[1228] Motor öffnen?

  • Heute ärgert mich mein 1228: Erst schabte die Stroboscheibe unter dem Teller und wollte geklebt werden. Jetzt nach Abendbrotpausenstandzeit fängt der Motor an zu klackern und zu schnarren (ist der Motor: Teller und Treibrad sind abgenommen). Fehlt dem Öl? Falls ja: Gibt's eine DAU-sichere Anleitung zum Öffnen und Ölen?

    Viele Grüße


    Jochen

  • Hallo,


    Ja, es kann durchaus sein dass der Motor trockengelaufen ist.



    Den Motor eines 1225 hatte ich schon einmal komplett auseinander. Soweit ich es auf den Bildern erkennen kann, ist der AM400 optisch dem SM400 sehr ähnlich. Von daher gehe ich vom gleichen Aufbau aus.


    Wenn ich hier falsch liegen sollte, bitte Korrigieren.


    Soweit ich mich erinnern kann, war es sogar recht einfach. Motor Ausbauen (geht evtl. auch ohne Ausbau). Die Antriebsrolle Demontieren. Ich hatte mir vorsichtshalber die Lagerbrücken markiert. Dann die untere Lagerbrücke Abschrauben. Dort war eine verdrehbare Scheibe montiert. Diese einfach verdrehen bis sie sich löst und Abnehmen läßt. Darunter befand sich dann das Lager, der Lagerspiegel und ein Schaumstoffring.


    Alles schön Reinigen, den Lagerspiegel Umdrehen, den Schaumstoffring mit passendem Öl neu Tränken. Das Lager selbst hatte ich auch so gut es ging mit Öl benetzt. Ich hatte einfaches 10W40 Motoröl verwendet. Den Anker kann man einfach Herausziehen. Die Achse Reinigen und ebenfalls dünn Einölen. Das obere Lager hatte ich nur geölt (von unten bei herausgezogenem Anker) und später, nach dem Zusammenbau auch noch ein wenig von oben.


    Beim Zusammenbau hatte ich die Schrauben nur per Hand eingedreht bis die Lagerbrücke anlag. Dann ein paar leichte Schläge mit einem Gummigriff eines Schraubendrehers und die Schrauben nach und nach abwechselnd Anziehen. Zwischendurch immer mal wieder ein paar "zarte" Schläge damit sich die Lager Ausrichten. Antriebsrolle wieder Montieren.



    Wie geschrieben: Ich hatte einen AM400- Motor auseinander. Da hatte es so geklappt. Nun ist er, fast nicht mehr wahrnehmbar, an meinem 1010S- Antrieb montiert.

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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Hi !


    Gut beschrieben.


    Ich lasse den eigentlichen Motor drin, nehme nur die Antriebsrolle ab (was fisselig ist und einen *wirklich passenden* langen, schlanken Schraubendreher erfordert !), damit ich den Anker ziehen kann ... naja ... dann hat man das Statorpaket sowieso in der Hand, aber man erspart sich, die Anschlußkabel aus dem sehr zerbrechlichen Anschlußkasten zu würgen. Das sollte man sich möglichst sparen - dabei geht häufig was zu Bruch.


    Bitte auch die Lagerkugeln von außen mit Öl benetzen und mit dem langen Ende der Ankerwelle hin und her, vor und zurück und im Kreis herum bewegen, damit die in ihren Führungen schön leichtgängig ist. Das ist oft die Crux bei dem Motor, daß die Lagerkugeln klemmen und damit die Ankerwelle ausbremsen und behindern.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Danke schön :) - und jetz für Doofe. Fangen wir mal an: Was ist der Anker? Kenn' ich eigentlich nur von Schiffen...

    Viele Grüße


    Jochen

  • Hallo,


    Position 120 ;)


    Anker

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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Hi Jochen !

    Danke schön :) - und jetz für Doofe. Fangen wir mal an: Was ist der Anker? Kenn' ich eigentlich nur von Schiffen...

    Das feststehende ist der Stator (von "statisch" = fest) - besteht aus den Wicklungen und die sie verbindenden Stator- (Kern-) Bleche, in deren Inneren sich das Magnetfeld aufbaut.


    Das bewegte ist der Rotor - der nach alter deutscher Tradition auch "Läufer" oder "Motoranker" genannt wird. Resultiert von der "Ankerform" der früher in Motoren verwendeten Bleche für den Rotor. Kann man noch sehr schön im BOSCH Firmenlogo erkennen.


    Demzufolge ist die Ankerwelle die Welle des Rotors, der die Drehbewegung erzeugt und wodurch sie nach außen aus dem Motor herausgeleitete wird.


    Das obere Lager ist ein "Durchführungslager", weil die Welle hindurch geht.


    Das untere Lager ist ein Drucklager. Es besteht aus einem Durchführungslager und einem darunter angeordneten Lagerspiegel, auf dem das untere Wellenende aufsetzt und dreht. Das Wellenende ist verrundet, damit die Drehbewegung durch die möglichst kleine Berührungsfläche der beiden Bauteile keine großen Reibungs- und damit Leistungsverluste erzeugt.


    Nachteilig ist dabei, daß auf der kleinen Fläche auch enorme Druckkräfte übertragen werden, wodurch der im Vergleich zur Motorwelle mechanisch weichere Lagerspiegel einläuft: Das Wellenende drückt im Laufe der Zeit eine Vertiefung hinein. Um diese schädliche Auswirkung möglichst klein zu halten, ist dort die Verwendung von Öl dringend geboten. Fehlt das Öl reibt die gehärtete Ankerwelle den Lagerspiegel *durch*. Dann sind Welle und Lager hin und der Motor Schrott.


    Bei den Durchführungslagern ist das Öl notwendig, um die flächigen Reibungskräfte der Welle im Lager abzubauen bzw. zu reduzieren. Die Lager sind Kugeln mit zum Wellendurchmesser passender Bohrung, die in Haltearmen seitlich drehbar befestigt sind, um eine nicht exakt fluchtende Montage der Motordeckel ausgleichen zu können.


    Okay soweit ?


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Dank euch nochmals. Urlaubsprojekt... Muss eben erstmal der 502 die Vertretung machen. ;)


    Ich habe bestimmt noch mehr Fragen...

    Viele Grüße


    Jochen

  • Oh Schreck, ich hatte neulich den Motor von meinem 1228 offen. Beim säubern des unteren Lagers kam mir ein kleiner Schaumstoffring entgegen, der leider auch noch kaputt gegangen ist.


    Im Moment läuft der Motor einwandfrei, aber bleibt das ohne diesen Ring auf Dauer auch so?


    L.G.
    Carina

    Hört mit: Immer mal mit verschiedenen Plattenspielern.
    Meine Favoriten sind hier aber Dual 1219,1229. Beide habe ich vom Schrott gerettet, 1229 braucht noch einen neuen Arm.

    Dann gibt es auch noch Marantz 6300, Univerum 6000, sowie Dual 1241-1249 wo ich aber 1245, 46, und 49 bevorzuge.
    4 Technics Plattenspieler habe ich zur Zeit auch noch. Einen davon den silbernen 3310 konnte ich davor bewahren in den Container zu wandern.
    Also eigentlich bunt gemischt :D:whistling:

  • Hi Carina !

    Im Moment läuft der Motor einwandfrei, aber bleibt das ohne diesen Ring auf Dauer auch so?

    Zunächst mal ja, wenn genug Öl drin ist.


    Das Ding heißt "Ölspeicherring", aber ich denke, daß dessen Funktion oft überbewertet ist. Das ist Schaumstoff, der etwas Öl anlagern soll ... und bei Bedarf wieder abgeben. Soviel zur Theorie. Früher nahm man dafür Filzringe. Wenn Du mal Gelegenheit hast, so ein Teil aus einem Stück *feinporigem* Schaumstoff oder 2mm dickem Filz nachzubauen, dann solltest Du das tun. Ansonsten reicht es, wenn man den Motor alle 5 Jahre mal zerlegt und nachbehandelt. Ganz so schnell verdunstet das Öl dann doch nicht.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Also entweder geht man da durch - oder es kommt ein neuer 1228 ins Haus:



    Mal sehen, wie lange der durchhält. Aber so ganz ohne 1228 oder Artverwandte geht's nun doch nicht. Eigentlich wäre eine kleinere Zarge ganz nett... ;)

    Viele Grüße


    Jochen

  • Hi Jochen !

    Mal sehen, wie lange der durchhält. Aber so ganz ohne 1228 oder Artverwandte geht's nun doch nicht. Eigentlich wäre eine kleinere Zarge ganz nett... ;)



    Das ist der 1228, "Final Edition" mit ganz schwarzem Chassis und weißer Beschriftung, wie er teilweise in der KA360 verwendet wurde.
    Die Zarge ist vom 1224 (meine ich jedenfalls) - die letzte Ganzholz in klein für das mittlere Chassis, dazu die Abdeckhaube mit der Aussparung für das Ausgleichsgewicht. Die Konsole wurde in Eigenleistung in Schwarz Seidenmatt lackiert. Das ist die regalkompatible Version - auch wenn man zum Spielen jedesmal die Abdeckhaube abnehmen und beiseite stellen muß.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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