701 und 1218 - Lager richtig fetten und Drehzahlschwankungen

  • Moin moin!


    Ich habe in letzter Zeit meine beiden Plattenspieler, den 701 und den 1218, gewartet. Unter anderem hat der 701 neue Elkos, Tantals und ein neues LF356 IC bekommen, jetzt klackert das Relais auch nicht mehr. Die Potis für die 33/45 Justierung wurden auch gereinigt.


    Nun habe ich aber noch ein paar Fragen, die mir keine Ruhe geben. Die Fragen habe ich mal deutlich markiert, da es doch einige sind und falls jemand alle beantworten kann und möchte, sind diese so leichter zu finden :).


    Der 701 läuft laut der RPM-App mit -0,4% / +0,36% Schwankungen, welche sinusförmig verlaufen. Also von 33,1 geht er hoch auf 33,3 und dann wieder runter auf 33,1 usw.

    Beim 1218 ist das Bild ähnlich mit den Schwankungen, allerdings liegen die Werte laut App bei -0,54% / +0,55%.

    Beides sieht man auch auf dem Stroboskop bzw. der Stroboscheibe. Sind diese Werte so in Ordnung, oder stimmt hier etwas nicht? Ich habe mal einen 731 gesehen, da standen die Striche am Teller komplett still, wie festgenagelt.


    Ein weiteres Thema ist die Schmierung: Die meisten Teile der Mechanik habe ich mit technischer Vaseline oder Festo Spezialfett geschmiert. Bei den Lagern bin ich mir jetzt unsicher, ob ich richtig vorgegangen bin.


    701: Nachlaufzeit des Tellers (bei 33,3 U/min) vor der Neuschmierung: 14 Sekunden.

    Ich habe alles zerlegt, gereinigt und die Achse des Rotors mit Motorenöl (5W40) geschmiert. Ebenso das Lager gereinigt und zunächst mit dem selben Motorenöl gefüllt. Die Nachlaufzeit ist auf 11 Sekunden gefallen. Also noch einmal das Lager geöffnet, Motorenöl entfernt und Festo Spezialfett reingegeben. Der Teller läuft nun 27 Sekunden nach, ist das für den 701 in Ordnung?

    Ist das Spezialfett in dem Lager nun richtig oder sollte ich es durch "LIQUI MOLY 3510 LM 47 Langzeitfett + MoS2", welches ich nun zu Hause habe, tauschen, oder gehört da wirklich Motoröl hinein? Hätte allerdings nur das 5W30 oder Getriebeöl 75W80 da, alternativ noch 2-Takt Öl.

    Haben eigentlich der Rotor und die Spulen im ausgeschalteten Zustand einen Einfluss auf die Nachlaufzeit - anders: wird der Rotor durch die Spulen gebremst?


    1218: Hier habe ich den Motor zerlegt, gereinigt, Lagerspiegel gedreht und alles mit Getriebeöl 75W80 geschmiert bzw. befüllt. Darf das hier drin bleiben oder sollte ich es durch Nähmaschinenöl ersetzen? Nun zum Tellerlager: Innen habe ich nur noch verharztes Fett vorgefunden, allerdings lag die Nachlaufzeit (bei 33,3 U/min) bei ca. 30 Sekunden. Nach dem reinigen und schmieren mit dem Liqui Moly Langzeitfett ist endlich kaum noch was zu hören, allerdings habe ich nun eine Nachlaufzeit von nur noch 17 Sekunden, das ist deutlich zu wenig und dürfte auf irgendetwas hinweisen, was schleift oder bremst, korrekt? Leider habe ich nirgendwo gefunden, wie viel Fett in so ein Lager hineingehört. Zu wenig Fett oder Motoröl hat bei mir zwar die Nachlaufzeit erhöht, dafür wurde das Lager lauter. Mit richtig viel Fett war das Lager zwar stumm, dafür ist die Nachlaufzeit stark gesunken. Was habe ich hier also falsch gemacht, bzw. wie sollte es richtig sein?


    Für ein paar Tipps würde mich freuen, damit ich endlich wieder Platten hören kann. Im Moment traue ich mich nicht, da ich Angst habe die Mechanik zu stark abzunutzen...


    Viele Grüße

    Alexander

    Wohnzimmer: (Hauptanlage) Dual CS 510 / nuConnect ampX / nuBoxx B-40

    Büro: (80s Anlage) Dual CV 1460 / Dual CT 1460-1 / Canton Karat 60

    Reserve: (70s Anlage) Dual CV 121 / Dual CL 174

  • Zu dem 701 kann ich nichts sagen, beim 1218 müsste das LM gut sein, die meisten nehmen Wälzlagerfett / Kugellagerfett.

    Du solltest unbedingt noch den Lagerdorn, über den der Teller gestülpt wird, mit Haftöl benetzen.

    Wenn dort Reibung ist, wird der Teller gebremst.

    Liebe Grüße
    Martin


    ...bedenken muss man als aktiver Musiker immer eins: Sobald der Drummer einsetzt, ist das alles wurscht!
    "SloeGin"
    (Resümee bei der Suche der optimalen Einstellung von Musikinstrumenten)

  • Hallo Alex,


    Zu dem 701 kann ich nichts sagen

    - dito, wohl aber zum 1218. Wenn da was schleift, dann sollte man das hören. Wenn Du den Teller abnimmst und aufs Lager schaust, dann darf unter dem oberen Lagerring der Plastikring und vor allem die Kugeln nicht sichtbar sein. Zur Fettmenge siehe hier, zweites Bild. Das Liqui Moly kenne ich nicht, ich benutze für Tellerlager immer Wälzlagerfett (Baumarkt, Marke unbekannt).


    Was die mangelnde Nachlaufzeit und die Gleichlaufschwankungen angeht, empfiehlt sich manchmal einfach Geduld. Hast du den Teller nach der Schmierung mal für ein paar Stunden "leer" laufen lassen, also ohne Platte mit Lift oben? Das kann helfen, bei mir hat es dann noch mal einige Tage gedauert (an denen ich dann eher Platten gehört habe, die nicht besonders schwankungsempfindlich sind), bis wirklich alles gut verteilt war.


    Davon ab: der RPM-App traue ich nicht so ganz, sondern verlasse mich da lieber auf Stroboscheibe und mein Gehör. Ich habe bestimmte Platten, die so gut wie kein Eigenleiern haben, die sind zur Kontrolle ganz gut.

    Grüße
    Matthias

  • Hallo Alex,


    das Problem hatte ich an meinem 701 auch.

    Auf anraten von Peter habe ich den Elko 1000µF / 40V erneuert und den Motor zerlegt

    und neu gefettet. Achse mit Motoröl 15W40, Lager mit MoS2. Nachlaufzeit 35 sek.

    Die Drehzahlschwankungen waren dann zwar etwas besser aber immer noch nicht gut.

    Die Lösung war die Kontrolle der Spannung auf Pin 13. (Pin 1 an Pin 13)

    Dort lagen 14,8 V an und in einem alten Thread hatte Peter mal geschrieben dort müssen 15V anliegen.

    15 V genau eingestellt (mit R5) und läuft wie eine Eins.


    Ich hoffe das hilft dir:thumbup:8)


    Gruß Aldo

    VG

    Aldo

    Einmal editiert, zuletzt von KarlNapp ()

  • Hallo und danke schon einmal für die Antworten!

    Du solltest unbedingt noch den Lagerdorn, über den der Teller gestülpt wird, mit Haftöl benetzen.

    Was kann ich aus meinen Schmierstoffen als Alternative zum Haftöl nehmen? Hätte hier Folgendes zur Verfügung: 5W30, 75W80, WD40 Bike Kettenspray, das LM Langzeitfett, Festo Spezialfett, Nähmaschinenöl und sicher noch irgendetwas vergessen. Im Moment ist das LM an dem Dorn, was vermutlich aber zu dickflüssig ist und den Teller leicht bremst, oder?


    Was die mangelnde Nachlaufzeit und die Gleichlaufschwankungen angeht, empfiehlt sich manchmal einfach Geduld. Hast du den Teller nach der Schmierung mal für ein paar Stunden "leer" laufen lassen, also ohne Platte mit Lift oben? Das kann helfen, bei mir hat es dann noch mal einige Tage gedauert (an denen ich dann eher Platten gehört habe, die nicht besonders schwankungsempfindlich sind), bis wirklich alles gut verteilt war.

    Das werde ich einmal machen, nachdem ich also noch etwas mehr Fett hineingetan habe, danke! Schleifgeräusche oder ähnliches höre ich aber nicht heraus, gut möglich also, dass das Fett etwas Zeit braucht.


    Meinst du den C3, der von 470µF auf 1000µF erhöht werden sollte? Falls ja, habe ich zum Test parallel einen zweiten 470µF angeklemmt, leider ohne Erfolg.

    An Pin 13 hatte ich 14,97V, habe die Spannung dann auf 15V eingestellt, leider wieder ohne Erfolg. Auch hatte ich gestern den ganzen Tag den 701er mit Tonarm oben laufen lassen, die Nachlaufzeit (jetzt mit dem LM Langzeitfett) hat sich dadurch von 17 auf 20 Sekunden erhöht. Die Schwankungen sind aber immer noch da.

    Kann es sein, dass ich um eine komplette Neuabstimmung nicht drum herum komme oder gibt es noch irgendetwas, was ich probieren sollte?



    Davon ab: der RPM-App traue ich nicht so ganz, sondern verlasse mich da lieber auf Stroboscheibe und mein Gehör. Ich habe bestimmte Platten, die so gut wie kein Eigenleiern haben, die sind zur Kontrolle ganz gut.

    Das habe ich auch gemerkt, je nachdem wie ich das Handy hinlege, bekomme ich auch eine Abweichung von +/-0,05% hin, aber auf dem Strobo des 701 sieht man aber deutlich, dass zwischendurch die Drehzahl kurz stimmt und dann wieder Gas gegeben wird.


    Viele Grüße und noch einmal danke bis hierhin!
    Alexander

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    Reserve: (70s Anlage) Dual CV 121 / Dual CL 174

  • Hallo Alexander

    einst du den C3, der von 470µF auf 1000µF erhöht werden sollte? Falls ja, habe ich zum Test parallel einen zweiten 470µF angeklemmt, leider ohne Erfolg.

    An Pin 13 hatte ich 14,97V, habe die Spannung dann auf 15V eingestellt, leider wieder ohne Erfolg. Auch hatte ich gestern den ganzen Tag den 701er mit Tonarm oben laufen lassen, die Nachlaufzeit (jetzt mit dem LM Langzeitfett) hat sich dadurch von 17 auf 20 Sekunden erhöht. Die Schwankungen sind aber immer noch da.


    Kann es sein, dass ich um eine komplette Neuabstimmung nicht drum herum komme oder gibt es noch irgendetwas, was ich probieren sollte?

    ja den C3 meine ich.

    Schau doch mal in meinen alte Thread:

    Dual 701 Drehzahlschwankung von 33,1 bis 33,9 U/Min

    da stehen noch ein paar Tips drinn.

    Auf das Strobo kannst du dich nicht so verlassen, das arbeitet abhängig von der Netzfrequenz welche Schwankungen unterliegt.

    Der Motor arbeitet unabhängig von der Netzfrequenz. Siehe Handbuch Seite 28.

    Bei mir ist absolt keine Schwankung zu hören aber ganz still steht mein Stroboskop auch nicht.

    Bei meinem 606 steht es manchmal still, manchmal fängt es an zu wandern (minimal) aber hörbar ist da nix.

    Wenn die Schwankung nicht hörbar ist, alles so lassen und freuen.


    Gruß

    Aldo

    VG

    Aldo

  • Haftöl

    Dies hier zum Beispiel

    Klick

    Ich denke, Fett hilft da nicht und anderes Öl ist zu leichtflüssig an senkrechten Flächen.

    Liebe Grüße
    Martin


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    "SloeGin"
    (Resümee bei der Suche der optimalen Einstellung von Musikinstrumenten)

  • Hallo :)!


    Ich denke, Fett hilft da nicht und anderes Öl ist zu leichtflüssig an senkrechten Flächen.

    Ich war heute mal beim Baumarkt und habe mir eine Tube Haftöl und Wälzlagerfett gekauft. Der 1218 dreht sich jetzt gerade damit ein.


    Auf das Strobo kannst du dich nicht so verlassen, das arbeitet abhängig von der Netzfrequenz welche Schwankungen unterliegt.

    Der Motor arbeitet unabhängig von der Netzfrequenz. Siehe Handbuch Seite 28.

    Bei mir ist absolt keine Schwankung zu hören aber ganz still steht mein Stroboskop auch nicht.

    Bei meinem 606 steht es manchmal still, manchmal fängt es an zu wandern (minimal) aber hörbar ist da nix.

    Wenn die Schwankung nicht hörbar ist, alles so lassen und freuen.

    Jetzt eine sehr gute Nachricht: Nachdem ich die Achse des Rotors auch noch mit Haftöl benetzt habe und dann noch einmal die RPM gemessen habe kam ich zu folgendem Ergebnis:

    Je nach Neigung des Tellers (mein Reparaturbock ist nicht ganz gerade) habe ich die Schwankung mehr oder weniger drin. Habe also den Plattenspieler mit einer Wasserwaage richtig ausgerichtet und noch einmal die App gestartet. Der 701 kommt auf eine Schwankung von +/-0,05% und der 1218 auf +/-0,09% (hey, das ist ja sogar der genaue Wert, der im Prospekt steht :D!). Das Strobo des 701 schwankt jetzt auch deutlich weniger.

    Was sich genau, ob das Haftöl, die Ausrichtung oder die heute bessere Netzfrequenz nun am meisten auf den Gleichlauf ausgewirkt hat weiß ich jetzt zwar nicht, bin aber endlich fertig mit dem Projekt :D.


    Der 1218 bekommt jetzt noch ein neues Cinch-Kabel und dann ist er auch fertig :).


    Die Nachlaufzeit hat sich nun beim 701 auf 28 Sekunden erhöht. Beim 1218, lag die erste Messung bei 24 Sekunden, das Fett braucht aber sicher noch Zeit.


    Also noch einmal vielen Dank an alle guten Tipps hier! Nun kann ich endlich mit gutem Gewissen wieder Platten hören :). Hörbar sind übrigens keine Schwankungen.


    Viele Grüße

    Alexander

    Wohnzimmer: (Hauptanlage) Dual CS 510 / nuConnect ampX / nuBoxx B-40

    Büro: (80s Anlage) Dual CV 1460 / Dual CT 1460-1 / Canton Karat 60

    Reserve: (70s Anlage) Dual CV 121 / Dual CL 174

  • Liebe Grüße
    Martin


    ...bedenken muss man als aktiver Musiker immer eins: Sobald der Drummer einsetzt, ist das alles wurscht!
    "SloeGin"
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  • Hallo,liebe Dualfans ! Ich als unbedeutender Anfänger mit Bastelspleen möchte meinen senf dazugeben: Das Tellerlager vom 1218 (Stahlkugeln im

    Plastekäfig ) habe ich nach Säuberung mit weissem Teflonfett vom Fahrradladen geschmiert. Seitdem läuft es deutlich leiser als vorher mit honigfarbenem

    Fett ohne modernen Zusatz. Man hört es, wenn das Chassis ungefedert auf harten Stützen auf einem resonierenden Tisch steht. Die Nachlaufzeit ist

    viel kürzer als vorher, aber lange Nachlaufzeit spricht für mich eher für zu dünnes Fett. Die stählerne Lagerachse und viele andere Stellen habe ich mit Vaseline aus der Apotheke geschmiert und bin bis jetzt zufrieden.

    grüsse !!!

    holger

    suche LP : Beatles - let it bleed

    Rolling Stones - let it be

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