C939 Idler justieren

  • Hallo liebe Dualisten,
    es geht um meinen "neu" erworbenen Dual C939, der laut Verkäufer seit Jahren bis jetzt tadellos gelaufen ist. Als er aber bei mir ankam und ich ihn in Betrieb nehmen wollte - ich legte eine auf einem anderen Tapedeck frisch aufgenomme Maxell XLIIS ein und betätigte die Starttaste (Abspielen Seite A von links nach rechts) - tat sich leider nichts. Außer einem deutlichen Klackgeräusch, so als ob etwas greifen wollte aber immer wieder ausrastete, war nichts zu vernehmen. Abspielen von rechts nach links oder irgendwelche Vor- und Rückspulversuche führten zum gleichen Klacken Ergebnis. Der Verkäufer meinte das Problem sei bekannt und es würde an der Justierung des IDLERs - was das auch immer sein möge - liegen, der wohl während des Transportes seine Einstellung verloren hätte.

    Der IDLER soll wohl den Autoreversebetrieb sicherstellen und bei Erreichung des Bandendes dasselbige in die jeweils andere Richtung abspielen. Er wollte mir eine Anleitung zur Justage des IDLERS zukommen lassen, damit ich diese selber vornehmen könnte. Leider hat er sich nicht mehr gemeldet und ich vermute nun ein zweites mal mit einem Dual Kassettendeck hereingefallen zu sein. Außer der Dualklinik, die dass Gerät sicher für ca. 1T€ revisionieren würde, wüßte ich nun nicht wie ich den Fehler beheben kann. Auch im Servicemanual ist keine Rede von der IDLER-Justierung.
    Weiß jemand von Euch was es mit dem IDLER auf sich hat, wo sich dieser befindet und was hier justierbar ist?
    Ich bin für jeden Hinweis sehr dankbar.

  • Hallo Oliver,


    beim C939 würde ich nicht von einem Idler sprechen, nach meinem Verständnis ist es das Kupplungsaggregat (284)

    Gruß Peter

  • Abspielen von rechts nach links oder irgendwelche Vor- und Rückspulversuche führten zum gleichen Klacken Ergebnis.

    Es kann auch eine defekte 12V Steckbirne an der Lichtschranke sein.

    Gruß Peter

  • Hallo FDS, hallo not0815,

    danke für Euer Feedback. FDS, Du hast vollkommen Recht, denn auch im Servicehandbuch ist allein die Rede vom Kupplungsaggregat (284) und nicht von irgendeinem "Idler", was das auch immer heißen mag. Der Ausdruck wurde von dem Clown geprägt, von dem ich den C939 gekauft habe und der heute natürlich nix mehr von irgendwelchen Fehlern des Gerätes hören will.
    Ich bin inzwischen etwas weiter. Die 12V Birne der Lichtschranke ist OK.
    Mir ist inzwischen es gelungen, den Hauptriemen, den Riemen des Kupplungsaggregates sowie das Aggregat selbst wieder ordnungsgemäß zu montieren. Ein Gefriggel ohne Ende, wenn man etwas dickere Finger hat :-). Das erste Einschalten hat funktioniert. Die Leuchtdioden der VUs blitzen auf und ein gutes Stück von meinem Band (Maxell XLSII) wurde auch perfekt wiedergegeben. Doch dann das Erwachen. Nach dem erst Vorspulen und erneutem Start BANDSALAT. Rechtslauf wie Linkslauf. Spulen geht halbwegs. Zumindest im Vorlauf. Der Rücklauf bleibt mitten im Spulvorgang stehen. Obwohl mir der "Clown" versichert hat, neue Riemen eingebaut zu haben, liegt zumindest der Hauptriemen mit sehr wenig Spannung auf allen Rädern, auf denen er auch aufliegen soll. Die Antriebswelle wurde bereits auf Maximum gedreht, damit die Riemen gespannt werden. Der Hauptriemen berührt jedoch ein Wickelzahnrad, eben weil keine richtige Spannung aufkommen will. Und was mir aufgefallen ist: Zwischen Hauptantrieb und Kupplungsaggregat ist ein Vierkantriemen (sieht aus wie ein Einmachgummi) aufgelegt. Das Servicemanual beschreibt hier aber einen Rundriemen. Ich habe gleich mal bei THAKKER ein neues Riemenset (kompatibel) bestellt. Weiß jemand wie das Aufwickelmoment eingestellt wird? Ich glaube nämlich das ist viel zu schwach. Das Servicemanuell erwähnt hier eine spezielle Bandzug-Messkassette und einen Spezialschlüssel (E). Wenn ich allerdings nach Anleitung vorgehe: Stecker ziehen, Taste schneller Rücklauf drücken und dann den linken Mitnehmer (143) drehen bis im Durchbruch eine der beiden Justierungsbohrungen sichtbar wird... wird da aber leider nichts sichtbar und was ist das für ein Spezialschlüssel (E)?

    2 Mal editiert, zuletzt von OliverMar ()

  • Idler Wheel ist die Andruckrolle, welche gegen den"Capstan", zu deutsch Tonwelle drückt und damit den geschwindigkeitsgenauen Bandtransport gewährleistet. Die rechte Spule bekommt ein Aufwickelmoment, normalerweise zwischen 35 und 45 cmp (ja, ich kann´s messen!), das Bremsmoment der linken Spule beträgt normalerweise so um 25 cmp. (Zentimeter mal Pond)

    Früher mal Fachmann für´s Thema, heute nur noch Hobbylöter. Mit Hang zu Plattenspielern mit AC -Motoren.

  • Hallo Thorsten,
    danke für Deine Antwort. Ich will dem Gerät erstmal neue Riemen anlegen, vermute aber, dass es damit noch nicht getan ist und laut Servicemanual ist zum Einstellen des Aufwickelmoments dieser Spezialschlüssel (E) notwendig, der in eine Öffnung geführt werden muss, die ich aber nicht finde. Laut Manual kommt diese zum Vorschein, "...wenn der linke Mitnehmer gedreht wird...". Könntest Du - selbstverständlich gegen Bezahlung - die Momente einstellen, nachdem ich die neuen Riemen aufgelegt habe und anschl. nochmal alles prüfen?

  • Nee, die Werkzeuge für Dual - Decks habe ich nicht. Zudem - eigentlich wollte ich nur noch meine eigenen Geräte machen (mit 69 darf man das). Dazu kommt: Ein Cassettendeck dieses Alters braucht normalerweise eine echte Komplettkur. Das heisst, komplett zerlegen, Rutschkupplung derart säubern, dass sie wieder ihren Dienst tut, wenn überhaupt, Bandlauf einstellen. Das ist richtig Arbeit!


    Von der Elektronik (Elkos!) ganz zu schweigen. Es hat einen Grund, warum ich mich auf die alten Plattenspielerschätzchen von CEC, Dual und Lenco beschränke.

    Früher mal Fachmann für´s Thema, heute nur noch Hobbylöter. Mit Hang zu Plattenspielern mit AC -Motoren.

  • Hallo Thorsten,
    das Tapedeck läuft jetzt wieder :) . Ich habe die Riemen ersetzt und die Mechanik soweit wie ich vordringen konnte zerlegt. Eine Zentrietbuchse, die in einem Hebel läuft und vom Kupplungsaggregat angesteuert wird, war herausgefallen. Nachdem ich alles fein säuberlich wieder montiert hatte, spielte das Tapedeck sofort auf, als wäre nie etwas gewesen :) . Autoreversebetrieb OK, Vor-/Rücklauf OK. Aufnahme OK. Nur noch ein Problem verbleibt: Das Tapedeck spielt meine Kassette zu schnell ab und zwar in beide Richtungen. Phil Collins klingt leicht nach Mikeymaus :/ . Gibt es da eine Justagemöglichkeit (um z.B. den Motor langsamer laufen zu lassen, o.ä.), oder muss man da an die Spurjustage?
    Danke für Deine Rückmeldung.

  • Das Tapedeck spielt meine Kassette zu schnell ab und zwar in beide Richtungen. Phil Collins klingt leicht nach Mikeymaus :/ . Gibt es da eine Justagemöglichkeit (um z.B. den Motor langsamer laufen zu lassen, o.ä.), oder muss man da an die Spurjustage?
    Danke für Deine Rückmeldung.

    Hast du den Riemen auch richtig angelegt?

    Ich habe schon zwei 939 wieder zum Laufen bekommen, indem ich die Riemen erneuert habe (auch wenn die nicht gerissen sind, haben sie meist nach vielen Jahren an Spannkraft verloren und greifen nicht mehr richtig, so dass Wechseln eigentlich immer notwendig ist). Ein SWeiteres 939 wartet im Keller noch auf eine "Riemenkur", da muss ich aber auch die Tasten auswechslen, weil welche abgebrochen sind. Die Ersatztasten habe ich auch schon, aber die wieder auf die Achse aufzuziehen mit den vielen kleinen Federn wird ziemlich frickelig, für sowas bin ich nicht geboren und daher schiebe ich das immer wider auf. :S


    Grüße

    Rudi

    "I've got that on vinyl"

  • Der C939 hat einen Wechselspannungsmotor. Das deutsche Servicemanual habe ich bei Hifiengine .com gefunden.

    Früher mal Fachmann für´s Thema, heute nur noch Hobbylöter. Mit Hang zu Plattenspielern mit AC -Motoren.

  • Hallo Rudi, hallo Thorsten,
    lieben Dank für Eure Antworten.

    Ja die Riemen habe ich erneuert und der Hauptriemen (Flachriemen) sitzt richtig nachdem ich die Antriebsrolle (tonnenförmiges Messingrad) auf der Motorachse, die Umlenkrolle, sowie die beiden Schwungräder gereinigt hatte.
    Was noch auffällt: Eine Aufnahme mit dem C939 wird von rechts nach links und umgekehrt korrekt abgespielt (kein Mikeymauseffekt zu hören, wie bei einer Aufnahme vom Yamaha). Damit könnte ich ja leben. Betätige ich dann aber den Schnellen Rücklauf (rechte Seite der Kassette ist aufgewickelt), dann schaltet der Vorgang erstmal ab. Ich entnehme die Kassette, drehe ein, zwei Windungen von Hand in die gleiche Spulrichtung, lege die Kassette wieder ein und der Rückspulvorgang läuft fehlerfrei weiter. Ich denke der Motor baut hier nicht genug Drehmoment auf. Die Spule muss ja das aufgewickelte Band zurückspulen, was ein größeres Drehmoment erfordert. Deshalb würde ich gerne das Auf-/Abwickelmoment prüfen wollen, was ich aber aus Ermangelung des dafür notwendigen Werkzeugs nicht machen kann. Außerdem weiß ich immer noch nicht was es mit dem sagenumwobenen Spezialschlüssel (E) aus dem Servicemanual auf sich hat und wo der eingreifen soll.

  • Also: In jedem Fall würde ich eine Cassette, bevor ich sie nutze, voll vor - und zurückspulen. Das habe ich sogar bei neuen Cassetten immer gemacht. Viele komische Effekte treten danach nicht auf. Ansonsten: Man kann zur Not mit der Hand fühlen, wie stark der Aufwickelzug ist. Es muss sich der Wickeldorn sanft mit 2 Fingern halten lassen, zwar mit Nachdruck, aber nicht reissend. Etwa so, wie ein satt gehender Drehregler für Bässe / Höhen sich betätigen lässt (habe es gerade an meinem Marshall Kilburn probiert). Und gleichmäßig. Ist das gegeben, ist man im grünen Bereich.

    Früher mal Fachmann für´s Thema, heute nur noch Hobbylöter. Mit Hang zu Plattenspielern mit AC -Motoren.

  • Hallo not0815,

    die Rutschkupplung. Das ist das Messingrad auf der Motorachse, das doch nur mit einer Madenschraube mit der Achse verbunden ist und den Flachriemen antreibt, oder musss ich wo anders ansetzen?

  • Hallo not0815,

    habe ich gemacht, hat aber nicht viel gebracht. Das Band wird nach wie vor zu langsam/schnell abgespielt. Werde ich wohl mit leben müssen. Wenn ich Aufnahmen mit dem C 939 mache, passt die Wiedergabe. Solche Aufnahmen kann ich dann halt nur auf diesem Gerät abspielen.

    Danke nochmal für den Hinweis.


    Ein gesundes, freudiges und glückliches neues Jahr :)

  • Da der Motor des C939 ein ungeregelter AC Motor ist können Geschwindigkeitsfehler nur an der Mechanik liegen. Ein Defekt in der von dir beschriebenen Art und Weise am Motor selbst ist mir noch nie untergekommen und dürfte wohl auch auszuschließen sein.


    Wenn es mal zu langsam und mal zu schnell läuft ist irgendwo nicht gewollter Schlumpf drin oder die Capstane sind nicht sauber und eingeschiffen oder verboge oder die Andruckrollen nicht sauber, unrund und/oder zu verhärtet.

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