dual 621 - steuerpimpel/gleichlaufschwankungen und anlaufprobleme / kurze einschätzung shure v 15 am 621

  • seid gegrüsst,


    die reanimation eines dual 621, welchen ich mehrere jahre eingelagert hatte, war überwiegend erfolgreich, im einzelnen :


    nachdem ich den teller nach mehreren vergeblichen fehlversuchen abheben konnte, ging es an die reinigung darunter und im anschluss an den kompletten spieler, hierbei waren sidolin, wattestäbchen (die mit dem spitzen und dicken kopf von dm) und papiertaschentücher hilfreich, die satinierten bedienelemente wurden mit elsterglanz und schmutzradier wieder auf glanz gebracht.
    der steuerpimpel war auch zerbröselt, originalersatz hatte ich keinen. spieler aus zarge gehoben und rücklings auf die montagebasis- 2 dosen aldi erbsen sehr fein- positioniert. tests mit wattestäbchenröhrchen (siehe bild, blaues röhrchen) und diversen röhrchen aus pumpzerstäubern schlugen fehl.
    erst die variante "isolierkabel von doppeladriger cinchleitung" war erfolgreich. um mir das gefummel mit einem passenden stück zu ersparen, den haupthebel zu demontieren traute ich mich wegen des respekteinflössenden sprengrings nicht, nahm ich ein ca. 8 cm langes stück zur hand und steuerte das ende wie einen rüssel auf den pimpelstift und schnitt mit einer schere (siehe bild mit weiterem hilfreichem werkzeug aus der fusspflege) den rest (länge auf verdacht) ab. es funktioniert nun bestens.


    zum test montierte ich ein shure v 15. das system reproduziert sehr basstark mit im vergleich zum m20e, meinem favoriten, etwas dunkleren klangfarben. es klingt sehr mächtig
    mit einem weiten frequenzspektrum nach oben und nach unten. die beeindruckende 3-dimensionale abbildung eines m20e hat es nicht ganz. jedoch empfinde ich einen uterschied zum shure m97e welches recht nüchtern (an einem 502) klingt.


    meine stimmung trübte allerdings ,das nun hörbare gleichlaufschwankungen (strobomarkierung zeigt die drehzahlabweichung ruckartig an) und anlaufprobleme bis hin zum tellerstillstand auftraten, jedoch nur ab und an.
    die recherche über die suche ergab das es diverse elektronikbauteile sein könnten, da muss ich wohl ran. was jedoch aufällig ist, treten diese schwankungen auf, ist immer ein rythmisches schleifgeräusch unter dem teller zu vernehmen.


    auch seltsam : nimmt man den teller am spieler im ruhezustand ab (strom ist eingesteckt), sieht man das der tellerdorn bzw. pulley sich in winzigen ruckartigen schritten weiterdreht.
    ist das normal (weil der schwere teller fehlt) oder weist das auf einen defekt hin ?



    danke euch schonmal für ideen und grüsse


    mare

  • Also das ruckartige drehen ohne Teller ist normal.
    Der will einen schweren Teller mit hohem Drehmoment auf Touren bringen und da ist nix.
    D.h. der wird zu schnell viel zu schnell und dann schaltet er ab um sofort wieder Gas zu geben ...
    Zuck Zuck Zuck :)


    Achso .... Im Ruhezustand also nicht gestartet darf der natürlich NICHT zucken.
    Hatte ich auch schon mal. Da geht der Strom über einen defekten Knallfrosch im Schalterkasten.
    Das reicht vom Strom nicht um den schweren Teller zu starten, aber für das (normale) Zuckken
    reicht es.


    Also gleichzeitig "normal" und "defekt" !


    Schleifen darf da nix, das könnte die Gleichlaufschwankungen erklären. Da musst du mit dem Ohr mal
    suchen wo das herkommt.


    Ulli

    Ulli aus dem Ruhrpott



    man kann den Wahnsinn nicht mehr beschreiben, man kann ihm nicht mal mehr eine Narrenkappe aufsetzen (HDH)

    If my heart could do my thinking And my Head begin to feel. Would I look upon a world anew And know what's truly real (Van Morrison)

  • Hi !


    Elektronisch ist beim 621 nicht viel zu machen. Er hat die typischen Knallfrösche: 10nF im Hauptschalterkasten und 47nF auf der Trafoplatine. Der ist am schwierigsten zu wechseln, weil dazu der Trafo mit Platine aus seinem Häusken raus muß.


    Des weiteren ist der 1000µF / 35V (C55) ein guter Kandidat.
    Dazu findest Du auf der Motorplatine noch zwei "ROE-Zylinder" meist in der Geschmacksrichtung dunkelrot auf dem Board, die würde ich persönlich immer wechseln, vor allem, wenn es sich um ein "Lagergerät" handelt, was die letzten Jahre betätigungslos irgendwo abgeparkt war.


    Schleifgeräusche unter dem Teller treten gern auf, wenn man beim Löseversuch des Tellers den Antriebskonus auf der Motorwelle ein Stück angedrückt hat. Der ist (nach meiner Erinnerung) mit zwei um 90° versetzten Madenschrauben befestigt. Zwischen dem Teller und dem Chassis muß noch Platz sein. Ich nehme als Referenz immer die Blende hinten am Tonarmlager: Die Unterkante des Tellers läuft bündig mit der Oberkante dieser Blende. Dann paßt das schon.
    Übrigens macht der Motor auch mal Schnarrgeräusche, wenn seine Stromversorgung inkonsistent ist - und die Halteschrauben des Trafos lösen sich ab und an, wofür ein Schrumpfungsprozeß der Tauchlackierung zwischen den Trafoblechen verantwortlich ist. Da Du vermutlich da sowieso nochmal dranmußt (Knallfrosch ?) kannst Du nachher beim Zusammenbauen mal alles richtig festziehen.


    ^^


    Das V15-III kommt nach meiner Erfahrung am 621-Arm nicht besonders gut. An sich auch nicht das M20E, aber das kaschiert das etwas durch seine klangliche Ausgewogenheit. Das doch ein wenig tiefenlastigere Shure fällt dabei in den Keller. Nicht umsonst wurde der 621 mit dem DMS240E oder DMS242E ausgeliefert, was etwas weniger nachgiebig ist und (da ein Audio-Technica) auch eher hell zeichnet. Es scheint, als ob der Arm trotz Wackeldackel-Gegengewicht mit extrem weichen Systemen ein wenig die Führungsqualitäten vermissen läßt, die dafür nötig wären. Das V15 klingt aus meiner Sicht daran suboptimal. Das kann besser.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • guten abend peter und ulli,


    ganz grosses dankeschön euch für die sehr ausführlichen und fundierten hinweise zu meinen anliegen.


    das lässt mich wieder hoffen, dass ich das ding doch noch flott bekomme zumal ich genauso ein modell schon mal mit 15 hatte.
    hab ihn leider verkauft und dafür einen sony halbautomaten in silber mit dem damals angesagten quartz lock erworben.
    das teil hatte auch noch dieses tp4 system (hieß das so) ?


    den 621 habe ich nun wieder ins "wartungsdock", sprich ikea kellerregal, gestellt.
    sobald ich die notwendigen teile zusammen habe mache ich mich an die arbeit.
    jetzt hilft mir erstmal ein perfekt funktionierender 502 mit m 20 e (das shure m97 musste den arm verlassen) über
    das malheur hinweg.


    viele grüsse


    mare

    1 x 621 / 3 x 601 / 2 x 721 (ohne pickelteller) / 1 x 606 in stylischer "schlamm" farbe / 502 - funktionaler minimalismus !

  • Das V15-III kommt nach meiner Erfahrung am 621-Arm nicht besonders gut. An sich auch nicht das M20E, aber das kaschiert das etwas

    Mach mich nicht wahnsinnig Peter.
    Ich habe mein M20E im 621 und fand das eigentlich gut.
    Meinst du ein AT130 wäre da besser und das M20E eher in den 1229 ?
    Oder pack ich es zurück in seinen orginalen 601 und mein "verhärtetes" Sonus in den 621.
    Pardon, wollte den Thread nicht kapern, aber Dialog mit Peter ist mir immer wichtig :)


    Ulli

    Ulli aus dem Ruhrpott



    man kann den Wahnsinn nicht mehr beschreiben, man kann ihm nicht mal mehr eine Narrenkappe aufsetzen (HDH)

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  • Hi !

    Pardon, wollte den Thread nicht kapern, aber Dialog mit Peter ist mir immer wichtig

    Prinzipiell kann man jedes System an jedem Arm betreiben - auf dem einen Arm geht's, auf dem anderen nicht.
    Der 621-Arm ist m.W.n. nicht für die superweichen Systeme gedacht gewesen und der nicht einstellbare Wackeldackel hinten dran wabbelt auf der falschen Frequenz, was die Tiefenwidergabe vermulmt. Das tritt für mein Empfinden beim etwas tiefenlastigeren V15 stärker zu Tage, als beim M20E.
    Das ursprüngliche DMS240E oder 242E hatte eine vertikale Nachgiebigkeit von 25, das V15 und das M20E haben mit Originalnadel 32.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Das V15-III kommt nach meiner Erfahrung am 621-Arm nicht besonders gut

    Hallo Peter,


    die Tonarme der 6er und 7er Reihe sind fast identisch. Ich habe viele Jahre ein V15III mit Originalnadel am 621 betrieben und für mich festgestellt, dass man so einen 621 klanglich auf 721 Niveau bringt.

    Nicht umsonst wurde der 621 mit dem DMS240E oder DMS242E ausgeliefert

    Der 621 wurde mit dem DMS 240/241 ausgeliefert, weil es billig war und nicht, weil die Qualität so überzeugend ist. Damals hatte DUAL die japanische Konkurrenz im Nacken und der 621 war ein Versuch, dieser Konkurrenz zu trotzen. Also hat man ein recht hochwertiges Laufwerk mit Billigsystem kombiniert. Wer hier was besseres wollte, konnte das System immer noch wechseln.


    Ab der ULM Periode 622, 626 bzw. 731 wurden die hochwertigen Laufwerke aus Kostengründen nur noch mit Billigsystemen ausgerüstet. Besseres gab es dann gegen Aufpreis wie z.B. das MCC 110 o.ä.


    Gruß


    Stephan

    hört mit 2 Ohren und diese mit


    CV 1500 + CT 1540 + C 830 + CS 731Q + CL 730 + CL 720 oder mit CV 1700 + CT 1740 + C 830 + CS 721 + CS 1229 + CL 730 + TL 1000 oder mit CV 121 + CT 19 + CS 701 + CL 100

  • Moin Ulli!


    Denke mal, wenn du eine M20E Nadel hast, die den "wacholdertest" nicht besteht wird dieses System dann wohl auch gut passen, da ja dieses dann auch eine geringere Nachgibigkeit hat.

    Mit Gruß Dietmar M. aus W.

    Höre Musik (Stand September 2022) unten im kleinen Musikzimmer mit:
    Dual 731Q -Tonarm-Umbau + Goldring G1020 - Dual 731Q + AT VM95 ML - Technics SL-7+ EPC-P 202C - Kenwood KD-5100 + Yamaha MC 9 oder über:
    18er Spulen mit AKAI GX-270D oder CD über Yamaha CDX-590 oder MC über Yamaha KX-480 oder PC mit einer Creative SB X-Fi
    mittels
    Yamaha RX-570 mit Dynaudio Contour I MK II und/oder ACOUSTIC ENERGY AEGIS Model 1

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