CS 741Q - Start-/ Stopauotmatik geht nicht trotz neuem Pimpel

Pirol · 9. September 2013

Moin zusammen,

ich habe kürzlich einen CS 741Q mit Defekt erstanden.
Manuell funktioniert er einwandfrei.

Zunächst habe ich den Steuerpimpel - wie im Forum schon oft beschrieben - durch eine Lösung aus Koaxisolierung ersetzt. Der Alte war nicht mehr vorhanden.
Die Startfunktion läuft auch soweit.
Allerdings setzt der Tonarm nach Durchlauf der Stopfunktion wieder auf der Platte auf.
Bei Betätigung der Stopfunktion im Normabetrieb kratzt der Tonarm auch erstmal ca. 2cm über die Platte, bis er sich anhebt.
Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob evtl. ein Teil fehlt. Die Explosionszeichung gibt wenig Aufschluss.

Fragen:
1. Wann läuft eigentlich der Steuerarm in der 'inneren Spur' des Zahnrads? Hat der Steueram normalerweise eine Feder, die ihn zur Motorachse zieht?
2. Was entscheidet eigentlich über die Ausführung Start oder Stop bzw. wie wirkt sich dieses auf die Mechanik aus? Ich kann da so bei meinem keinen Unterscheid erkennen.

In der Hoffnung auf Hilfe ...

Vorab vielen Dank.
Kalle

renntiger · 9. September 2013

Moin,

Zitat von Pirol

Zunächst habe ich den Steuerpimpel - wie im Forum schon oft beschrieben - durch eine Lösung aus Koaxisolierung ersetzt.

der 741Q hat eine ganz andere Art Steuerpimpel als die "normalen" Varianten. Es ist ein komplettes Segment. Alternativ speziell nach einer Pimpel-Reparaturanleitung für den 741Q suchen.

Ersatz findest du z.B. hier: http://www.dualfred.de

Gruß

Matthias

Pirol · 9. September 2013

Hi,

danke für die Antwort. Der Steuerpimpel ist sicherlich einer der Gründe - das werde ich mir nochmal genauer ansehen.

Dennoch meine Frage: Wann und wie wird eigentlich entschieden, dass der Steuerarm im 'inneren Kreis' des Kurvenrads läuft? Bei meinem 741 läuft er immer im 'äußeren Kreis'.
Ich kann nichts entdecken, was den Steuerarm in den 'inneren Kreis' zwingt.

Nebenbei: Habe meinen Wohnort angepasst. Arbeite in Hannover.

Kalle

741ForEver · 10. September 2013

moin,

wenn bei deinem 741 der Steuerarm immer in der äußeren Spur bleibt, dann sollte die Startautomatik nicht gehen? Du schreibst aber das sie geht.

Ich musste mir das jetzt auch erst mal genau ansehen.

Das Relais, rechts am Bildrand, bewegt den schwarzen Schaltwinkel. Der eine Nocken bewegt diese Kupferbleche. Die setzen dann die das Kurvenrad in Gang.

Gleichzeitig wird unter dem Kurvenrad ein weiterer Nocken bewegt. Dieser sitzt ebenso am Schaltwinkel. Nr. 1und geht so ca. bis Pfeilspitze.
Der bleibt da erst mal stehen.

Im Kurvenrad ist der gelbe Hebel von unten eingebaut und dreht sich um den Lagerpunkt 2

Wenn also so nach einer 1/4 Umdrehung der kurze Hebelarm (4) an dem Nocken 1 (Pfeilspitze) vorbeikommt, so wird der kurze Hebelarm in Pfeilrichtung (4) nach Innen gedrückt. Das wiederum bringt den langen Hebelarm (3) in die äussere Position damit der Steuernocken im Kurvenrad nach Innen abbiegen kann.

Danach fällt das Relais wieder ab, und irgendetwas muss den gelben Hebel wieder zurückstellen.

Ausgelöst wird das ganz durch den Druck auf den Startknopf. Unterm Laufen den Startknopf gedrückt, da wird der Tonarm zurückgeführt und neu aufgesetzt.

Ich würde mal den Seegering abmachen und das Kurvenrad vorsichtig abheben und von unten inspizieren, reinigen und neu fetten.

Und zur Justage dann den Tonarm verriegeln und einmal Starten.

Den ganzen Schaltablauf kann du auch ohne Strom manuell ausführen. Per Hand den Schaltwinkel sanft andrücken und die Plattenachse von Hand drehen.

Gruß Hermann

Pirol · 10. September 2013

Hallo,

vielen Dank für die ausführliche Erklärung!

Ich habe gestern abend auch nochmal bei zwei bis drei Bieren darüber gegrübelt und hier im Forum gesucht.
Ergebnis: Der gelb-orange Umlenkhebel auf der Unterseite des Kurvenrads fehlt komplett.
[Wenn etwas zerbrochen oder rausgefallen ist, kann man sich wenigestens noch orientieren. Aber wenn Teile komplett fehlen und nicht mal Reste zu finden sind, dann kann man sich echt einen Wolf suchen.]

Jetzt bin ich am Überlegen, ob ich mir anhand der vielen Fotos hier im Forum (als Muster) selbst einen zurecht schnitze. Das wären dann bestimmt wieder so um die vier Biere .
Oder: Wenn jetzt jemand so nett ist und ein tolles Foto von dem Umlenkhebel schießt, dann wäre das genial. Am besten von drei Seiten - auf Millimeterpapier oder ein Lineal daneben. Material finde ich in meinem Keller bestimmt.

Oder gibt es irgendwo noch Bezugsquellen dafür? Teilenummer für das komplette Kurvenrad ist 263 485.

Vorab besten Dank für die Hilfe!

Kalle

741ForEver · 10. September 2013

moin,

den Hebel kann man nicht ausbauen und ausmessen.

Ich hab dir mal Fotos gemacht und dort Maße eingetragen soweit messbar und notwendig.
http://www.file-upload.net/download-8062650/Hebel.zip.html
und Löschen http://www.file-upload.net/delete-8062650/14sbgn.html

Knackpunkt wird Nr. 1 werden. Du brauchst einen genauen Zapfen der von unten eingesteckt wird und darauf erst den Hebel befestigen.
Die Nase 3 liegt unter dieser Abdeckung.
Zapfen 2 kann man aufkleben. Und auch die Nase 3 kann aufgeklebt werden.
Als Abstand Beilagscheiben

Ich denke als Material an einen ein CD-Rohling, das ist Makrolon, ein wenig dünner.

Nette Tüftelarbeit

Da wo jetzt Leere herrscht , was hat den die Bohrung für einen Durchmesser

Gruß Hermann

Pirol · 11. September 2013

Hi,

danke für die Infos!
Auf dem Server existieren leider keine Dateien/ Fotos. Bitte nochmal einstellen.

Was das Material betrifft, wäre mir ein CD-Rohling zu spröde. Im meinem Keller ist mir so eine alte Tupperdose schon ins Auge gefallen. Das Material ist etwas weicher und leichter zu bearbeiten.
Die 'leere Bohrung' messe ich noch aus und werde das hier posten.

Danke und schöne Grüße
Kalle

741ForEver · 11. September 2013

moin,

das wurde bestimmt von der NSA gelöscht

http://www.file-upload.net/download-8065032/Hebel.zip.html

Ich habe mal vorsichtig Zug/Druck auf meinen kleinen gelben Umlenkhebel ausgeübt. Der ist flexibel. So eine CD scheint mir recht geeignet.
Tupperware kann man kleben?

Nase 2, was die für eine Funktion hat? Könnte man auch mal ohne probieren.

Der Hebel wird durch den Finger zurückgestellt wenn der nach Pos1 auf Pos 2 geht, sieht man in den anderen Fotos. Very Tricky.

Gruß Hermann

Pirol · 11. September 2013

Wahnsinnig tolle Fotos!!! Danke!
Die Bilder sind ja glatt für einen Kalender geeignet - so ein "Dualisten-Jahreskalender 2014" .
Das Kurvenrad sieht eigentlich auch unbenutzt aus. Ist aber nicht über, oder?

Nee, im Enrst: Danke.
Ich denke, nach den Bildern und Maßen kann ich bestimmt einen Hebel nachbauen. Passendes Material finde ich bestimmt und Bier habe ich auch noch.
Solche Tüfteleien finde ich ohnehin total super.

Werde mich in den kommenden Tagen ans Werk machen und wieder melden.

Schöne Grüße
Kalle

741ForEver · 11. September 2013

Bin mal gespannt wer zuerst fertig ist

Du mit dem Hebel oder ich mit der Suche nach dem Seegering der mir im Dreher stiften gegangen ist

Solange bis der Seegering nicht aufgetaucht, solange liegt das Kurvenrad nutzlos herum

Gestern klapperte er noch im Chassis, heute schweigt er.

Gruß Hermann

Retrostyle · 11. September 2013

Ich nehme an, an deinem 741Q hat sich wieder ein "Hai-Ender" vergriffen, der der Meinung war, eine Automatik hätte zuviel Einfluss auf den Klang und hat kurzerhand die Automatik "rausgeworfen".

Pirol · 14. September 2013

Hallo Herrmann, Seegering wieder da?
Ansonsten mal den Motor langsam per Hand drehen und den oberen Motorteller beobachten. Dost ist es ein wenig magnetisch lädt zum Verweilen von kleineren Metallteilen ein.

So, ansonsten bin ich mit dem Umlenkhebel fast fertig - Bilder folgen. Grundfunktion hergestellt, Zapfen fehlt noch.
Aber ...
Jetzt habe ich zusätzlich festgestellt, dass am Schaltwinkel der Nocken unterhalb des Kurvenrads ebenfalls abgebrochen ist. Die Explosionszeichung ist auch hier etwas 'unscharf'.
Ginge da nochmal ein Foto, damit ich sehen kann, wie der Schaltwinkel unterhalb des Kurvenrads aussieht?

Danke und schöne Grüße
Kalle

741ForEver · 14. September 2013

moin Kalle,

der Seegering ist nicht zu finden.

Das der am Motor hängt war auch mein erster Verdacht, nix.
Ich habe alle Platinen ausgebaut und abgesucht, Kabel abgesucht ob der da drauf hängt, nix zu sehen.

Sicherheitshalber hatte ich mir schon vor 30 Jahren, also vor dem Kauf des Drehers, den passenden Seegering schon mal gelagert, genau 1 Stück

Läuft alles wieder Bestens.

Sollten wohl alle Maße vorhanden sein.

http://www.file-upload.net/download-8075490/Winkel.zip.html

Der Haiender der da vor dir gewerkt hat, der hatte wohl mehr END im Sinn als Hai

Gruß Hermann

741ForEver · 14. September 2013

.......Stunden später........

findet sich der verloren gegangene Seegering auf dem Teppich wieder.

Der Sauhund kann nur beim Tragen des Drehers runtergefallen sein. Da hin fliegen konnte er nicht.

Alles wieder gut...

Gruß Hermann

Pirol · 30. September 2013

Guten Morgen, nun aber
meine Rückmeldung. Hatte leider etwas wenig Zeit ...

Der Dreher funktioniert wieder einwandfrei!

Anbei einige Infos zu meinen Reparaturmassnahmen. Bilder versuche ich später nochmal - hier bekomme ich immer wieder die Fehlermeldung, dass die Nachricht zu lang ist.

Umlenkhebel

Verwendet habe ich ein Stück Kunststoff, welches ich mit einer Schlüssefeile
entsprechend zurecht gefeilt habe.

Die Achse ist ein Stiel von einem Lolly. Der Stiel ist mit Pattex
Zweikomponentenmasse gefüllt. Zur Arretierung dienen beideseitig gekürzte
Stahlnägel.

War etwas aufwändig, hat sich aber gelohnt!

Schaltwinkel

Hier ebenfalls Kunststoff verwendet. An den gewinkelten Stellen habe ich das
mit einem scharfen Messer eingeritzt und über der Hitze eines heißen Lötkolbens
geknickt, damit es nicht bricht. Anschließend die eingeritzten Spalten mit
Heißkleber aufgefüllt und plan geschliffen. Der Rest ist wieder mit
Schlüsselfeile erledigt.

Steuerpimpel

Hier habe ich als Material die Patrone für eine Heißklebepistole verwendet. Mit
scharfem Messer vorgearbeit und mit Schlüsselfeile endbearbeitet.

Das Material ist nicht zu hart und auch nicht zu weich. Bislang hält das ganz
hervorragend - ca. 100 Start-/Stop ausprobiert - kaum Abnutzung. Eine Patrone
reicht somit sicherlich für die nächsten 50 Jahre .

Nochmal vielen Dank für die viele und detaillierte Unterstützung! Besonder Dank an 741ForEver
für die super Bilder!

Jetzt kann ich wieder meine Platten hören (Deep Purple, Genesis, Boston, ...).

Schöne Grüße

Kalle

Pirol · 30. September 2013

... jetzt hoffentlich die passenden Bilder dazu ...

Bilder Umlenkhebel:

Bilder Schaltwinkel:

Bilder Steuerpimpel:

741ForEver · 1. Oktober 2013

Zitat von Pirol

Die Achse ist ein Stiel von einem Lolly. Der Stiel ist mit Pattex
Zweikomponentenmasse gefüllt.

Das ist doch die hochmodern Sandwichbauweise, Airbus lässt grüssen

Gratulation! Das sieht perfekt aus, funktioniert dann ebenso perfekt.

Da war doch noch einer der so einen Hebel braucht.....

Gruß Hermann

>>> DUALIS <<< · 1. Oktober 2013

Wirklich mal sehr coole Ideen, nett umgesetzt!
Danke für`s Zeigen.

Grüße Jens

Analogsound · 1. Oktober 2013

Hallo miteinander,
ich bin auch dankbar für die Info und die Bilder, da bei mir auch ein 741 dreht, irgendwann werden sicher bald auch mal Problemchen auftreten.
Drum saug ich alles auf, was mit dem 741 zu tun hat.

Danke!

Gruß Niko

micha515 · 2. Oktober 2013

Ich hatte mal das selbe Problem am 731, da ist die Nase von der Tonarmbasis immer an dem Plasteteil vorbeigerutscht, welches dann den Motor abschalten soll. Das Problem war war dann einfach, dass der Schalter zur Abschaltung erst viel später geöffnet wurde.
Theoretisch hätte der Arm viel weiter nach außen gemusst.
Nach der Angleichung und einem neuen Pimpel, wobei Alfred Langer keine Pimpel mehr für die Automatikspieler wie den 731 bzw. 741 hat.
Aber der einfache Pimpel tut es zum Glück auch.

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