CV 40 Regelverstärker scheint nicht zu verstärken

  • Hallo Forum,


    Wie in einem anderen Thread vielleicht schon gelesen habe ich kürzlich einen CV 40 ergattert. Nun möchte ich ihn etwas umbauen. Die alte Endstufe und das Netzteil sollen raus und durch eine modernere Variante mit 2 x 100W ersetzt werden. Ich weiß, einige von Euch werden das vielleicht als Frevel empfinden, aber ich mag halt Unterstatement.
    Da ich die Optik des CV40 sehr schön finde soll er äußerlich unverändert bleiben. Daher möchte ich die vorhandene Klangregelung (Regelverstärker) und Vorverstärker weiter verwenden und nur die Endstufe ersetzen.


    Nun zu meinem eigentlichen Problem:


    Der CV 40 hat bei mir nie funktioniert. Ich habe mal ein 1kHz 200 mV Signal am Tuner Eingang angeschlossen. Am Ausgang des Regelverstärkers kommen bei voll aufgedrehten LS Regler genau diese 200 mV wieder an. Drehe ich die Lautstärke runter dann wird es entsprechend weniger. Der Ausgangspegel des Regelverstärkers ist also maximal so groß wie das Eingangssignal an der Tuner Buchse (Balance auf Mittelstellung). Die Betriebsspannung des Verstärkers habe ich überprüft (25 V). Ich habe auch an allen Transistoren die anliegenden Spannungen an Basis, Emitter und Collector gemessen, sie stimmen mit denen im Schaltplan angegebenen überein.


    Ist das so richtig? ich hebe eigentlich erwartet am Ausgang ein paar Volt zu messen (mit dem Oszi bei AC Kopplung).


    Für sachdienliche Hinweise bin ich sehr dankbar


    Gruß Dierk

  • Hallo Dierk,


    Beachte bei den Überlegungen, dass durch die Bass- und Höhenanhebung der Ausgangspegel der Vorstufen um 16...21dB angehoben wird. Bleiben wir der Einfachheit halber bei 20dB. Das einspricht der 10-fachen Spannung. In diesem Fall werden aus den 200mV 2V.


    Du kannst den Test recht einfach durchführen: Speise 40Hz ein und miß die Eingangsspannung der Endstufe. Es sollten bei vollständig angehobenen Bässen dann ca. 2V sein (Bei 200mV Eingangspegel). Hinsichtlich der Aussteuerung der Stufen solltest du den Spitzenwert der Spannung betrachten und nicht den Effektivwert.


    Gruß
    Norbert

  • Hallo Norbert,


    danke für Deine Anmerkung. Im großen und ganzen konnte ich das so wie du es beschrieben hast nachvollziehen. Also scheint der Regelverstärker OK zu sein.


    Aus reinem Interesse habe ich mal bei Mittelstellung der Klangregler und LS Regler voll aufgedreht bei verschiedenen Frequenzen gemessen. Eingangssignal war immer 500 mV USS



    FrequenzAusgangsspannung Regelverstärker USS
    201,98
    401,85
    801,46
    1601,1
    3200,96
    6400,9
    1k0,8
    2k0,76
    4k0,6
    6k0,51
    8k0,44
    10k0,39
    12k0,48
    14k0,40
    16k0,34
    18k0,3
    20k0,284



    Das Ergebnis ist ja, was die Linearität betrifft, ziemlich ernüchternd. Es wundert mich auch das bei Voll aufgedrehter Lautstärke und Klangreglung auf Mittelstellung eine so starke Bassanhebung stattfindet.


    Was mich generell ein bisschen wundert ist folgendes:


    Wenn ich 1 kHz mit 500 mV USS einspeise, dann messe ich am Emitter von T3 auch 500 mV
    An der Basis von T4 kommen nur noch 50 mV USS an (Klangreglung auf Mittelstellung) am Emitter von T4 habe ich dann wieder meine ca- 500 mV und am Ausgang dann 800 mV.


    Ich habe auch die Loudness Schaltung noch nicht verstanden. Dafür gibt es ja laut Schaltplan einen Schalter. Bei meinem CV 40 gibt es aber keinen extra Schalter dafür. Allerdings sitzt hinter dem LS Poti etwas das wie ein Poti aussieht. Meine Vermutung ist das sich dahinter ein Schalter verbirgt der erst bei einer gewissen Drehung des LS Knopfes schaltet. Ich konnte allerdings messtechnisch nirgendwo eine Veränderung an den Anschlüssen feststellen wenn ich am LS Regler gedreht habe (bei 40 Hz Eingangssignal).
    Das Symbol für das 1,3MOhm Poti erschließt sich mir auch nicht. Das hat 5 Anschlüsse. So etwas habe ich noch nie gesehen.


    Ich wäre sehr froh wenn mir jemand mit ein paar Erklärungen weiter helfen könnte.


    Gruß Dierk

  • Hallo Dierk,


    Zieh mal am Lautstärkerregler- Knopf.



    Und dann kann ich Dir noch diesen Thread empfehlen: Link

    ---------------------------
    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

    Einmal editiert, zuletzt von maicox ()

  • Wenn ich 1 kHz mit 500 mV USS einspeise, dann messe ich am Emitter von T3 auch 500 mV

    Das ist korrekt, weil T3 in Kollektorschaltung, also als Emitterfolger geschaltet ist. Der Emitterfolger hat immer eine Spannungsverstärkung von etwa 1.



    An der Basis von T4 kommen nur noch 50 mV USS an (Klangreglung auf Mittelstellung) am Emitter von T4 habe ich dann wieder meine ca- 500 mV und am Ausgang dann 800 mV.

    Das verwundert mich. Am Emitter von T4 kann keine Spannung anstehen, die größer ist, als die Basisspannung.


    Die starke Bassanhebung ist in der Tat ungewöhnlich.
    Hast du das Eingangssignal überprüft, ob es einen flachen Amplitudenverlauf hat?


    Gruß
    Norbert

  • Hallo Norbert, Maico,


    das Haupt Problem saß wohl vor dem Gerät.


    Ich habe alle Messungen bei gedrücktem LS Regler gemacht, also mit Contour eingeschaltet (habe nur das Chassis des CV 40 auf meinem Arbeitstisch, ohne Frontblende, hätte besser mal die RTFM Methode angewandt). Nun habe ich noch mal alles in Stellung Linear gemessen und komme auf folgende Werte:



    FrequenzAusgangsspannung Regelverstärker USS
    200,42
    400,47
    800,62
    1600,87
    3201
    6401
    1k0,95
    2k0,91
    4k0,87
    6k0,84
    8k0,82
    10k0,84
    12k0,81
    14k0,77
    16k0,72
    18k0,7
    20k0,68



    Das sieht ja schon besser aus.


    @'Norbert
    Du hast je recht, an der Basis von T4 liegen ca. 50 mV und am Collector messe ich die 500mV


    @Maico
    Danke für den Link "Taugt der CV 40 zum Musik hören"
    Ich werde mal Rheinhards Tip ausprobieren und R17 durch 3k3 ersetzen.


    Wie ja schon Anfangs erwähnt möchte ich das Netzteil und die Endstufe des CV 40 rausschmeißen und durch diese ersetzen:
    https://audiocreativ.de/index.…path=94_99&product_id=189


    Die Rückplatte fliegt auch raus, da mache ich mir eine neue mit Chinch Buchsen und "richtigen" LS Anschlüssen.


    Wenn also jemand Interesse an der alten Endstufe, Netzteil, Trafo und Rückblende hat kann er sich gerne melden.


    Gruß und Danke für Eure Mühe


    Dierk

  • Dann bau dir doch was ganz Neues eh' du das schöne alte Gerät flädderst.


    Ulli

    Ulli aus dem Ruhrpott



    man kann den Wahnsinn nicht mehr beschreiben, man kann ihm nicht mal mehr eine Narrenkappe aufsetzen (HDH)

    If my heart could do my thinking And my Head begin to feel. Would I look upon a world anew And know what's truly real (Van Morrison)

  • Du sagst es doch selber "schönes altes Gerät". Und weil ich ihn auch schön finde (hauptsächlich äußerlich, weniger die inneren Werte) möchte ich etwas alltagstauglicher machen.

  • Ich habe alle Messungen bei gedrücktem LS Regler gemacht, also mit Contour eingeschaltet

    Bei vollständig aufgedrehtem LS-Poti sollte Contour überhaupt keine Wirkung mehr entfalten.
    Somi ist bei deinem Vorverstärker irgendetwas sonderbar.


    Außerdem hast du noch immer eine Welligkeit von ca. 6dB im hörbaren Übertragungsbereich.
    Schgön ist das nicht.


    Gruß
    Norbert

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