Hallo Allerseits,
da hier vom Elac 50H nicht allzu viele Informationen kommen und ich gerade einen für mich überhole, möchte ich ein paar Dinge gerne fürs Forum dokumentieren. Vielleicht tut sich ja auch die ein oder andere Frage auf, die mit eurer Hilfe beantwortet werden kann.
Die gebrochene "Rastnase" am Tonarmkopf hatte ich bereits in einem anderen Thread abgehandelt. Als nächstes nahm ich mir das Tellerlager (axial und radial), das Reibradlager und die Lagerung des Reibradarmes vor. Alles auseinandergenommen, gereinigt und mit Motorenöl 5W-40 frisch versorgt. Das Axiallager des Plattentellers, bestehend aus zwei Kunststoff-Halbschalen und 13 Kugeln, habe ich mit Wälzlagerfett geschmiert. Alles konnte ohne große Hürden rausgenommen und demontiert werden, deswegen habe ich es nicht weiter fotografiert. Das Axiallager des Plattentellers ist einfach zusammengeklipst und kann ohne Probleme auseinandergenommen werden.
Erwähnenswert ist, dass sich der Plattenteller abnehmen lässt, ohne dass man den Sprengring des Lagers entfernt. Teller und Lagerbuchse sind zwei Bauteile! Anscheinend oft fest miteinander verbacken, da ich hier ab und zu lesen konnte, dass man zum Abnehmen des Tellers den Sprengring entfernen musste. In dem Fall zieht man das Radiallager mit raus, was aber unnötig ist.
Als nächstes ging es an den Motor. Oft konnte ich lesen, dass der relativ laut läuft. Meiner lief leise, trotzdem mag ich solche alten Maschinen nicht ungewartet verwenden.
Der Ausbau ist denkbar einfach, die größte Hürde ist, dass man die drei Kabel von der Anschlussbuchse im Elac ablöten muss. Anschließend die Kunstoff-Anschlagscheibe abschrauben, zwei Sicherungsringe + Unterlegscheiben oberhalb der Platine abnehmen und schon kann der Motor herausgenommen werden.
Der Pully ist auf die Motorwelle aufgepresst, das erscheint für eine Demontage schonmal ungünstig. Im kalten Zustand bekommt man es ohne selbst angefertigtes Werkzeug wohl auch nicht herunter.
Den unteren Stahlblechbügel des Motors kann man aber ganz einfach entfernen, indem man zwei Schrauben öffnet. Dann hat man den Bügel einzeln und kann den Rotor (Außenläufer) im Rahmen seines Axialspiels auf- und abbewegen. Die Abbewegung wird dadurch begrenzt, dass der Pully gegen das obere Lager stößt.
Also habe ich mit einem einfachen Feuerzeug den Pully etwas erwärmt und durch stoßartige Ziehbewegungen am Rotor den Pully sanft "heruntergeklopft". Das ging einfacher als gedacht und ist, denke ich, schonend genug.
Viele Bauteile hat man dann nicht vor sich.
Hier der Stahlblechbügel / Motorgehäuse mit dem untenliegenden Axiallager aus Kunststoff:
Die "Gegenspitze" dazu am Rotor.
Die Radiallager sind eingepresste Sinterbuchsen:
Über dem oberen Lager ist noch eine Abdeckscheibe aus Blech eingepresst, die sich mit einem kleienen Schraubendreher einfach abhebeln lässt. Darunter liegt eine Anlaufscheibe aus Hartfaser. Ganz unten auf der Rotorwelle sitzt noch eine dünne Anlaufscheibe, hier alles schon entfernt.
Das sind alle Einzelteile (außer die beiden Schrauben, Muttern + Sicherungsringe):
Insgesamt also sehr einfach und robust aufgebaut!
Die Radiallager habe ich mit Wattestäbchen und Isopropanol gereinigt und etwas Motorenöl eingeträufelt. In waagerechter Lage gehalten, zieht das Öl über mehrere Stunden langsam ein, man kann immer nachträufeln. Irgendwann sind die Buchsen dann gesättigt.
Das Axiallager wird gereinigt und mit einem Klecks Fett versehen, mehr ist nicht nötig.
Den Pully werde ich dann wieder heißmachen und aufdrücken.
Bei Fragen einfach fragen
Gruß
Benjamin