CV40 ergattert

  • Hallo zusammen,
    ich habe am Freitag einen CV40 bei ebay Kleinanzeigen gefunden und konnte einfach nicht widerstehen.
    Der Preis von 29€ war zu verlockend. Ausserdem Stand er nur 25 Km entfernt von mir.
    Ich habe also angerufen und konnte ihn auch am selben Nachmittag noch abholen.

    Die junge Frau sagte es ist ein Erbstück der verstorbenen Tante und sie könnten ihn nicht brauchen weil Sie Anlagen genug haben.
    Die liebe Tante hat ihn wohl sehr gepflegt. Ein winziger Kratzer vorne rechts ist alles. Die Knöpfe hatten in den Rillen Schmutz, links vorher, recht jetzt. :)

    Im inneren fast kein Staub und alle Metallteile glänzen wie am ersten Tag.


    Ich habe ihn dann angeschlossen und eingeschaltet.
    Rechter Kanal ist wesendlich leiser als der linke, egal ob Stereo oder Mono und die Loudness ist sehr Basslastig.
    Schalter Contur gezogen, beide Kanäle werden leiser, sind aber dann symetrisch in der Lautstärke.
    Bei eingeschalteter Contur wird, bei steigender Lautstärke, die Differenz zwischen links und rechts immer kleiner da ja der Einfluss der Loudness immer geringer wird.
    Aber er spielte, zumindest drei Minuten. Dann fing er an zu Knattern und zu Klacken. Links manchmal so laute Knacker, dass ich Angst um die Boxen hatte.


    Ich habe mich dann auf die Fehlersuche gemacht und nach einiger Zeit endlich die Ursache/n gefunden.
    Beide Koppelkondensatoren C10 und C19 waren im linken - und rechten Kanal durchgeschlagen. Gleichspannung vor und hinter dem Kondensator gleich groß.
    Beim Auslöten hat es zwei zerbröselt. Im Phono/Mikro Vorverstärker waren auch noch zwei dieser Kameraden, die habe ich gleich mit rausgeworfen.


    Nach einer Stunde Radio hören spielt er nun immer noch ohne Knattern und Knacken.


    Ich habe mir dann den Loudness Teil und den Lautstärkeregler mit Schaltern einmal genau angesehen und alles durchgemessen.
    Die Widerstände und die Kondensatoren haben alle korrekte Werte, den kleinen 47pF kann ich leider nicht messen.
    Die Schalter sind OK und auch der Poti macht exakt was er soll. Die beiden Anzapfungen liegen bei 180kOhm umd 500kOhm links und rechts gleich.
    Ich habe keine Erklärung was den leiseren rechten Kanal verursachen könnte. Mein nächster Ansatz wäre die Kondis zu tauschen.
    Vielleicht auch mit anderen Werten damit die Loundness nicht so übertrieben zuschlägt.


    Hat von Euch hier jemand eine Idee? Ich bin für jeden Tip dankbar!


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Cedric,


    Der Post ist ja sehr interessant! Das sind ja richtige Profis.
    Ich werde den Umbau auf die Darlingten Schaltung wie im CV80 auf jeden Fall machen.
    Aber ob mir das bei der unterschiedlichen Lautstärke hilft sehe ich noch nicht.


    Gruß
    Frank


    P.S. Hat das hier schon wer gemacht?

  • Hallo Frank,


    deine Beschreibung deutet darauf hin, daß die Loudness-Schaltung fehlerhaft ist.
    Sind die Poti-Anzapfungen OK?
    Funktioniert die Loudness-Funktion auf dem rechten Kanal?


    Gruß
    Norbert

  • Hallo Norbert,
    der Grund war C8 auf dem linken Kanal.
    Ich hatte alle Widerstände und Kondensatoren schon einmal durchgemessen.
    Hier stimmten alle Werte. Jetzt habe ich die Kondensatoren noch einmal gemessen und C8 war tot.
    Ich tippe aber auf eine kalte Lötstelle da ich ihn nach dem Ausbau gemessen habe und er war OK.


    Ich habe dann mal interessehalber angefangen C-Werte zu ändern mit den Möglichkeiten meiner begrenzten Bauteilvorräte.
    Erster sehr positiver Effekt, die Lautstärke ist jetzt symetrisch, der Fehler ist weg. :thumbup:

    Geändert habe ich:
    R11 wie beim CV80 auf 33kOhm und C8 auf 22nF
    C7 auf 82pF und C9 auf 680nF
    Ergebnis, sehr wenig Bass und die Höhen waren unangenehm spitz mit Zischlauten.
    C7 auf 22pF und C9 auf 470nF
    Etwas mehr Bass aber immer noch zischen.
    Mehr konnte ich magels Bauteilen nicht ändern.
    Jetzt haben C7 und C9 wieder die alten Werte.


    Hört sich schon besser an aber immer noch sehr basslastig.
    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Frank,
    Im Großen und Ganzen beeinflußt du die Höhenanhebung mit C7. Je größer der Wert ist, desto niedriger die Eckfrequenz des Hochpasses und desto stärker die Höhenanhebung.
    Mit C9 ist es so: Je größer der Wert, desto tiefer die Eckfrequenz des Tiefpasses und desto geringer die Tiefenanhebung. Mit 680nF bist du m.E. weit über das Ziel hinausgeschossen. Das ist der 20-fache Wert. Also ist die Eckfrequenz um den Faktor 20 tiefer. Daher hat der 220nF die Tiefen wieder ein wenig lauter gemacht.
    Vielleicht liegt ein günstiger Wert zwischen 100nF und 150 nF.
    C7 mit 22p: Das es dann zischt kommt mir komisch vor.


    Gruß
    Norbert

  • Hallo Norbert,


    ich habe mich mit den Werten für C9 vertan. Es waren 68nF und 47nF.
    Also nur Faktor 1,5 bis 2. Mit dem 22pF bin ich mir jetzt wo Du es sagst nicht mehr ganz sicher.
    Der Originale 47pF ist ja im Moment drin und hört sich (meiner Meinung nach) gut an. Die Höhen sind OK.
    Aber der Bass ist eine Katastrophe. Ganz unten nur noch ein Bumsen.
    Der 33nF ist der Original Kondensator. Ich habe noch zwei 22nF gefunden.
    Ich werde noch einmal die 47nF und zum Vergleich die 22er versuchen.
    Kann aber etwas dauern. Ich habe gerade den 240er noch mal auf dem OP Tisch. :)


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo zusammen,


    nachdem der CV240 als geheilt entlassen worden ist, war der Tisch wieder frei für den CV40.


    Ich habe erst einmal T3 mit der Darlington Platine ersetzt. Da ich nur BC550/BC560 hatte habe ich die genommen.
    Die 2,7MOhm Widerstände waren nicht im Bestand. Ich war aber heiß auf den Umbau und habe drei Widerstände in Reihe geschaltet.
    Sieht zwar nicht so toll aus <X , funktioniert aber :thumbup: . Die drei werden gnadenvoll von einem Stück Schrumpfschlauch verhüllt. :rolleyes:


    Ich habe mich dann noch mit dem Kondensatortauschen in der Loudness amüsiert.
    Nach einigem hin und her habe ich mich für die folgende Bestückung entschieden:


    C7 bleibt Original 47pF. Norbert Du hattest recht, mit 82pF zischeln die Höhen und sind mit 22pF viel schwächer, fast dumpf.
    C8 und R11 werden wie beim CV80 22nF und 33kOhm.
    C9 habe ich auf 22nF abgesenkt und R12 bleibt 10kOhm. Ich habe noch 10nF und 47nF für C9 versucht, hört sich aber schlechter an.
    Hier einmal das geänderte Schaltbild.


    Als Lautsprecher habe ich meine CL172 benutzt. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit anderen Lautsprechern andere Werte findet.
    Ich nenne mein Machwerk einmal "subjektive physiologische Lautstärkeregelung". :whistling:


    Bei der ganzen Schrauberei haben sich nach und nach fünf der Madenschrauben in den Knöpfen verabschiedet (gebrochen).
    Leider sind die Madenschrauben schräge M3,5 und Ersatz soll 8€ plus Porto für 10 Stück in der Bucht kosten. Zu teuer!
    Ich habe, in Ermangelung eines passenden Schneideisens, die Knöpfe auf M4 aufgebohrt und mir aus einer M4 Gewindestange selbst welche gemacht.


    Die Ruheströme der Endstufe waren viel zu niedrig. Links 15mA und rechts 20mA, gemessen über der offenen Sicherung. Sollwert 70mA.
    Diese habe dann richtig eingestellt, soweit das mit dem schlaberigen Trimmer auf dem linken Kanal noch ging. Die Timmer müssen neu gemacht werden.


    Die Spannungen am Emitter von T1 des Vorverstärkers lagen auch falsch. Links 70mV und rechts 20mV, Soll sind 60mV. Die beiden Trimmer funktionieren noch gut.
    Den Eingangswiderstand R2 habe durch einen mit 910Ohm ersetzt, jetzt ist der lautstärke Unterschied zwischen Tuner und Phono viel kleiner.
    Eine Stunde Schallplatten hören hat Spaß gemacht, auch der Klang kann sich hören lassen.


    Ich habe den Verstärker jetzt erst einmal am PC um auch hier vernünftigen Klang zu haben im Einsatz.

    Lautsprecher sind zwei KEF C101 nachbauten. Weiche nach Originalschaltplan aber mit dem standard B110 mit 50Watt.
    Gehäuse ist doppelwandig ausgeführt und mit Quarzsand gefüllt. Das geht mit einer netto 8 Liter Box noch. Eine wiegt aber schon 15 Kilo.

    Zitat von shibamata

    Hallo Reinhard,


    liesse sich durch einen Spannungsteiler, den man an geschickter Stelle platziert, der Eingangspegel nicht entsprechend reduzieren?
    Auch wenn dies natürlich den maximalen möglichen Pegel bei Rechtsanschlag des Laustärkereglers reduziert,
    aber da ich üblicherweise in Zimmerlautstärke höre wäre mir eine optimale Loudnessfunktion hier wichtiger.

    Weil die KEF 8Ohm haben muß ich hier sowieso weiter aufdrehen und der Loudness Effekt ist fast nicht zu merken.
    Der CV40 macht hier eine gute Figur und klingt echt gut. Mal schauen was hier noch passiert.
    Bei der nächsten Bauteilbestellung werden erst einmal alle Trimmer neu gemacht und die vier improvisierten 2,7MOhm Widerstände ersetzt.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Frank,


    Deine geänderte Loudness-Anpassung habe ich mir gern notiert.


    Danke und Gruß
    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    Wie gesagt, die Werte sind rein subjektiv. Ich hatte zum Schluß keine Lust mehr.
    Kondensatoren einlöten, Hörprobe und wieder von vorne.
    Außerdem war meine Auswahl an vorhandenen Kondensatoren erschöpft.
    Wenn Du Lust hast kannst Du ja noch etwas experimentieren.
    Dann lass es mich/uns aber wissen. :thumbup:


    Viele Grüße
    Frank

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