Reparaturtipp: Antrieb des C 820/ C 830

  • Hallo zusammen!


    Da ich gestern ein C 830 repariert habe, möchte ich Euch kurz mitteilen, was kaputt war, damit vielleicht der ein oder andere davon profitieren kann.


    Also: Das Thema "Riemen wechseln" wurde ja hier im Board schon erschöpfend abgehandelt, war also kein Problem mit dem Riemensatz von Bournot.


    Nun konnte man wieder einwandfrei spulen, aber im "Play"-Betrieb hatte der Wickeldorn des Decks keine Kraft und blieb hängen -> Bandsalat.


    Die Lösung:


    Das Rad, das vom Motor angetrieben wird (Teil 156 in der Serviceanleitung für das C 820) und seinerseits die zentrale Verteilung der Motordrehung auf alle anderen Zahnräder vornimmt, besitzt ein kleines schwarzes "Innenzahnrad". Dieses ist auf einem Filz aufgeklebt. Im Laufe der Jahre hatte sich der Kleber gelöst, das Zahnrad lief also frei vom Filz und konnte somit keine Kraft an den Wickeldorn weitergeben.


    Etwas - nach Reinigung/Entfettung - dünn aufgetragener Sekundenkleber ließ das kleine Innenzahnrad wieder fest mit dem Filz verbinden. Anschießend alles wieder einbauen. Fertig!


    Gruß!
    Michael


    PS: Gleiches gilt auch für den Antrieb des C 820, der identlisch mit dem des C 830 ist.

    Viele Grüße!

    Michael


    6 Mal editiert, zuletzt von vinylonline ()

  • Hallo, Michael,


    vielen Dank für Deinen Tip.
    Auch ich quäle mich schon seit langem mit einem C 830, das leiert.
    Je nach Cassette mal mehr und mal weniger, aber immer hörbar.
    Der Bandtransport scheint sehr empfindlich zu sein: Wenn man den kleinen Hebel der Bandbremse (der gegen den Filz drückt) auch nur minimal nach oben drückt, wird das Leiern sofort schlimmer. Hält man ihn ganz weg (d. h. nach unten drücken), kommt so gut wie keine Musik mehr (dagegen hatte ich schon mal ein C 830, das sogar ganz ohne den Filz recht gut funktioniert hat).
    Auch reagiert das Deck sehr empfindlich auf kleine Bewegungen der Cassette - bei dem anderen Deck konnte ich die Cassette während der Wiedergabe so stark hin- und herbewegen oder verdrehen, wie es das Spiel der Halterung zuläßt, ohne diesen großen Effekt.
    Ebenfalls macht sich die Höhe des Tonkopfschlittens stärker bemerkbar, als ich es gewohnt bin (man kan die Wiedergabetaste stärker drücken oder - bei gedrückter Stoptaste - ein wenig nachlassen.)


    Nun weiß ich keinen Rat mehr, vielleicht hat ja jemand den rettenden Einfall?


    Was an dem Gerät bereits gemacht wurde:


    - einen Hebel gebogen, damit Zahnräder wieder leise ineinandergreifen


    - Krumme Tastenachse ausgebaut und gerichtet (Pausentaste klemmte, Gerät hat wohl mal einen Schlag auf die Tasten abbekommen)


    - Arretierleiste hinten unten im Laufwerk leicht gebogen, damit die Tasten bei eingelegter Cassette einrasten (was sie nicht taten)


    - Laufwerk gereinigt, wichtige Stellen geschmiert


    - Riementausch (außer Capstan, der zieht noch wie ein Stier).


    - Bandbremshebel geplant, abgerundet und poliert; Gegenstück mit neuem Filz versehen (ca. 1 mm dick)


    - Mehrere Einstellungen für die Aufwickelkraft probiert (stellt man durch das kleine Loch in der Cassettenhalteplatte ein); man kann sie enorm stark einstellen, dann leiert es aber auch. Bei zu schwacher Einstellung wird das Band bei nicht ganz so leichtgängigen Cassetten nicht richtig aufgewickelt.

    - Die Andruckrolle vorsichtig abgeschliffen und gereinigt


    - Tonkopf justiert und entmagnetisiert


    - Elektrischer Abgleich


    Bin dankbar für jedne Hinweis!


    Viele Grüße
    Gorbi

    CS 731 Q, 1219 in SABA-Zarge, CV 1700, CT 1641, C 830, CD 120, 4 x CL 730, 2 x Dual-Boxenständer, Sennheiser RS 195, MC 314, Nadelmikroskop, Dual-Plattenklemme, DK 830.

    Nicht-Dual: Blaupunkt Barcelona 3D, Grundig TK 46, Grundig TK 1, SABA Ultra HiFi Studio 9800 Stereo mit Dual 1226 und Sansui ES 50, Grundig Konzertschrank 9078 mit Perpetuum-Ebner "Rex de luxe" und Tonbandgerät TM-8.
    Kellerlager: CV 1600, CV 1200, C 809, DK 710, davon restaurierungsbedürftig: C 844, C 830.

    3 Mal editiert, zuletzt von Gorbi ()

  • Ich würde eine neue Andruckrolle nehmen wenn die zu hart ist dann zieht der Kapstan das Band nicht richtig !


    mfg

  • Hallo Vinylonline,


    der Antrieb des C830 ist ja auch recht ähnlich des C 819. Deshalb ist dein Tip auch für mich interessant.
    Kann es aber sein das du in deinem Beitrag einen Zahlendreher drin hast und anstatt Teil 156 das Teil 165 meinst?


    Gruß Robert

    Meine Dual Anlagen:


    CV1600+CT1640+C819+601+CL720+MC316
    CV1500+CT1540+C839+650+1229 SABA
    CR1780+C830+1239A

  • Ja genau jetz sind wir genau an dem Teil, was ich auch meine :D


    Dann danke für den Tip, muss ich mal probieren.


    Gruß Robert

    Meine Dual Anlagen:


    CV1600+CT1640+C819+601+CL720+MC316
    CV1500+CT1540+C839+650+1229 SABA
    CR1780+C830+1239A

  • Hallo
    Bin neu hier 8o
    wer kann mir helfen ? mein Dual C 830 macht nur noch Bandsalat!
    traue es mir nicht zu selber reparieren ..wer kennt jemanden in München,der`s kann ?
    danke für eure Antworten
    Grüsse
    Manfred

  • Hallo, ich hab jetzt wieder probleme bei meinem C820.. die Riemen sind in ordnung, aber das kleine doppelzahnrad dreht bei mir durch. Es läuft ein paar Sekunden lang mit und dann bleibt es stehen. Kassette läuft nicht weiter und Deck springt dann ja automatisch aus. Wenn hier dieses Doppelzahnrad gemeint ist als Reparaturtipp.. wie baut man das Rad aus dem Deck raus ? Wie kann man das kleine schwarze Innenzahnrad vom weißen trennen ? ?(


    Hab einfach pech mit den Kassettendecks im moment :evil:

    Yamaha CX-2 / Yamaha MX-1000 / Infinity Kappa 7.1i / CS-5000 AT-OC9 III MC
    oder mit : CV1700 / CL730 / CS 731Q MC / C839RC / CT1641


    Kopfhörer: Sennheiser HD 650 an Yamaha CX-2 8)

    Einmal editiert, zuletzt von CL730_4_ever ()

  • Muss man die ganze Front abnehmen und das Zahnrad rausziehen oder wie ?


    Ich hab bald keine Hoffnung mehr ;(

    Yamaha CX-2 / Yamaha MX-1000 / Infinity Kappa 7.1i / CS-5000 AT-OC9 III MC
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  • Hallo ?


    Glaube nicht, das man die ganze Front abnehmen muß, wenn Du hier schaust: http://dual.pytalhost.eu/c820s/11.JPG , kannst Du unter Fig.9 sehen wie man von innen an die Zahnräder heran kommt, nur wie man diese einzelnen kleinen Zahnradsicherungen abbekommt um die Zahnräder letztendlich heraus zu bekommen, würde ich auch gerne wissen ?(.


    Viele Grüße
    Jürgen

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen N. ()

  • Na, dann wollen wir mal. Um an das Zahnrad zu kommen, muss man den Umlenkhebel für die Aufnahmeschaltung und das Schwungrad entfernen


    - Vier Schrauben des Gehäuseblechs lösen und dieses abnehmen.



    - Sprengring am Umlenkhebel abdrücken.



    - Den mit dem Laufwerk verbundenen Hebel nach unten herausdrücken.



    - Erste Schraube des Umlenkhaltebleches entfernen



    - Zweite Schraube des Umlenkbleches entfernen.



    - Zugstange zum Umschalter auf der Platine am Umlenkhebel aushängen.



    - Leitungen am Leitungshalter des Umlenkbleches ausclipsen und Umlenkblech entfernen..



    - Leitungen an der oberen, Richtung Gehäusemitte liegenden Zylinderschraube der Unterplatine nach Aufbiegen der Drahtöse entfernen
    Die drei Schrauben der Unterplatine (welche das Schwungrad am Platz hält) entfernen und Unterplatine entnehmen.



    - Beide Schrauben der Endabschaltplatte herausdrehen. Die Platte kann nun leicht angehoben werden


    Nun Schwungrad mit Capstanachse nach hinten herausziehen, es muss leicht(!) nach oben gedrückt werden.



    Achtung: Unbedingt darauf achten, dass die Teflonscheibe (Pfeil) dabei mit einem Finger festgehalten wird, sie fällt sonst in die Tastaturmechanik!



    - Nun wird unsere "Baustelle" sichtbar. Der gelbe Pfeil weist auf das Zwischenrand, an welches das Wickelrad (grüner Pfeil) angekuppelt wird.
    Der hintere, sichbare, helle Teil des Wickelrades sollte sich leicht axial nach vorn verschieben lassen und von allein durch die Feder wieder in die Ausgangsstellung zurück gedrückt werden. Ist dies der Fall, dann muss die weiter oben in einem andere Beitrag beschriebene Arbeit durchgeführt werden. Ist die Mimik schwergängig, so kann man einen kleinen Stoß Silikonöl mittels des Sprührohres an die Stelle gersprüht werden, auf die der rote Pfeil weist, es geht danach wieder sehr leicht und mit Glück war dies schon, so wie bei meinem C810 die Lösung.


    Den etwas lockeren Rundriemen habe ich nicht ersetzt, er tat noch problemlos seinen Dienst.


    Nach erfolgreichem Testlauf kann alles wieder zusammengebaut werden. Zuvor sollte man die Lauffläche des Schwungrades und die Capstanwelle gründlich mit geeigneten Mitteln reinigen und danach die Laufflächen nicht mehr mit bloßen Fingern berühren.


    Beim Test ist darauf zu achten, dass in Stellung "Aufnahme" der Schalter auf der Platine voll gezogen wird.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hallo Uli


    Super Anleitung, vielen Dank =).


    Muß das Zahnrad (grüner Pfeil) ab um an das Zahnrad/Rutschkupplung (gelber Pfeil) zu kommen und wie bekommt man diese Zahnradsicherung (roter Pfeil) ab?


    Viele Grüße
    Jürgen

  • ich musste da (zum Glück) nichts weiter zerlegen, es war wirklich mit dem Sprühen des dünnflüssigen Silikonöls von A**I getat. Mittlerweile habe ich zwei komplette Kassetten beidseitig störungsfrei durchlaufen lassen.


    Wenn das komplette Wickelrad herausgenommen werden soll, dann muss man von vorn am rechten Wickel (also dem Vorwickel) die kleine, kegelförmige schwarze Kappe abnehmen, sie ist nur aufgesteckt. Drückt man nun den silberfarbigen Wickeldorn gegen die Kraft der Feder Richtung Kassettendeck, kann man bei gutem Licht und noch besseren Augen den winzigen Sprengring entdecken, den man entfernen muss. Danach kann das ganze Wickelrad offenbar nach hinten herausgenommen werden. Ein großes Ding ist auch auch das nicht. Ich würde das nur bei ausgeschaltetem Deck machen (damit die Staubschutzhaube die Tragödie verhindert, dass der winzige Sprengring unter lautem Fluchen des Bastlers in den Untiefen der Tastenmechanik verschwindet. Im Grunde sollte man solche Arbeiten auf einer weißen Einwegtischdecke für Bierzelttische mavchen, da fällt das winzige Teil wenigstens auf, wenn es herunterfällt.


    Viel Erfolg wünscht


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
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    CL: 231, 710
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  • Sehr schöne Anleitung !


    Nur das ist bei mir nicht das Problem, das Doppelzahnrad also das mit dem gelben Feil auf dem Foto bleibt nach ein paar Sekunden stehen. Du hast oben von einem Filz gesprochen was wieder mit Sekundenkleber fest mitläuft. Wie soll man das den Zerlegen ? Hab das noch nicht verstanden :(

    Yamaha CX-2 / Yamaha MX-1000 / Infinity Kappa 7.1i / CS-5000 AT-OC9 III MC
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