem herum, was ich mir zutraue. :rolleyes:
    Wird vermutlich Einigen hier im Forum so ähnlich ergehen: ob Plattenspieler, Auto, Verstärker, Waschmaschine, Staubsauger, Computer, Fernseher, Haus, Fahrräder, DVD-Player, Schmutzwasserpumpen, Kreissägen, Bohrmaschinen, Tape-Decks und was weiß' ich:
    Bevor ich überhaupt übers Wegwerfen nachdenke, versuche ich es mit Reparatur.
    Da ich in Sachen Elektronik nur rudimentäre Kenntnisse habe - ich kann immerhin Löten ;) - behelfe ich mir sehr oft in solchen Fällen durch die Suche
    im Internet. Da finde ich meistens immer was.


    Gruß,
    Dirk

    "Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn... Mein Gott, wo laufen sie denn? Wo laufen sie denn?........“
    Wilhelm Bendow und Paul Morgan

    Marantz 2270 • Dual 701 (Ortofon M20E) • Dual 1219 (Shure V15-III) • Marantz 5220 • Marantz CD-38 • B&W dm-2/a

  • Hmmm,
    es muß aber doch irgendwann eine Zeit des Umschwungs gegeben haben: wenn ich mir die Service-Anleitungen mancher Grundig- oder Saba-Geräte ansehe (z.B. SV40, 50, 80 und andere aus dieser Zeit), finde ich keine Anhaltspunkte, daß hier die Einstellung herrschte, das jeweilige Gerät sollte nach ein paar Jahren entsorgt werden. Eher vermittelt sich Stolz darüber, wie sorgfältig das Produkt entworfen und gefertigt wurde und wie gut es sich servicen läßt (Grundig SV40, SV80 !).
    Darin, daß nur wenige Jahre später - sicher auch unter dem Druck des internationalen Wettbewerbs - ein ganz anderer Wind wehte, gebe ich Euch aber vollkommen recht. Unsere Generation hat das Glück, noch Dinge der Vätergeneration vorzufinden, welche unter womöglich einmaligen Bedingungen, sowohl wirtschaftlicher als auch technischer Art, entstanden sind (Wirtschaftswunder-Zeit). Im Vergleich zur Gesamtmenge der Konsumenten sind wir zwar ein kleiner Haufen, aber es ist doch schön, die Wertschätzung und das Interesse mit anderen hier im Forum teilen zu können !


    Viele Grüße
    Eberhard


    ... die Hersteller hatten aber noch nie die Absicht, Geräte für die Ewigkeit zu bauen. Grund für die ( scheinbare ) Unzerstörbarkeit war einfach, dass man es noch nicht anders konnte. Hinzu kam, dass der Preisdruck nicht so groß war wie heute, und dass die Handelsspannen erheblich größere Gewinne abwarfen. Da konnte man es etwas ruhiger angehen lassen als heute.


    Gerade Grundig ist ein gutes Beispiel für Geräte, an denen überall der Rotstift angesetzt wurde, um zu bezahlbarem Preis High-Tech-Bomber anbieten zu können. Nimm einen Dual CV120 und einen Grundig SV140 - technisch kann der Dual dem Grundig das Wasser nicht reichen, aber dafür ist ein SV140 fast immer ein Fall für die Vollrestaurierung, während ein CV120 oft noch nichtmal repariert werden muss. Bei Grundig Geräten fallen die Leiterbahnen schon von der Platine ab, wenn sie einen Lötkolben von weitem sehen, bei Dual sind die Platinen teilweise sogar aus Epoxydharz. Grundig war der erste Hersteller, der schon in den späten sechzigern Bildröhren aus dem Ostblock verbaut hat - spätestens nach drei bis vier Jahren haben die Geräte mit Bildröhrenschaden in der Werkstatt gestanden - wir haben am Ende keine alten Valvo oder Telefunken SW-Bildröhre aus Schrottgeräten mehr weggeworfen, um den verärgerten Kunden billig helfen zu können. Die Schleifer in den Fernseher - Abstimmeinheiten brachen nach drei bis viermal hin- und herdrehen weg - wir haben sie in hunderter-Tüten beim Grundig Service gekauft. Und dann gab es da noch so einen besonderen Knallfrosch, der eigentlich eher eine Brandbombe war - ein Netzentstörfilter von ITT, der manchmal schon nach wenigen Betriebsstunden aufplatzte und zu brennen begann. Ich habe selber zwei Jahre mit einem richtig schicken "Super Color" Gerät ferngesehen, das wegen eines ausgebrannten Netzteils auf den Schrott geflogen ist.


    Industrielle Produktion und ewige Haltbarkeit - das ist ein Widerspruch in sich. Was passiert, wenn Geräte qualitativ zu gut sind, kann man an der Firmengeschichte von Dual sehr schön erkennen.


    Gruß Frank

  • ... die Hersteller hatten aber noch nie die Absicht, Geräte für die Ewigkeit zu bauen. Grund für die ( scheinbare ) Unzerstörbarkeit war einfach, dass man es noch nicht anders konnte.


    Über Henry Ford, wird als Anekdote berichtet, dass er über die Schrottplätze ging nicht um zu schauen, was kaputt ist und stabiler gemacht werden musste, sondern um zu schauen was zu stabil ist und wo man den Rotstift ansetzen könnte.


    Ein ganzer Forschungszweig beschäftigt sich mit der Lebensdauerdimensionierung von Produkten. Warum soll der Rest eines Produktes wesentlich länger leben als das schwächste Teil. Wenn die Drucker einer großen Marke nach spätestens 3Jahren wegen des verbrauchten, nicht wechselbaren Tintendruckkopfs (entweder wegen zu starker benutzung oder weil die Tinte eingetrocknet ist) weggeworfen werden, warum sollte man den Rest des Gerätes wie einen Deskjet 500 konstruieren, der 20Jahre locker hält und dessen Einwegpatronen sich öfter nachfüllen lassen, als der "Dauerdruckkopf" jener Marke hält?


    Gruß
    Thechnor

    Gruß
    Thechnor

  • ...es geht wie in unseren sozialen Ordnung nur in zwei Richtungen, entweder man macht gute Geräte für teures Geld und überlebt. Oder man muss billiger als alle anderen versuchen mit Masse das Geld verdienen.
    Die Mitte bricht sowohl bei der Qualität der Geräte schon vor 20 Jahren, als auch in unserer Gesellschaft dramatisch in diesen Zeiten weg. Es gibt nur noch zwei Klassen sowohl bei Geräten als auch uns Menschen. Die denen das beste nur gut genug ist und die anderen die sich Plattenspieler von Penny kaufen (müssen)....
    bisschen OT, ich weiss...
    Grüsse Lutz

  • Zitat

    Informationselektroniker für Geräte- und Systemtechnik

    MOAHHH ich hasse diese Bezeichnung....

    Viele Grüße Christian 8|


    Hassu Haschisch inne Tasche, hassu immer was zu nasche (Bill Ramsey 1970)

  • Zitat

    nd dann gab es da noch so einen besonderen Knallfrosch, der eigentlich
    eher eine Brandbombe war - ein Netzentstörfilter von ITT, der manchmal
    schon nach wenigen Betriebsstunden aufplatzte und zu brennen begann

    das gab es auch bei Loewe :D Wenn du einmal gesehn hast wie so ein Q2XXX Chassi nach einem geplatzen, ich glaub Horizontal Rücklauf Kondensator gesehn hast... gute nacht... aber das gab es auch beim ICC5 Chassi von Thomson wobei man das dann noch schnell Reparieren kann bei Loewe wird es dann schon lustig :thumbdown:

    Viele Grüße Christian 8|


    Hassu Haschisch inne Tasche, hassu immer was zu nasche (Bill Ramsey 1970)

  • MOAHHH ich hasse diese Bezeichnung....


    Als mein Bruder die Lehre machte (ca. 1977), hieß es einfach "Fernsehklempner". ;)


    Gruß Gerd

    2x Dual 714Q silber, Dual-Leuchtwürfel

    Technics SL-Q2 silber
    Technics SL 1300 ist eh silber
    Ansonsten Onkyo, Yamaha und Suzuki SV1000N, alles silber ;)

  • Zitat

    Als mein Bruder die Lehre machte (ca. 1977), hieß es einfach
    "Fernsehklempner". ;)

    da gibbet noch beseres


    Schüssel Bastler
    Kabellutscher
    Druckerreiniger
    Moduletauscher - s.o.
    Röhren Terrorist (ist mein Spitzname auf der Firma)

    Viele Grüße Christian 8|


    Hassu Haschisch inne Tasche, hassu immer was zu nasche (Bill Ramsey 1970)

  • das gab es auch bei Loewe :D Wenn du einmal gesehn hast wie so ein Q2XXX Chassi nach einem geplatzen, ich glaub Horizontal Rücklauf Kondensator gesehn hast... gute nacht... aber das gab es auch beim ICC5 Chassi von Thomson wobei man das dann noch schnell Reparieren kann bei Loewe wird es dann schon lustig :thumbdown:


    gab es einige - die Besonderheit des ITT-Entstörfilters war aber, dass er ein Dielektrikum hatte, das nicht aus selbstverlöschenden Materialien hergestellt war. Die Fernseher brannten regelrecht ab - je nach Reaktionsvermögen des Besitzers reichte der Schaden von einem CD-großen Brandloch in der Platine ( wie in meinem Super-Color ) bis zur ausgebrannten Wohnung. Besonders fatal war der Umstand, dass das Teil im Standby ständig unter Spannung stand.


    Der Entstörfilter besaß ein weißes Plastik-Gehäuse. Das ungefährliche Tauschteil wurde in leuchtendem Gelb ausgeliefert, damit man auf einen Blick erkennen konnte, ob ein Fernseher schon umgerüstet war.


    Gruß Frank

  • gab es einige - die Besonderheit des ITT-Entstörfilters war aber, dass er ein Dielektrikum hatte, das nicht aus selbstverlöschenden Materialien hergestellt war. Die Fernseher brannten regelrecht ab - je nach Reaktionsvermögen des Besitzers reichte der Schaden von einem CD-großen Brandloch in der Platine ( wie in meinem Super-Color ) bis zur ausgebrannten Wohnung. Besonders fatal war der Umstand, dass das Teil im Standby ständig unter Spannung stand.


    Du machst mir Angst. Ich habe noch einen ITT Ideal-Color von ca. 1976 ab und an in Betrieb. Ist dort auch so eine Brandbombe drin? Stand-By gibt es keinen.


    Ich fand vor einigen Jahren erschreckend wie viele abgebrannte Tevion Fernseher sich beim Sperrmüll oder beim Werkstoffhof fanden.


    Gruß
    Thechnor

    Gruß
    Thechnor

  • Frank: bist Du Dir da sicher? Meines Wissens ist es mit den Farben genau umgekehrt!


    *kram*


    Das sagt auch der zeitgenössische Bericht (Quelle: DM 2/83).


    So sehen die Dinger in Natura aus:

    bei dem Linken sieht man schön das schon aufgeplatzte Gehäuse.


    Übrigens gab es zur fraglichen Zeit eigentlich nur wenige Geräte mit Standby, das Gemeine ist, dass diese Kondensatoren häufig sogar noch vor dem Netzschalter und somit dauernd an Spannung lagen.


    EDIT: Wenn die Liste vollständig ist, sollte Dein Gerät so gerade eben nicht betroffen sein. Nachsehen schadet nicht... /EDIT


    Gruß,
    Wolfgang

  • Frank: bist Du Dir da sicher? Meines Wissens ist es mit den Farben genau umgekehrt!

    Genau so sehe ich das auch. M.E. waren die gelben die schlechten. Mir ist jedenfalls mal ein gelber in meiner Kellerwerkstatt aufgeraucht. Zum Glück war ich nur kurz weg.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
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  • ... Ihr habt natürlich recht, die weissen waren die Guten und die gelben die Bösen.


    Es gab in den frühen siebzigern schon eine Menge Fernseher mit Ultraschall-Fernbedienung, und die hatten alle Standby. Den letzten dieser Bauart, den ich zuhause stehen hatte, war ein Körting von 1973, da war auch so ein Entstörfilter drin. An Geräte,wo der Filter vor dem Netzschalter saß, kann ich mich allerdings nicht erinnern. Das ist dann ja eine richtige Zeitbombe, wenn man sich noch nicht mal durch Ausschalten schützen kann.


    Gruß Frank

  • Hallo,


    danke für die Entwarnung.


    Mir war schon ganz anders. :wacko: Den Fernseher hatte mein pflegebedürftiger, bettlägerige Onkel in seinem letzten Lebensjahr benutzt. Er hätte ihn im Katastrophenfall noch nicht mal selber abschalten können. Wenn keine Hilfe in der Nähe gewesen wäre...


    Bei Gelegenheit werde ich trotzdem mal meine Fernsehantiquitäten kontrollieren (Philips Michelangelo K9, den ITT und einen WEGA vision 767).


    Gruß
    Thechnor

    Gruß
    Thechnor

  • Fernsehtechniker war der beste Beruf den es gab.Noch besser war nur ein schwäbischer Fernsehtechniker,denn der konnte wirklich alles außer Hochdeutsch !
    Also Fernseher,Plattenspieler,Mixer,Haarfön,Rasenmäher reparieren.Ziegeldächer umdecken,Herde anschließen,Kabel kreuz und quer durch die Wohnung legen ohne das sie zu sehen waren.Fleischkäsweggle essen und gleichzeitig Antennenmasten setzen.Waschmaschinen anschliessen,Wasserhähne reparieren,Schuhe kleben,usw.usw.usw.Einfach genial !!!
    Leider lohnt sich das heute alles nicht mehr,deshalb findet man die meisten Fernsehtechniker heute in keiner Werkstatt mehr sondern nur noch in der Freizeit.


    :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: Gruß Tom :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:

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