Dual 621 - Abschaltautomatik, Rückführung Tonabnehmer funktioniert nicht

  • Hallo zusammen,


    bin ganz neu hier im Forum und habe den Weg via Google hier her gefunden. Habe mir vor wenigen Tagen einen Dual 621 Plattenspieler gekauft - funktioniert soweit ich das als Laie beurteilen kann ganz gut, bis auf die Abschaltautomatik.


    Das Problem:
    Nach dem Abspielen der Platte läuft der Tonabnehmer in die Auslaufrille und bleibt auch dort. Es erfolgt keine automatische Abschaltung. Wenn ich manuell den Stop-Schalter betätige, so funktioniert die Automatik: Hebt den Tonarm und bringt ihn in die Halterung zurück.
    Ich habe bemerkt, dass wenn ich den Tonarm (im Schwebezustand) ca. 1cm weiter Richtung Achse (über das Label) bewege, dass dann die automatische Abschaltung greift und funktioniert.


    Was habe ich schon gemacht?
    Ich habe hier im Forum schon so einige Tipps und Hinweise gefunden und bin dem nachgegangen. Zur Hilfe habe ich mir das Service Handbuch des Dual 622 genommen.

    • Automatik mit fixiertem Tonarm ein paar Mal durchgespielt (paar mal Start gedrückt)
    • Steuerpimpel war quasi nicht mehr vorhanden. Wurde ausgetauscht durch einen neuen (lt. Verkäufer angeblich original Dual)
    • Abstellschiene (161) mit Hilfe der Exzenterschraube (E) an Teil 208 justiert, sodass die Schiene möglichst weit Richtung Achse zeigt
    • Kupfer-Federplättchen an Kurvenrad unter dem Plattenteller mit etwas WD40 leichtgängig gemacht

    Leider sind mir jetzt als Anfänger die Ideen ausgegangen und ich bin verzweifelt, was ich noch tun kann. Ich habe zwar noch irgendwo gelesen, dass man den Pin unten an den Kupfer-Federplättchen etwas in Richtung Abstellschiene biegen soll, aber das möchte ich eigentlich ungern tun - es muss ja einen anderen mechanischen Grund haben, warum die Abstellautomatik jetzt nicht mehr funktioniert.


    Könnt ihr mir noch Tipps geben, was ich noch prüfen oder testen kann?


    Vielen Dank und Beste Grüße,
    Tobi

    Einmal editiert, zuletzt von ranger81 ()

  • Moin Tobi und herzlich Willkommen bei den Dual-Freaks!



    Du hast anscheinend Alles richtig gemacht, aber manchmal steckt der Teufel


    im Detail. Ist die Kugel unter der Abstellschiene noch vorhanden? Sitzt deren


    Halterung noch richtig?


    Wenn ja, wüsste ich mir auch nur mit einer kleinen aufgeklebten Verlängerung


    durch ein kleines zugeschnittenen Plastik-Plättchen auf der der Schiene zu helfen:



    Gutes Gelingen, Micha

  • Hallo und guten Abend...


    Erst mal ein herzliches Willkommen im Board der an Dualitis und Vinylitis Erkrankten.


    Schön, dass du zu diesem Forum gefunden hast.


    "Hier wird Sie meistens geholfen"


    Also, Dein CS 621 macht kleine Zicken.


    Herumliegen würde ich auch nicht unbedingt an den Teilen. Es hat ja vorher funktioniert, ohne Uri Geller dazu gerufen zu haben.


    Als Erstes würde ich den kompletten Schmier- und Ölkram säuberlich abarbeiten.
    Verharzungen lösen und entfernen. Reinigen und neue Schmierstoffe einsetzen.


    Bei mir hat dieses kleine Plättchenpaar ab und zu Zicken gemacht.
    Bitte auf keinen Fall den Sicherungsring entfernen und reinigen... Die Gefahr, dass dieses Teilchen wegspringt und verschwindet, ist sehr gross. Ich spreche aus Erfahrung.


    Vg
    Ludger

  • Hallo Micha,
    vielen Dank für deine Antwort. Die Kugel ist noch vorhanden. Ich hatte diese Halterung mal testweise abgenommen, weil ich dachte, dass sich da evtl. auch noch etwas justieren lässt. Leider nicht, daher wieder abgeschraubt.


    Daran habe ich auch schon gedacht (einfach die Schiene zu verlängern), aber mich lässt die Frage nicht los, wieso jetzt "plötzlich" die Schiene zu kurz sein soll. :/

    Als Erstes würde ich den kompletten Schmier- und Ölkram säuberlich abarbeiten.
    Verharzungen lösen und entfernen. Reinigen und neue Schmierstoffe einsetzen.

    Hallo Ludger,
    auch dir Danke für die Antwort. Ist es tatsächlich wie in der Service Anleitung nötig die drei verschiedenen Schmierstoffe zu nutzen, oder was wird heutzutage verwendet? WD40 als Silikonöl-Ersatz ok?


    Danke!

  • ...willkommen auch von mir! Wenn du das "Kupferplättchen" geschmiert hast, könnte das der Grund für die Fehlfunktion sein! Das Ding heisst bei den anderen Drehern (vom 621 finde ich kein Service-Manual) nämlich "Reibplatte" und soll den Abstellhebel in Richtung Mitte bewegen, so dass letztendlich die Abschaltung dadurch eingeleitet wird. Ob das funzt, kannst du aber bei abgenommenem Plattenteller kontrollieren, indem du den Tonarm Richtung Mitte bewegst. irgendwann sollte dann halt die Abstellschiene via Reibplatte den Abstellhebel mit dem Mitnehmer des Tellerkonus in Eingriff bringen. Dazu die Reibplatte sowie den Abstellhebel zunächst mal manuell nach aussen schieben und beim Einschwenken des Tonarms beobachten, was passiert.... Berührt/bewegt die Abstellschiene überhaupt etwas? Rutscht die Reibplatte "durch"? Falls ja: erstmal entfetten/WD40 entfernen!


    Gruß Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    danke für die Antwort. Wenn der Tonarm fast am Anschlag in Richtung Achse ist, schiebt die Abstellschiene den Pin, der unten an der "Reibplatte" ist nach außen und das wiederum drückt dann die Reibplatte gegen den Mitnehmer und die Automatik löst aus - nur eben "zu spät" bzw. zu weit innen in Richtung Tellerkonus.


    Die Reibplatte besteht bei mir aus zwei übereinander liegenden Kupferplättchen. Zunächst bewegt sich die untere (mit Pin) nach außen. Irgendwann nimmt die untere Platte dann die obere mit, die dann gegen den Mitnehmer des Tellerkonus drückt.


    Müssen denn die zwei übereinander liegenden Kupferplättchen einzeln beweglich sein, oder sollten die fest zusammen sein und nur gemeinsam beweglich sein?


    Danke!

  • Ich habe jetzt einmal testweise die zwei Kupferplättchen miteinander "verkeilt" (Stück Zahnstocher) und siehe da, die Abschaltautomatik hat funktioniert! Super Tipp Gerhard!


    Wenn die Plättchen also nur zusammen bewegt werden dürfen, muss ich nun versuchen das ohne Zahnstocher hinzubekommen...

  • Müssen denn die zwei übereinander liegenden Kupferplättchen einzeln beweglich sein

    Ja, das sollten sie. Aus irgendeinem Grund, den ich auch noch nicht durchschaut habe,


    braucht es dort etwas "Spiel".


    Mir fällt grad ein, dass sich meist der Arm etwas im Segment 208 etwas verschieben lässt,


    wenn man die Schrauben oder Muttern dort löst. Vielleicht bringt dich das ja weiter ...



    Edot: dadurch kommt die Abstellschiene näher zur Mitte

  • Ja, das sollten sie. Aus irgendeinem Grund, den ich auch noch nicht durchschaut habe,
    braucht es dort etwas "Spiel".

    ...weil der Abstellhebel nur in den Tellerkonus eingreifen soll, wenn die Platte bereits in der Auslaufrille ist. Bei längeren Platten, die auch gegen Plattenmitte folglich nur die "normale" Steigung der Rillen aufweisen, wird der Abstellhebel bei jeder Umdrehung gewissermassen wieder "zurückgesetzt". Deshalb ist auch weder Blockieren eine Lösung (führt dann dazu, dass längere Platten vorzeitig abbrechen) noch Schmieren (führt dann dazu, dass die Reibplatte den Abstellhebel nicht "mitnimmt") Klartext: zwischen diesen Teilen soll gar nicht geschmiert werden! Mit WD 40 wäre ich übrigens , speziell bei unbekannten Materialien/Materialpaarungen eher vorsichtig (greift teilweise das Material an) und würde, wenn schon, eher Silikonspray verwenden. Aber, noch mal: an dieser Stelle gar nicht!


    Gruß Gerhard

  • Mit WD 40 wäre ich übrigens , speziell bei unbekannten Materialien/Materialpaarungen eher vorsichtig (greift teilweise das Material an)

    Genau, das Zeuch verwende ich nur, wenn Metall auf Metall festgebacken ist.
    Ansonsten Benzin oder Iso und danach etwas Öl auf die Stelle. Das fließt dann
    von selbst. Wenn WD40, dann hinterher möglichst rückstandsfrei alles entfernen.


    LG, Micha

  • Stümmt ...


    Deswegen meine Aussage es hinterher auch wieder mit Etwa und Strohhalm zu entfernen, falls irgendwelche "Anbackungen" dort vorhanden sein sollten.


    Ich habe hinterher, dann Entfernung ein winziges Tröpfchen Sinteröl auf die kleine Achse gegeben ...


    Vg
    Ludger

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich jetzt die Tage nochmal ausführlich mit dem Plattenspieler beschäftigt und ich konnte das Problem wie folgt lösen:

    • Ich habe mich getraut den E-Ring an der Reibplatte (am Kurvenrad) zu entfernen und damit auch die zwei Kupferplatten.
    • Diese habe ich zunächst mit Isopropyl wieder von meiner WD40-Aktion gereinigt und komplett ölfrei gemacht.
    • Nun habe ich die obere Kupferplatte ein ganz klein wenig gebogen, um etwas mehr Spannung zwischen der unteren und oberen Kuperplatte zu bekommen (damit diese gegenseitig besser mitgenommen werden). Siehe Bild im Anhang.
    • Jetzt habe ich die zwei Kupferplättchen wieder eingesetzt und den E-Ring wieder installiert und nur einen kleinen Tropfen Nähmaschinenöl auf die Achse der Reibplatte gegeben.
    • Schon jetzt war spürbar mehr "Reibung" zwischen den Plättchen und sie haben sich gegenseitig besser "mitgenommen".
    • Ein Test der Automatik war zunächst aber erfolglos - jetzt hat die Startautomatik nicht mehr funktioniert. :( ohje...
    • Einige Zeit später habe ich herausgefunden, dass die zwei Kupferplättchen durch mein sanftes biegen jetzt so unter dem E-Ring gespannt sind, dass der Startschieber (38) den Abstellhebel (A) bzw. Reibplatte nicht mehr bewegen kann und damit der Mitnehmer (M) nicht mehr die Automatik auslöst.
    • Also die Reibplättchen wieder sanft ein klein wenig zurück gebogen, sodass diese leichter beweglich sind.
    • Jetzt ließ sich die Startautomatik "überreden", indem man mehrfach den "Start"-Schalter betätigt hat. -> Auch noch keine richtig schöne Lösung!
    • Habe bemerkt, dass der Startschieber (38) etwas schwergängig lief, also diesen auch entfernt, etwas gefettet und erneut versucht. Leider drückt der Startschieber nicht mit genug Kraft nach oben zum Abstellhebel (A).
    • Habe mich dann dazu entschieden, die Zugfeder (36) durch eine andere Feder, die ich zufällig auf dem Schreibtisch liegen hatte) zu ersetzen - diese hat eine ähnliche Größe, hat aber mehr Kraft. Eventuell ist meine Zugfeder durch die Jahre etwas ausgeleiert, kann das sein?
    • Mit der neuen Feder drückt der Startschieber (38) wunderbar gegen den Abstellhebel (A) und startet die Automatik beim ersten "Start"-Versuch.
    • Nun musste ich die Spannung zwischen den Kupferplättchen noch ein paar mal etwas durch ganz vorsichtiges biegen "justieren", es darf nicht zu schwer- und auch nicht zu leichtgängig sein.
    • Und siehe da, die Abstellautomatik funktioniert jetzt auch wieder!

    An dieser Stelle ein ganz herzlichen Dankeschön für eure Hilfe und die Tipps.


    Gerhard: Du hast mir den finalen Hinweis geliefert, dass die Reibplatte nicht geschmiert werden darf. Durch die jetzt wieder vorhandene Spannung zwischen den zwei Kupferplättchen ist mir auch klar, warum es Reibplatte bzw. Federplättchen heißt - vor meiner Änderung waren die komplett unabhängig voneinander beweglich, was offensichtlich so nicht richtig war... :)


    Grüße Tobi

  • Durch die jetzt wieder vorhandene Spannung zwischen den zwei Kupferplättchen ist mir auch klar, warum es Reibplatte bzw. Federplättchen heißt - vor meiner Änderung waren die komplett unabhängig voneinander beweglich, was offensichtlich so nicht richtig war... :)


    Grüße Tobi

    ...siehste, ist doch keine Raketentechnik! :D Allerdings liegt der potenzielle Fehler nicht immer so offensichtlich auf der Hand (im übrigen: glaubst du, ich hätte an dieser Stelle noch nie geschmiert...? :saint: ), weswegen es hilfreich ist, zu versuchen, die Technik zu begreifen, zu erkennen, warum was wie ineinandergreift usw. Meine Hochachtung gilt jedenfalls den Technikern, die das erdacht haben, den unsereinem fällt es ja schon schwer genug, das Prinzip überhaupt zu schnallen.
    Keine Sorge: das nächste Problem kommt bestimmt! - Und wenn´s erst beim nächsten Dreher ist... - der kommt nämlich auch bestimmt... :D
    Jetzt aber erst mal viel Spaß mit dem funktionierenden 621!


    Gruß Gerhard

  • Moinsen.


    Ich kann Gerhard nur beipflichten ... Die Techniker hatten es früher voll drauf ... und das Ganze ohne CAD, Computer und dergleichen. Reissbrett, Tuschestifte, Lineale.... und viiieeelll Gedanken um die Mechanik... und ... es funktioniert noch immer ...


    Ist mit der Minimalmechnik in meinem AKAI nicht zu vergleichen ...


    Vg
    Ludger

  • so bin mit dem selben Problem hier gelandet und konnte es auch richten.


    bei mir war es wohl auch das Öl was irgendein Depp an die Kupferschienen geschmötkert hat, obwohl der Warnhinweis "kein Öl" direkt davor angebracht ist X(:rolleyes:


    aber durch das mehrfache öffnen und ausprobieren mit der Justierschraube unten, hat sich irgendwas an meiner Kabelverbindung getahn und nun brummt der Rechte Kanal und es kommt auch kein Ton rechts.

    scheinbar ist es die Massebrücke...wenn ich da etwas drücke geht das brummen weg.


    Werde wohl dann gleich auf Chinch umrüsten....Kabel hab ich eh schon hier.

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