Dual CS 620q läuft erst nach einer Minute an

  • Hallo,

    ich habe ein merkwürdiges Phänomen bei meinem CS 620q. Es sind alle Kondensatoren getauscht. Das war vor einem Jahr und ich weiß nicht mehr genau, was ich sonst noch alles gemacht habe :/. Ich habe ihn nun aus dem Regal geholt, da ich ihn verkaufen möchte.

    Stecke ich ihn an den Strom, passiert die erste Minute überhaupt nichts. Auch beim Einschwenken des Armes startet der Dreher nicht. Erst nach ca. einer Minute reagiert er auf die Tasten und das Einschwenken.

    Was ist da faul? Vorher scheint er keinen Strom zu bekommen oder was kann das sonst sein?


    Des weiteren fällt mir auf, dass der Arm nicht hochfährt, wenn ich den Teller bremse. Das sollte er doch im Normalfall tun oder? Wenn ich von 33 auf 45 schalte, hebt er sich aber pflichtbewusst.


    Dass er am Ende der Platte nicht immer die Automatik auslöst, wird wohl ein mechanisches Problem sein, das ich in alten Themen finden werde.

    Viele Grüße, Flo

  • Nun habe ich die Steckdosenleiste ausgemacht und ein paar Stunden ausgelassen. Dann braucht der Plattenspieler wieder ca eine Minute um anzulaufen.

    Wenn ich den Plattenspieler nur kurz vom Strom nehme, dann läuft er gleich an.

    Viele Grüße, Flo

  • Hallo Flo,

    das Verhalten von deinem CS620 verwundert mich.

    "Einschalten" geht über die Tasten vorne oder über S1, das ist der Schalter am Tonarm (beim Einschwenken).

    Das Verhalten von deinen Plattenspieler ist zumindest bei den beiden "Einschaltbedingungen" gleich.


    Die Elektronik ist immer unter Strom, Knallfrösche gibt es nicht, der Dual wird über einen Mikrokontroller gesteuert und sollte schneller als im s-Takt reagieren!


    Auch bei deiner "Bremserei" verhält er sich nicht wie er soll. (=Tonarm hoch)


    Ende der Platte ist wie du (korrekt) beschreibst, ein mechanisches Problem.


    Tonarm in der "Parkstellung" arritieren und einmal über "Vorne" starten hast du schon gemacht?


    Bei deinem Problem bin ich ansonsten gerade auch etwas ratlos.


    Gruß

    Thomas

  • Tonarm in der "Parkstellung" arritieren und einmal über "Vorne" starten hast du schon gemacht?

    Danke für die Antwort. Ja, das habe ich gemacht. Ratlos trifft’s gut. Ich bin gespannt auf weitere Lösungsansätze. Ich habe noch Ferritkerne an die Stromstrippe gemacht. Aber tut das was zur Sache?

    Viele Grüße, Flo

  • Hi Flo !


    Die einzige Idee, die ich anbieten könnte, wäre der Armschalter. Das ist der, der erkennt, ob der Arm auf der Ablage liegt, oder nicht.

    Wenn dieser Schalter eine Macke hat oder vergammelte Kontakte, dann läuft der Antrieb nicht an, weil er nicht erkennt, daß der Arm von der Ablage genommen wurde. Beim drücken auf den Start-Taster prüft der Prozessor, ob der Schalter geschlossen ist. Ist das nicht der Fall, bleibt der erstmal in Lauerstellung. Ist der Kontakt noch nicht so vergrützt, daß noch etwas Kriechstrom fließt, überlegt sich der Prozessor das vielleicht nochmal ...


    Andere Alternative:

    Der 2.2µF Elko CR24 an Pin 28 des Prozessors bestimmt die Resetzeit, die vergeht, wenn der Dreher aktiviert wird.

    Das ist der Elko, der zwischen CPU und Buchse BP01 sitzt. Wenn der mau ist, vergeht vom "Strom draufgeben" bis der Prozessor wirklich aktiv werden kann, schon mal eine ganze Zeit.


    Der Reset-Eingang (-Reset) ist active-low. Wenn er auf Masse gezogen wird, führt der Prozessor einen Reset aus.

    Intern hat er einen Pull-Up Widerstand und der Kondi am Pin 28 hält den Eingang für eine gewisse Zeit Low und dann springt er auf High um.

    Ist der Kondi im Eimer und hat einen zu hohen internen Verlust, "kämpft" der Pull-Up dagegen an, bis er das Ding in den Bereich gezogen hat, daß der Reset-Eingang umspringt.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Das oben geschriebene Verhalten mit der Steckerleiste lässt vermuten, dass es irgendwas mit der Elektronik ist. Vielleicht hast du damals einen faulen Kondensator erwischt?

  • Danke für eure Antworten. Da werde ich mich die Tage mal damit auseinandersetzen. Die kommenden Tage habe ich leider keine Zeit. Ich lasse es euch wissen, wenn sich etwas getan hat.

    Viele Grüße, Flo

  • So, nun kam ich dazu nochmals die besagten Kondensatoren auszulöten und zu testen. Es waren alle in Ordnung. Die Polung stimmte auch.

    Den Mikroschalter (Pos. 69 meintest du schon Peter, oder) habe ich gereinigt.

    Gebracht hat es leider nichts. Alles wie vorher.

    Noch eine Idee?

    Viele Grüße, Flo

  • Hi Flo !

    Gebracht hat es leider nichts. Alles wie vorher.

    Noch eine Idee?

    Hmmpf.


    Davon haben wir uns beide mehr versprochen, würde ich mal sagen.

    Schietkram, elektronischer.


    Langsam gehen mir echt die Ideen aus.

    Also eine zu träge funktionierende Reset-Beschaltung war eigentlich mein heißester Favorit, weil der Prozessor erst in Schwung kommt und *irgendwas* macht, wenn der Eingang sicher auf High-Pegel hochgezogen ist.


    Du hast nicht zufällig die Möglichkeit, am -Reset Pin 28 einen Draht anzulöten und dort mal ein Multimeter anzuhängen, was - gegen Masse - die Spannung an dem Pin aufnimmt ? Wenn Strom auf den Dreher kommt, müßte der Resetpin binnen einer Sekunde auf +5V liegen und damit deaktiviert sein.


    Und dann bitte auch mal die +5V Hauptspannung für den Prozessor messen.

    Die wird ja aus dem Gebilde mit TP13 (BD825) als Hauptregler gewonnen. Dessen Basis wird über den Widerstand RP16 (180 Ohm) gegen die Z-Diode DP16 (ZPY5V6) auf ca. 5.6V gezogen, woraus dann die ca. 5V Ausgangsspannung resultiert. Zur Z-Diode liegt noch der 10µF Elko CP15, der kleine Schwankungen auffangen soll. Wenn *der* widerum zickt, hält er die Z-Diode länger unter 5.6V und für den Prozessor ist die Betriebsspannung dann zu klein. Der startet erst so ab 4.5V aufwärts.


    (Und wird bei > 5.5V langsam zu Tode gegrillt ....)


    :/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Danke Peter, ich erinnere mich, dass ich an der Diode DP16 vor einem Jahr herum gebastelt habe. Ich habe sie ausgetauscht, weiß aber nicht mehr warum. Ich habe sie jedenfalls „hochgelegt“ - habe hier gelesen, dass das thermisch vorteilhaft sein soll.


    Die Spannungen werde ich abgreifen - heute jedoch nicht mehr. Ich halte euch aber auf dem Laufenden.


    Elko CP15 hat bei mir 11.11uF. Das dürfte aber noch in der Toleranz sein oder?


    Und mit Pin 28 ist schon dieser hier gemeint, richtig?

    Viele Grüße, Flo

  • Hi Flo !

    Elko CP15 hat bei mir 11.11uF. Das dürfte aber noch in der Toleranz sein oder?

    Durchaus.

    Wenn der Verlustfaktor und der ESR auch einigermaßen im Rahmen sind. Da darf man von "generic electrolytes" auch nicht Wunderdinge erwarten.

    Und mit Pin 28 ist schon dieser hier gemeint, richtig?

    Rischtisch.


    -Reset. Eingang. Active-low - also wirksam, wenn die Spannung zwischen 0 - ca. 1.5V bei CMOS beträgt.

    Dann kommt ein undefinierter Bereich und ab ca. 3.5V ist ein gültiges "H"-Signal, was zum Auflösen des Reset führt.


    Danke Peter, ich erinnere mich, dass ich an der Diode DP16 vor einem Jahr herum gebastelt habe. Ich habe sie ausgetauscht, weiß aber nicht mehr warum. Ich habe sie jedenfalls „hochgelegt“ - habe hier gelesen, dass das thermisch vorteilhaft sein soll.

    Das Problem mit dem Ding ist, daß sie Wärme abgibt.

    Und weil sie schön kuschelig dicht auf das Board gelötet wurde, hat es das Platinenmaterial schön kroß geröstet, das kleine Toasterding.

    So wird sie die Hitze aber nicht los und kann sich selber ausbrennen, da ist es nützlich untendrunter etwas Luft zu schaffen - das wird mit dem Hochlegen bewirkt.


    Alles richtig gemacht.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Du hast nicht zufällig die Möglichkeit, am -Reset Pin 28 einen Draht anzulöten und dort mal ein Multimeter anzuhängen, was - gegen Masse - die Spannung an dem Pin aufnimmt ? Wenn Strom auf den Dreher kommt, müßte der Resetpin binnen einer Sekunde auf +5V liegen und damit deaktiviert sein.


    Und dann bitte auch mal die +5V Hauptspannung für den Prozessor messen.

    Die wird ja aus dem Gebilde mit TP13 (BD825) als Hauptregler gewonnen. Dessen Basis wird über den Widerstand RP16 (180 Ohm) gegen die Z-Diode DP16 (ZPY5V6) auf ca. 5.6V gezogen, woraus dann die ca. 5V Ausgangsspannung resultiert. Zur Z-Diode liegt noch der 10µF Elko CP15, der kleine Schwankungen auffangen soll. Wenn *der* widerum zickt, hält er die Z-Diode länger unter 5.6V und für den Prozessor ist die Betriebsspannung dann zu klein. Der startet erst so ab 4.5V aufwärts.


    (Und wird bei > 5.5V langsam zu Tode gegrillt ....)

    So, nun habe ich mich mal im Messen versucht. Ob das erfolgreich war, wird sich rausstellen.

    An Pin 28 gegen Masse messe ich zuerst lange -3,2mV. Dann irgendwann "steigt" die Spannung auf 30-50mV und schwankt dann lustig herum.


    Direkt an der Diode messe ich 5,48V. Wo greife ich die +5V Hauptspannung für den Prozessor ab?

    Viele Grüße, Flo

  • Hi Flo !

    Direkt an der Diode messe ich 5,48V. Wo greife ich die +5V Hauptspannung für den Prozessor ab?

    Entweder direkt am Emitter von TP13 (der mit dem Kühlkörper ... frickelig und gefährlich, wegen Kurzschluß), an der CPU Pin 3 (Vcc) oder 7 (Timer), oder am OpAmp IR01 LM386N Pin 8.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Flo !

    Direkt an der Diode messe ich 5,48V. Wo greife ich die +5V Hauptspannung für den Prozessor ab?

    Entweder direkt am Emitter von TP13 (der mit dem Kühlkörper ... frickelig und gefährlich, wegen Kurzschluß), an der CPU Pin 3 (Vcc) oder 7 (Timer), oder am OpAmp IR01 LM386N Pin 8.


    :)

    Falsch gemessen: Ich messe 4,75V an allen drei Punkten. Auch am Emitter.


    Auch an Pin 28 habe ich falsch gemessen. Es sind 4,68V dort


    Die vorherige Messung war: An den den drei Pins messe ich Spannungen zwischen +0,4V und +0,6V.

    Ich hatte den Dreher nun aber auch wieder eine Weile am Netz, daher kann es auch sein, dass die Spannung, warum auch immer, nach einer gewissen Zeit aufgebaut wird bzw durchkommt. Ich lasse ihn jetzt mal wieder aus und messe dann nochmal an Pin 3 nach.

    Viele Grüße, Flo

    2 Mal editiert, zuletzt von Boiled_frog () aus folgendem Grund: Falsch gemessen

  • Es ist wie verhext...jedes mal, wenn ich ihn einstecke, läuft er an.

    Trotzdem fährt er den Arm noch nicht hoch, wenn ich den Teller manuell bremse. Wo wird das geregelt?

    Viele Grüße, Flo

  • Hi Flo !

    Trotzdem fährt er den Arm noch nicht hoch, wenn ich den Teller manuell bremse. Wo wird das geregelt?

    Beim 620Q ? Gar nicht.


    Meines Wissens blinkt der ab einem gewissen Bremsmoment mit den LEDs und bleibt notfalls stehen, wenn der Grad der Blockade zu groß wird und läuft nach einiger Zeit wieder an. "Das Beinchen heben" machen m.W.n. nur der 5000 und der 750.


    https://www.hifi-archiv.info/Dual/620/CS620Q_04_Deutsch.jpg


    Siehe unter "Störungen".


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Also bei meinem 610 Q wird der Tonarm gehoben wenn der Teller z.B. per Handauflegen zum Stillstand gebracht wird.

    Dann blinken auch die LEDs.

    Das ganze passiert leider auch von Zeit zu Zeit im normalen Betrieb.

  • Hi !

    Das ganze passiert leider auch von Zeit zu Zeit im normalen Betrieb.

    Ich hatte einige Zeit einen 620Q im Betrieb, der eine ähnliche Macke gezeigt hat.

    Auch der hat den Arm *nicht* angehoben.


    Bei dem war das Tellerlager verdreckt, was ja gleichzeitig auch das Motorlager ist. Nach ausgiebigem Reinigen und neu ölen ging es erstmal wieder, aber dann ist in der Elektronik was hochgegangen (trotz neuer Elkos und Z-Diode), was einen Austausch der Hauptplatine nötig machte. Die habe ich zum Glück noch vom Dualfred bekommen können.


    (Das Gerät steht jetzt schon wieder eine Anzahl von Jahren betätigungslos im Lager ...)


    :rolleyes:

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Jetzt hatte ich den Fehler wieder!

    Eingesteckt…nichts tut sich.

    An Pin 3, 7, und 28 irgendwas um 0V. An der Diode DP16 (siehe Foto grüner Kringel) messe ich 5,47V. Dann nach ca 1 Minute steigt die Spannung an den Pins und ich habe die oben beschriebenen 4,75V…

    Wo hängts?

    Viele Grüße, Flo

  • Hi Flo !

    An Pin 3, 7, und 28 irgendwas um 0V. An der Diode DP16 (siehe Foto grüner Kringel) messe ich 5,47V. Dann nach ca 1 Minute steigt die Spannung an den Pins und ich habe die oben beschriebenen 4,75V…

    Wenn die Spannung am "Kringel" praktisch sofort 5.5V rund beträgt, dann ist das die Z-Spannung, die an die Basis von TP13 geht - und das ist okay so.

    Wenn die Spannung am Emitter und damit an den Chippins eine Minute braucht, um die rund 5V zu erreichen, dann ist entweder der TP13 beschädigt, es liegt eine kalte Lötstelle an TP13 vor oder der CP10 (100µF) im Ausgangskreis von TP13 hat einen an der Waffel.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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