LED-Stroboskop am 704...

  • Hallo,


    eigentlich wollte ich zu Patricks Schaltung direkt noch was schreiben, aber der Thread ist ja leider nur noch "für zum Lesen". Daher an dieser Stelle nochmal dasselbe Thema.


    Patrick: So ganz astrein ist deine Schaltung nämlich nicht und dass die Erkennbarkeit der Markierungen schlechter ist, ist kein Wunder. Du hast ja den Gleichrichter weggelassen! Die Z-Diode wirkt daher in einer Richtung (nämlich, wenn an der Anode die positive Halbwelle der Wechselspannung anliegt) als normale Diode, also Einweggleichrichter, mit der üblichen Durchbruchspannung von ca. 0,6 V. Wenn der Strom seine Richtung ändert, also während der negativen Halbwelle wirkt sie jedoch wie eine Z-Diode, die erst bei der Zenerspannung von z.B. 10 V öffnet. Die Folge ist, dass die LED asymmetrisch leuchten: während der positiven Halbwelle an der Diode leuchten sie praktisch vom/bis zum Nulldurchgang. Während der negativen Halbwelle macht die Diode erst auf, wenn 10 V ss überschritten werden. Dann leuchten die LEDs nur halb so lange auf.
    Die Folge ist also ein lang-kurz-lang-kurz-Aufblitzen der LED's, was sich in einem unscharfen oder breitgezogenen Bild der Markierungen äußert.


    Ich hatte mir schon was dabei gedacht, als ich den Brückengleichrichter vorsah... ;)


    Ich habe das Ganze gestern MIT Gleichrichter in meinen 721 eingelötet und das Ergebnis ist prima. Die Markierungen sind praktisch genauso scharf wie mit der Glimmlampe. Ein kleiner DIP-Gleichrichter für 40V/1A lässt sich wunderbar direkt an die Lötfahnen des Trafos anlöten. Sogar der Abstand der Pins stimmt.
    Es empfiehlt sich übrigens, nach einigen Versuchen von mir, lieber eine Zenerdiode mit einer Durchbruchspannung von 12-13 V statt 9 oder 10 V zu wählen. Die Markierungen werden dann noch etwas schmaler und damit schärfer erkennbar.


    Falls du, lieber Patrick, das doch noch nachrüsten willst, denke aber bitte daran, deine Z-Diode umzupolen (Kathode zum Gleichrichter!). Sonst ist der Effekt gleich null :(.


    Gruß Holgi


    Hier nochmal die Schaltung:

    Bilder

    Früher dachte ich, wenn man alt wird, sieht man die Welt mit anderen Augen. Heute bin ich selbst über sechzig und sehe sie noch genau wie vorher!
    Und immer noch analog... ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Hannoholgi ()

  • Hallo Holgi,


    dank deiner Anregung habe ich mir meine Bastelei nochmal genauer angesehen, und du hast Recht: Ich hab wirklich Mist gebaut, ich habe die Z-Diode verkehrt herum eingelötet. :rolleyes:


    Aber eins nach dem anderen. Da ja bei mir der Gleichrichter fehlt, liegt an der LED-Schaltung nun keine pulsierende Gleichspannung, sondern Wechselspannung an. Dass die Z-Diode nur in einer Richtung wirkt, ist vollkommen richtig. Wenn man sie (wie du) richtig herum einbaut, kann man nun die unterschiedlichen Polungen unterscheiden.


    Bild 1 zeigt die Polung bei einer x-beliebigen 1/100 Sekunde. Ab einer gewissen Spannung lässt die Z-Diode den Strom durch und die LEDs leuchten auf.


    Auf dem 2. Bild ist die Polung umgekehrt, jedoch fließt hier überhaupt kein Strom, weil die LEDs wie eine normale Diode wirken und folglich sperren (LEDs, die egal bei welcher Polung leuchten, wären mir neu ... )


    Bild 3 zeigt schlussendlich meinen Bockmist, klar, die Z-Diode lässt den Strom immer durch, weshalb die LEDs länger leuchten und die Erkennbarkeit schlechter wird. Aber auch hier leuchtet bei umgekehrter Polung gar nix.


    Da ich den Gleichrichter weggelassen habe, flackert die Konstruktion mit 50Hz anstatt mit 100Hz. Bis vor Kurzem bin ich noch davon ausgegangen, dass die originale Glimmlampe mit 100Hz flackert, was sie jedoch offensichtlich nicht tut, da nur eine Seite leuchtet und sich in der Schaltung (soweit ich sehe) kein Gleichrichter befindet.


    Ist das so korrekt oder denke ich blindes Huhn immer noch um eine Ecke zu viel? ?(


    Grüßle
    Patrick


    P.S. Als Ersteller des Threads scheine ich diesen nachträglich ändern zu können, was ich natürlich umgehend tun werde, sobald sich die Problematik geklärt hat.

  • Hallo Patrick,


    du hast natürlich auch recht. Ich hatte irgendwie die Dioden-Funktion der LEDs nicht bedacht :rolleyes:... Man sollte alles dreimal durchdenken, bevor man es der "Öffentlichkeit" präsentiert. Wenn man unsere beiden Postings zusammenrührt, gut durchmixt und dann das arithmetische Mittel daraus nimmt, dann stimmt das Ergebnis =)!


    Also gut. Was mich jetzt aber etwas nachdenklich macht, ist diese Sache mit den 50 oder 100 Hz. Wenn man davon ausgeht, dass die originale Glimmlampe nur 50 mal pro Sekunde aufleuchtet, und die Strobomarkierungen auf diese Frequenz ausgelegt sind, dann dürfte man bei einer Beleuchtung mit 100 Hz ja gar keine Markierung erkennen, da dann immer beim Aufleuchten ein Strich und eine Lücke beleuchtet wird. Tatsache ist aber, dass man bei der von mir realisierten Schaltung (100 Hz durch Brückengleichrichter) recht scharf und eindeutig jeweils einen schwarzen Strich sieht. Bei deiner Variante, die ich ebenfalls ausprobiert habe (Diode aber andersrum) konnte ich so gut wie gar keine Markierung eindeutig erkennen! Ich glaube also nicht, dass die Glimmlampe nur 50 mal pro Sekunde aufleuchtet.


    Dies wird auch dadurch unwahrscheinlich, dass die Anzahl der Markierungen für 100 Hz berechnet ist! Nach der Formel 60 : Umdr x 100 ergeben sich die üblichen 133 Striche bei 45 rpm, 180 Striche bei 33 rpm und 77 bei 78 rpm. Würde man von 50 Hz ausgehen, hätten unsere Plattenteller oder Stroboskopscheiben z. B. bei 45 nur 66 Markierungen!


    Ergo leuchtet die Glimmlampe bei jeder Halbwelle einmal auf, andernfalls wäre der optische Eindruck ja so, dass nur jede zweite Markierung beleuchtet würde und damit ein doppelt so breiter Hellsektor entstünde. Dieser entspricht aber bei laufendem Dreher genau dem Abstand zweier benachbarter Markierungen.


    Uff! Ich hoffe, ich habe nicht wieder irgendwelche Denkfehler begangen, wenn doch, dann bitte ich schleunigst um Zurechtweisung. Mit zunehmendem Alter fällt einem das abstrakte Denken nicht mehr so leicht ;)!


    Gruß Holgi

    Früher dachte ich, wenn man alt wird, sieht man die Welt mit anderen Augen. Heute bin ich selbst über sechzig und sehe sie noch genau wie vorher!
    Und immer noch analog... ;)

  • Holgi - ich kann dich beruhigen. Eine Glimmlampe zündet pro Sekunde 100 Mal - jedesmal, wenn die Zündspannung überschritten wird.


    bfn hevo

    Die junge Generation hat doch noch Respekt vor dem Alter, hauptsächlich beim Wein, Whisky und den Plattenspielern.:D

  • Das mit dem 100 mal Zünden stimmt nur, wenn die Glimmlampe an Wechselspannung angeschlossen ist. Dual hat aber bei den Geräte mit den großen Glimmlampen eine Halbwelle mit einer Diode kurzgeschlossen.
    http://wega.we.funpic.de/704/704-36.jpg
    Was in sofern Sinn macht, da die beiden Elektroden in der Lampe abwechselnd leuchten und aufgrund der räumlichen Trennung für ein unscharfes Bild sorgen würden.
    Das angehängte Bild zeigt die Lampe vom meinem 701. Was da links in der Lampe leuchtet sind nur Reflektionen von rechten Elektrode.


    Grüße,
    Thomas

  • … warum flackernde glimmlampen durch verdrehen in der fassung wieder heile zu bekommen sind – war jedenfalls bei meinem 704 so. die lampe ist einfach einseitig verbraucht!
    ;-))
    michi

    *******************************************


    Heybrook TT2, diverses Zeugs


    *******************************************

  • ...Na gut, das würde es sicher erklären, aber nicht die Tatsache, dass das für 100 Hz berechnete Stroboskop mit den 50 Hz trotzdem funktioniert!
    Außerdem: wenn ich den Plattentellerrand mit einer netzgespeisten Glühlampe beleuchte, dann sehe ich die Markierungen in der gleichen Breite und mit dem gleichen Abstand, wie bei Beleuchtung mit der eingebauten Glimmlampe! Und die Glühlampen in meinem Wohnzimmer werden nicht mit unterdrückter negativer Halbwelle betrieben!


    Das, lieber @funthomas, musst du mir mal einleuchtend erklären!
    Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen... :]


    Gruß Holgi

    Früher dachte ich, wenn man alt wird, sieht man die Welt mit anderen Augen. Heute bin ich selbst über sechzig und sehe sie noch genau wie vorher!
    Und immer noch analog... ;)

  • ... ergo zündet deine Glimmlampe 100 Mal/s. Eine andere Erklärung gibt es nicht.



    EDIT: Völliger QUATSCH hevo! Jetzt bin ich der ganzen Sache auch auf den Leim gegangen.


    Eine für 100Hz berechnete Stroboscheibe zeigt bei Beleuchtung mit 50Hz selbstverständlich genau das selbe Bild wie mit 100Hz. Auch bei 25, 12.5, 6.25... Hz. Nur die "Updatefrequenz" fürs Auge nimmt ab.


    O - oh - böse Denkerfalle!


    bfn hevo

    Die junge Generation hat doch noch Respekt vor dem Alter, hauptsächlich beim Wein, Whisky und den Plattenspielern.:D

    Einmal editiert, zuletzt von hevo ()

  • Zitat

    Original von Hannoholgi
    Dies wird auch dadurch unwahrscheinlich, dass die Anzahl der Markierungen für 100 Hz berechnet ist! Nach der Formel 60 : Umdr x 100 ergeben sich [...] 180 Striche bei 33 rpm [...].


    Hmmmm ... also ich würde mal behaupten, dass zumindest manche Dual-Teller nicht für 100, sondern für 50 Hz berechnet sind. 60 / (33 1/3) x 50 gibt nämlich 90, und genau so viele Striche hat der Teller vom 601 (ich habe mir erlaubt, ein Bild von Marc auszuleihen und mit einem virtuellen Stift zu zählen). ;)


    Beim Pickelteller vom 704 habe ich noch nicht nachgezählt, das werde ich morgen nachholen, aber da ja sowieso ...

    Zitat

    Original von hevo
    Eine für 100Hz berechnete Stroboscheibe zeigt bei Beleuchtung mit 50Hz selbstverständlich genau das selbe Bild wie mit 100Hz.


    Allerdings kann ich mir nicht erklären, wie ein für 50 Hz berechnetes Stroboskop mit 100 Hz funktionieren soll (stellt nämlich genau das Gegenteil zu hevos Erklärung dar) ...


    Hätte ich bloß brav eine Glimmlampe bei i-spares bestellt ... ;)


    Grüßle
    Patrick


    Edit: Zitate wollten nicht so wie ich ...

  • Zitat

    Original von Schlippo


    Allerdings kann ich mir nicht erklären, wie ein für 50 Hz berechnetes Stroboskop mit 100 Hz funktionieren soll (stellt nämlich genau das Gegenteil zu hevos Erklärung dar) ...


    Wenn ich mich nicht irre, dann befindet sich im Augenblick des Zündens (mit 100Hz) abwechselnd eine helle Stelle, beim nächsten Mal wieder eine dunkle Stelle genau an dem Punkt wo wir hingucken. Das müßte also ein matschiges "Grau" werden.


    bfn hevo

    Die junge Generation hat doch noch Respekt vor dem Alter, hauptsächlich beim Wein, Whisky und den Plattenspielern.:D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.