Frage zur Bestückung 630Q zu 2235Q

  • Hallo zusammen,

    Ich besitze beide o.g. Schallplattenspieler, den 630Q habe ich vor etwas über einem Jahr neu bestückt mit Kondensatoren.

    Für den gab es ein Komplett Reparaturset zu kaufen, inkl Steuerpimpel.

    Leider weiss ich die Werte der Kondensatoren nicht mehr und habe die Löt Anleitung wo die drin standen entsorgt.

    Jetzt habe ich im Forum hier eine Tabelle mit Werten für den 2235Q gefunden.

    Die Geräte sind ja sehr gleich, kann ich das Set vom 630Q kaufen, weiss es jemand?

    Das Display Problem hat sich zum Glück von alleine erledigt, werde aber trotzdem bei Gelegenheit mal Kontaktspray auf die Stecker machen.

    Das Motorlager ist auch schon neu geschmiert.

    Vor dem Reinigen und Schmieren lief der Teller nach dem Abschalten nur ca. 1/2 Umdehung nach. Jetzt über 3 Umdrehungen bei 33 1/3.

  • Hi !


    Es gab zwischen den Modellen verschiedene Ausführungen der Platine. Irgendwann sind sie drauf gekommen, daß sie ein "Hitzenest" gebaut hatten, in dem ein paar Bauteile durch die Abwärme des +5V Regeltransistors über die Jahre gekocht wurden. Die verwendeten Bauteile waren meines Wissens nach auf den Revisionen die gleichen, waren nur unterschiedlich angeordnet.


    Der Hauptunterschied besteht in einem anders programmierten Microcontroller, weil der 2235Q gegenüber dem 630Q eine kombinierte Start / Stop Taste und eine Repeat-Funktion hat, was im Kontrollprogramm entsprechend abgebildet sein muß. Und wodurch sich die Beschriftung der Front unterscheidet.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • wieso nur laufen alle meine reparierten Geräte ohne Probleme, wo ich doch nie Bauteileweitwurf betreibe und nur Sachen tausche, wenn sie kaputt sind ? Mache ich was falsch ? :/


    Ach ja, Kontaktspray richtig nutzen, sonst war es die letzte Ölung für das Gerät. Es gibt drei relevante Sorten Kontaktspray ( die Nummern sind die von den Originalprodukten ) - Kontakt 60, das ist das "böse" Kontaktspray. Das sollte man niemals prophylaktisch irgendwo "draufmachen", sondern nur, wenn man Dreck und Oxyd anders nicht beseitigt bekommt. Und wenn man es benutzt, nur tröpchenweise, und wenn es seine Arbeit getan hat, SOFORT mit reichlich Kontakt WL abspülen. Reste von Kontakt 60, die auf den Kontakten verbleiben, fressen mittelfristig die Kontakte kaputt. Das Kontakt 60 ist so aggressiv, dass es bei längerer Lagerung die Dose von innen durchfrisst, in der es gelagert ist - ich bewahre die Sprays mittlerweile immer in einem Plastikkasten auf, nachdem ich mir zweimal ein Regal mit auslaufendem Kontakt 60 versaut habe.


    Das dritte "Kontaktspray" ist Kontakt 61, das ist eher ein Kriechöl ähnlich WD40 oder Caramba, nur "offiziell" für Elektrotechnik zugelassen. Das hat auf Kontakten garnix verloren, sondern dient eher dazu, Verharzungen an der Mechanik zu lösen.


    Kontaktspray macht eigentlich nur Sinn bei Bauteilen, die man nicht auseinander bekommt, wie z.B. verschweißte Potis oder Schalter. Bei Steckverbindern, die man auseinanderziehen kann, sind etwas Isoprop oder Reinigungsbenzin und eine Zahnbürste der beste Weg.

    Gruß Frank

  • wieso nur laufen alle meine reparierten Geräte ohne Probleme, wo ich doch nie Bauteileweitwurf betreibe und nur Sachen tausche, wenn sie kaputt sind ? Mache ich was falsch ? :/

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    Kontaktspray macht eigentlich nur Sinn bei Bauteilen, die man nicht auseinander bekommt, wie z.B. verschweißte Potis oder Schalter. Bei Steckverbindern, die man auseinanderziehen kann, sind etwas Isoprop oder Reinigungsbenzin und eine Zahnbürste der beste Weg.

    Gruß Frank

    Hallo, erst mal vielen Dank für die Antworten.O


    k, dann lasse ich von den Bauteilen erst mal die Finger.


    Hatte das Problem das ich den Funktionierenden 2235 teilzerlegt hatte um den Motor zu warten. Und danach die Digitalanzeige nicht mehr ging. Sie war noch nicht mal ausgesteckt worden.

    Jetzt geht sie auf wundersame Weise wieder.

    Also nicht präventiv die Kondensatoren tauschen? Ich habe immer Sorge wenn so alte Bauteile dann "aufgeben" das sie den Rest auch mit zerstören.


    Gruß Dieter

  • Ich habe immer Sorge wenn so alte Bauteile dann "aufgeben" das sie den Rest auch mit zerstören.

    Genau das tun sie beim 630/2235 auch. Du brauchst nicht alle Elkos zu wechseln, aber zumindest die größeren die im Netzteil stecken geben gerne auf und dann zerlegt es den Sicherungswiderstand für den es nur sehr schwer Ersatz gibt.


    wieso nur laufen alle meine reparierten Geräte ohne Probleme, wo ich doch nie Bauteileweitwurf betreibe und nur Sachen tausche, wenn sie kaputt sind ? Mache ich was falsch ?

    Grundsätzlich bin ich da bei Dir, aber es gibt nunmal einige Typem von Elkos die bekannt dafür sind irgendwann kurzuschließen und warum sollte man die nicht prophylaktisch tauschen wenn man die Kiste eh schon auf hat. Wenn man den Defekt hat, dann grundsätzlich wenn die Kiste im Regal verbaut ist und man eigentlich gerne Musik hören würde. ;)

    VG

    Kai








    Einmal editiert, zuletzt von tpl1011 ()

  • eigentlich ist der Sicherungswiderstand ein schönes Beispiel für das, was ich sagen will.


    Natürlich kann ein alter Elko Kurzschluss machen - ein neuer aber auch. Ich habe in den letzten 20 Jahren genügend Beispiele von modernen Geräten wie SAT-Receivern oder DVD-Playern auf dem Tisch gehabt, in denen schon nach wenigen Wochen Elkos gestorben sind. Wenn es Dir wirklich ein Bedürfnis ist, den Sicherungswiderstand zu schützen, müsstest Du eigentlich eine zusätzliche Sicherung ins Netzteil einbauen, damit erreichst Du wirklich mehr Sicherheit. Der Elkotausch vermindert das Risiko kaum, je nachdem, was für einen Elko Du nimmst, kann sich das Risiko sogar erhöhen.


    Mein letztes Erlebnis mit Neuteilen hatte ich mit Rifa Entstörkondensatoren, bestellt bei einem Qualitätsversender und nicht bei Alibaba, die ab Werk schon Haarrisse in der Vergussmasse hatten. Das Altteil hat fast 50 Jahre ohne Defekt überlebt, das neue nicht einen Tag.


    Was sich bei Altgeräten lohnen kann, wo Spezialteile im Zweifel nur schwer zu beschaffen sind, kann man nur individuell entscheiden. Ich baue z.B. in viele Altgeräte mit unsymmetrischer Spannungsversorgung der Endstufen zwei in Reihe geschaltete Ausgangselkos statt einem ein, um im Defektfall die Lautsprecher und die Endstufe nicht zu beschädigen. Auch sogenannte Supressordioden am Ausgang von längsgeregelten Netzteilen können in Verbindung mit einer Sicherung dafür sorgen, dass im Defektfall nicht das ganze Gerät an Überspannung stirbt. Für sowas muss man aber die Schaltung verstehen und gezielt durchgehen, blindes Bauteiletauschen bringt nichts außer dem Risiko, sich beim Löten noch zusätzliche Fehler einzubauen.


    Gruß Frank

  • Hi !


    Sicherungswiderstände insgesamt haben eine sehr häßliche Eigenheit: sie altern schnell und sie altern rapide. Durch die Funktions- und Bauweise erhöhen sie suksessive ihren Widerstand und nach einiger Zeit sind sie echte Ärgernisse. Das liegt in der Natur der Sache. Sie *sollen* durchbrennen und den Stromkreis öffnen, wenn sie überlastet werden, dummerweise verändern sie den Widerstand aber auch unter moderater Dauerlast irgendwann ständig nach oben.


    Ich hatte Onkel Veysels Marantz MA-5 Monoblöcke auf dem Tisch, wo der eigentliche Ärger mit den fünf Sicherungswiderständen in den Geräten zusammenhing. Ich habe jetzt eine Hitachi 7500er Vor- / Endstufen-Kombination auf dem Tisch, wo es von den Dingern nur so wimmelt. Und wenn man im Netz sucht, findet man in jedem Reparaturbericht "Sicherungswiderstände austauschen". Ich tausche die gewohnheitsmäßig gegen 1/2 Watt 1% Metallfilm-Widerstände. Zumindest bei den Geräten, die über die Sicherungswiderstände hinaus in den Stromversorgungen noch eigene, unabhängige Sicherungen besitzen.


    Bei den Dual "Plastikbombern" 610 / 620 / 630 / 2225 und 2235 gehe ich im Prinzip genauso vor - aber die bekommen entweder eine 125mA / träge Sicherung vor den Trafo - oder einen Anschluß an einer abschaltbaren Steckerleiste. Auf keinen Fall sollten die 24 Stunden am Tag bestromt bleiben: sie haben *keinen* Netzschalter und verbrauchen - ohne den Motor - permanent um die 8 Watt an elektrischer Leistung, für die ständige Bereitschaft. Das einzige, was ein flammendes Inferno bei denen verhindert, ist der Kaltleiter, der in der Zuleitung zum Trafo sitzt und der im Kurzschlußfall und bei einem sich aufheizenden Trafo dessen Durchbrennen aufhalten soll, indem er den Strom reduziert.


    Nun: was bei den Sicherungswiderständen schon nicht richtig funktioniert, läuft auch bei antiken Kalt- oder Heißleitern nicht richtig. Durch die Dauer-Erwärmung wird das Material "ausgebrannt" und verändert kaum noch seinen Widerstand. Was bei Verstärkern dazu führen kann, daß deren Ruhestrom nicht begrenzt wird, kann bei Kaltleiter-Drosseln vor em Trafo dazu führen, daß das Ding eben nicht runtergedreht wird, sondern einfach mal ganz zwanglos durchbrennt.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ...oder einen Anschluß an einer abschaltbaren Steckerleiste. Auf keinen Fall sollten die 24 Stunden am Tag bestromt bleiben: sie haben *keinen* Netzschalter und verbrauchen - ohne den Motor - permanent um die 8 Watt an elektrischer Leistung, für die ständige Bereitschaft.

    Ja, das sehe ich auch so. Der 630 ist immer Recht warm an der Fläche hinter den Schaltern.

    Ich habe so einen abschaltbaren Stecker dran.

    Mein "neuer" Yamaha Receiver hat hinten so Strom Ausgänge, das ist für die Geräte auch gut, wenn aus dann Plattenspieler mit aus, fertig

  • Der 630 ist immer Recht warm an der Fläche hinter den Schaltern.

    Das ist das "Hitzenest": der Kühlkörper auf dem der Regeltransistor sitzt, der aus den +12V die +5V für den Prozessorteil macht. Der ist U-förmig und hält die Wärme sehr schön, weil er auch fast bis an die Decke des oberen Gehäusedeckels geht.


    Das Problem mit diesen Geräten ist leider der fehlende Netzschalter.

    Sie verbrauchen immer um 8 Watt, um den Prozessor am Laufen zu halten, der dann darauf lauert, daß einer den Arm einschwenkt oder vorne an den Knöppen rumdrückt. *Dann* macht der den Motor und die LEDs an und der Stromverbrauch geht auf 12 Watt ungefähr.


    Häng' den 630 hinten an die "switched" Ausgänge vom Yamaha. Damit hast Du die Problematik erschlagen, weil der sich dann mit dem Verstärker zusammen abschaltet. Guck' aber, ob es auch "unswitched" Dosen gibt, die für z.B. Tuner oder Schaltuhren gedacht sind.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Der Yamaha ist leider zu hoch für den von der Frau zugewiesenen Platz. Aber da nutze ich den Abschalt Stecker für den 630.

    Der Yamaha kommt in die Küche, da stehen zur Zeit Denon Verstärker mit separaten Tuner Baustein.

    Und einen CD Spieler den keiner mehr braucht. Aber da ist an AUX noch ein Bluetooth Empfänger der über ein alten Handy Netzteil mit Spannung versorgt wird. Dauerhaft.

    Wenn der Yamaha da steht habe ich ein Gerät weniger und das Netzteil ist dann nur an wenn der Receiver an ist.

    Der Receiver hat auch RDS. Da weiss man welcher Sender läuft 😜

  • Was sich bei Altgeräten lohnen kann, wo Spezialteile im Zweifel nur schwer zu beschaffen sind

    So ein Gerät hat der Kollege hier ja vorliegen.

    Wenn ein Elko stirbt, dann nimmt er bei dieser Generation den Sicherungswiderstand mit und die sind leider nicht mehr neu zu bekommen.

    Selten wird auch von defekten Microkontrollern berichtet, dann ist Game Over.

    Den Sicherungswiderstand kann noch irgendwie mit einer Sicherungs-Widerstand-Kombination nachbauen. Wenn es dann aber den MC reißt stehst du nackich inne Erbsen...

    Daher würde Ich bei diesen Geräte die paar Elkos auf der Platine immer tauschen 8)


    Grüße,

    Marcel

  • Daher würde Ich bei diesen Geräte die paar Elkos auf der Platine immer tauschen 8)

    Wenn man sich auf das wesentliche beschränkt:


    - die beiden dicken Elkos aus der Stromversorgung (CP10 / CP05 - je 1000µF 30V sollten es tun)

    - die beiden kleineren Elkos aus dem +5V Kreis (CP15 / 10µF 10V, CP14 / 100µF 10V)

    - die beiden Sicherungswiderstände gegen Metallfilm tauschen (RP12 / 2.7 Ohm 0.5W, RP05 / 1.8 Ohm 0.5W)

    - die Z-Diode prüfen. Wenn die direkt auf der Platine liegt und die dort schön knusprig braun ist: losnehmen und ca. 10 mm aufständern, damit rundherum Luft drankommt und sie die Wärme nicht über die Platine ableitet.

    - [Optional] einen isolierten Sicherungshalter mit einer Sicherung 125 mA träge in die Netzzuleitung einbauen, wo die an dem PTC angelötet ist.


    Zusammen mit einem Reinigungs- und Öl-Service für den Antriebsmotor hat man damit 90% der Probleme mit den Geräten abgehandelt.


    Bleibt noch ggf. den Tonarmschalter S1 entkoken (da sehen die Kontakte nach 40 Jahren auch nicht mehr postfrisch aus) und alle Steckverbinder mehrmals lösen und wieder aufstecken. Ggf. die Buchsenstecker mal mit Oszillin durchblasen. Aber die Steckverbinder haben bei allen Geräten, die ich bisher unter den Fingern hatte, die wenigsten Probleme gemacht - abgesehen von BP01, der vom Trafo auf die Platine geht und wo der meiste Strom drüberläuft.


    Was bleibt dann noch ? Die drei 1µF Elko CM01 / CM44 / CM52 auf der Motorplatine, der 2.2µF Elko CR24 für den Prozessor-Reset auf der Steuerplatine und der 47µF Elko CR71 auf der Displayplatine. Da nimmt man was mit >25V Spannungsfestigkeit und ist auf der sicheren Seite.

    Mehr Elkos hat es nicht.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • genau das ist aber der große Irrglaube, hast Du mein Posting weiter oben nicht verstanden ?


    Wenn Du ein intaktes Altteil gegen ein Neuteil tauschst, erreichst Du in Bezug auf mehr Sicherheit quasi überhaupt nichts. Ein neues Teil kann genauso jederzeit kaputtgehen wie ein altes.


    Wenn Du mehr Sicherheit haben wilst, musst Du mehr Sicherheit einbauen bzw. das Gerät entsprechend behandeln, und keinen Bauteileweitwurf veranstalten.


    Gruß Frank

  • I call that BS!

    Natürlich kannst du immer einen "schlechten" neuen ElKo oder sonstiges Bauteil erwischen.

    Ansonsten ist es bei diesem Dreher ja eigentlich schon fahrlässig, die bekannten Ausfallkandidaten NICHT zu ersetzen, eben weil diese dann Bauteile mit in den Tod reißen können, die nicht einfach zu ersetzen sind. Ein Kondensator ist ein Verschleißteil, mit einer angegebenen, begrenzten Lebensdauer.

    Besonders hier, wo das Layout der Platine eine kleine Hitzekammer mit Hitzestau erzeugt... Wärme ist einer der Faktoren für schnellere Alterung von Elkos, nicht war?

    Wenn du der Meinung bist, dass ein knapp fast 40 Jahre alter Kondensator, der mehere Hundert oder gar Tausend Stunden bereits "gelaufen" ist, exakt die gleiche Ausfallrate hat, wie ein neuer Kondensator, dann zeige mir bitte die Daten. Ich lasse mich gerne von einer guten Argumentation, die über "hast du meinen Post nicht gelesen oder nicht verstanden?" hinaus geht.

    Gegen deine Argumentation stehen gestorbene Dreher dieser Generation. Bisher habe ich nicht gehört, dass diese auf Grund eines neuen Kondensators gestorben sind, sondern auf Grund eines alten Frako/Roederstein Kondensators.


    Soll kein Streit werden, aber wenn du mit den Drehern dieser Serie keine Erfahrung hast (hast du?), dann finde ich die Vorschläge nicht angebracht, insbesondere wenn Experten wie bspw. Peter doch ganz gut erklären, warum es sinnvoll ist, zumindest den CP05 zu wechseln ;)


    Gruß,

    Marcel

    2 Mal editiert, zuletzt von mazzel ()

  • ich hatte vor längerereit mal den kleineren 2225 auf dem Tisch, der hatte was mit dem Netzteil, da war die Z-Diode in der Längsregelung kaputt.


    Im Übrigen ist es aber auch egal, ob ich speziell mit diesem Dreher Erfahrungen habe. Genau das geht mir seit langer Zeit so auf den Keks - das Leute intakte Bauteile tauschen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was sie damit wirklich erreichen, nur, weil irgendwer "Erfahrungen" hat.


    Wenn etwas kaputt ist, wird es getauscht, wenn etwas heil ist, darf es bleiben, und ob etwas kaputt ist, sagen mir Messgeräte und keine "Erfahrungen". Ich restauriere Röhrenradios und alte HiFi Geräte seit rund 30 Jahren, und bin mit dieser Strategie noch kein einziges Mal auf die Nase gefallen.


    Wenn Du das alles für Blödsinn häöltst, was ich schreibe, kannst Dir gerne mal diesen Wikipedia Artikel zur Ausfallwahrscheinlichkeit ansehen:


    Ausfallverteilung – Wikipedia


    Da wird von einem "Badewanneneffekt" gesprochen, und dieser gilt auch für elektronische Bauteile. Danach ist die Ausfallwahrscheinlichkeit von ganz neuen Bauteilen mindestens genauso hoch wie die von Bauteilen, die ihre Zeit hinter sich haben. Bei neuen Bauteilen ist die Ausfallwahrscheinlichkeit aber immer hoch, während es bei alten Bauteilen noch von ganz vielen anderen Faktoren abhängt. Bei "Wärmenestern" z.B. davon, wie viele Betriebsstunden das Gerät auf dem Buckel hat - ganz allgemein spielt die Lagerung und Nutzung eine große Rolle. Kondensatoren reagieren z.B. sehr stark auf Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen, Kellergeräte sind meist viel kaputter als welche, die immer im Wohnzimmer gestanden haben, und so weiter. Zusammenfassend kann wie man schon oben "geschroben" sagen, dass blinder Tausch von funktionierenden Bauteilen keinen Funken mehr Sicherheit bringt.


    Um beim Beispiel 2225 / 2235 zu bleiben - der wirklich schützenswerte Prozessor hängt da an einer Längsregelung ohne Überspannungsschutz, und was wirklich ein Standardfehler ist, ist ein Emitter-Kollektor-Schluss des Längstransistors. Und wenn das passiert, liegt die Eingangsspannung der Längsregelung direkt am Prozessor, und das hält der garantiert nicht lange durch. Über sowas würde ich mir Gedanken machen, wenn mir Sicherheit wichtig wäre, und nicht, Bauteile zu tauschen, mit denen jemand "Erfahrungen" hat.


    Gruß Frank

  • Da wird von einem "Badewanneneffekt" gesprochen, und dieser gilt auch für elektronische Bauteile. Danach ist die Ausfallwahrscheinlichkeit von ganz neuen Bauteilen mindestens genauso hoch wie die von Bauteilen, die ihre Zeit hinter sich haben.

    Hab ich mir angeschaut und kann deine Argumentation auch nachvollziehen.

    Was bei Statistiken allerdings immer wichtig ist, dass man Äpfel mit Äpfeln vergleicht. Sprich eine Badewannenkurve für einen Kondensator gilt immer nur für das eine Modell.

    Es ist statistisch Quatsch die Badewannenkurve des alten Frako/Roederstein Kondensators mit einem Kondensator neuerer Produktion zu vergleichen, da Fehlerraten alleine Produktionsbedingt unterschiedlich sind.

    Damit würdest du implizieren, dass die Fehlerrate eines 2024 produzierten Elkos exakt die gleiche ist, wie die eines 1989 produzierten Elkos. Alleine das würde ich in Frage stellen.

    Ich bin mir sicher, dass namhafte Hersteller permanent daran arbeiten, die Ausfallraten neuer Bauteile permanent zu reduzieren. Hier glaube ich einfach mal an das "Gute" in der Industrie :)


    Ansonsten driften wir glaube ich gerade ein bisschen vom eigentlichen Thema ab, auch wenn ich es als einen spannenden Nebenschauplatz ansehe :)


    Grüße,

    Marcel

  • Beantworte mir nur eine Frage, dann bin ich auch schon ruhig - wieso wehrst Du Dich eigentlich so vehement dagegen, mehr Sicherheit durch schaltungstechnische Modifikationen herzustellen, und glaubst stattdessen, mehr Zuverlässigkeit dadurch herstellen zu können, eine Schaltung ohne Schutzeinrichtung durch ein Neuteil nennenswert zuverlässiger zu machen ?


    Ich kann Dir gerne den Grund sagen, wieso ich mich an dem Thema so abarbeite - es gibt viele Leute mit nur wenig Ahnung von Elektronik, die sich von solchen "Erfahrungsdiskussionen" dazu verleiten lassen, voll funktionsfähige Geräte auseinanderzunehmen, und die dann beim "Bauteileweitwurf" Fehler einbauen, die sie nicht beseitigen können, und am Ende bei Leuten wie mir stehen, die dann erstmal zwei Abende damit beschäftigt sind, wieder eine vernünftige Ausgangsbasis herzustellen.


    Ich habe lange Jahre im Anlagenbau gearbeitet - da gab es eine Maxime, dass mit Fehlern und Defekten zu rechnen ist, und die Konstruktion so zu bauen ist, dass Defekte keine Schäden an Leben und Material verursachen dürfen. Teilweise war die Sicherheitstechnik an so einer Anlage aufwändiger als die Funktion selber. In der Unterhaltungselektronik, wo der Rotstift regiert, spart man vieles davon weg, und nimmt lieber den einen oder anderen Totalschaden in Kauf, der dann über Garantie abgewickelt werden muss.


    Nur ein Beispiel, was ich meine: Beim 2235 wurde wie eigentlich bei aller Unterhaltungselektronik ein Überspannungsschutz gespart, der verhindert, dass bei einem Defekt des Längstransistors TP13 der Prozessor 12 statt 5 Volt bekommt, und sich mit so einer Überspannung innerhalb von Millisekunden verabschieden wird. Du kannst Bauteile tauschen, so viel Du willst, dieses Risiko, das einzige Bauteil in dem Dreher abzuschießen, das wirklich schwer zu ersetzen ist, kannst Du damit nicht beseitigen, weil es konstruktiver Natur ist. Beseitigen kannst Du es nur mit einer Suppressor- oder Z-Diode, die Du parallel zu den 5 Volt legst, kombiniert mit einer Sicherung. Wenn dann eine Überspannung auftritt, fängt die Z-Diode diese ab, und sorgt dafür, dass der Strom so stark ansteigt, dass die nachgerüstete Sicherung durchbrennt. In Industrienetzteilen oder besseren PC-Netzteilen ist so ein Schutz Usus, in Unterhaltungselektronik und billigen PC-Netzteilen nicht.


    Und was den Sicherungswiderstand angeht - der geht ja wie schon weiter oben beschrieben durch Wärme eh kaputt - wenn ich für mich einen 2235 alltagstauglich machen wollte, würde ich den Widerstand einbeinig auslöten, um bei Bedarf den Originalzustand wieder herstellen zu können, und dann würde ich auch hier einen normalen 1,8 Ohm Widerstand in Kombination mit einer Sicherung einbauen. Und so kann man eigentlich jedes Gerät durchgehen, vier oder fünf kleine Modifikationen reichen meist aus, um deutlich mehr Sicherheit herzustellen, ohne dass man ein einziges Altteil tauschen muss.


    Ich finde übrigens nicht, dass diese Diskussion ein Abschweifen vom Thema ist, vielmehr halte ich es für wichtig, dass ein Newbie sich nicht auf einen Weg begibt, den er später wahrscheinlich bereuen wird. Ich habe leider schon zu viele Ergebnisse derartiger "viel hilft viel" Aktionen gesehen. An Elektronik sollte man nur basteln, wenn man ein Mindestmaß von Elektronik versteht. Wenn man das nicht tut, gibt es Möglichkeiten wie z.B. Repair Cafes, wo Leute sitzen, die gerne helfen, Anfänger flott zu machen.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,

    Es ist ein Missverständnis, wenn du meine Antworten dahingehend verstehst, dass ich mich wehre, mehr Sicherheit in den Dreher zu bringen. Mir ging es eher um die Aussage, dass man durch den Tausch von alten gegen neue Komponenten gar nichts bewirkt was die Langlebigkeit der Geräte angeht. Und da bleibe ich bei, dass ich da anderer Meinung bin als du.

    Was allerdings stimmt, und da stimme ich dir voll zu, das so etwas voraussetzt, dass man weiß was man da tut. Musste ich selbst an eigenen Geräten erfahren, da ich anfangs eben auch einfach drauf los getauscht habe.

    Daher stimme ich dir zu, dass das Ergebnis und auch die Risiken direkt mit dem Talent/Wissen des Durchführenden zusammenhängen.


    Was ich besonders gut an der Diskussion finde, dass sich hier gerade Ideen herausbilden, die Dreher doch noch anständig abzusichern.

    Ich habe, eher aus Versehen, damals mein Ersatzteillager für den 2235 mit den in Seefracht Container packen lassen und hab hier noch eine Steuerungsplatine rumliegen.

    Wenn ich den Denon fertig habe mache ich mal einen Faden auf, in dem man dann die Verbesserungsmaßnahmen zusammenfassen kann. Die würde ich dann an meinem Gerät ausprobieren :thumbup:


    Gruß

    Marcel

  • Hi !


    Da gibt es das statistische Problem der selbst-induzierten Fehlerquote.

    Heißt: wenn man alles rausrupft und ersetzt, kann man sich selber neue Fehler einbauen.

    Oder versehentlich fehlerhafte Bauteile einbauen.


    Man sollte nie bedingungslos glauben, was auf den Platinen aufgedruckt ist (Polaritäten !)

    Bedeutet: gucken, wie war die Diode oder der Elko eingebaut und korreliert das mit dem Aufdruck.

    Man sollte nie *annehmen*, daß ein neues Bauteil auch funktionsfähig ist (Prüfen !)

    Es gibt inzwischen die Chinatester, die zumindest einen Eindruck von der Funktionsfähigkeit liefern und die nicht teurer sind, wie ein Satz neue Endtransistoren für eine Endstufenhälfte.

    Man sollte nie alles runterrupfen ohne Bilder zu machen und am Besten "Eins nach dem anderen" behandeln. Dabei gucken: wie war das eingebaut ?

    Und man sollte sich dabei nicht hetzen lassen oder sich unrealistische Zeitvorgaben setzen.

    So nach dem Motto "bis zum Abendessen läuft das wieder".

    Ich habe auch schon "Großprojekte" gehabt, wo aufgrund des Schadensbildes gar nichts anderes übrig blieb, als erstmal alles runter zu nehmen, die Platine zu renovieren und dann Schicht um Schicht die neuen, einzeln geprüften Bauteile zu verbauen. Das ist insbesondere bei großer und teuerer Leistungs-Elektronik fatal, wenn einem da ein kleiner Fehler unterläuft, der dann teure und schwer beschaffbare Komponenten niederstreckt ... oder was unersetzliches himmelt.



    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo. Danke für die Infos, über meinen elektronischen Horizont geht es leider etwas hinaus.

    Bei dem Set für den 630q waren damals Kondensatoren für die Steuerplatine, die Display Platine und glaube auch für die Motor Platine bei. Von dem gibt es ja auch Schalt und Bestückungsplan.

    Ihr sprecht hier Teils über Bauteile der Spannungsversorgung, die Zehnerdiode in dem Hitzenest habe ich damals auch getauscht.

    Im Bereich des Trafos weiss ich gar nicht wo die Teile sitzen die ihr Ansprecht.


    Switch, jetzt zum 2235:

    Des weiteren, gibt es von dem 2235 auch einen Schaltplan? Ihr sprecht immer einzelne Bauteile an, wie bekomme ich raus wo die sitzen? Oder steht es auf der gedruckten Schaltung der Platine mit drauf?

    Gruß Dieter

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