Dual 626 startet nach Stromanschluß und Tonarm geht dauernd hoch und runter

  • Hallo,

    leider habe ich direkt zwei Probleme mit meinem Dual CS 626.


    Sobald ich den Stecker in die Steckdose stecke, fängt der Plattenteller an zu laufen.

    Gleichzeitig hebt und senkt sich der Tonarm immer wieder.

    Start und Stopptaste jkann ich anklicken aber es ändert sich nicht.

    Den Tonarm bis zur Tellermitte heben, stoppt trotzdem nicht den "Dauerlauf".

    Habt Ihr ne Ahnung wo ich Anfangen soll zu reparieren?

    Viele Grüße

    didaschi (Dieter)

    2 Mal editiert, zuletzt von didaschi ()

  • Dauerlauf soll auf einen Kurzschluss in einem der berüchtigten Knallfrösche (Entstörkondensatoren) zurückzuführen sein. Bevor die nicht getauscht sind, lohnt es sich nicht, nach anderen Ursachen zu suchen.

    Da gibt es noch eine ganze Menge anderer Kondensatoren, die auch neu müssen. Am besten besorgst Du Dir bei Ebay einen entsprechenden Austauschsatz. Dann hast Du auch gleich einen neuen Steuerpimpel, der idR auch neu muss.

    Ich hab die Bastelei bei meinem grade abgeschlossen. Gute Lötstation und eine Entlötpumpe sind hilfreich.

    Ach ja, ich musste auch die Sicherung und den Sicherungshalter im Kasten mit dem Trafo auswechseln.

    Viel Erfolg beim basteln. Ist keine Raketentechnik. Man sollte allerdings löten können, sonst besser jemanden suchen, der es kann.


    Ulli

  • Daß er sofort losläuft, liegt an einer der beiden Entstörkondensatoren, einer ist hinter der Start-Taste in der Frontblende verborgen, der andere im schwarzen Schalterkasten, an beiden liegt "volle Pulle" 230 Volt Netzspannung an, beide sind gelötet, beide sind nur X2-Exemplare der gleichen Kapazität zu ersetzen. Wer sich mit Strom und Löten nicht auskennt, sollte die Finger davon lassen.


    Das Abheben und wieder Absenken des Tonarmes liegt am zerbröselten Steuerpimpel (Boardsuchfunktion nutzen), der kostet nur wenige Euro und ist schnell ersetzt.


    Insgesamt ist es sinnvoll, bei einem rund 40 Jahre alten Plattenspieler, daß da von einem Kundigen einige Arbeiten ausgeführt werden. Der Elko des Netzteils sollte erneuert werden, ebenso die beiden werksmäßig verbauten RCA-/Cinch-Stecker. Kontaktflächen an Headshell und Kontaktplatte müssen gereinigt werden, eventuell der Lift entplumpst werden.


    Sonst hat man nicht viel Freude daran. Mehr Freude am Board hat man auch mit der Nennung des richtigen Vornamens und auch des Wohnortes, zumindest Kreis oder Bundesland, so daß sich auch in der Nähe wohnende Hilfswillige melden. Du kannst nicht erwarten, daß sich viele melden, wenn Deine Informationen sehr sparsam sind.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hallo,

    danke für die Tipps.

    Wohnort und Name ist geändert.


    Mit Lötkolben umgehen ist nicht wirklich das Problem. Kommt man den brauchbar an die Elkos ran oder ist der Plattenspieler Modular aufgebaut, so das ich einen Block entnehmen kann?

    Viele Grüße

    Dieter

  • Das ist leider alles fest verdrahtet. Besorg Dir das Service-Manual.

    Kurzfassung für die Entnahme des Chassis aus der Zarge:

    Die beiden Schrauben an der Kabeldurchführung entfernen.

    Sicherungsschrauben lösen und nach innen biegen. Gibt's eine Youtube Erklärung für

    Chassis von hinten hoch klappen

    Verkabelung des Frontpanel ausstrecken

    Danach kann das Chassis entfernt werden


    Ulli

  • Nun, im Grunde ist es einfach, an die Bauteile heranzukommen, wenn man ein paar Tricks kennt.


    Als erstes muß man alles wichtige sichern, Abdeckhaube abnehmen (Gut und hoch weglegen, nicht auf Sitzgelegenheiten, irgendeiner flanscht sich da garantiert drauf), Plattenteller abnehmen, Gegengewicht abnehmen, Tonabnehmer nach Entfernen der Sicherungsschraube abnehmen.


    Auf der Rückseite der Zarge das Blech mit den durchgeführten Leitungen lösen, die drei Transportsicherungsschrauben lösen, aus der Zarge herausfädeln, so daß der eigentliche Dreher aus der Zarge angehoben werden kann. Es gibt mehrere, gesteckte Verbindungen zwischen Frontblende und Dreher, alle ausstecken, dann kann man den Dreher herausnehmen und vorsichtig (Achtung, Tonarm und die kleine Blattfeder der Dauerspielschaltung beachten!) umdrehen und rücklings in die Zarge legen, wieder mit dem Tonarm aufpassen. Nun hat man alles wie auf dem Präsentierteller vor sich. Eine der Knallfrösche ist in dem schwarzen Kästchen, aus dem Du zuvor die braune und die blaue Einzelleitung ausgesteckt hat. Den dicken Elko siehst Du auch.


    Wenn Du da alles gemacht hat, den Dreher wieder vorsichtig (Tonarm) richtig herum drehen, abseits ablegen.


    Nun hast Du die Zarge mit Frontblende. Oben und unten an der Frontblende befinden sich je drei Schauben, mit die Frontblende an der Zarge befestigt ist. Diese herausdrehen, dann kannst Du die Fronblende nach vorn herausziehen.


    Ich empfehle ein vollständiges Zerlegen, alle Schalter ausbauen, alle Kontakte saubermachen, übrigens nichts im Dreher mit irgendwelchen Sprays behandeln. Der zweite Knallfroschkondensator befindet sich unter einer Pertinaxabdeckung hinter der Start-Taste, welche mit einer Schraube gesichert ist. Die Abdeckung ist sehr fragil.


    Gruß


    Uli

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  • Als Ergänzung verweise ich gern noch auf die hier kostenlos, frei und ohne Anmeldung verfügbare Serviceanleitung zum Dual CS 626.


    Ansonsten empfehle ich, einfach mit den bisherigen Hinweisen anzufangen und wenn Fragen aufkommen, diese hier konkret, gegebenenfalls mit einem Photo einzustellen.


    Gruß


    Uli

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  • wenn der Tonarm sich permanent hebt und senkt, egal wo er steht, liegt das weder am Knallfrosch noch am Steuerpimpel, zumindest nicht am Steuerpimpel alleine. Es ist ein Symptom dafür, dass die Automatik läuft und nicht mehr ausklinkt.


    Wenn Du den Plattenteller abnimmst, siehst Du das sogenannte Kurvenrad. Das ist ein Zahnrad, das an einer Stelle keine Zähne hat. Wenn Du Start oder Stop betätigst, oder der Tonarm in der Mitte angekommen ist, wird ein Mitnehmer betätigt, der dafür sorgt, dass das Zahnrad von der Motorwelle mitgenommen wird, und genau eine Umdrehung macht, bis es wieder an der Stelle angekommen ist, wo keine Zähne sind. Der Fehler, den Du beschreibst, deutet zunächst mal darauf hin, dass irgendein mechanischer Fehler vorliegt, der dazu führt, dass das Zahnrad nicht nach einer Umdrehung stehenbleibt, sondern sich permanent dreht. Um diesen Fehler würde ich mich als allererstes kümmern. Wenn hier alles gut ist, müsste der Tonarm unabhängig von Steuerpimpel und Knallfrosch mit dem Heben und senken aufhören, wenn er sich in Ruheposition befindet, und Du müsstest im manuellen Betrieb eine Platte abspielen können, das Heben und Senken dürfte erst wieder anfangen, wenn die Platte zuende gespielt ist, und es müsste aufhören, wenn Du den Tonarm mit der Hand zur Stütze zurückführst.


    Als nächstes kümmerst Du Dich um das Ausschalten des Motors. In Zusammenhang mit dem "Heben/Senken-Fehler" würde ich eher darauf tippen, dass auch die mechanische Betätigung des Netzschalters ein Problem hat. Bevor nicht geklärt ist, ob der Schalter mechanisch trennt, wenn der Tonarm in Ruhe liegt und die Automatik aus ist, brauchst Du Dich um keinen Knallfrosch zu kümmern. Erst wenn der Schalter nachweislich offen ist, und der Motor trotzem noch läuft, wird der Knallfrosch verdächtig.


    Als letztes zum Steuerpimpel - ein defekter oder fehlender Steuerpimpel macht sich dadurch bemerkbar, dass der Tonarm im Automatikbetrieb zwar gehoben und gesenkt, nicht aber horizontal bewegt wird. Von daher ist es bei Dir schon wahrscheinlich, dass der Steuerpimpel getauscht werden muss. Wenn es aber nur der Steuerpimpel wäre, müsste der Plattenspieler normal funktionieren, wenn Du die horizontale Bewegung mit der Hand simulierst.


    Zusammengefasst - ich würde mich zuerst darum kümmern, dass das permanente Heben und Senken aufhört. Wenn der Tonarm Ruhe gibt, und man im manuellen Betrieb Platten hören kann, würde ich mich um die Abschaltung kümmern, sofern das dann noch nötig ist. Als drittes würde ich den Steuerpimpel tauschen, wenn alles in Ordnung ist, sich aber der Tonarm immer noch nicht horizontal bewegt. Und dann, erst dann, würde ich prophylaktisch die Knallfrösche tauschen, und das auch nur dann, wenn Rifas verbaut sind - die kleinen runden Kondensatoren sind eher unauffällig.


    Ach ja, in der Nähe des Metallstiftes, wo der Steuerpimpel draufsteckt, gibt es Schrauben, die mit Lack versiegelt sind. Wenn Du keinen nachvollziehbaren Grund hast, an den Schrauben zu drehen - Finger weg. Die Schrauben sind nicht umsonst mit Lack festgesetzt. Ich musste mal an einem 621 alles neu justieren, weil jemand alle Schrauben verdreht hatte, das ist eine Arbeit, die ich meinem schlimmsten Feind nicht antun würde.


    Gruß Frank

  • Hallo,

    danke für die vielen Hilfsanleitungen.

    Da ich einen zweiten Dual 626 habe, mit defektem Gegengewicht und einem Plattenteller, der viel zu schnell dreht, werde ich wie nick_riviera schrieb vorgehen und falls es nicht hilft, zuerst schauen was ich aus dem zweiten 626 gebrauchen kann und evtl. tauschen.


    Viele Grüße

    Dieter

    Einmal editiert, zuletzt von didaschi ()

  • Hallo,

    gestern hatte ich Zeit das Gerät zu untersuchen.

    Zuerst viel mir auf, das eine kleine Feder im Innenraum lag. Sie ist ziemlich mittig an einem langem Metalgestänge befestigt.

    Der Steuerpimpel war natürlich auch hinüber und wurde ersetzt.


    Zusätzlich lag innen noch ein gelber plastik Haken, ca 5-6 cm halbrund. Er gehört auf dem Gehäuse zu halbtransparenten Zahnrad neben dem Motor. Der plastik Stift war abgebrochen und das Teil in den Innenraum gefallen. Ich habe es durch das intakte Teil aus meinem alten Dual erstetzt.


    Danach lief er wieder komplett normal (die Standard Einstellungen, wie Gegengewicht ausrichten und Nadelauflage einstellen folgen noch).

    Also An/Aus klappen, Kein permanenter Strom nach Einstecken in Steckdose und der Tonarm wandert brav dahin wo er soll.


    Das ging doch bisher einfacher als gedacht.

    Das erste Probehören war auch sehr angenehm.


    Nun kommt erstmal penibeles Einstellen und die Platten geniesen.


    Als nächste wäre meine Frage, welche Nadel und Tonabnehmer man auf einen CS 626 maximal installieren kann, um den Klang zu optimieren?

    Wenn das überhaupt etwas bringt und ich nicht lieber direkt auf einen höherwertigen Plattenspieler hätte gehen sollen.


    Nun muss ich noch schauen, was ich mit dem alten 626 mache, bei dem 2 Elcos getauscht werden müssen. Der defekte gelbe Halbring funktioniert dort noch einwandfrei, nur der Teller dreht viel zu schnell und das Gegengewicht ist mir leider abgebrochen.


    Viele Grüße und nochmals Danke für eure Hilfe.


    Dieter

  • Moin Dieter,


    einen aktuellen Plattenspieler, der besser als ein intakter Dual CS 626 ist, wirst Du kaum finden, mit Automatik ist das sogar ausgeschlossen.


    Ein kleines Manko bei der Wahl eines anderen Tonabnehmer ist eben die ULM-Tonarmbefestigung. Es gibt aber eine sehr einfache Lösung, die den ULM-Vorteil erhält, ebenso weitgehend die originale Optik und auch keine aufwendigen Justagearbeiten erfordert. Das ist dieser Ortofon OM Tonabnehmer von Dualfred. Ich habe diesen erfolgreich und problemlos an einem Dual CS 626 verbaut. Der Tonabnehmer wird absichtlich ohne Nadel angeboten, so daß Du, je nach Anspruch und Geldbeutel, eine Nadel auswählen kannst, beginnend mit den Nadeln 5 und 5E, über die Nadel 10, die in etwa der orginal verbauten DN 155E entspricht, der Nadel 20 mit nackter Ellipse, der Nadel 30 mit Fine Line Schliff (das ist mein Favorit) und die Nadel 40 mit den FG-Schliff. Die Preise beginnen bei rund 40€ und enden bei rund 320€. Was da sinnvoll ist, hängt eben auch von den anderen Komponenten Deiner Anlage ab. Wenn der Dreher über einen billigen Phonopre an einer Soundbar hängt, brauchst Du höchstens eine Nadel 10. Die Nadel 30 kostet übrigens rund 220€, die Nadel 10 rund 45€ und die Nadel 20 rund 150€.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

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    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hallo Uli,

    Danke für die ausführliche Info.Brauche ich die TK 26 Halterung und den Tonabnehmer

    Dualfred ULM1-OMx

    Plus natürlich die Nadel 30?


    Zum Glück ist die Denon Anlage und Boxen ziemlich hochwertig. Wobei ich noch experiementiere ob ich über Denon AVC Heimkino Verstärker oder über den kleinen Denon pma510ae Stereo Verstärker hören will bzw. noch aufrüste.


    VG

    Dieter

  • Moin Dieter,


    den TK26 brauchst Du nicht, der ist für den Dual CS 731Q und CS 714Q. Also nur den Tonabnehmer und die Nadel.


    Das ist eine sehr angenehme Kombination, wenig Nadelgeräusch und wenig Verzerrungen, tiefe, saubere Bässe.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

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  • dann lag ich mit meiner Diagnose ja richtig. Das halbtransparente Zahnrad ist das sogenannte Kurvenrad. Es wird vom Start/Stop Hebel oder über einen vom Tonarm gesteuerten Schieber aktiviert, und macht nach Aktivierung genau eine Umdrehung. Auf dem Rad sind Führungsnuten, in denen die Stange geführt wird, die den Tonarm anhebt, horizontal bewegt und wieder absenkt. Eine Art Weiche entscheidet darüber, ob die Bewegung zurück auf die Stütze oder hin zur Platte aktiviert wird. Ist eigentlich ganz einfach, wenn man es einmal verstanden hat, und bei den Direktläufern hat man noch den Vorteil, dass das Kurvenrad oben sitzt, man also die Kinematik beobachten kann, ohne den Dreher von unten betrachten zu müssen.


    Ich denke, der Dreher hat mal irgendwann Gewalteinwirkung abbekommen - von alleine geht sowas eigentlich nie kaputt.


    Ich wünsche Dir viel Freude mit dem Teil, bin immer wieder erfreut, wenn sich jemand der eher ungeliebten Plastik-Duals annimmt, statt sich den tausendsten 1229 ins Haus zu stellen.


    Gruß Frank

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