Im Folgenden sind die entscheidenen Schritte beim RIemenwechsel eines Dual CC 5850 RC gezeigt. Einige Dual-Decks, wie CC 8030 CC 8040... haben das gleiche Laufwerk verbaut, auch in Kassettendecks anderer Hersteller findet sich dieses in Korea hergestellte Mehrmotorenlaufwerk. Dessen Vorzug ist, daß es nur einen Riemen hat, sein Nachteil daß der Austausch dieses Riemens recht aufwändig ist. Deswegen habe ich den Wechsel mal fotografisch dokumentiert und kommentiert:
Zunächst einmal die einfachen Dinge. Zum Austausch braucht man Platz, gutes Licht (eine Kopflampe ist sehr empfehlenswert, einen passenden Kreuzschlitzschraubendreher, eine Pinzette, ein oder zwei kleine Kabelbinder, etws Isolierband und eine ruhige Hand sowie Geduld und natürlich einen neuen Riemen. Unbedingt den Netzstecker ziehen!
Das Öffnen des Decks ist einfache, seitlich je zwei Schrauben, zwei an der Rückseite des Gerätes oben entfernen, schon liegt das Innenleben vor einem.
Zum Ausclipsen der Kassettenblende braucht man kein Werkzeug, sie wird einfach bei geöffnetem Kassettenfach nach oben ausgeclipst. Da man das Teil schon einmal in der Hand hat, kann man es gut reinigen, vor allem drinnen setzt sich unter Umständen ein Belag am Sichtfenster ab.
Nun lösen wir zunächst die linke, obere Schraube, mit der das Laufwerk am Chassis befestigt ist...
...und verfahren mit der rechten, oberen Schraube genauso.
Nun stellen wir das Deck auf die Seite und lösen auf der Unterseite die erste...
...und die zweite Schraube, welche das Laufwerk nun noch halten.
Nun können wir das Laufwerk aus dem Chassis ausfädeln. Klar, man kann auch alle Strippen kappen, aber nur ein Teil ist mittels Pfostensteckern verbunden, viele Leitungen sind mittels Wrap-Technik kontaktiert. Ich habe es ohne Lösen der elektrischen Verbindungen hinbekommen.
Zum Ausbau der Platte, das Capstanradlager und Capstanmotor trägt, muß seitlich (zum Zählwerk hin) eine Schraube gelöst werden.
Diese Schraube hält auch ein Blech, welches das Lager für den Kassettenfachdeckel auf dieser Seite bildet. Das Teil ist danach lose. Das Foto hilft bei WIedereinbau, da man die Lage des Bleches gut erkennen kann.
Wer fürchtet, daß ihm die fiese Torsionsfeder davon springt, kann diese vor Lösen der Schraube, welche durch die Achse der Feder am Motor geführt ist, mit einem Kabelbinder sichern. Wenn die Spannung dann weg ist, kann man den Kabelbinder aufschneiden und die Feder bequem abziehen.
Hier ist der alte Riemen nun ausgebaut und wartet auf Ersatz.
Der Ersatzriemen wurde mit von einem Händler auf dem Dorf beschafft, 4,50€ sind nicht zuviel,, wenn man allein mal das Porto betrachtet.
Die erste Hürde ist das Aufziehen des Riemens. Dabei habe ich mir einen Trick ausgedacht. Auf die Motorachse habe ich ein Stück Isolierband aufgeklebt, dann rutscht der Riemen nicht mehr so leicht wieder herunter. Auch beim Auflegen auf das Schwungrad habe ich den Riemen so zunächst fixiert, bis die beiden Achsen nach dem Einbau wieder parallel fluchten, Sie rutschen sonst immer wieder ab. Beim Auffädeln und beim Entfernen der Isolierbandstreifen ist eine Pinzette sehr nützlich.
Nun kommt der große Moment, nachdem man die Halteplatte für Motor und Capstan wieder eingebau hat und auch die seitliche Schraube samt Fachdeckellager wieder am Platz ist: DIe Torionsfeder muß wieder gespannt werden! Unten wird sie in einen weißen Plastikhebel eingehakt, man kann gut erkennen, wie das erfolgen soll und in welche Richtung die Feder gespannt werden soll. Dazu kommt Kabelbinder Nummer 2 zum Einsatz. Man schließt ihn fast vollständig und steckt ihn von der Seite her unter der Halteplatte an der Feder vorbei durch, in die man später ziehen will. Durch dei Öse des Kabelbinders steckt man das Ende der Torsionsfeder.
Nun kann man die Feder bequem spannen, unterstützt von einem Schraubendreher geht es noch einfacher.
Nun kann man die Feder einhaken und hat das Problem sehr elegant gelöst. Das Spannen der Feder hat für mich so jeden Schrecken verloren, das Auffädeln des Riemens ist um einiges anspruchsvoller. Nun kann man das Laufwerk provisorisch an seinen Platz stecken, die Isolierbandstücke entfernen und einen Probelauf wagen, bevor man wieder alles zusammenbaut.
In dem Deckel des Gerätes habe ich von der Innenseite einen Aufkleber angebracht und dort notiert "Capstanriemenwechsel 22.12.2011", bevor ich den Deckel wieder aufgesetzt habe.
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Da das Umspulen nicht zufriedenstellend funktionierte - der Antrieb schaltete wegen des zu hohen Moments schon vor Erreichen des Bandendes ab - und auch bei Wiedergabe immer mal wieder eine Bandlose wegen des nicht arbeitenden Vorwickels entstand, habe ich bei eingebautem Gerät man die Kassettendeckblende ausgeclipst, die beiden Kreuzschlitzschrauben des Bleches mit der Bandwickeldurchleuchtung entfernt und das Blech herausgenommen (Leitungen blieben dran). Dann von beiden Wickelkernen die Sicherungsscheiben entfernt. Die Wickelkerne gingen sehr schwer von ihren Achsen, denn das Fett war sehr zäh geworden und bremste die Wickel enorm. Das habe ich ich von den Achsen und mit Hilfe eines kleinen Schraubendrehers auch aus den Spulenkernen entfernt. Dafür habe ich etwas Silikonöl appleziert. Nun läuft das Deck so gut, wie es noch nie gelaufen hat und erreicht auch wieder die Werksangaben für die Umspulzeit.
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Viel Erfolg beim Riemenwechsel wünscht euch
Uli