Kurzbericht: Aufarbeitung eines Plattentellers. Dual 1229

  • Hallo Allerseits,


    möchte euch mal wieder ein kleines "Projekt" von mir vorstellen.
    Schon immer dachte ich, es muss doch möglich sein, einen nicht mehr so schönen Dual-Plattenteller wieder hübsch zu bekommen, indem man den Rand neu überdreht. Mit den Tellern, die ich zuhause in Benutzung habe, hab ich mir das allerdings nie so recht getraut.


    Die Schwierigkeit besteht nämlich darin, bei den Tellern mit Lagerbuchse (Wechsler!), diese nicht zu beschädigen. Somit gestaltet sich das Aufspannen eines solchen Plattentelllers auf der Drehbank nicht einfach.


    Aus dem Grund habe ich mir erstmal eine kleine "Einspannvorrichtung" ersonnen, mithilfe dieser dann ein 1229er Plattenteller gut in die Drehbank aufgenommen werden kann. Sie besteht aus 2 Teilen:


    WELLE.pdf


    SCHRAUBSTUECK.pdf



    Außerdem musste ein Plattenteller als Testobjekt her.
    Nun, Ronny war so freundlich, mir einen gut erhaltenen :P Plattenteller vollkommen kostenlos zu überlassen! :thumbup::thumbup: Nochmals vielen herzlichen Dank!!
    Hier sieht man das gute Stück, so wie er bei mir ankam:



    Der unbestrittene Vorteil des Plattentellers ist wohl, dass es nicht ganz so dramatisch ist, wenn man etwas "versaut".


    Nun gut, leider habe ich keine Drehbank, also musste die auch noch her. Im nächsten Bild zu sehen.
    Nein, Quatsch, zum Glück hab ich einen Kumpel, der sowas in der Garage hat. Also Plattenteller und Zeichnungen der Einspannvorrichtung (die muss natürlich auch erst gedreht werden) eingesackt und damit zum Kumpel.


    Der schaute sich die Zeichnungen an, überlegte und drehte den Plattenteller paarmal in den Händen hin und her.
    Dann kam er auf die tolle Idee, die Reibrad-Lauffläche als Spannfläche zu benutzen (Innenaufspannung), das habe ich dann aber verhindert, weil ich nicht wollte, dass das Reibrad später durch Spannmarken-Täler rumpelt ;)


    Tja dann kramte er in paar Kisten rum und fand schließlich einen 10er Passstift, der auch flugs in die Plattenteller-Lagerbuchse gesteckt wurde (ich dachte oh Gott, jetzt zerkratzt er mir doch das Lager). Der Passstift war lang genug, sodass noch ein Stück herausstand und bequem ins Drehbankfutter gespannt werden konnte. Und zwar so, dass der Teil mit dem Zahnrad (für's Kurvenrad) noch frei war.


    Aber so reicht das natürlich noch nicht, also eine große Hülse geholt, die sich bequem über den freien Teil des Plattentellers stecken ließ und sich innen an den Gussrippen abstützte. Dort noch den Reitstock gegengespannt und die Spannvorrichtung war komplett. Der Plattenteller lief zu Glück erstaunlich ruhig und plan.


    Wir haben dann ca. 6/10mm vom Plattentellerrand abgedreht. Es hätte auch mehr sein können, denn zuhause zeigte sich, dass man beim ganz genauen Hinschauen immer noch Korrosionsspuren sieht. Aber nicht so wild.
    Eine kleine Fase haben wir noch an den oberen Rand gedreht.


    Ich habe den Plattentellerrand dann nochmal ordentlich mit Ballistol und anschließend mit Bremsenreiniger abgerieben. Dann kamen noch 2 Schichten Zaponlack drauf, weil das Material ansonsten sehr schnell wieder anläuft.
    Und so sah das dann aus:




    Übrigens ein Hinweis: Man sollte vermeiden, den frisch abgedrehten Plattentellerrand mit den Fingern zu berühren. Die Fingerabdrücke brennen sich so schnell ein, das glaubt man gar nicht.
    Zuhause hatte ich zu tun, den Rand wieder mit Ballistol blank zu bekommen. Ist er mit Ballistol benetzt, kann man den Teller dann aber auch mal eine Woche liegen lassen, bevor er lackiert wird (davor aber nochmal ordentlich putzen!).


    Die Tellermatte musste natürlich auch noch gründlich gereinigt werden. Habe sie für paar Minuten in warmes Spüliwasser gelegt und dann ordentlich abgeschrubbt. Da war ich auch eine halbe Stunde drüber.
    Dann nochmal mit klarem Wasser abgespült und trocknen lassen.
    Die Matte liegt jetzt lose auf dem Teller auf, ich habe sie nicht wieder festgeklebt. Das halte ich nicht für nötig.



    Ach so, auf dem Plattenspieler sieht das ganze jetzt so aus:


    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Und da nur 6 Dateianhänge in einen Beitrag passen, hier noch ein Bild mit aufliegender Haube.



    Fragen, Kommentare, Kritik, Hinweise usw. sind gerne erwünscht!



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hallo Benjamin


    Schöner Beitrag werde mir gleich deine Zeichnung :thumbup: ausdrucken und meinen Kollegen sowas anfertigen lassen solange er noch nicht in Rente ist.


    Gruß Frank

    Gruß Frank



    Hauptdreher : Luxman PD444,Trio PC400,Yamaha YP D10

  • Hallo Frank,


    würde mich interessieren, ob die Vorrichtung in der Praxis überhaupt funktioniert.
    Ich hab' sie ja beim Kumpel nicht gebraucht :D



    P.S. Sehe gerade, dass die Fotos sehr groß sind, sorry! Habe schlicht vergessen, sie zu verkleinern.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hallo Benjamin


    Mein Arbeitskollege macht das gerne mit dem drehen an der Drehbank und während der Arbeitszeit der Chef wird ja nicht mitlesen :D ist sein Hobby.Die Zeichnung ist mal gespeichert und man kann sie ja noch verkleinern.Geht erst in 2 Wochen da Spätschicht und kein Chef :thumbup: da ist.Werde dann berichten und eingemottet auf dem Dachgeschoß liegt noch eine alte Beckum Drechslerbank vielleicht kann man es dort auch einspannen,hoffenlich geht sie noch nach 25 Jahre stillstand.


    Gruß Frank

    Gruß Frank



    Hauptdreher : Luxman PD444,Trio PC400,Yamaha YP D10

  • Hallo,


    um nochmal kurz auf die Lagerbuchse im Plattenteller zurückzukommen:
    Die hat die Prozedur unbeschadet überstanden, wurde danach natürlich gründlich gereinigt und frisch geölt.


    Der 1229 läuft super mit diesem Teller.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hi Benjamin,
    sehr gelungen, sieht richtig wertvoll aus der 1229 !


    Gratulation, da könnt man doch glatt neidisch werden.....


    Gruß


    Niko

    Wechsler CS: 1019; 1214; 1225; 1236; 1237; 1239; 1258
    Einzelspieler CS: 502; 504; 601; 626; 701; 731
    Verstärker: CV 450; 1500; 1460; 1462
    Kassettendeck C 450; 822; 824; 839; 844; 846; CC 1462
    Radio CT 450; 1440; 1450; 1460; 1462; 1540
    Laserplattenspieler CD 130

  • Als alter, ehemaliger, Maschinenbauer kann ich nur sagen: da kommt Freude auf :thumbup: .
    Die Aufspannvorrichtung muß ich mir merken, Danke dafür Benjamin :D

    --
    lG Walter
    DUAL 721-2 mit Shure VN35E mit V15III Original Tonnadel, 1226, 1209, 1210A+VK7, 1210+VK7 :D


    SUCHE:
    Kofferradio LOEWE Opta LORD 92 368 bzw 92 369 (Vorgänger vom T 70)

  • Hallo Benjamin,
    der Tellerrand sieht jetzt richtig gut aus!
    Wenn man keine Drehbank (oder Freund mit Drehbank) hat, kann man mit Schleifpapier den Teller verschönern.Mit grobem Papier beginnen und den letzten Schliff mit 400er Papier beenden, abschliesend mit Schleifwolle nachpolieren und mit Zaponlack versiegeln.
    Das geht aber nicht bei einem Plattenteller der solche Krater hatte wie der von Ronny/Benjamin, hier muss per Drehbank Material abgedreht werden wie von Benjamin beschrieben.


    Gruß
    Lothar


    Dual 1219 + 1229

    Dual 714 + 731
    Vintage.....Back To The Roots

  • Hallo,


    danke an Alle für die netten Kommentare! :)


    Ronny:
    Derzeit ist mein Bedarf an Plattentellern gedeckt :D
    Aber wenn ich doch mal wieder einen brauche, weiß ich, wo ich den herbekomme ;)



    Lothar:
    Diese Methode habe ich auch schon probiert, muss aber sagen, dass man den Tellerrand nie richtig gleichmäßig hinbekommt, sodass man beim Drehen auf dem Plattenspieler keine "Flecken" sieht.
    Das geht auf der Drehbank schon am besten. Außerdem finde ich eine "gedrehte" Oberfläche sehr hübsch.


    Für den Hausgebrauch ist deine Schleifmethode aber freilich nicht schlecht.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Moin,


    sehr schönes Ergebnis, richtig schick geworden. :thumbup:


    Falls es mal not tut, weiß ich jetzt wie`s geht.
    Übrigens die Idee mit der Stahlwolle hat bei meinem 1019 gut gefunzt.
    Erst mit 01 dann mit 00, schließlich noch Klarlack, sieht auch nicht übel aus.
    Der war aber nur angelaufen, nicht vermackt.


    Gruß Jens

    liebt die ollen Automaten

  • Hi Benjamin,


    der Tellerrand ist so wirklich überzeugend gelungen!! Aber wie hast Du denn das Aludeckelchen in der Tellermitte aufgearbeitet? Ich frage deshalb, weil bei mir mittlerweile 6 1229 rumstehen, um ein kratzfreies, nicht eierndes Deckelchen zu ergattern! :sleeping:


    Grüße, Markus

  • Hallo Markus,


    Aber wie hast Du denn das Aludeckelchen in der Tellermitte aufgearbeitet?


    Das hab' ich so gelassen, wie es war. Nur mit etwas Spüliwasser ordentlich saubergemacht.
    Es sind noch 2 ganz kleine Dellen drin und ein kreisrunder matter Ring nahe der Zentrierbohrung.


    Das Problem bei den Deckelchen ist, dass eine Aufarbeitung sehr schwierig und zeitintensiv ist, deswegen lebe ich lieber mit kleinen Mängeln, als es nachher noch schlimmer zu machen.



    Habe das aber auch schon bei einer 1229er Gummimatte gemacht:
    Zuerst die Klarlackschicht (irgendeine Schutzschicht ist da drauf) runtergeschliffen.
    Dann mit feinem Nassschleifpapier (2000er war es glaub ich) so bearbeitet: Gummimatte ist fest auf dem Plattenteller und dieser auf dem Plattenspieler. Plattenteller von Hand drehen und Schleifpapier dabei auf den Aludeckel halten. Von innen nach außen arbeiten.
    Das ganze anschließend noch mit Stahlwolle, am Schluss mit Autopolitur.


    Sieht jetzt wieder ganz gut aus, fast wie original.



    Verformte Deckel wieder 100% in Form zu bringen, ist für den Laien aber nahezu unmöglich.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Zitat

    Verformte Deckel wieder 100% in Form zu bringen, ist für den Laien aber nahezu unmöglich.


    Genau!!!


    Bei einem rotierenden Teller ohne aufliegende Platte ( wer macht sowas?) eierten bei meinen Geräten mit solchen Deckeln ( auch noch 601; 701; 1249 ) fast alle!!



    Zitat

    Dann mit feinem Nassschleifpapier (2000er war es glaub ich) so bearbeitet


    Bei den Deckeln mit Aufdruck geht das dann leider auch nicht. Aber der, des 1229 ist ja " nackt ".


    Grüße, Markus

  • Hallo,


    Bei einem rotierenden Teller ohne aufliegende Platte ( wer macht sowas?) eierten bei meinen Geräten mit solchen Deckeln ( auch noch 601; 701; 1249 ) fast alle!!


    Nunja das würde ich einfach nicht weiter beachten :P
    Möglicherweise ist dann an der Stelle auch die Gummimatte schlicht nicht mehr korrekt festgeklebt. Was solls.



    Bei den Deckeln mit Aufdruck geht das dann leider auch nicht.


    Die würde ich gar nicht erst versuchen zu bearbeiten. Hinterher ärgert man sich nur, dass man die Schrift verletzt hat.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

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