Im "Volkslautsprecher"-Thread bin ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht über die ausbleibende Resonanz...
Gruß Frank
Hallo Frank,
ich denke, für die meisten hier im Forum war die Idee einfach zu "skuril"! Da hier immer wieder der Vergleich mit den Autos angebracht wurde, will ich es ´mal so formulieren:
Das beste Beispiel wäre hier die alte Corvette - eines meiner Lieblingsautos! Den Insidern ist bekannt, dass die Karosserie (Kunststoff) der Vette aus den 50ern ein Problem mit Rissen hat. In dem "Volkslautsprecher"-Thread würden wir diesem Klassiker ein neues Kleidchen verpassen, um in den Genuss der alten Technik zu gelangen. Normalerweise gehen die Fans von Oldtimern ja den umgekehrten Weg. Um das Fahrzeug alltagstauglich zu machen, bekommt der Old- oder Youngtimer eine Einspritzung, ein anderes Getriebe etc. Das äußere Erscheinungsbild soll ja erhalten bleiben.
Wie Du schon erwähnt hast, ist es wahnsinnig schwierig, eine gut erhaltene CL 190 zu bekommen. Tja, warum eigentlich? Ich denke, dass nun viele Musikhörer mittlerweile erkannt haben, dass diese Lautsprecher-Generation die Musik ohne größe Effekt-Hascherei reproduziert. Diese Lautsprecher sind wenig spektakulär und wirken im Vergleich zu anderen Lautsprechern bei einem Vergleich meist "farblos".
Damals war die Zeit reif und es war schick, sich diese kleinen Mini-Kühlschränke vom Format einer Magnat All Ribbon 10 ins Wohnzimmer zu stellen. Was diese Dinger auch auszeichnete, dass sie noch richtige Mitteltöner besaßen. Da es sich meist um große geschlossene Systeme handelte, "schüttelten" diese LS die Musik ganz locker aus dem Ärmel. Keine 2 1/2 Wege Säulen, bei denen man jeden Moment Angst hat, dass einem gleich die Membranen um die Ohren fliegen. Wie lautet der Spruch noch? Hubraum ist durch nicht zu ersetzen, als ....
Ich würde auch niemals behaupten, dass früher alles besser gewesen wäre. Früher fuhr ich nur Benelli-Motorräder - von der 125 2 C bis zur 750 sei. Würde man heute ein Motorrad mit 6 Zylindern und dieser Bereifung verkaufen, würde man den Ingenieur vermutlich einsperren. Und trotzdem machten die Dinger alle einen "Heidenspaß". Meine heutige Suzi benötigt keinen Blick mehr auf den Benzinhahn, denn dies besorgt automatisch der Underdruck, dass Benzin fließt. Meine letzte Benelli hatte sogar 2 Benzinhähne... Die Zünding ist mittlerweile elektronisch - nix mehr mit Unterbrecherkontakten. Die Heppenheimerin ist eben "weichgespült", dafür fährt sie aber auch eine Tour durch Österreich, Slowenien, Kroatien und Italien, ohne dass die Kette gespannt werden muss.
Oder wenn ich nur einmal meine PC-Lautsprecher zum Vergleich heranziehe (Logitech Z 2300), dann bin ich jedesmal überrascht, was man heute für € 119,- auf die Beine stellen kann. Sicher ist diese Kombination für einen Klassik-Liebhaber keine Alternative, aber dieses System macht schon ordentlich Druck.
Auch die hier schon öfters erwähnte Piano-Craft bietet ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis. Allerdings kenne ich niemanden, der mit ihr richtig glücklich wurde. Man ist anfangs total begeistert, was man für diesen Preis an Gegenwert bekommt. Hat man diesbezüglich erst einmal "Blut geleckt", will man den Sound immer weiter verbessern. Dann folgt der Subwoofer...aber dann ist auch schon Ende. Also kommt man doch wieder auf Einzelbausteine zurück, da man je nach Geldbeutel gegen bessere Systeme tauschen kann...
...bessere Systeme? Auch ich bin diesen Marketing-Strategen oft genug zum Opfer gefallen. Immer wieder war ich der Meinung, dass jedes neue Gerät eine Verbesserung darstellen müsse.
Eine meiner Fehlentscheidungen:
Vom Denon PMA 1060 (DM 999,-) über den Denon PMA 1080 (DM 1.099,-) zum Yamaha AX 1070 (DM 1.599,-). Ich ärgere mich noch heute, dass ich mich auch aufgrund der Testberichte habe verleiten lassen, jede Neuerung mit zu machen. Hätte ich nur ´mal meinen 1060er behalten, denn der war richtig gut.
Ein weiterer Punkt, der hier immer wieder angesprochen wird, ist das Preis-/Leistungsverhältnis. Heutzutage bekomme man MEHR HIFI als früher. Dieser Meinung nach stimme ich nur bedingt zu. Wie schon öfters erwähnt, hat sicherlich auch die Fachpresse dazu beigetragen, dass z.B. "Loudness" als Teufelszeug betitelt wurd. Auch der aktuelle Test einer bekannten Fachzeitschrift verteufelt die neue Loudness-Schaltung der neuen Denon-Generation. Ich kann das nicht nachvollziehen - wen es stört, der soll es doch abschalten. Deshalb - würde man heutzutage einen CV 1700 produzieren wollen, befände man sich preislich sicherlich im Lager von Accuphase. Einen Amp, der MC, MM, Loudness, 2 Tape-Eingänge besitzt...ich denke, da kann man lange suchen, wenn man überhaupt einen findet.
Dass die heutigen Geräte billiger sind, hat ja auch damit zu tun, dass ja fast alles über die sogenannte MENÜ-Steuerung verläuft. Klar, richtige Potis, Schalter usw. kosten Geld. Dafür verlieren Sie auch bei einem eventuellen Stromausfall auch nicht Ihre Einstellungen. Wer wie ich einen AVR-Receiver der harman kardon-Serie x.000 besitzt, dem ist bekannt, dass der Ausfall des Speicher-Kondensators den anfangs günstigen Einkaufspreis später wieder normalisiert (laut den Foren eine bekanne Schwachstelle).
Aber gut - kommen wir nochmals auf die Lautsprecher zurück. Die aktuelle Form (Gehäuse) wird eben durch die Marketingabteilung bestimmt und deshalb gibt es eben vorwiegend diese schlanken Säulen. Die Elektroniker müssen aus dieser Form hinterher irgendetwas zaubern und versehen eben die Chassis mit wahnsinnigen Antrieben und können das Thema Bassreflex auch nicht umgehen.
Vielleicht kommt natürlich auch noch hinzu, das wir mit diesen Lautsprechern aufgewachsen sind und diesen "Sound" noch irgendwie im Ohr haben! Aber wie schon erwähnt - die Mehrheit erwartet eben diesen "Rumms-Effekt", auch wenn der Lautsprecher nach längerem Hören nervig und aufdringlich klingt. Dies zeigt mir auch immer, wenn Audio seine 1,5 Mio-Anlagen präsentiert, und die Hörer nachher zum Besten geben, dass sie enttäuscht wären, da man "Spektakuläres" erwartet hätte.
Grüßle
Hannes