Dual 1011 V26 - wie Elyt 100+50+50-Kondensator ersetzen? Gleichrichter?

  • Hi Stefan !

    Vielen Dank für die Erläuterung (und die Geduld) - die Funktionsweise eines "abgestuften" Elkos ist mir jetzt wenigstens klar.

    :)


    Kein Problem, was zu erklären.


    Man *könnte* auch allerhand Googlen - das Problem dabei ist dann nur, die richtigen Fragen zu stellen.
    Ich sehe Foren, wie dieses, auch unter dem Aspekt meiner begrenzten "Restlaufzeit": das Wissen und die (teilweise leidvolle) Erfahrung ist ja da, man sollte es nur irgendwie weitergeben.
    Viel "altes" Wissen ist schon verloren und das ist ein Prozess, der jeden Tag weiterläuft. Man sieht das an den Fragen zu eigentlichen Basics, die von der "Generation Smartphone" kommen und die sich z.B. mit mechanischen Abläufen beschäftigen. Das ist für viele jüngere Teilnehmer schwer zu durchschauen. Ähnliches im Bereich Elektronik. Heute gibt es nur SMD-Gräber, kundenspezifische Chips und Mikroprozessoren. Einzeltransistoren kennen nur noch die wenigsten. Röhren und wie die funktionieren ? Fehlanzeige.


    Die meisten, die das erste Mal damit in Kontakt kommen, sind verblüfft, mit wie wenig Bauteilen man Musik wiedergeben kann ... :D

    Hab grade nicht alle Bauteile zur Hand, aber wenn ich die organisiert habe, geht's los. Werde auf jeden Fall laufend die Restaurationsarbeiten hier schildern...

    Naja, bis Weihnachten sind noch ein paar Wochen. Das wird wohl langen, oder ?
    Dazu dann ein paar schöne alte Schallplatten z.B. mit Weihnachtsliedern und der Abend am Tannenbaum wird etwas weniger langweilig ... :pinch:


    Jetzt nur keine Hektik. Da passieren die meisten Fehler.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Soderle, Teile sind da, Zeit hab ich auch ein wenig - dann kann's ja losgehen.


    Interessanter Weise hat mein V26 keine Drossel, sondern einen "R12" mit 2,2kOhm verbaut:


    Edit: auch die Spannungen an a,b, und c weichen etwas ab


    Das sollte aber kein großes Problem darstellen... ?(

  • Und noch ein paar Bilder vom "Ist"-Zustand:


    Den "Schutzwiederstand" vor dem Gleichrichter hab ich schon eingelötet, aber die ECL86 machen mir Sorgen - die schauen schon etwas angegriffen und "verkokelt" aus...


    Hochinteressant finde ich auch, wie ein 1209-Treibrad den Weg in den doch deutlich älteren "Koffer" gefunden hat...

  • ...und schon wieder ich.


    Beim nochmaligen Durchsehen der Bauteile ist mir aufgefallen...die haben den 100er/350V-Elko vergessen!


    Edit: hab jetzt aus 4 47microF-Kondensatoren einen passenden "Ersatzelko" gebastelt. Sicherung und FI blieben drin, nix explodierte...
    Verstärker geht an und macht was er soll.
    Nur, daß es jetzt mehr brummt als vorher...oder kann das auch an den "aushustenden" ECLs liegen?

    Mit bestem Gruß - Stefan


    meine Dreher und sonstiges Hifi-Geraffel: im Profil

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  • Hi Stefan !

    Edit: hab jetzt aus 4 47microF-Kondensatoren einen passenden "Ersatzelko" gebastelt.

    Äh ...


    Wenn Du das gemacht hast, was ich vermute, was Du gemacht hast, dann ist die Summe Deiner Bemühungen 47µF.
    Zwei in Reihe, damit die Spannungsfestigkeit hinkommt und davon zwei parallel - richtig ?
    Beim Reihenschalten halbiert sich die Kapazität ...


    "Die Gesamtsumme in Reihe geschalteter Kondensatoren entspricht dem Kehrwert der Summe aller Einzel-Kehrwerte ..."
    C gesamt = 1 / (1/C1 + 1/C2 ... + 1 / Cn)


    Damit ist Dein Ersatzkondensator genau halb so groß, wie er sein sollte.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Wenn Du das gemacht hast, was ich vermute, was Du gemacht hast, dann ist die Summe Deiner Bemühungen 47µF.


    Ähm...hätte schreiben sollen: "Ersatz-Becherelko". Edit: 'tschuldigung für die unklare Ausdrucksweise...


    Habe die 4 Elkos am Minuspol zusammen verbunden, und die Pluspole entspr. dem DIagramm verkabelt; die Farben habe ich entspr. der Aufschrift auf dem Becherelko übernommen, also grün und gelb (jeweils 47) auf b und c, sowie meinen - hoffentlich parallel geschaltenen "Doppel-47" auf rot, bei dem ich die Pluspole verbunden habe.


    Meine Bemühungen von oben:

  • Hi Stefan !

    Ähm...hätte schreiben sollen: "Ersatz-Becherelko". Edit: 'tschuldigung für die unklare Ausdrucksweise...

    Uffa.
    Ich hab' schon einen Schreck gekriegt .... nee ... aber das sieht so ähnlich aus, wie ich es auch gemacht hätte.
    Wirkt vielleicht auf Originalitätsfanatiker etwas abstoßend, sollte schaltungstechnisch aber equivalent sein.


    Hmm. Aber warum brummt der jetzt mehr ?
    Die ECL86 sind robuste Trecker. Die geben immer noch ganz gute Signale ab, wenn sie kurz vor dem Exitus stehen. Ich habe in meiner "Keksdose" mal ein Paar dringehabt, die wirklich restlos "auf" waren und wo bei 12mA Kathodenstrom echt Ende war. Gute, neue bringen da bis zu 55mA, 42mA sind eigentlich Standard (36mA über die Anode, 6mA über G2 / 170 Ohm Kathodenwiderstand).
    Die Auslegung des P1011V26 dürfte sich stark an den ursprünglichen Telefunken / Philips Vorschlagswerten orientieren.


    Wie ist denn die Gesamtlautstärke mit den neuen Kondis ?
    Es wäre möglich, daß der alte "Bündelkondi" auf den kleineren Kapazitäten schon etwas niedrigeren Innenwiderstand gehabt hat und die Spannung auch die 190V für die Vorstufe, wie im Plan eingezeichnet, nicht mehr erreicht hat. Wenn die Spannung jetzt wieder angestiegen ist, ist auch die Grundverstärkung der Triode wieder höher ... und sie verstärkt natürlich auch das Brummen kräftiger, als vorher.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Vielen Dank, Peter! Wenigstens bin ich nicht ganz auf dem Holzweg...


    Das Brummen ist eigentlich nur im Leerlauf "da"- kommt ein Signal dazu, ist es nicht mehr bemerkbar...oder wird von meiner Testplatte "Hot Chocolate" überdeckt...
    Lauter scheint mir die Kiste auch...wobei ich jetzt keinen rechten Vergleich mehr habe.


    Naja, ein Satz hoffentlich besser erhaltene ECLs ist unterwegs, mal hören, ob's mit denen besser wird.


    Noch eine Frage:


    Wäre es sinnvoll, Elkos oder Kondensatoren "um die Röhren rum" oder den Ausgangsüberträgern zu ersetzen? Könnte das den Brumm beeinflußen?


    Hab da noch ein paar passende Elkos rumliegen...

    Mit bestem Gruß - Stefan


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  • Hi Stefan !

    Wäre es sinnvoll, Elkos oder Kondensatoren "um die Röhren rum" oder den Ausgangsüberträgern zu ersetzen? Könnte das den Brumm beeinflußen?

    Hmmm.


    Ich würde mir überlegen, die beiden Bypass-Elkos über den Kathodenwiderständen der Pentoden zu erneuern.
    Die liegen mehr oder weniger direkt im NF-Signal und wenn die weggrätschen kostet es beim Kurzschluß der Röhre das Leben. Wenn sie hochohmig werden, verflacht die Tiefenwiedergabe.
    Es sollten aber 105°C-geeignete Elkos sein, weil die doch ziemlich dicht an der Röhre hocken, wo es etwas wärmer wird.


    Die "kleinen" Kondensatoren würde ich erstmal so lassen, solange sich kein Anfangsverdacht ergibt, daß z.B. die Koppelkondensatoren zum Eingang und zwischen Triode und Pentode schlappmachen. Röhrenfreaks (oder die sich dafür halten) werfen die immer ungeprüft raus, weil die halt alt sind, aber das ist für mich persönlich reiner Aktivismus und auch Verschwendung.


    Muß aber jeder selber mit sich ausmachen. :)


    .

    Peter aus dem Lipperland


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  • Guten Morgen!


    Ich würde mir überlegen, die beiden Bypass-Elkos über den Kathodenwiderständen der Pentoden zu erneuern.


    Das wären dann die C5 und C8?

    Mit bestem Gruß - Stefan


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  • In Anbetracht des Alters- und Gebrauchtzustandes sowie des Preises ist das hoffentlich nicht wirklich ernstgemeint...


    Naja, gekauft hätte ich die "Dinger" wohl eh nicht - der V26 sollte eigentlich kein "Groschengrab" werden; ich wollte halt mal einen möglichst einfachen Röhrenverstärker "flott" bekommen und noch was dabei lernen...


    Dem ersten Ziel bin ich schon näher gekommen; heute kamen 2 jugoslawische EI-ECL86 an, die auch schon eingebaut sind.
    Zudem hab ich mal den alten Trick rausgekramt und die Trafoschrauben gelöst und wieder festgezogen - siehe da, es brummelt schon deutlich weniger...


    Edit: Zum Thema Gesamtlautstärke - hab mal vorsichtig den Regler bis zur 2-Uhr-Position geschoben; das ist dann aber schon "ziemlich verdammt laut"...
    Brummen wird auch mit zunehmender Lautstärke nicht schlimmer, ist ehr wie ein Grundgeräusch, das vom Musiksignal überlagert wird.

    Mit bestem Gruß - Stefan


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    3 Mal editiert, zuletzt von highwaychile ()

  • Hi !

    Die Aufdrucke "6210" und "6411" verraten nach meinem Wissen das Alter: 10. Woche 1962 bzw. 11. Woche 1964.
    Okay, ich bin noch älter und funktioniere auch nicht mehr so gut, wie früher, aber für Elkos ist das echt ein Killerkriterium.
    Früher hätte ich die trotzdem genommen, ausgebeint und mit neuem Innenleben gefüllt, damit ein Gerät zumindest original aussieht ("Sichtbeton"), aber aus dem Alter bin ich raus.


    Da ich gelegentlich auch neue Röhrenverstärker baue, wenn ich Zeit und Langeweile habe, nehme ich grundsätzlich Markenware aus möglichst noch laufender Fertigung aus dem Schaltnetzteilebau und aus der 105°C-geeigneten Serie. Von Valvo / Philips, Siemens (Vishay) oder Nichicon und Konsorten. Da gibt es keine Kompromisse. Bei Altgeräten mag das fallweise etwas ulkig aussehen, aber wenn erst die Abdeckung wieder drauf ist, stört das keinen Menschen mehr.


    Finger weg von Anbietern, die "Spezielle Kondensatoren für Röhrengeräte" anbieten, die angeblich Wunderdinge mit dem Klang anstellen und das zehnfache kosten. Das ist unseriöser Unfug und Abzocke. Man *kann* ggf. Kondensatoren NOS aus Ex-Sowjetunion-Equipment kaufen. Die haben für das Militär wunderbare Sachen fabriziert, bei denen Kosten keine Rolle spielten - aber dann muß auch der Preis stimmen. Fakt ist, daß das irgendwelche alten Bestände aus obskuren Quellen mit unbekannter Lagerungsqualität sind und dafür gelten nunmal Restpostenpreise. Auch wenn der Anbieter behauptet, daß XY aus der HiFi-Esoterikecke darauf schwört und nie mehr was anderes einbaut. Dann lieber wieder Standardkrams von den Schaltnetzteilen. Man muß den Anbietern ja nicht auf die Nase binden, daß man das Zeugs für einen Röhrenverstärker braucht ... das bringt merkwürdigerweise die Preise immer in die Höhe.


    .

    Peter aus dem Lipperland


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  • Finger weg von Anbietern, die "Spezielle Kondensatoren für Röhrengeräte" anbieten, die angeblich Wunderdinge mit dem Klang anstellen und das zehnfache kosten.


    Keine Sorge, Schlangenöl werde ich nicht kaufen...


    Den C10 - 47µF/20V hätte ich sogar noch vorrätig, mal sehen, wenn's mich juckt...

    Mit bestem Gruß - Stefan


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  • Hi !

    100µF schaden auch nicht...

    Sicher nicht. Bringen aber auch nix.


    Der limitierende Faktor bei dem Verstärker ist der "schlank gebaute" EL48 Ausgangsübertrager, der nicht genug Eisen und Querschnitt hat, um subsonische Bässe wiederzugeben. Zusammen mit den Deckellautsprechern dürfte sich dabei unter 100 Hz kaum was tun. Und mit externen Lautsprechern ist vermutlich bei 50 oder 60 Hz Ende der Fahnenstange. Ich habe hier auf dem Tisch "GRimLock Mk. II", der Ausgangsübertrager mit ähnlichem Format verwendet. Die Frequenzgangkurve bricht unter 100 Hz rapide ein. Und ich habe 220µF über der aktiven Spannungsregler-Schaltung, die den Festwiderstand ersetzt und "Re-Biasing" bei Röhrenwechsel unnötig macht.


    http://www.mcamafia.de/tubes/keksdose/tubedia.gif


    Mit den im Schaltplan angegebenen 50µF (47 nach ISO) ist der Kathodenwiderstand wechselspannungsseitig hinreichend gebrückt und die Deckellautsprecher rappeln nicht unnötig ... :D


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.


  • prinzipiell hast Du natürlich recht. Wo ich aber vehement widersprechen muss, ist, Elkos pauschal für tot zu erklären, nur weil sie uralt sind. Gerade bei Kondensatoren kommt es nach meiner Erfahrung stärker darauf an, wie sie ihr Leben bis heute verbracht haben, als auf das tatsächliche Alter.


    Ich kann Dir aus dem Stehgreif zehn Röhrenradios aus meinem Bekanntenkreis aufzählen, die noch viel älter sind, und in denen trotzdem noch die originalen Netzteilelkos werkeln. Das Geheimnis besteht aus zwei Dingen. Einmal regelmäßig benutzen und zum anderen nicht in Räume stellen, in denen Temperatur und Luftfeuchtigkeit stark schwanken. Radios, die immer in der Wohnung stehen, und regelmäßig benutzt werden, können mit den originalen C's 100 Jahre alt werden.


    Als ich meinen CV240 restauriert habe, habe ich die meisten Bauteile drin gelassen bzw. wieder eingebaut, weil es absolut keinen technischen Grund gab, die Originalität zu zerstören. Nach meiner Meinung ist es falsch, tote Bauteile um jeden Preis retten zu wollen, genauso falsch ist es aber auch, gute Bauteile wegzuwerfen, nur weil sie alt sind. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte. Wenn ich so einen Elko brauchen würde, würde ich den Verkäufer einfach mal anschreiben, wie er die Kondensatoren auf Funktion getestet hat. Vielleicht ist es ja jemand, der weiß, was er tut, und die Kondensatoren taugen wirklich noch was.


    Gruß Frank

  • Nach meiner Meinung ist es falsch, tote Bauteile um jeden Preis retten zu wollen, genauso falsch ist es aber auch, gute Bauteile wegzuwerfen, nur weil sie alt sind.

    Genau diese Meinung vertrete ich auch! :thumbup:

    Viele Grüße
    HaJo


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