Vorverstärker

  • Hallo Fritz,


    das freut mich, nicht der einzige Röhrenlöter zu sein ...
    Aufbau eines EL84-Gegentakters ohne Plan klingt mutig - alle Achtung !
    Das Dich damals störende Rauschen kann durchaus an mangelhaften Widerständen gelegen haben. Selbst moderne Metallfilm-Typen spratzeln und zischeln mitunter. Da hilft nur der Austausch. Mehrere EL84-PP - Verstärker die ich besessen habe, haben aber keine Rausch- oder Brummprobleme gezeigt, das ist also nichts Röhrentypisches, auch wenn die Situation bei Phonostufen etwas diffiziler wird.
    Die nach wie vor einwandfrei funktionierenden Resultate meiner Transistor-Projekte habe ich übrigens alle noch und benutze sie auch von Zeit zu Zeit. =)


    Durch die wiederkehrende Anerkennung der Röhrentechnik in der Musikwiedergabe in den letzten 15 Jahren ist es zwar inzwischen kein Problem mehr, an passende Teile zu kommen, aber Du hast Recht, die sind oft teuer.
    Jedoch: wenn man sich mal im allseits bekannten Auktionshaus umschaut, findet man eigentlich laufend Auktionen mit Trafos aus alten Radios oder von aufgegebenen Projekten. Oft auch Übertrager, sogar paarweise, die zwar nicht verschachtelt sind, aber dennoch brauchbare Ergebnisse liefern. Habe selbst als kleine Küchentisch-Bastelei einen EL90-Stereoeintakter aus solchen Teilen gebaut. Im Triodenbetrieb weniger als 1 Watt / Kanal, aber wirklich guter Klang sogar an wirkungsgradschwachen KEF LS3/5a.
    Das war so ein Spaßprojekt, um zu sehen, wie weit man mit "Bastelkram" kommen kann; den Prototypaufbau "amtlicher" 300B-Eintakter hatte ich zwar bereits hinter mir, aber mit dem Bastelding doch letztlich öfter gehört.


    Zum Aufbau eines Phonoverstärkers benötigt man nur einen Trafo, den man leicht um 10 Euro erwerben kann (oder auch ein demoliertes Dampfradio für 1,- Euro, aus dem sich der ausbauen läßt). Auch die restlichen Teile sind nicht teuer. Weiter braucht man keine Platine, die erst mühsam geätzt werden muß, sondern kann frei verdrahten. Sicherheitshalber sollte man aber den Trafo auslagern oder mit Mü-Metallfolie abschirmen - ansonsten ist auch das Gehäuse kaum aufwendiger als bei Halbleitergeräten, nur ein wenig größer.


    Da ich nach dem Dachausbau für die Kinder endlich meine Anlage überarbeiten muß, plane ich bereits eine Röhrenvorstufe mit allen wichtigen Features: MC-Eingangsübertrager, Phonovorstufe, Lineverstärker mit zwei niederohmigen Ausgängen.
    Wahrscheinlich baue ich gleich zwei oder drei parallel, um sie mal im Freundeskreis ausleihen zu können.
    Sofern das hier im DUAL-Board überhaupt von Interesse ist, bringe ich dann gerne Bilder und technische Infos ein.


    Eberhard



    P.S.: Soeben gesehen : auf e-bäh wird der von Dir erwähnte TAA 861 aus altem Lagerbestand angeboten ;)
    Hast Du die alte Schaltung noch ??

    Aktuelle Wohnzimmeranlage: SABA Konstanz-Stereo KN18 (Röhre), Telefunken TL 500, Dual 1229, Sony CDP-110, Sat-Empfänger zum Empfang u. Mitschnitt von BR Klassik, hr2, und weiterer Kulturwellen (Jippieee)

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  • Zitat

    Das Dich damals störende Rauschen kann durchaus an mangelhaften Widerständen gelegen haben.


    Ja, ja, die Widerstände, die damals verkauft wurden, waren teilweise schon grauslich. Wenn man ein schlechtes Exemplar einer bestimmten Baureihe erwischt hatte, konnte man den umgebogenen Anschlußdraht im Kreis herumdrehen...


    Zitat

    Hast Du die alte Schaltung noch ??


    Leider nicht.
    Die war in Siemens-Halbleiter-Schaltbeispielen, Integrierte Schaltungen, schätze mal 71. Hab ich mal ausgeliehen...
    Die Schaltung war klassisch, etwa wie aus dem LM833-Datenblatt (Anhang). Natürlich mit Arbeitswiderstand für den offenen Kollektor, den der TAA861 hat.
    Und unsymmetrisch gespeist (in meinem Verstärker über Vorwiderstand und Z-Diode+Elko), also entspr. Teiler im Eingang.
    Und einem kleinen C für die Kompensation - ich weiß jetzt gar nicht mehr, wo dessen anderes Ende hingehört.
    Datenblatt im Anhang.


    Daß man heute kaum noch Ausgänge mit offenem Kollektor findet, ist schon beklagensswert.


    Zitat

    MC-Eingangsübertrager


    Öh - die sind aber teuer...


    P.S.: den bestklingenden Röhrenverstärker hab ich übrigens in einem uralten Philips-Fernseher gehabt. Eisenlos, mit 800 Ohm Philips (oder Valvo?)-Breitbänder mit Hochtonkegel.

  • Ach ja - was mich nochmal reizen könnte, wäre dieses Ding hier
    Hab ich mal in Jogis Röhrenbude gefunden, da ist er aber nicht mehr???


    Für den Phonopre würd ich mal bei Allan Wright reinschauen, so ein 2SK170 ist doch wesentlich billiger ais ein Trafo, und kaskodierten Schaltungen sagt man einen leichtfüßigen Klang nach, was ich aus eigener Erfahrung leider nicht beurteilen kann.

  • Nur kurz zwischendurch: irgendwo habe ich noch so ein Siemens-Halbleiterbüchlein, ich meine von´73 in blaßgrünem Paperback.


    Leider haben wir noch Bauarbeiten im Haus und ich finde das jetzt nicht, meine aber, mich an eine Schaltung mit so einem "antiken" IC darin erinnern zu können.


    Auf die Seite von Allen Wright habe ich schon früher einmal geschaut. Seine Preamp-Schaltungen fand ich vor ein paar Jahren als Anfängerprojekt viel zu aufwendig, heute würde ich mich da schon drantrauen. Trotzdem wird - wenn ich endlich dazu komme - erst einmal eine einfachere Schaltung aufgebaut, denn meine Erfahrung ist, daß in der Röhrenwelt auch einfache Konzepte bereits gute bis sehr gute Ergebnisse liefern.


    Die FET-Variante werde ich sicher ausprobieren, danke für den Tip !!
    Da die Lundahl-Übertrager schon bereitliegen, kann ich dann sogar vergleichen und über die Ergebnisse berichten. Eins aber jetzt schon einmal: Die Übertrager passen sehr gut zum Denon 103. Die habe ich einem Freund gleich in die Vorstufe eingebaut und die Wiedergabe ist wirklich sehr überzeugend.
    (Kette: Thorens 124 in Schieferzarge, 12 Zoll-SME mit Denon 103, Eigenbau-Röhrenpre m. Übertragern, aktivierte Manger 109).


    Falls das Denon 103 auch an einem DUAL 1229 - Tonarm passen würde, wäre das mein Favorit für den Ersatz des irgendwie dünn (bassarm) spielenden Shure 103 (Gummi im Systemträger ausgehärtet??).


    Viele Grüße
    Eberhard

    Aktuelle Wohnzimmeranlage: SABA Konstanz-Stereo KN18 (Röhre), Telefunken TL 500, Dual 1229, Sony CDP-110, Sat-Empfänger zum Empfang u. Mitschnitt von BR Klassik, hr2, und weiterer Kulturwellen (Jippieee)

  • Zitat

    Nur kurz zwischendurch: irgendwo habe ich noch so ein Siemens-Halbleiterbüchlein, ich meine von´73 in blaßgrünem Paperback.


    Blaßgrün ist richtig, aber 73 ist definitiv zu jung.
    Da müßten sie "normale" Halbleiter und ICs schon in einem Buch zusammengelegt haben. Davor hatten sie für beides jeweils ein eigenes Buch.
    Ich denk mal, das war 71/72.


    Zitat

    Auf die Seite von Allen Wright habe ich schon früher einmal geschaut. Seine Preamp-Schaltungen fand ich vor ein paar Jahren als Anfängerprojekt viel zu aufwendig,


    Ja, ich find sie auch aufwendig und würde sie wohl modifizieren - symmetrisch muß ja nicht sein. Dieser FET im Eingang mit Röhre drüber wird glaub ich inzwischen auch für Musikerverstärker gern genommen.


    Zitat

    Da die Lundahl-Übertrager schon bereitliegen


    Ja dann...


    Ich bin ja kein Freund von Trafos, nicht nur weil man da ja wieder 2 Teile (System und Trafo) hat, die zueinander passen müssen. Aber da ist auch ein Stück persönliche Abneigung, die nicht unbedingt sachlich begründet sein muß. ;)


    Zitat

    ich hab auch etwas gefunden in Punkto Phonopre,


    Diese Witzbolde:

    Zitat

    Zum Urheberrecht des Herstellers wurden Angaben zum Zeitkonstanten-Netzwerk entfernt.


    Die Berechnung dieser Teile wird in der Application Note AN-346 zum LM833 dargelegt.

  • Hallo,
    kann nur kurz reinschauen, aber diese Info muß ich loswerden: Das Siemens - Buch habe ich durch einen riesen Zufall gefunden :D
    Stimmt, war älter, nämlich von 1970. Der Taa861 wird dort mit mehreren Schaltungen vorgestellt, auch Entzerrer. Was ich bislang übersehen hatte: der 861 hat einen single-ended-Ausgang. Ist doch ganz nett...


    Vielleicht sollte man so eine Schaltung doch mal probieren, wenn Du, Fritz, sie in so guter Erinnerung hattest !


    Die Seite mit der Beschreibung der Berechnung der EQ-Bauteile werde ich bei Gelegenheit mal checken; Ich mußte zwar auch grinsen, als ich las, daß Bauteilwerte aus Gründen des Urheberrechts weggelassen worden sind, kann aber verstehen, daß jemand keinen Ärger riskieren möchte. Ist ja inzwischen bekannt, wie man auch unbewußt (ahnungslos) auf die Nase fallen kann.


    Ein erholsames Rest-Wochenende wünscht
    Eberhard

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  • Zitat

    übersehen hatte: der 861 hat einen single-ended-Ausgang. Ist doch ganz nett...


    Jou.
    Vielleicht ist der nicht ganz unschuldig, die heutigen Op-Amps haben ja im Prinzip alle sowas wie eine AB-Endstufe im Ausgang. Falls du einenn Scanner hast. stell doch mal rein, die Schaltung, bin selbst neugierig.

  • Hallo Fritz,
    sobald ich meinen Scanner ausgegraben habe (Bauarbeiten im Haus ;()
    werde ich die Seite(n) nachreichen.
    Viele Grüße
    Eberhard


    P.S.: "Java-Scripte" sind noch böhmische Dörfer für mich, bin nicht so der Computer-Experte ...
    Trotzdem Danke für die Links !


    edit: P.S. angefügt

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  • Zitat

    sobald ich meinen Scanner ausgegraben hab


    Ah, danke.


    Zitat

    "Java-Scripte" sind noch böhmische Dörfer für mich,


    <SCRIPT LANGUAGE="javascript">
    <!-- hide script
    function compute()
    {
    var a3 = parseFloat(document.RIAA.A3.value);
    var a4 = parseFloat(document.RIAA.A4.value);
    var a5 = parseFloat(document.RIAA.A5.value);
    var f1 = parseFloat(document.RIAA.F1.value);
    //test input
    if ((a3 == 0) || (isNaN(a3))) NotNumber();
    if ((a4 == 0) || (isNaN(a4))) NotNumber();
    if ((a5 == 0) || (isNaN(a5))) NotNumber();
    if ((f1 == 0) || (isNaN(f1))) NotNumber();
    //compute time in uS
    var b3 = (1 / (a3 * Math.PI * 2)) * 1000000 ;
    var b4 = (1 / (a4 * Math.PI * 2)) * 1000000 ;
    var b5 = (1 / (a5 * Math.PI * 2)) * 1000000 ;
    var c3 = f1 / (((b3 - b4) * (b4 - b5)) / Math.pow(b4,2));
    var d3 = b4 / c3;
    var e3 = ((b3 * b5)/b4)/f1;
    // convert to string
    var subb3 = b3 + "";
    var subb4 = b4 + "";
    var subb5 = b5 + "";
    var subc3 = c3 + "";
    var subd3 = d3 + "";
    var sube3 = e3 + "";


    //truncate string to 6 positions and display.
    document.RIAA.B3.value = subb3.substring(0,6);
    document.RIAA.B4.value = subb4.substring(0,6);
    document.RIAA.B5.value = subb5.substring(0,6);
    //
    document.RIAA.C3.value = subc3.substring(0,8 );
    document.RIAA.D3.value = subd3.substring(0,8 );
    document.RIAA.E3.value = sube3.substring(0,8 );
    }
    function NotNumber()
    {
    alert("Input Must Be A Number > 0");
    return;
    }
    // end hiding -->
    </SCRIPT>


    Oder http://82.95.237.142/mhsoft/riaacalc.js, scxheint dasselbe zu sein.

  • Sagt mal, müsste es nicht theoretisch auch möglich sein, so eine Platte auch softwaremäßig zu entzerren? Also zB "verzerrt" auf den PC aufnehmen und dann umrechnen lassen?


    Wie sinnvoll das ist, ist eine andere Frage. Ist nur so ein Gedanke, der mir gekommen ist...
    ...aber interessieren tut es mich jetzt schon :D



    Gruß
    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Dual-Martin ()

  • Zitat

    Original von Dual-Martin
    Sagt mal, müsste es nicht theoretisch auch möglich sein, so eine Platte auch softwaremäßig zu entzerren? Also zB "verzerrt" auf den PC aufnehmen und dann umrechnen lassen?


    Hallo Martin,


    das gibt es z.B. als "RIAA-Plugin" für die Audio-Restauration-Software "Wavepurity". Ich habe aber noch nie damit gearbeitet.


    Gruß, Nobby

  • Ja, in Software geht ja fast alles.
    Aber einen rauscharmen Vorverstärker brauchst du trotzdem, so daß sich die Ersparnis dadurch doch arg relativiert.

  • Hallo,
    habe das mit dem Scanner nun endlich geschafft !
    Die Schaltung stammt aus dem Buch
    Siemens: Halbleiter-Schaltbeispiele - Integrierte Schaltungen 1970


    Dort wurde neben dem Tonabnehmerverstärker auch die Schaltung eines NF-Vorverstärkers mit Klangregelung vorgestellt.


    Viele Grüße
    Eberhard

  • Zitat

    habe das mit dem Scanner nun endlich geschafft !


    Goil - danke!!


    Erstaunlich der hohe Eingangswiderstand und der relativ hohe Klirrfaktor.
    Wobei der Klirrfaktor nicht unbedingt viel bedeuten muß. Die besten Radioaufnahmen hab ich mit einer Tunerplatine gemacht, die wohl aus einer kleinen Schneider-Kompaktanlage stammen dürfte und lt Datenblatt des TBA120S einen Klirrfaktor von 1% haben müßte. Zuzüglich des Klirrfaktors des (m.E. ausgezeichneten) Decoder-IC CA3090 (obsolet).

  • Ich wollt ja immer mal höhere Widerstände fürs MM probieren, aber man kommt ja zu nix...
    Wär ja möglich, daß der nicht ganz unbeteiligt ist am Klangeindruck. Eingangskapazität braucht man bei solchen Widerständen ja eher nicht.
    Das System war damals übrigens ein M75-6S.

  • Hallo Fritz,
    auch nach meinen Erfahrungen ist der Klirrfaktor meist nicht das Problem, wenn der "Klang" schlecht ist...
    Über den hohen Eingangswiderstand habe ich mich auch sehr gewundert, ich dachte, der Wert von 47k sei quasi Pflicht. Falls Du das ausprobierst, wäre es schön, wenn Du Deine Eindrücke hier einbringen würdest. Werde mich noch einmal schlau machen, was es mit der Anpassung von MM-Systemen auf sich hat - ist mir im Laufe der Jahre entfallen :(.
    BTW läßt sich der Eingangswiderstand bei Röhrenschaltungen besonders einfach erhöhen, bis hinauf zu 1 MOhm, aber das weißt Du ja selbst.
    Wenn endlich der Dachausbau beendet ist und wieder "normales" Leben stattfinden kann, werde ich mich der Sache auch noch einmal annehmen.


    Viele Grüße
    Eberhard


    P.S.: das M75-6S ist ein Shure ?

    Aktuelle Wohnzimmeranlage: SABA Konstanz-Stereo KN18 (Röhre), Telefunken TL 500, Dual 1229, Sony CDP-110, Sat-Empfänger zum Empfang u. Mitschnitt von BR Klassik, hr2, und weiterer Kulturwellen (Jippieee)

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