Der beste DUAL-Verstärker?

  • Hallo!


    Ich überlege z. Zt., einen richtig guten DUAL-Verstärker anzuschaffen und meinen bisherigen Sony-Amp rauszuschmeißen.


    Am liebsten wäre mir, optisch gesehen, ein Verstärker aus der "vorletzten" Serie "International", Ende der 70er/Anfang der 80er.


    Daher meine Fragen:


    1. Welches Gerät ist Eurer Meinung nach das Topmodell der "International"-Serie? Warum?


    2. Kann dieses Modell auch unter heutigen Gesichtspunkten noch als hervorragend bezeichnet werden?


    3. Hat hier jemand einen richtig guten DUAL-Verstärker in wirklich gutem Zustand zu verkaufen?


    Gruß!
    Michael

    Viele Grüße!

    Michael


  • Hallo Mik,


    also das Thema Dual Verstärker ist sehr vielschichtig, da auch Produkte aus Fernost zu berücksichtigen sind.


    Aus der "International" Reihe, sind die Modelle CV 1600 (1977) und vor allem der CV 1700 (Topmodell von 1979)zu empfehlen; der letztere hat zwei Phonoeingänge (MM und MC). Beide Modelle verfügen über reichhaltige Anschlussmöglichkeiten und Ausstattung.


    Was Klang und technische Meßwerte betrifft, muss man jedoch im Vergleich zu Top Fernostmarken und beispielsweise auch gegenüber der großen Grundig Serie von 1979/80 objektiv gesehen Abstriche machen. Sicher die Geräte sind nicht schlecht, aber in Vergleichstests z.B. beim CV 1600 (Hifi Stereophonie 1977) kamen diese in einem international besetzten Testfeld nicht über das Mittelfeld hinaus.


    Ein etwas neuerer richtig guter Verstärker, allerdings relativ selten zu haben und nicht immer störungsfrei, ist der vollelektronisch gesteuerte CV 440 von 1985 mit 2 mal 200 Watt Sinusleistung, sowie sein (mit Metall- statt billig wirkender Plastikfrontblende ausgestatteter NAchfolger CV 441 RC).


    Aus japanischer Produktion sind der CV 1460 von 1983 - 1988(bei Denon gebaut) mit den großen Zeigerinstrumenten sowie der bei Rotel gebaute große CV 5670 von 1989 empfehlenswert.


    (PS: Mein CV 1460 läuft seit zwanzig einwandfrei und kling auch heute noch sehr gut.)


    Wer auf die frühen siebziger steht, dem sei (neben dem teuren und seltenen Quadroverstärker CV 240) vor allem die Klassiker CV 120/CV121 (Bauzeit 1971 - Anfang1978) empfohlen. Obwohl sie klanglich heute nicht mehr ganz mithalten können, sind diese Geräte nach meiner Erfahrung unverwüstlich. Allerdings laufen sie nur an impedanzunkritischen Lautsprechern bei größerer Lautstärke einwandfrei (Dieses Problem zeigt sich allerdings auch in abgeschwächter Form beim CV 1600).


    Gruß
    Norbert

  • Hallo Norbert,
    bei der Erwähnung von CV120/121 möchte ich kurz einhaken, da es sich um meine Lieblingsverstärker handelt. Meine Familie hat mich bisher davon abgehalten, mit großer Lautstärke zu spielen, aber vielleicht kommt das noch. Ich verwende recht niederohmige Lautsprecher (Quadral Shogun V), und da würde mich interessieren, ob ich da etwas beachten muß. Wie äußern sich impedanzkritische Lautsprecher;
    kann ich da etwas bemerken und gegebenenfalls etwas dagegen tun? Die Endstufen bleiben jedenfalls schön kühl. Für eventuelle nützliche Hinweise bedankt sich
    Heinz

  • Hallo Heinz,


    also einen Defekt brauchst Du nicht zu befürchten. Der CV 120/121 hat zahlreiche Schutzschaltungen eingebaut, die eine mutwillige Zerstörung (selbst bei Kurzschließen der Lautsprecherleitungen und voller Lautstärke) so gut wie ausschließen.


    Bei impedanzkritischen Lautsprechern lässt sich aber bei höherem Pegel, etwas aufgedrehtem Bassregler und impulshaltiger Bassmusik oft ein Knacken vernehmen, dass man im ersten Moment den Boxen zuschreibt.
    Tatsächlich handelt es sich jedoch um die relativ früh einsetzende Strombegrenzung der Endstufen, die eine Beschädigung bei zu niedrigen Impedanzen (deutlich unter 4 Ohm) verhindern soll. 8 Ohm Lautsprecher laufen meiner Erfahrung problemlos. Am besten harmoniert der Verstärker mit Dual Boxen jener Jahre. (Mein CV 121 - 1 war Anfang 1978 mein erstes neues Dual Gerät, hat viele zahllose Partyeinsätze unbeschadet überstanden und läuft auch heute noch)


    Gruß
    Norbert

  • Hallo,


    nochmal zur Frage von Mik.


    Ich kenne den CV 1600 und den CV 1700 recht gut , da Freunde sich glücklich schätzen und beide seit über 20 Jahren betreiben.
    Mir persönlich gefällt der CV 1600 besonders gut, da er auf die anfällige Spielerei mit der LED Leitungsanzeige verzichtet.
    Mein Freund betreibt an diesem wirklich tollem Verstärker ein Paar Selbstbau- Lautsprecher, und in seinem Wintergarten ein Paar Magnat Boxen euester Bauart, ich kenne aber die Typbezeichnung nicht.
    Er klingt super.
    Natürlich liegen zwischen diesem Verstärker und aktuellen Modellen viele Jahre, aber schlechter klingt er in meinen Ohren nicht unbedingt.
    Es kommt beim tatsächlichen Klang ja auch auf unendlich viele Faktoren an, so daß Unterschiede oftmals wirklich nur im direktem A und B Vergleich wirklich hörbar werden.
    Den CV 1460 kenn ich auch ganz gut, habe gar nicht gewußt , daß Dual den bei Denon hat fertigen lassen, auch der klingt an der Anlage, die ich kenne sehr gut.


    Ich habe gestern noch lange Musik über einen CV 80 gehört, zusammen mit meinem CS 1219, und fand es Klasse.


    ES kommt M. E. folglich immer auf das Zusammenspiel von Kette, Raum und Musik an.


    Sehr viel falsch kannst Du M. E aber nicht mit einem der empfohlenen Verstärker machen. Schlecht ist keiner von Ihnen.


    Bis denne


    Wolfgang

  • Hallo Norbert,
    danke für die schnelle Antwort, da bin ich ja vorerst beruhigt. Etwas werde ich aber trotzdem unternehmen müssen. Ich betreibe mehrere Anlagen über ein
    LS - Schaltpult an meinen Boxen. (Dual 40,60,62,80 mit
    1219-Hallo Mik!, 120,121,1400) und war bisher zufrieden. Als ich jedoch meine Revox A722 reaktivierte,
    spielte die verrückt, und das liegt definitiv am Umschalter. (Direkt an die Boxen gehängt läuft's)
    Meinen Revox A78 habe ich mal 2 Ohm fest machen lassen; da wurden an den LS- Buchsen lediglich Widerstände angelötet. Wäre das etwas für meine
    kleineren Duals? (Könnte ich auch selbst machen)
    Es wäre schlimm, sollten diese alten Prachtstücke doch einmal einen Schaden abbekommen. Das Umschaltpult
    wird jedenfalls die Kündigung bekommen; ist mir nicht mehr geheuer. Meine Boxen zeigen beim Anschluß eines
    Meßgeräts einen Wert von 3,4 Ohm - ist das nicht ein bißchen wenig?
    Gruß
    Heinz

  • Hallo Heinz,


    also grundsätzlich dürfte es auch bei einer Unterschreitung bis 3 Ohm keinerlei Probleme geben: Die Modelle Cv 60.62,120/121,1400 haben elektronische Überlastsicherungen, ebenso meines Wissens der CV 80, der bei Kurzschluß oder massiver Unterschreitung der Impedanz abschaltet. Der CV 40 hingegen besitzt nur Schmelzsicherungen zur Absicherung der Endstufen.


    Bei normalen Lautstärken dürfte es nie Probleme geben.
    Gruß
    Norbert

  • Hallo!


    Vielen Dank für eure Antworten.


    Ich habe jetzt bei ebay einen CV 1700 ersteigert, der mir optisch sehr gut gefällt.


    Der Preis war ok, allerdings 2 kleine (?) Defekte lt. Beschreibung:


    1. Der Monitorschalter rastet nicht ein und muss mittels eines Gegenstands "festgesetzt" werden.


    Meine Frage: Kann der Schalter repariert werden? Oder muss ein Neuer eingebaut werden? Wo bekomme ich ggf. einen her?


    2. Ein Kanal läuft nicht so laut wie der andere.


    Meine Frage: Was kann hier die Ursache sein und wie kann Abhilfe geschaffen werden? In welcher Reihenfolge tastet man sich am besten vor, um den Defekt einzukreisen?


    3. Welche Teile (Kondensatoren o.ä.) sollte man auf jeden Fall per se austauschen?


    Melde mich mit genaueren Details (und sicherlich neuen Fragen ;) ), sobald das Gerät da ist.


    Michael

    Viele Grüße!

    Michael


  • Hallo Michael,


    zu Deinen Fragen:


    Den Schalter zu reparieren, ist meiner Erfahrung nach kaum möglich, da der Schaden an einer kleinen Kunstoffkulisse liegt , die wenn sie defekt ist nicht mehr reparabel ist.
    Schalter sind meines Wissens nicht mehr lieferbar. Hier hilft nur eine ausführliche Suche in Elektronikläden, ob hier irgendwas passendes aufzutreiben ist (Die Schaltertypen selbst sind von Dual zugekauft worden und waren in jenen Jahren sicher auch in anderen Geräten weit verbreitet.


    Der Lautstärkeunterschied könnte in einem defekten Koppelkondensator liegen (zwischen zwei Verstärkerstufen, meist 1 - 4,7 mikrofarad). Aber ohne genaue Diagnose ist hier keine hunderprozentige Aussage zu treffen.


    Wenn alles funktioniert, am besten nichts austauschen, mit Ausnahme des Funkenstörkondensators am Netzschalter, der nach längerer Zeit der Nichtinbetriebnahme buchstäblich in Rauch aufgehen kann.


    Gruß
    Norbert

  • Hallo,
    bin neu im Forum und hab überhaupt keine Ahnung wie das so mit Hifi-Technik funktioniert. Ich habe aber darübe hinaus noch ein Problem. Ich bin seit neuestem stolzer Besitzer eines CV60 und dieser benötigt neue Sicherungen! Hat da irgend jemand einen Schaltplan oder kann mir die notwendigen Werte für die beiden Sicherungen nennen? Wäre sehr nett!
    Gruss und vielen Dank im Voraus.

  • Hallo Stu77,
    Die Werte sind
    am Trafo 0,5 A träge
    an den Endstufen 2,0 A ( Näheres kann ich nicht mehr erkennen; nimm vorsichtshalber mittelträge)
    Wenn Du die passenden Werte nicht hast, können es auch kleinere sein. Nur keine größeren Werte nehmen.
    Gruß Heinz
    P.S.: Wenn das Gerät längere Zeit nicht benützt wurde,
    dann laß es die erste Zeit besser nicht aus den Augen.
    Da lösen sich manchmal Kondensatoren in Rauch auf.
    * Schaltplan habe ich leider keinen; bräuchte selber einen!*

  • Hallo,
    danke für die super-schnelle Antwort. Der Verstärker läuft einwandfrei und sowohl die MP3-Ausgabe über PC, als auch mein Plattenspieler (Dual 714Q) liefert einen absolut warmen und tollen Sound.
    Bin zurzeit auf der Suche nach dem Schaltplan - wenn ich etwas finde kann ich es ja mal zumailen.
    Dank ´nd Gruss.
    stu77


    *Ich freu mich !!!*

  • ...und schon ist meine Freude wieder getrübt. Leider musste ich feststellen, dass der linke Kanal (an meinem CV60) ziemlich verzerrt. Dieses Problem tritt besonders bei basslastigen Passagen auf und tiefe Frequenzen lassen sich auf dem jeweils angeschlossenen Lautsprecher nur verzerrt und schnarrig abbilden.
    Was kann ich tun bzw. tun lassen?

  • Hallo,
    ja, das kenne ich! Bei mir war es auch so.
    Es schaut nach einem Transistorschaden aus und das ist aus der Ferne nur schwer zu beurteilen.
    Auf der Endstufenplatine sind kleine, mittlere und große Transistoren, und ich schätze, daß da irgendwo der Wurm drin ist. Ich habe es so gelöst, daß ich die Transistoren des defekten Kanals Stück für Stück mit denen des intakten verglichen habe. Da fallen Unterschiede auch ohne Auslöten auf, und Du brauchst nur ein normales Meßgerät. Bei mir waren die kleinen
    defekt; man vermutet zuerst immer die dicken Endtransistoren als Ursache. Versuch's mal!
    Dann kann es auch nicht schaden, die Elkos näher anzuschauen. Läuft da was aus?
    Und zuletzt: Überprüfe die Stromaufnahme der Endstufen im Leerlauf: Beide Sicherungen heraus und
    stattdessen ein Milliamperemeter anschließen (DC!)
    Es darf nicht mehr als 50 mA sein!
    Gruß
    Heinz

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