Ein Verstärker hebt die kleinen, leistungsschwachen Eingangssignale an.
Dies geschieht zunächst in der Form, dass die Spannung des Signals vergrößert wird. Dies passiert in den Vorstufen und dem Eingangsbereich der Endstufe.
Spannung alleine reicht aber nicht aus, denn die Lautsprecher wollen natürlich auch Strom sehen. Damit dann das in der Spannung angehobene Signal nicht zusammenbricht oder die
zuständigen Verstärkungstransistoren durchbrennen, wird eine Leistungsstufe ans Ende der Verstätkungskette gestellt.
Sie besteht aus Transistoren, die große Ströme treiben können. Natürlich können sie den von den Vorstufen lieferbaren Strom dabei verstärken.
Da aber gerade bei Leistungstransistoren die Stromverstärkung nicht besonders groß ist, werden weitere Transistoren davor geschaltet. Das sind die "Treibertransistoren", die, so wie die Endtransistoren die Spannung nicht verstärken, sondern lediglich den Strom.
Die Stromverstärkungsfaktoren von Treiber und Endtstufen multiplizieren sich dabei.
Warum hast du etwas gehört und warum die BE-Widerstände?
Das von der Vorstufe erzeugte Spannungssignal wird in den Treibertransistoren stromverstärkt. Dies reicht aber nicht aus, um niederohmige Lasten wie Lautsprecher vernünftig zu treiben (es ginge nur bei sehr kleinen Lautstärken).
Um die Treiber vor Strom- und Verlustleistungs-Überlastung zu schützen, habe ich also geschrieben, dass die BE-Widerstände eingebaut werden sollen.
Für den Test ohne Last oder sehr kleine Last wie Kopfhörer ist diese Kombination aber durchaus tauglich.
Damit der Verstärker überhaupt funktioniert, mußte das Signal der Treiber ohne die finale Stromverstärkung der Endtransistoren auf den Verstärkerausgang kommen. Das wurde durch die 220Ohm-Widerstände erreicht.
Der Ruhestrom mußte auf 0 gedreht werden, um Treiberschäden zu vermeiden.
Wenn du keine Verzerrungen hörst, ist es auch gut.
Nächster Schritt:
- Du erneuerst die Endtransistoren. Wichtig dabei ist, dass sie sorgfältig montiert werden. Das Transistorgehäuse darf keinen Kontakt zum Kühlkörper haben. Wichtig auch, die beiden Typen nicht zu vertauschen.
- Du schließt die Basis- und Emitteranschlüsse wieder an den Steckverbindern an (220Ohm entfrenen). Achte dabei darauf, dass der 4,7Ohm-Basiswiderstand heil ist.
- Nun hast du 2 Möglichkeiten, den Kollektor / die Versorgungsspannung anzuschließen:
a) du baust in die beiden Kollektorleitungen einen Schutzwiderstand von jeweils 20...30Ohm ein.
b) du baust in die Gesamtversorgung (Plus und Minus) der Endstufenplatine jeweils einen Schutzwiderstand von 20...30Ohm ein.
Die Methode nach b) mache ich neuerdings seltener, weil dabei die Lötstellen der Lötösen gestresst werden. Die Methode a) ist hier deutlich stressärmer, birgt aber die Gefahr, dass im Fehlerfall
die Treiber sterben können.
- Wenn alles gründlich geprüft ist, die Drähte frei liegen und es keine Kurzschlüsse gibt, kannst du die Endstufe so wie die Treiber in Betrieb nehmen.
Methode a): Bild
Beachte bei den Bildern zu Methode b) nur die grünen Schutzwiderstände. Alle anderen Hinweise betreffen Änderungen an der Ruhestromschaltung.
- Prüfe auf jeden Fall, ob Gleichspannung am Ausgang der Endstufe liegt.
- Bei der Erstinbetriebnahme und den Tests dürfen keine Lautsprecher angeschlossen sein.
- Wenn alles OK, dann Kopfhörertest.
- Wenn auch der OK ist, kannst du den Lautsprechertest machen.
- dann Ruhesrtom ohne abrutschen einstellen (ohne Lautsprecher).
Viel Erfolg,
Norbert