Nassabtastung von Vinylscheiben

  • Hallo,
    weiß jemand, ob es stimmt, dass man beim Nassabtasten von Schallplatten das Antiskating reduzieren kann - oder soll? Wenn ja, um wieviel?
    Außerdem habe ich gehört, dass die Nadel einer geringeren Abnutzung unterliegt, also länger halten soll. Wer hat eventuell einen Tipp, ob man sich die Flüssigkeit auch in der Apotheke mischen lassen kann? Das Original "Superfluid" kostet bei Conrad nämlich satte 40€ pro Liter.


    Grüße Peter

    And in the end the love you take is equal to the love you make

  • Du kennst aber den alten Spruch 'einmal nass abgespielt - immer nass abgespielt'?
    Wenn du nicht gerade im Besitz einer vernünftigen Plattenwaschmaschine bist wird eine nass abgespielte Platte beim trocken abspielen grausam knistern, selbst schon nach nur einmaligem nassabspielen.

    Schöne Grüsse
    Toenne

  • Hallo Toenne,
    ist schon klar, ich finde das Ergebnis aber trotzdem nicht schlecht, die Konsequenz der Dauerhaftigkeit muss natürlich aufgebracht werden. Ist natürlich auch immer Geschmackssache. Ein paarhundert LP's zu waschen ist aber sicher auch nicht lustig.


    Grüsse Peter

    And in the end the love you take is equal to the love you make

  • Ohne hier einen Glaubenskrieg vom Stapel stoßen zu wollen:


    Ich habe lange Zeit nass abgetastet, bin aber inzwischen wieder davon weg.


    Es ist halt aufwendig, jedesmal den Abtastarm aufzulegen, insbesondere, wenn man mehrere Plattenspieler benutzt.


    Hinzu kommt, dass man mit dieser Methode zwar beim Abtasten einen guten Klang hat, anschließend backt aber der ganze Staubmist in den Rillen fest.


    Mittlerweile habe ich gute Erfahrungen mit der selbst gemixten Reinigungsflüssigkeit (siehe "Knosti selbst prioduzieren") und zwei weichen Mikrofasertüchern gemacht. Die Reinigungsflüssigkeit mit dem ersten Tuch großzügig auf der Platte aufbringen und vorsichtig verteilen. Kurz einwirken lassen (so dass sich der Dreck löst), dann mit einem zweiten Mikrofasertuch vorsichtig wieder abnehmen. Für den Säuberungsvorgang benutzt man am besten einen alten Plattenspieler mit Reibradantrieb, um die emfindlichen Riemen- und Direktantriebgeräte nicht zu zerstören. Außerdem haben die Reibrad-Plattenspieler mehr Kraft. Die Mikrofasertücher kann man hinterher bei 40 Grad bequem in der Waschmaschine waschen.


    Auf die vorgenannte Art und Weise habe ich auch nass gespielte Platten wieder "trockentauglich" gemacht, und die ganze Arbeit mit dem Nassläufer entfällt. Bei stark verschnmutzten Platten muss der Vorgang eventuell wiederholt werden.


    Dass man die gereinigte Platte hinterher in eine frische, gefütterte Innenhülle legt, versteht sich wohl von selbst... :]


    Gruß!
    Michael


    PS: Dass dieses Verfahren nicht so effektvoll wie eine Schallplatten-Waschmaschine ist, ist mir klar. Allerdings ist es schnell zu bewerkstelligen, ist preislich günstig und erfüllt aus meiner Sicht seinen Zweck.

    Viele Grüße!

    Michael


    2 Mal editiert, zuletzt von vinylonline ()

  • Hallo!


    Zitat

    Original von turntabelfreak
    weiß jemand, ob es stimmt, dass man beim Nassabtasten von Schallplatten das Antiskating reduzieren kann - oder soll? Wenn ja, um wieviel?


    Kurz und knapp: Ja und um etwa 30%. So stehts in einer Dual-BDA.


    bfn hevo

    Die junge Generation hat doch noch Respekt vor dem Alter, hauptsächlich beim Wein, Whisky und den Plattenspielern.:D

    Einmal editiert, zuletzt von hevo ()

  • Ich hab' früher auch naßabgespielt mit Lenococlean.
    Nachdem es die Brühe nicht mehr zu kaufen gab, bin ich auf selbstgemixtes mit 1 Teil Isopropanol und 3 Teile Aqua dest. mit einen Tropfen Spüli ungestiegen. Hat sich hervoragend mit den ehemals Lenco-gespielten Platten vertragen.
    Mich hat allerdings immer genervt, daß der Lenco-Arm mal zu schnell, mal gar nicht bis zum Ende durchlief. Die letzten Lieder einer jeden Platte waren dadurch immer besonders verdreckt. Trocknen nachdem Abspielen war auch so eine Sache, da die billigen Microfasertücher erst später auf Markt erschienen.


    Mittlerweile wasche ich die Platten lieber mit obengenannter Mischung und trockne sie auf einem zum Punktabsauger umgebauten 1229.
    Ihr solltet mal sehen was aus einer 20 Jahre naßabgespielten Platte für ein Dreck rauskommt ;)


    Schöne Grüße,
    Thomas

    Hört mit DUAL 701/Shure V15III, DUAL 704/Shure M97xE, DUAL1229/Shure M75HE-JT2 und einem DIY KT88-Verstärker

  • Hallo Thomas,


    Zitat

    und trockne sie auf einem zum Punktabsauger umgebauten 1229.


    2 Doofe ein Gedanke :D :D :D


    Kannst Du bitte Details verraten, wie Du den Umbau realisiert hast? Haddu Bilder? (spart mindestens 1000 Worte)


    Ich habe hier noch zwei verunfallte 1219 / 1229. Da hatte ich mir tatsächlich den "Umbau" zur Waschmaschine überlegt.


    Viele Grüße


    Wolf

  • Zitat

    Spüli


    An dieser Stelle, vielleicht OT, ein Hinweis: Im Fotolaborzubehörhandel gibt es sog. 'Netzmittel'. Das ist 'Spüli' ohne jegliche Zusätze von Händesoweichwiederpomeinerfreundinmachern, Duftstoffen oder Sonstigem. Vielleicht riechen die Platten dann nicht so gut, auf Dauer ist es vielleicht geeigneter.


    Gruß


    Wilbur

    Einmal editiert, zuletzt von Wilbur ()

  • Hallo Wolf,
    Hier ist ein Bildchen von meinem 1229PW.
    Die Automatik habe ich entfernt, lediglich der Motorschalter wird noch ueber den Tonarm betaetigt.
    Als Vakuumpumpe dient ein ehemaliger Mebrankompressor aus einem Inhaliergeraet, der auch ansaugen kann.
    Statt des obligatorischen Marmeladenglas benutze ich ein Grukenglas als Aufangbehaelter ;)
    Beides in der Kiste unter dem Spieler, deshalb nicht zu sehen.


    Der Ton(Absaug-)arm wird zur Zeit noch von Hand ueber die Platte bewegt. Dazu dient der weisse Faden den ich einfach um die Mittelachse lege, um dran zu ziehen.
    Als Absaugspitze benutze ich einen Schlauchverbinder aus dem Baumarkt der mit Heisskleber in ein Stueck Platine befestigt ist und dann an einem defekten TK24 Traeger montiert ist.
    Fuer den Antrieb des Arms habe ich auch schon ein paar Ideen, aber zur Zeit ist das Wetter einfach zu gut um in meiner knappen Freizeit drinnen zu hocken.
    Ausserdem kann man wenn man per Hand dran zieht die Trockenzeit fuer die Einlaufrille besser bestimmen oder auch mal schnell eine Single reinigen.
    Ich bastele zur Zeit an einer Homepage um das ganze mal besser zu dokumentieren.


    Schoene Gruesse,
    Thomas

  • ...faszinierend, was aus der Not geboren für Ideen entstehen - schnell zum Patentamt - bevor es ein anderer tut ;)


    Aber im Ernst - ich halte dieses Prinzip für besser als alles was ich an Plattenwaschmaschinen bisher gesehen habe!


    Gruss an den Erfinder


    Phil

  • ... da hätte ich wohl besser mal vorher nachgesehen - demnach handelt es sich dann eher um ein Plagiat oder eine zufällige "Parallelentwicklung - aber egal - nur der Erfolg zählt :D


    ... natürlich gefällt mir das mit der Katze besonders gut ....


    bye
    Phil

    2 Mal editiert, zuletzt von no_mp3 ()

  • Pate standen so ziemlich alle der in Toennes Links erwähnten PWMs.
    Besonders aber die von JMS, da auch mit Drehtonarmspieler von Dual;)
    Danke Toenne, daß Du die Links wieder rausgesucht hast. Nachdem ich erstmal die Idee im Kopf hatte, habe ich dort schon lange nicht mehr reingeschaut.


    Die Geschichte mit dem Antrieb über die Plattenachse habe ich gleich verworfen, weil ich die Spielerei mit Faden und Gewichten nicht prickelnd finde. Anfangs habe ich meinen 1234 benutzt und der hat von Haus aus ertsmal keine mitdrehende Achse, also geht der Antrieb von JMS bei dem gar nicht. Es spuken einige Ideen in meinem Kopf für einen automatischen Arm-Antrieb. Aber mangels Zeit und der Tatsache, daß der Faden mit Umlenkung über die Mittelachse so gut und einfach funktioniert, habe ich sie bis jetzt nicht weiter verfolgt.
    Immerhin habe ich es geschafft, den Spieler samt Pumpe und Aufangbehälter in ein Gehäuse zu bauen.


    Grüße,
    Thomas

    Hört mit DUAL 701/Shure V15III, DUAL 704/Shure M97xE, DUAL1229/Shure M75HE-JT2 und einem DIY KT88-Verstärker

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