Dual 721 Gleichlaufschwankungen

  • Hallo liebe Forum-Mitglieder,

    ich habe einen Dual 721 Plattenspieler mit Gleichlaufschwankungen vor mir. Nach ca 20 bis 30 min werden die Schwankungen stärker, besonders bei lang gezogenen, tiefen Tönen hört man dann deutlich das Eiern. Auch die Stroboanzeige in Kombination mit dem Plattenteller zeigt einen unruhigen Lauf.

    Ich habe bisher alle Kondensatoren erneuert, die Motorachse neu geschmiert, die Lagerschale gereinigt und neu gefettet und alle Potis mehrfach bewegt und mit Tuner-Spray gereinigt. Das sind so die Maßnahmen, die ich mir hier über das Forum erlesen habe.

    Leider sind die Schwankungen noch nicht weg. Habt ihr noch Tipps für mich wonach ich schauen könnte und welche Maßnahmen ich noch versuchen könnte?

    Beste Grüße, Michael

  • Ab hier beginnt das Messen. Am Anfang reicht ein Multimeter. Ich würde mit der Überprüfung der Betriebsspannung beginnen: Es müssen ca. -14 Volt sein. Rote Meßklemme an die Strommeßbrücke und schwarze Klemme an die Lötöse gleich daneben mit dem braunen Kabel. Betriebsspannung sowohl bei kaltem Motor als auch nach 30 Minuten messen sowie bei Belastung (Motor abbremsen).

    Wenn du das gemacht hast, schreib die Meßwerte hier ins Forum.

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    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Danke Schmolz, dass du dich dir meinem Problem annimmst. Messen tue ich natürlich gern, falls nötig, ein Oszi wäre auch da.

    Hier zu den Spannungen:
    - kalt (- 14,63V)
    - nach 30 min (-14,79V)
    - abgebremst auf Stillstand (nach den 30 min Laufzeit) (-14,72V)

  • Hallo Michael,
    die Stromversorgung ist in Ordnung.
    Da du ein Oszi hast, miß mal an den Meßpunkten 21 und 22 sowie an den heißen Enden der Spulen 6,8,10,12.
    Die folgenden Schirmfotos entstanden bei Messungen an meinem völlig störungsfrei und gleichmäßig laufenden 721 der zweiten Serie aus Erstbesitz (Messungen mit aufgelegtem Teller und 33 UPM).

    Du kannst deine Messungen mit meinen Fotos vergleichen. In Kurvenform und Größenordnung sollte es keine wesentlichen Abweichungen geben.

    Gruss
    Richard

    Punkt 12 (6,8,10 weichen nur unwesentlich ab)

    Punkt 22
    (Glitches wegen unzureichender Abschirmung)


    Punkt 21

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  • Nun, das hat ja mit meinen Schirmbildern nicht allzuviel zu tun. Hier stimmen weder Kurvenform noch Amplituden überein.

    Bezugspunkt deiner Messungen war Schaltungsmasse (Lötöse mit braunem Kabel)??

    Zur Diagnose: Da der Motor kommutiert und zwar anscheinend gleichmässig, sind die Hallelemente m.E. in Ordnung. Der Fehler steckt wohl in der Motorsteuerung. Ich würde aus rein praktischen Gründen den Austausch aller Halbleiter empfehlen - und zwar deshalb, weil die nicht viel kosten, aber der Aus- und - Einbau der Platine und der anschließende Test viel mehr Arbeit machen. Wenn die Halbleiter raus sind, kannst du auch die Widerstände durchmessen.

    In Verdacht habe ich den FET, der die Verstärkung des 741 regelt. An Pkt 22 ist die Amplitude viel zu hoch, der OpAmp geht in die Begrenzung, das soll er nicht.

    Gruss
    Richard

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  • Naja, vielleicht ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen. Die Transistoren die die Spulen ansteuern sond wohl i.O., ebenso die Stromversorgung. Wechsle mal den FET und dann schaun wir mal. Das geht ohne Ausbau der Platine.

    Gruss
    Richard

    Edit: Oder mal Kältespray gezielt einsetzen, da der Fehler temperaturabhängig ist.

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    Einmal editiert, zuletzt von Schmolz (14. Juni 2018 um 09:54)

  • Hallo Richard,

    In Verdacht habe ich den FET, der die Verstärkung des 741 regelt. An Pkt 22 ist die Amplitude viel zu hoch, der OpAmp geht in die Begrenzung, das soll er nicht.

    eine Diagnose ist ggf. verfrüht, da die Messungen ja offensichtlich kopfüber, ohne Plattenteller gemacht wurden. Ohne die träge Tellermasse ist die Regelung sicherlich ganz anders gefordert und nicht unbedingt im Normalzustand ;) .

    Gruß Alfred

  • Da stimme ich zu. Es entsteht ein ungleichmässiges Bremsmoment durch die Pertinaxscheibe, ausserdem ändert sich die Zeitkonstante weil der Teller fehlt. Nach meinen Erfahrungen sind die Auswirkungen jedoch bei weitem nicht so gravierend wie hier. Allerdings wärs wegen der Vergleichbarkeit natürlich besser, mit aufgelegtem Teller zu messen.

    Gruss
    Richard

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  • Bezugspunkt deiner Messungen war Schaltungsmasse (Lötöse mit braunem Kabel)??

    Ja genau, den Punkt habe ich als Bezugsmasse gewählt

    Nächste Woche bin ich wieder zu Hause, da werde ich die Messung nochmal mit Teller und nicht Kopfüber wiederholen können.

    FET kostet sicher nicht viel, den kann ich auch mal tauschen, einen BF245A hättee ich noch da.


    Es entsteht ein ungleichmässiges Bremsmoment durch die Pertinaxscheibe

    Meint ihr die Pertinaxscheibe auf er Motoraxe? Was ist der genaue Zweck der Scheibe? Einfach als Abstand um ein Maß einzuhalten?

    Ich danke euch vielmals für eure Hilfe. Die nächsten Infos meinerseits kann ich leider erst nächste Woche liefern.

  • Hallo Michael,

    Meint ihr die Pertinaxscheibe auf er Motoraxe? Was ist der genaue Zweck der Scheibe? Einfach als Abstand um ein Maß einzuhalten?

    Ja, und wohl, damit nicht Metall auf Metall läuft, wenn das Ding mal Kopf steht.

    Die nächsten Infos meinerseits kann ich leider erst nächste Woche liefern.

    Das macht doch nichts. Das ist Dein Plattenspieler.

    Gruss
    Richard

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  • Zu Vergleichszwecken hier ein Oszillogramm von meinem 721 an Punkt 21 gemessen, kopfüber ohne Teller. Man sieht die etwa 1/3 höhere Amplitude der Regelspannung und die etwas ungleichmäßigere Kurvenform. Mit ca. 150 mV weit entfernt von den ca. 5 V im Schirmbild oben bei Michael (papa_jo).

    Gruss
    Richard
    P.S. Habe mit Fußball nichts am Hut.

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  • Ich habe heute den FET gegen den BF145A ausgetauscht. Beim Nachmessen an den Punkten 21 und 22 hatte ich Probleme beim triggern des Signals. Also nochmal Betriebsspannungen an verschiedenen Punkten gemessen und festgestellt, dass scheinbar der OPV am Pin 6 eine schlechte Löststelle hatte. Die habe ich nun ausgebessert.

    Die Kurven, vor allem Amplituden, sind nun doch vergleichbar mit deinen Richard. Erstes probehören machte nun auch einen guten Eindruck, muss jedoch nochmal länger laufen lassen.

    Ich werde auch nochmal den originalen FET einbauen und dann schauen, wie sich das ganze verhält. Bilder des Scopes möchte ich auch noch nachreichen.

    Jetzt hoffe ich erst mal, dass auch nach einiger Betriebszeit keine Schwankungen mehr auftauchen. Ich halte euch auf dem laufenden.

  • Ich habe jetzt nochmal zurück zu dem alten FET getauscht und probe gehört. Ergebnis: Es klang nicht gut (eirig wie vorher). Also wieder zurück zu dem BF245A und ich meine, der Spieler läuft wieder. Zumindest konnte ich bisher, bei sehr genauem hinhören, keine Probleme feststellen.

    Hier noch die Scopes (Kopfüber, ohne Teller): violett ist Messpunkt 21 und gelb ist Messpunkt 22

    Mit dem originalen FET sah, dass Oszillosgramm anfangs auch so aus, doch nach einiger Laufzeit ist es umgesprungen und sah wieder so aus, wie weiter oben gezeigten.

    Also zusammengefasst:
    Ich hatte einen schlechten Lötpunkt am OPV und der FET macht scheinbar nach einiger Laufzeit Probleme.

    Lösung: Lötpunkt nachlöten und FET tauschen

    Resultat: Man kann wieder wunderschön Musik hören. (jetzt wird es auch mal Zeit für eine neue Nadel zum dem Shure V-15 Typ III)

    Vielen Dank für eure Unterstützung!!!
    Grüße, Michael

    Einmal editiert, zuletzt von papa_jo (22. Juni 2018 um 18:28)

  • Danke für die Rückmeldung. Bin von mir selbst überrascht, dass ich offenbar den richtigen Riecher hatte ^^

    Gruss
    Richard

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