Cinch-Stecker löten

  • Hallo,


    nach 25 Jahren mit einem Technics SL-QL15, der mir aufgrund seiner Tangentialtechnik zuletzt nicht mehr so gefallen und dessen Nadel sich nun auch verabschiedet hat, habe ich nun einem Dual CS 627 Q aus der gleichen Ära ein Zuhause gegeben.


    Und wie das so ist, hat das Gerät natürlich so seine kleinen Macken. Die größte: Der rote Cinch-Stecker für den rechten Kanal wurde vom Vorbesitzer provisorisch drangezwirbelt, die Bruchstelle mit Isolierband verklebt, fertig. Und natürlich ist jetzt der rechte Kanal tot.


    Ich habe mir gestern zwei Cinch-Stecker und ein Lötkolben-Einsteiger-Set bei Conrad gekauft. Ich würde jetzt einfach den Stecker für rechts, nachdem ich den Ersatzplunder entfernt habe, neu anlöten. Gibt es dabei irgendwas zu beachten? Ich habe hier im Forum leider immer nur Anleitungen für Umbau von DIN auf Cinch gefunden und dabei geht es dann meist um die Führung des Massekabels. Darum muss ich mich ja nicht kümmern, schließlich habe ich ein separates Massekabel... Oder?


    Vielen Dank für die Antworten
    Frank

  • Hallo Frank,


    zu beachten gibts eigentlich nicht viel. Es ist halt Übungssache. Daher würde ich erst mal an etwas Ungefährlichem üben. Eine Kupferlitze an eine Blechöse löten oder so.


    Die Gefahr beim Cinch-Stecker-Löten ist, dass man als Anfänger zu lange brutzelt. Dann kann der Plastikisolierung des Signalpin evtl. warm werden und Dein Stecker ist futsch. Abhilfe schafft es, den Cinch-Stecker beim Löten z.B. in eine Cinch(Adapter)buchse zu stecken, dann kann sich das Plastik nicht so leicht verziehen.


    Mit dem Massekabel musst Du nix beachten, klar.


    Viel Erfolg!
    Harald

  • Hallo Harald,


    danke schon mal für die Antwort.


    Um nochmal nachzuhaken: Da ich sowieso ein separates Massekabel habe, muss ich auch bloß das lose Ende für den rechten Kanal mit dem neuen Cinch-Stecker verbinden und das war's? Schirmung usw. kann mir egal sein?


    Sorry für die blöden Fragen, aber wahrscheinlich bin ich durch das Lesen in diesem und auch anderen Foren und Blogs etwas verwirrt. Aber dort war auch in der Regel von DIN-Umbau auf Cinch die Rede und dabei läuft Masse wohl über die Schirmung...


    Frank

  • Hi Frank,


    das mit dem "um die Masse muss ich mich nicht kümmern, denn ich habe ein separates Massekabel" stimmt so nicht.


    Das separate Massekabel verbindet die Masse des Plattenspielerchassis mit der Masse des Verstärkers bzw. Vorverstärkers.


    Du musst natürlich die Abschirmung des einzelnen Kanals auf die Schirmung des Cinch-Steckers löten. Diese Abschirmung ist die "Kanalmasse" und wird bis zum Tonabnehmer durchgeschliffen.
    Solltest du diese Abschirmung nicht auflegen/anlöten, so wirst du nichts hören.


    Die Abschirmung des NF-Kabels und die Masse des Plattenspielers sind nicht miteinander verbunden (ausser beim DIN-Anschluss).


    Viel Spass beim Hören.
    Lothar

  • Hi Lothar,


    Zitat

    Du musst natürlich die Abschirmung des einzelnen Kanals auf die Schirmung des Cinch-Steckers löten.


    danke für die Auskunft, aber wie genau mache ich das? Finde ich die "Abschirmung des einzelnen Kanals" als Gewebe rund um die Ader des rechten Kanals? Ich denke, ich werde das Ding (altes Cinch-Kabel) heute abend mal auftrennen, habe es mir nämlich noch nicht angesehen.


    Gruß
    Frank

  • Frank,


    die einzelne Kanalabschirmung ist tatsächlich das feine Adergeflecht um den Mittelleiter.


    Am besten entfernt man die Aussenisolierung des NF-Kabels um ca. 5-8mm und verdrillt das äussere Geflecht und verlötet das Ende. Dieses verlötete Ende lässt sich dann besser an den Cinchstecker anlöten.
    Achte beim verdrillen darauf, dass du alle Adern des Adergeflechts verdrillst. Die einzelnen Adern sind so fein, dass man eins schon mal übersehen kann. Und so eine nicht verdrillte Ader kann im Cinchstecker schon mal zu einem Kurzschluss führen. Dann wurdert man sich, warum nichts zu hören ist.http://www.dual-board.de/images/icons/icon6.gif


    Gruss
    Lothar

  • Hallo,


    es hat geklappt. Die Schirmung habe ich isoliert vom Signaldraht mit dem Cinch-Stecker verlötet. Der rechte Kanal geht wieder. =) Danke allen, die mir geholfen haben.


    Gruß
    Frank


    P.S. Unten mal zur Illustration: Die ersten beiden Bilder zeigen den beklagenswerten Zustand vorher: zusammengedrilltes Kabel mit Isolierband (Bild 1), ohne Isolierband (Bild 2). Das rechte Bild zeigt den von mir verlöteten Cinch-Stecker noch ohne Schraubkappe.

  • Hallo Frank,
    Bei der Signalader hast du das Lötzinn nicht genügend verlaufen lassen, Du hast die Leitung mehr oder weniger mit Lötzinn hingeklebt. Wie Du die Abschirmung auf der Rückseite verlötet hast, zeigt das Bild leider nicht. Übe noch etwas, z.B. Zusammenlöten von Drähten usw. So eine Lötstelle, wie Du sie gemacht hast, wird leider nicht zuverlässig halten. Die Metalle sind eigentlcih nicht richtig verlötet, sondern kleben nur aneinander, per mikroskopischem Formschluss.
    Viele Grüße
    Horst

  • Frank: Zusätzlich zu Horsts Ausführungen bliebe noch anzumerken, dass Du beim nächsten Versuch den Außenmantel nicht so weit abisolieren respektive den Innenleiter nicht so weit überstehen lassen solltest - denn eigentlich sollte der Außenmantel noch bis ans vordere Ende der beiden abstehenden Metallzungen reichen, denn die sind als Fixierung und Zugentlastung fürs das Kabel gedacht (einfach mit der Zange zuzwicken und damit das Kabel einklemmen...).


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • Hallo Horst, hallo Manfred,


    danke für Eure Meinungen – trotzdem funktioniert es bestens. Es wurde ja gesagt, der typische Anfängerfehler sei, alles zu verbrutzeln. Das wollte ich vermeiden. Eine gute Hilfe beim Löten war mir der linke Kanalstecker, der ist auch schon von jemandem nachträglich angelötet worden.


    Für mein zweites Löten – Anfang der 80er habe ich mal Hochtonkalotten in Braun-Regalboxen montiert – finde ich das schon ganz okay. Ich werde den Cinch-Stcker ja nun auch nicht dauernd ziehen, er sitzt auffällig bombenfest im Phonoeingang des Onkyo A-15.


    Wenn ich doch noch nachbessern will:
    Würdet Ihr den am Signaldraht vorhandenen Lötzinn nochmal erhitzen oder noch mehr Zinn auf die Stelle drauflöten? Das mit dem Zusammenkneifen der Cinch-Schirmung hatte ich schon überlegt, es aber gelassen, weil ich mir nicht sicher war.


    Danke & Gruß aus HH
    Frank

  • Hallo,


    das sieht wirklich nicht optimal aus, auch wenn es kurzzeitig den Zweck erfüllt.


    Ein kurzer Tip beim Löten:
    Zuerst kurz mit der Lötspitze das Metall des Steckers erwärmen, dann erst Zinn dazu geben. Es läuft dann viel besser aufs Metall und geht nur so eine Legierung mit der Metalloberfläche ein.
    Insgesamt den Lötvorgang aber zeitlich so kurz halten, dass der Stecker nicht allzu heiß wird.


    Hast du Lötdraht mit Flussmittelseele? Dann erwärme nochmal kurz den Stecker (an der Stelle wo die Lötung ist), anschließend das Kabel mit dem Lötkleks und gebe noch ein klein wenig frisches Zinn dazu. Dann sollte alles schön verlaufen.



    Übung macht den Meister, jeder hat mal angefangen - nur Mut!



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hi Benjamin,


    dann werde ich mich morgen wohl nochmal daran machen. Danke für die Tipps. Keine Ahnung, ob mein Zinn Flussmittelseele hat. Ich habe neulich bei Conrad, als ich auch den Stecker geholt habe, ein Löt-Starterset (Hausmarke "Toolcraft") für 7,95 Euro gekauft. Da war das Zinn mit drin. Aber kann mich ja wie gesagt über die Funktion bislang nicht beschweren.


    Gruß
    Frank

  • Hallo Frank,


    ob dein Lötzinn Flussmittel enthält kannst du evtl. dem Aufdruck auf der Spule entnehmen.
    Wenn du es an der Lötspitze schmilzt und braune Rückstände bleiben, ist wohl Flussmittel drin.


    Für eine sauber ausgeführte Lötung braucht es auf jeden Fall Flussmittel! Oder war im Starterset etwas entsprechendes dabei ("Lötfett")?



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hi Bepone,


    die Spule hatte keinen Aufdruck, Lötfett war in dem Set keines dabei, nur eine Art Pumpe. Wüsste nicht, was ich damit anfangen sollte...;-)


    Habe aber gestern nach Euren Tipps nochmal nachgebessert, funktioniert wie vorher. Für mich ist das Thema jetzt durch... Danke nochmal für Hilfe und Anteilnahme.


    Gruß
    Frank

  • Hallo,


    die Pumpe ist eine eine Absaugpumpe zum entlöten, damit wird das flüssige Lötzin abgesaugt.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

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