Original Tonabnehmerkabel WARUM

  • Hallo!
    Ich bin zu 2 originalen Tonabnehmerkabeln gekommen.
    Interessant damals DM 9,50.


    Aufgebaut sind sie:
    2x Signal
    2x Schirmung (getrennt)
    1xErdung


    WARUM wurden sehr oft (scheinbar schon vom Fachhändler)
    die Dreger auf 2x Signal und gemeinsamer Masse (incl. Massebrücke)
    und ohne Erdung für Tonarm und Chassis zum Verstärker umgebaut? ?(
    - Wenn es schon die Tonarmkabel dafür so gab?


    Steckt da ein Sinn dahinter? Denn mit Getrennter Masse (getrennter Massebrücke)
    und Erdung zu Verstärker ist doch alles bombensicher und richtig gelöst!?


    Gibt es da eine tieferen Sinn dahinter?


    Danke
    AXEL

  • Ich denke das es daran liegt das es dem Plattenspieler letztlich egal ist ob die Massen zusammen oder getrennt sind, dem Verstärker aber nicht immer.


    VG Martin

  • Hallo,


    da vermutlich nicht immer Dreher und Amp gewechselt und neu gekauft wurden, war es evtl. schon notwendig den Dual wieder auf DIN umzurüsten. Das war auch damals schon sinnvoller als es mit Adaptern zu versuchen.


    Grüße
    Kai

    VG

    Kai








  • Hallo Axel,


    was du da hast, sind Kabel mit Cinch-Stecker. Die kamen eben dann zum Einsatz, wenn der Dual mit Cinch ausgeliefert worden ist.


    Die meisten benötigten aber DIN, und da ist das Massekonzept eben anders - so, wie wir es kennen. Die Cinch-Variante war wohl eher für den Export vorgesehen. In Deutschland DIN, im Ausland Cinch.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Danke
    für die Rückmeldungen!
    Die sind klar -


    Das erklärt für mich nicht, warum die Umbauten von DIN auf Chinch
    von Fachhändlern nicht nach Masse getrennt und mit Erdungskabel
    ausgeführt wurden und wir nun doch oft nen Brumm haben und den
    oft erst durch Erdungskabel und getrennte Massen beseitigen können ...


    Gruß
    AXEL

    PS/PW:
    Dual`s, Perpetuum Ebner`s und
    Rational Audio/AuRa
    VS/RC:
    Marantzen, Technics, Rational Audio/AuRa


    W258 in AKTION

  • Hallo Axel,


    in dem Fall war der Fachmann wohl nicht vom Fach oder wollte es sich einfach machen oder wusste, dass es so auch zu 95% funktionieren wird... ich hatte noch keinen umgerüsteten Dual vor mir.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hi Axel !

    Das erklärt für mich nicht, warum die Umbauten von DIN auf Chinch
    von Fachhändlern nicht nach Masse getrennt und mit Erdungskabel
    ausgeführt wurden und wir nun doch oft nen Brumm haben und den
    oft erst durch Erdungskabel und getrennte Massen beseitigen können ...

    A) Weil "Fachhändler" oft nur Gerätschaften aus dem Fach nehmen und verkaufen können und
    B) weil es elektrisch keine Rolle spielt, ob die Massen für Schirmung (Gehäuse) und Signal zusammenliegen oder nicht - sofern der angeschlossene Verstärker sich auch nicht darum schert.


    A) ist selbsterklärend. Es gibt in dem Gewerbe allerhand Torfnasen - umsomehr, je größer der Markt ist, in dem sie arbeiten. Selbst kleine Butzen (ehemalige "Rundfunkhändler") liefern oft Murks, weil sie nicht die Zeit haben (wollen), um sich richtig darum zu kümmern.


    Zu B): Brummstörungen treten nicht nur aufgrund fehlender Masseleitungen auf, sondern auch infolge mehrfacher, parallel verlaufender Massen, die an ungünstiger Stelle zusammengeführt werden und eine sog. "Brummschleife" bilden.


    Für das Signal ist wichtig, daß die Signalschirmung an keiner Stelle zwischen Signalquelle und Ziel unterbrochen ist.
    Bei normaler Verkabelung ist die Signalmasse auch gleichzeitig die Signal-Rückleitung ("Single Ended"). Aufwendige Verkabelungen verwenden Doppeladern für das Signal und einen nur einseitig am Verstärker angeschlossenen Signalschirm ("Differential Wiring"), wo allerdings auch der Eingang massefrei sein muß. Früher wurden dazu Eingangs-Übertrager verwendet, heute kommen meist Operations-Verstärker zum Einsatz.


    Für Vermeidung von Berührungsbrummen ist wichtig, daß die Gehäuse und damit Headshell und Tonarmrohr miteinander verbunden sind und diese zusammen an das Gehäuse des Verstärkers geführt werden, um die sog. Schirmmasse zu bilden.


    Die Schirmmasse widerum ist im Verstärker zur Einhaltung der elektrischen Sicherheit an einem zentralen Erdungspunkt nahe dem Netzteil verbunden. Dort laufen auch die Schutzmaßnahmen zusammen, die z.B. Störungen aus dem Stromnetz eliminieren und die verhindern sollen, daß bei z.B. einem Trafoschaden das Gehäuse Netzspannung führt. Idealerweise ergeben alle Geräte mit ihren Außengehäusen und metallischen Oberflächen eine geschlossene Kette, wo keine Potentialdifferenzen auftreten.


    Bei zweipolig angeschlossenen, netzbetriebenen Geräten kann es im Einzelfall vorkommen, daß aus dem Netzteil ein Störsignal auf das Gehäuse und damit in die Schirmmasse gelangt. Da steht dann immer in den Bedienungsanleitungen, daß man den Netzstecker aus der Dose ziehen und um 180° gedreht wieder einstecken soll. Das ist, damit der Phasenleiter an anderer Stelle in den Netztrafo geführt wird und zumindest Phasengleichheit zu den anderen Geräten herrscht. Im Grunde ist so ein Verhalten aber ein Hinweis auf einen Isolationsfehler oder eine mangelhafte Konstruktion der Stromversorgung.


    Bei dreipolig angeschlossenen Geräten mit Schutzleiter nach VDE gibt es Einzelfälle, wo das sog. Netzentstörfilter eine Spannung auf die Schirmmasse legt. Das ist bei "unseren" Geräte eher selten, weil die meistens zweipolig ohne Schutzleiter sind, aber z.B. die Leute, die PCs mit Schaltnetzteilen in ihren Anlagen betreiben oder Japan- und US-Geräte der frühen 70er bis 90er, die über Kaltgerätestecker verfügen, kennen das Phänomen. Da wundert man sich, daß es in den Boxen Geräusche gibt, wenn man mit einem metallischen Gegenstand an Metallflächen oder Stellschrauben am Plattenspieler dreht. Oder daß man ein leichtes Kribbeln in den Fingern bekommt, sobald man den Handhebel am Headshell berührt. Da ist es dann manchmal so, daß der als Spule / Kondensator Filter aufgebaute Entstörfilter eine schwache Spannung auf die Gehäuse legt, die sich über die Schirmmasse weiterleitet.


    Bei der deutschen DIN Norm gibt es keine definierte Unterscheidung zwischen Schirm- und Signalmasse.
    Die Massen werden gleichberechtigt behandelt und laufen -theoretisch- auf einen Erdungspunkt im Verstärker. Durch die Schutzisolierung der Komponenten nach VDE sollte keine Verbindung zum Stromnetz entstehen können. Daher haben die Geräte durchweg zweipolige Netzkabel ohne Schutzleiter. Durch konstruktive Maßnahmen ist gewährleistet, daß keine Verbindung zwischen Gehäuse und Stromnetz entstehen kann. Kurzschlüssen ist durch Schmelzsicherungen vorgebeugt, die im Fehlerfall den Stromkreis auftrennen (sollen ...).


    Bei DIN-Verkabelung stellen sich viele Probleme der RCA / Chinch "Normung" gar nicht, so lange die Masseleitungen nirgendwo unterbrochen sind. Eine DIN Stereo-Verkabelung kommt mit drei Leitungen zum Tonabnehmer aus: Signal L, Signal R und Masse. Die Masse wird bei den Duals am Kurzschließer zwischen Links und Rechts (GL + GR) und dem Gehäuse verbunden und mit drei Leitungen weitergegeben, wobei die Außenleiter des abgeschirmten Tonkabels gleiches Potential führen und gleichzeitig die Signal-Rückleitung zum Tonkopf bilden. Fertig ist der Lack.


    Noch Fragen dazu ?


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • HI !


    Mir ist selber noch was eingefallen.


    Die größte Problemstelle beim Umbau zwischen DIN- und RCA-Verkabelung ist nicht das eigentliche Kabel.


    Oft wird übersehen, daß die Tonarm-Innenkabel *keine* Koaxialkabel sind, sondern einzelne dünne, später oft miteinander verwobene Litzen.
    Deren Schirmung hängt maßgeblich davon ab, daß das sie umgebende Tonarmrohr mit dem Gehäuse (Schirmmasse) leitend verbunden ist. Das ist bei den älteren Duals die Aufgabe des fünften, des dünnen schwarzen Kabels. Das wird vorne an der Tonarm-Kontaktplatte an den mittleren Kontaktstreifen gelegt. Je nach Tonkopfträger und Arm gibt es eine kurze Kabelverbindung an eine Lötöse am Tonarmrohr und / oder eine Federzunge, die an das Abschirmblech im Headshell oberhalb des TK führt.


    Ist diese Verbindung unterbrochen hängt das Tonarmrohr sozusagen "in der Luft", sofern es nicht irgendwo am hinteren Ende leitend mit dem Chassis verbunden ist. Bei neueren Modellen mit Kunststoffhülsen um die Horizontallager und Höhenverstellung ist das konstruktiv nur schwer machbar. Dort basiert die gesamte Signalschirmung einzig auf der Funktion des dünnen fünften Kabels und der Verbindung zum Tonarmrohr.


    Mal drüber nachdenken ?


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Na mein lieber Schweeeeeede
    Vielen Dank für deine Mühe und deine tolle Erklärungen!!!


    bez. zweite Antwort!
    Das kann ich zu 100% unterschreiben und hab ich selbst erlebt was los
    ist wenn hier die Masseverbindung Tonarmrohr/Headshell fehlt.


    Ab bei meinem als Waschmaschiene gekauften 1234er dann doch
    für meinen Sohn den fehlenden Tonarm (Rohr) ergänzt (zum alte
    Pumuckelplatten horchen ;-)) und alles neu verkabelt.
    Ein gutes Übungsobjekt - und am Ende nach korrekter (so wie du schreibst)
    "Vermassung" funkt die Gaudi auch.


    Danke nochmals und LG aus
    Ö
    AXEL

    PS/PW:
    Dual`s, Perpetuum Ebner`s und
    Rational Audio/AuRa
    VS/RC:
    Marantzen, Technics, Rational Audio/AuRa


    W258 in AKTION

  • Hi Axel !

    Vielen Dank für deine Mühe und deine tolle Erklärungen!!!

    Wie ich schon mal erwähnte: IBM Tastatur. Damit kann man schnell jede Menge Mist verfassen ... :D

    bez. zweite Antwort!
    Das kann ich zu 100% unterschreiben und hab ich selbst erlebt was los
    ist wenn hier die Masseverbindung Tonarmrohr/Headshell fehlt.

    Siehste. Geht nix über eigene Erfahrungen.


    Wir haben hier im Forum mal einen 721 (? Glaube schon) exorziert, der an allerhand Brummstörungen und so weiter gekrankt hat. Da war einer der Punkte den Widerstand vom Massekabel zum Tonarmrohr bzw. zu der Abschirmplatte unter dem Headshell messen. Wenn's da hapert kannst Du ein funkelniegelnagelneues Kabel und Chinchstecker haben - und es brummt trotzdem lustig weiter. Zum Haareausraufen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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