System Typ TK 132 mit PD ???

Hi Jörg !

Willkommen im kunterbunten Wunderland der Dual-Betreiber, -Restaurierer und -Sammler.

Soweit ich mich entsinne, markiert "P D" auf der Oberseite eine Pickering Originalnadel ("Pickering Diamond") und die dunkelgraue ist meines Wissens nach eine AC2 15µ Rundnadel für Vinyl, die mit 2.0 - 3.0p betrieben werden kann.

Ich würde aber den Zustand der Nadelspitze nochmal unter dem Mikroskop betrachten. Wenn das eine Originalnadel ist und sie nie gewechselt wurde, ist die auch schon >50 Jahre alt und eventuell recht abgeritten oder der Lagerungsgummi, in dem der Träger sitzt, ist verhärtet. Das Pickering V15 ist schon im Neuzustand nicht wirklich ein Klangwunder gewesen, mit einer ruinierten oder gealterten Nadel wird dann noch weniger Sound aus dem Ding rauskommen. Es ist an sich nicht schlecht, aber eben für die Hörgewohnheiten der Mitt-60er gebaut, wo es keine subsonisch tiefen Bässe gab und sich das Klanggeschehen erst so oberhalb 100Hz ereignete und bei 14 - 15 KHz ein Ende fand. Also alte Beatles-Platten spielt es gut ab, bei modernem Industrial oder Heavy Metal legt es sich schnell die Karten.

Ersatznadeln - auch bessere mit elliptischem Schliff - gibt es für das System so ab geschätzt 30 Euro in brauchbarer Qualität.

Hi Jörg !

Zitat von B34

Die Nadel sieht glaube ich noch recht gut aus für ihr alter, aber beurteilen kann ich es nicht. Habe mal ein paar Fotos gemacht.

Immerhin ist noch eine Spitze dran ...

Interessanter für das Verhalten sind die seitlichen Bereiche links und rechts (Flanken), an denen die Platte Kontakt mit der Nadel hat.

Das kann man nur unter dem Mikroskop halbwegs beurteilen. Aber gut. Nehmen wir mal an, die Laufleistung ist noch nicht zu hoch.

Mit dem "Eisenschwein" 1019 kann man sich damit Stereo-Mikrorillenplatten vom Ende der 50er bis Mitte / Ende der 70er ganz gut anhören. Ab da beginnt -zunehmend- der Einzug synthetischer Klänge und die Produktionen wurden mit technischen Mitteln "aufgeblasen" und es kommen eine Menge Signale im Tieftonbereich dazu, die den Hörgewohnheiten der nachwachsenden Hörergeneration entgegen kamen und für die das System nicht wirklich geeignet ist. Ich denke mal, daß ein Abtast-Test mit einer Testschallplatte bereits bei 50µ Auslenkung das Ende für die Nadel markiert. Spitzensysteme schaffen 80 - 100µ, was dann schon verdammt laut ist, ohne zu verzerren.

Ich würde keine zu hohen Erwartungen an das System stellen. Man kann damit gut was hören - Ja - aber wenn man Platten jenseits der 70er auflegt, werden einem die Grenzen im Vergleich mit einem anderen, moderneren System sehr schnell hörbar klar.

Hi Jörg !

Zitat von B34

Welches würdest Du mir empfehlen für den 1019?

Schwierig, da was zu empfehlen, wenn man nicht das ganze Umfeld kennt und was an Platten auf den Dreher kommt.

Mein erster 1019 hat das Shure M75M-G drunter, mit dem er irgendwann mal ausgeliefert wurde.

Ich bin mit dem M75-Sound aufgewachsen und der hat sich in meinem Kopf gespeichert ...

Systeme und Nadeln sind nur noch in Ausnahmefällen neu zu kriegen. Gebrauchtsysteme schwirren aber reichlich herum und Nachbaunadeln - auch gute - gibt es bei den einschlägigen Lieferanten, wie Cleorec, Thakker, Phonophono usw.

Eine Budget-Entscheidung wäre das Audio Technica VM95E. Das läuft auch gut an dem Arm, ist aber im Klang erheblich heller als die alten Shures. Dafür ist es neu, mit Garantie, mit Nadelversorgung und eigentlich unproblematisch. Ich habe den größeren Bruder VM95ML unter einem antiken Philips 209 Electronic, dessen Arm auch eher zu den mittelschweren Exemplaren zählt - und das läuft damit gut.

Das -E ist der Nachfolger des AT95E, was man entweder liebt oder haßt. Dafür ist es mit rund 45 Euro + Versand extrem günstig und bietet gute Preis / Leistung. Der nächsthöhere Typ VM95EN schlägt schon mit rund 110 Euro zu Buche - und hat als einzigen Unterschied einen nackten Diamanten und keinen gebondeten wie das -E. Klanglich nehmen die sich aus meiner Sicht beide nicht viel, man muß den Unterschied schon raushören wollen und so ist das -E die günstigere Alternative, um sich mit dem Audio-Technica-typischen Klang anfreunden zu können. Und man macht nicht viel Verlust, wenn es einem am Ende doch nicht so gut reingeht.

Das Denon DL103 MC-System macht an dem Arm des 1019 eine gute Figur, braucht aber einen "Unterleger", der den Arm so ausrichtet, daß er waagerecht steht, wenn die Nadel auf der Platte aufgesetzt hat *und* es braucht einen MC-tauglichen Vorverstärker.

Und ein gutes Budget: rund 290 Euronen + Versand werden schon mal dafür aufgerufen. Dafür hatte das System 50 Jahre Zeit, zu reifen ... denn so lange gibt es das schon. Gut so lange, wie es das M75 von Shure gibt.

Stichwort "Unterleger": das sind Plättchen, die zwischen System und TK-Träger gelegt und mit beidem verschraubt werden.

Der 1019 ist in seiner Grundkonzeption ein Platten-Wechsler für 10 Platten. Das bedeutet, daß der Arm mit nur einer Platte auf dem Teller in Vorlage geht, also der Armkopf unterhalb des Drehpunkts hinten steht und das Rohr nach vorne abfällt. Damit vergrößert sich aber auch der vertikale Abtastwinkel, mit dem die Nadelspitze durch die Rille gezogen wird. Bei Rundnadel-Systemen ist das nicht so kritisch - bei elliptischen oder anderen Sonderschliffen aber schon. Der Unterleger sorgt dafür, daß der Armkopf vorne höher kommt und damit das System wieder im richtigen Winkel zur Plattenoberfläche steht.

Bei meinem 1015 mit dem AKG P4 mußte ich 6mm Distanzrollen drunterpacken, bis das paßte.

Hallo,

wenn ich mich einmischen darf...

Dieses hier wäre ein Klassiker für den Dual 1019:
Shure M44G

Die montierte Originalnadel dürfte hier eine sphärische sein. Elliptische Nachbauten gibt es aber ganz gute zum Beispiel von Jico.
Originalnadeln bekommt man nur mehr selten für dieses System.

Das M44 ist für den 1019er tatsächlich eine gute Wahl! Gerne auch als M44-7 mit etwas mehr Auflagekraft und höherer Ausgangsspannung, was bedeutet, dass das System /die Nadel "lauter" ist. Einen meiner 1019er betreibe ich dauerhaft mit M44 und einen (blauen) Dreher u .Kauf Nachbau-Jukebox-Nadel ("C") , die mit 3-5g Auflagekraft auch gut mit etwas stärker abgenutzen Platten fertig wird, im Klang aber der Original- M44-7- Nadel in nichts nachsteht.

Gruß Gerhard

P.S.: Das soll nicht heissen, dass der 1019er mit empfindlicheren Systemen , auch mit Ellipse, nicht klarkäme. Sehr gern höre ich ihn auch mit dem Acutex 410, der elliptischen Variante des 412 MR